Sonea beginnt ihre Ausbildung zur Magierin bei der Gilde von Kyralia. Der weise Rothen nimmt sich als Mentor ihrer an und lässt sie bei sich wohnen. Trotz ihres anfänglichen Argwohns macht der Unterricht Sonea zunehmend Freude, sie ist begeistert von der großen Bibliothek der Universität und freundet sich mit Rothens Dienerin an. Alles könnte wunderbar sein – wenn da nicht ihr Mitschüler Regin wäre, der Sonea aufgrund ihrer niedrigen Abkunft ständig piesackt und dabei alle Klassenkameraden auf seine Seite zieht.
Der junge Magier Dannyl wird indessen zum Botschafter der Gilde im Nachbarland Elyne ernannt und entdeckt auf langen Reisen nicht nur die anderen Länder der Allianz, sondern auch das dunkle Geheimnis des Hohen Lords Akkarin, der Jahre zuvor in denselben Gegenden unterwegs war und dort uraltes verborgenes Wissen kennengelernt hat.
In der Stadt Imardin herrscht derweil Angst und Schrecken. Ein unbekannter Mörder geht um und tötet einen Menschen nach dem anderen in den Hüttenvierteln, doch die harmlosen Schnitte, die die Leichen aufweisen, können nicht zum Tode geführt haben – anscheinend mordet der Killer durch schwarze Magie.
Wir begleiten Sonea in diesem Band durch ihre magische Ausbildung und Dannyl auf seinen Reisen, begegnen auch Soneas altem Freund Cery wieder und erfahren erstmals mehr über die Nachbarländer Kyralias. Die Schilderung der unterschiedlichen Mentalitäten und Landschaften gefiel mir sehr gut. Während beispielsweise Dannyls homosexuelle Neigungen in seiner Heimat geächtet und in anderen Ländern gar bei Strafe verboten sind, ist man in Elyne diesbezüglich offener. (Diese Thematik ist mir hier erstmals in einem Fantasybuch begegnet.)
Auch die Schilderungen der Gegebenheiten in der Gilde sind Trudi Canavan wieder wunderschön plastisch gelungen, und auch in diesem Band setzt die Autorin nicht auf ständige Dramatik, sondern lässt Kampfszenen und spannende Entdeckungen mit ruhigeren Passagen abwechseln.
Einzig Soneas Gegenspieler Regin erschien mir recht eindimensional, das (leider) häufig übliche Manko des Romanbösewichts. Ein wenig erinnert er an Draco Malfoy bei Harry Potter, doch während Harry auf seine Freunde zählen kann, muss Sonea es alleine mit ihm aufnehmen.
Die Rückblende auf die Geschehnisse im ersten Teil zu Beginn des Buches hätte ich nicht unbedingt gebraucht, doch für Leser, die die Trilogie nicht am Stück lesen, ist sie sicher hilfreich.
Fazit: auch Teil 2 der Trilogie ist sehr lesenswert, die Welt von Kyralia und der Allianz ist mir mittlerweile mit all ihren Figuren sehr ans Herz gewachsen.