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Mord im Orientexpress, Agatha Christie, 1934
Klappentext:Eigentlich wollte Hercule Poirot die Fahrt in dem weltberühmten Luxuszug genießen, aber seine Mitreisenden verderben ihm das Vergnügen gründlich. Allerdings wird er bald entschädigt, denn eine Leiche wird entdeckt. Ein Toter und ein Zug voller Verdächtiger: ein gefundenes Fressen für den Meisterdetektiv.
Rezension:
Ein wirklich klassischer Detektivroman. Handlung kommt kaum vor, sondern lediglich die geistige Ermittlung des genialren Hercule Poirot. Er reist im legendären Orient-Express, als eines Nachts, als der Zug wegen Schneeverwehungen nicht weiterfahren kann, ein Mord geschieht. In Frage kommen ausschließlich die 12 Mitreisenden des Detektivs.
Es folgt die Überführung des Täters, den Poirot allein durch seinen Scharfsinn zu ermitteln vermag. Jedes Kapitel ist einem Verdächtigen gewidmet, das Gespräch mit ihm wörtlich aufgezeichnet, so dass der Leser gleichsam mit ermitteln kann. Zudem sind Indizien, die zur Auflösung des Falles beitragen, sämtlich erwähnt, so dass es für den Leser eigentlich keine Überraschung sein sollte, wenn Poirot nach 206 Seiten den Mörder bekannt gibt. Natürlich hat man selbst den Fall nicht halb so schnell gelöst, wie der Meisterdetektiv und fiebert gleichsam mit den Mitreisenden der Lösung entgegen.
Außerdem enthält der Schluss noch eine weitere überraschende Wendung, auf die hier aber nicht näher eingegangen werden kann, da sonst der ganz besondere Reiz dieses Romans verloren gehen würde.
Agatha Christie ist wirklich ein Meisterwerk gelungen. Im Orientexpress findet man alle Merkmale des klassischen Detektivromans, Poirots Charakterisierung ist zudem vorbildlich: Er ist klein, wirkt unscheinbar und unfähig, zudem verschroben und ist trotz allem ein vollendeter Gentleman.
Für den Leser im 21. Jahrhundet ist es weiterhin äußerst charmant, dass das Buch in der gehobenen Gesellschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts spielt. Hier liegt aber sogleich die einzige Schwäche, die man dem Buch nachsagen könnte: vielleicht ist es heute nicht mehr aktuell. Die Ermittlungsmethoden sind der damaligen Zeit zwar angemessen, verlaufen aber nach Schema F. Bis auf die Auflösung fehlt dem Buch jegliche überraschende Wendung, man muss konzentriert lesen und jeden einzelnen Satz werten und in seiner Tragweite zu lesen wissen. Das kann für den heutigen Leser natürlich sehr reizvoll sein, ist aber gleichzeitig auch nicht mehr zeitgemäß. Somit ist "Mord im Orientexpress" ob seiner Klassik eine Mischung aus Anstrengung und purem Vergnügen.