Beiträge von qantaqa


    Danke, Miramis, für die schöne Rezi. Das Buch habe ich bei mir auch rumliegen - hat mein Mann irgendwann mal geschenkt bekommen, von jemandem, der nicht weiß, dass er keine Krimis oder Thriller liest. Jetzt weiß ich wenigstens, dass es sich doch lohnen könnte, das Buch mal in Angriff zu nehmen.


    Im Rahmen des SLW 2010 habe ich das Buch dann doch endlich gelesen, weil ich ein passendes Buch für die Seychella-Liste brauchte.
    Im Wesentlichen hat Miramis schon beschrieben worum es geht und in der Beurteilung kann ich ihr überwiegend folgen. Tanja Kinkel schreibt nicht schlecht, man merkt aber, dass sie mit Götterdämmerung zu einem fremden Genre gewechselt ist, in dem sie sich recht unsicher fühlt. So bleibt die Wissenschaftsgeschichte oberflächlich und mit den gängigen Thrillerzutaten gewürzt.
    So ganz vermag Kinkel sich von ihrem gewohnten Genre nicht zu verabschieden - warum hätte sie die Liebesgeschichte sonst eingearbeitet; die Handlung des Romans hat sie jedenfalls nicht weiter gebracht, sondern bildet eher eine "Geschichte in der Geschichte".


    Gelohnt, um auf mein Posting von 2006 zurück zu kommen, hat sich das Buch nicht, aber als leichte Sommerunterhaltung zwischen Fußball und Biergarten war es ganz gelungen.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Kurzbeschreibung:
    Ein Jude und ein Araber eröffnen gemeinsam ein Restaurant gegenüber dem New Yorker UNO-Gebäude. Da solch ein Ort der Völkerverständigung militanten Fundamentalisten aller Seiten ein Dorn im Auge sein muss, gehen bald die Bombendrohungen ein ...


    Meine Meinung:
    Hört sich gut an und hat mich neugierig gemacht. Von Tom Robbins hatte ich noch nie etwas gelesen und konnte mir nicht vorstellen, was mich da erwartet. Tom Robbins ist ein Undergroundschriftsteller und ich war offen, mich darauf einzulassen. Witzig und frech ist das Buch schon, gar keine Frage, und respektlos ist es sowieso. Prima! Aber 90 Seiten drehen sich ausschließlich um das Leben im Bibelgürtel der USA, Glauben und Bigotterie – überhaupt nicht mein Thema. Trotzdem, das hätte ich noch ausgehalten; als dann eine Dose Bohnen, ein Silberlöffel, eine Schnecke, eine schmutzige Socke und ein bemalter Stock auf der Bildfläche erschienen und über das Leben philosophierend durch die USA zogen, fand ich das schon recht bizarr. Beim Durchblättern habe ich dann leider feststellen müssen, dass dies nicht nur eine Episode ist, sondern so bleibt. Das war mir der Skurrilität dann doch zuviel.
    Der einzige Satz, der mich wirklich begeistert hat, lautet wie folgt: Im Spukschloss des Lebens ist die Kunst die einzige Treppe, die nicht knarrt.

    Ich kann nicht sagen, ob das Buch genial oder bescheiden ist, weil mir offenbar die Antenne für derartige Literatur fehlt und ich damit gar nichts anfangen kann. Deshalb kann ich auch keine Wertung abgeben und leider war das jüdisch-arabische Restaurant bis Seite 90 noch nicht einmal in Planung.

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    Kurzbeschreibung:
    Höhen und Tiefen gehören in der Oper zum künstlerischen Alltag. Daß in der Welt des Musiktheaters wie sonst nirgendwo Triumph und Niederlage nahe beieinander liegen, erzählt Petra Morsbach in diesem vom Literarischen Quartett hochgelobten Roman über das Leben von Opernkünstlern - von der Diva bis zum Beleuchter, vom Korrepetitor bis zum Intendanten.
    Ort der Handlung: Das Theater in Neustadt, eine Provinzbühne mit großem Opernrepertoire. Hinter den Kulissen geht es mindestens so dramatisch zu wie auf der Bühne. Da opfern die einen für die Kunst ihr Leben, während andere die Kunst skrupellos in den Dienst ihrer Karriere stellen. Hier wird intensiver gelebt, aber auch intensiver gelitten als anderswo. Die Oper ist ein Ort der Extreme.


    Meine Meinung:
    Petra Morsbach hat Insiderwissen, weil sie selbst jahrelang am Theater gearbeitet hat - insofern kann man davon ausgehen, dass sie recht realistisch über das Theaterleben schreibt. Wer geglaubt hat, die Kunst würde alle Akteure in brüderlicher Liebe vereinen, wird herb enttäuscht; Intrigen und Winkelzüge werden hier noch intensiver (aber auch kreativer) betrieben als im "richtigen" Leben und mit der Verachtung für den Kollegen wird kaum hinter dem Berg gehalten. Und wie im richtigen Leben kommen die weiter, die am besten schleimen und intrigieren können - dass Kunst von Können kommt, ist eher nebensächlich und ab einer gewissen Gehaltsgruppe geht es sowieso nur noch um Politik. Aber es gibt auch die Idealisten, die Musik lieben und für ihr Ideal alles opfern. Petra Morsbach lädt zu einer Achterbahnfahrt ein und erzählt die Geschichte um eine Handvoll Theaterleute rasant und vergnüglich (Frage: Was ist der Unterschied zwischen einem Ochsen und einem Orchester? Antwort: Beim Ochsen sind die Hörner vorne). Aber so manches mal bleibt einem schon das Lachen im Halse stecken. Das Theaterleben ist hart und kurz und das eine oder andere Schicksal lässt den Leser nicht unbeteiligt.


    Opernroman ist sicherlich so etwas wie Pflichtlektüre für Menschen, die gern ins Theater gehen, aber auch die anderen werden gut unterhalten werden. Petra Morsbach hat einen angenehmen, leichten Stil. Für mich eine Autorenentdeckung, die ich im Auge behalten werde.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Auch diesmal hat mich Frau Riebe nicht enttäuscht: Liebe ist ein Kleid aus Feuer ist ein rundum gelungener historischer Roman. Die Autorin erzeugt eine Atmosphäre, die mich von der ersten Seite in den Bann gezogen hat. Alles wirkt lebendig und man fühlt sich mitten in die Zeit hinein versetzt. Als wohltuend empfinde ich immer, dass Brigitte Riebe von ganz normalen Menschen erzählt, die mit den Anforderungen, die ihre Zeit an sie stellt, klar kommen müssen. Die Hauptcharaktere Rose und Eila sind sympathische Mädchen und es macht Spaß, sie ein wenig zu begleiten. Frau Riebe beschreibt die beiden Mädchen sehr überzeugend und die Freundschaft, die die beiden verbindet, wirkt nie konstruiert. Aber auch die weniger wichtigen Personen, die "Guten" wie die "Schlechten" sind sorgfältig gezeichnet und wirken in ihrem Handeln authentisch. Die Handlung ist richtig spannend und meist nicht vorhersehbar.
    Das Ende des Buchs ist ein wenig abrupt; einige Stränge hätten für meinen Geschmack etwas ausführlicher aufgelöst werden dürfen.
    Obligatorisch ist bei Brigitte Riebe das ausführliche Nachwort, das auf die Geschichte des 10. Jahrhunderts und den Bezug, den die Autorin zu dem Stoff hat, eingeht. Das rundet den guten Eindruck ab und macht Lust, sich weiter mit der Zeit zu beschäftigen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    liest: Brigitte Riebe - Liebe ist ein Kleid aus Feuer


    Mein Buch liest sich sehr gut und flott weg - wie immer in Büchern von Brigitte Riebe passiert nicht so furchtbar viel, aber die Stimmung ist toll.


    Wenn ich so Leens Kommentare über nagelnde Werwölfe lese, würde ich doch ganz gern tauschen. Mein Buch ist sehr ernst und im Moment hätte ich gegen was Lustiges nichts einzuwenden.

    Huch, Leen, was liest Du denn da? :totlach:


    Endlich habe ich auch mit meinem Buch, Liebe ist ein Kleid aus Feuer von Brigitte Riebe, beginnen können. Nach 70 Seiten kann ich mir schon einen ersten Eindruck erlauben:
    Ein typisches Riebe-Buch mit ausgefeilten Charakteren und einer wunderbaren Atmosphäre. Obwohl ich kein ausgesprochener Fan von Historischen Romanen bin, habe ich das Buch vor einiger Zeit gekauft, weil die Leserunde seinerzeit durch die Bank begeistert war. Mir geht es bis jetzt ähnlich. Außerdem spielt das Buch in einer interessanten Zeit: wir befinden uns im 10. Jahrhundert zur Zeit Ottos l. und zu Lebzeiten der Dichterin Roswitha von Gandersheim, die mir bis jetzt völlig unbekannt war.

    Was für ein böses Buch! Ich kann mich Miramis und Myriel nur anschließen. Diese Geschichte hält den Spiegel vor und jeder bekommt sein Fett weg: ob Journalisten, Polizei, Politiker, Historiker, Alt- und Neonazis - keiner kommt bei Hans Waal gut weg. Als die vier Alten aus ihrem Bunker kriechen, gerät die heile Welt, die sich die Gesellschaft inzwischen gebastelt hat, gehörig aus dem Takt. Die Vier stolpern durch eine Welt, die sie nicht verstehen können und die sie sich aus ihrer Sicht zu erklären versuchen. So entlarvt Hans Waal unerbittlich den Zeitgeist, heimliche Sympathisanten, Berufsgutmenschen, Politischkorrekte und die Faszination des Bösen.
    Und es kommt immer wieder zu absurden Situationen und Begegnungen. Am besten hat mir die Szene gefallen, in der Fritz und Kurt eine ganze Zeit miteinander reden, alten Zeiten nachtrauern und vom jeweils anderen glauben, er sei ein Bruder im Geiste. Fritz, der Waffen-SSler und Kurt, der Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit.
    Durch die drei Erzählperspektiven Fritz, Evelyn und Benny bekommt das Buch Tiefe und Transparenz - und Menschlichkeit, denn bedauern kann man sie schon, die vier Männer, die ihr Leben verschwendet haben.


    5ratten

    SF gehört ganz sicher nicht zu meinen bevorzugten Genres und ich habe da wenig Erfahrung aufzuweisen - deshalb kann ich weder bestätigen noch bestreiten, dass es sich bei Quest um einen guten SF-Roman handelt. Ich habe mich jedenfalls recht gut unterhalten; manche Figuren haben mich interessiert, manche weniger. Der technische Krempel war langweilig, aber es gab einige spannende Passagen, die mich atemlos haben lesen lassen.
    SF wird durch Quest für mich nicht interessanter; das war nur ein Haken auf meiner Seychella-Liste. Wie das Buch auf meinen SUB gekommen ist, weiß ich auch nicht mehr.


    Ich mag hier auch keine Ratten vergeben, dazu fühle ich mich mangels Sachverstand nicht kompetent.

    Ich finde die Idee lustig und mache auch mit.


    Ich beantrage, folgendes Buch als Juni-Buch lesen zu dürfen:


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    Brigitte Riebe - Liebe ist ein Kleid aus Feuer


    Kurzbeschreibung
    Unbändige Sehnsucht nach Liebe und Freiheit im tiefsten Mittelalter


    Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Eila, die amazonengleiche Tochter des Ritters Raymund von Scharzfels, und Roswitha, die schon als Kind seltsame, in die Zukunft weisende Träume hat und später als die Dichterin Roswitha von Gandersheim in die Geschichte eingehen wird. Zwei ungewöhnliche Frauen und deren Schicksal in Zeiten der Eroberungskriege.


    Scharzfels im Harz 946 n. Chr.: An einem kalten Wintertag kommt Roswitha auf die Burg des Grafen Raimund aus Lothringen. Der waffenerprobte Kämpfer steht im Dienste des Königs Otto I. und sieht seine geliebte Tochter Eila immer nur auf der Durchreise. So wachsen die beiden Mädchen zusammen auf, halten einander fest, obwohl sie wie Feuer und Wasser sind. Roswitha hört Wolken und Bäume sprechen, hält stets Wachstafel und Griffel bereit, Eila hingegen ist am liebsten auf Falkenjagd. Und so wird ihre Freundschaft Jahre später auf eine harte Probe gestellt: Während Eila in die Welt hinauszieht, der italienischen Königin Adelheid zur Flucht verhilft und schließlich die wahre Liebe findet, sucht Roswitha Zuflucht hinter den schützenden Mauern von Stift Gandersheim. Das Schicksal reißt sie auseinander, ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen ....


    Das ist ein SLW-Buch für die Sychella-Liste.

    Ich habe mir das Buch auf Empfehlung eines Steven Erikson-Fans hin gekauft. Wie dieser Stoff jemandem zusagen kann, der Erikson-Bücher verschlingt, ist mir allerdings ein Rätsel. Bei Scott Lynch geht es eher seicht und locker-flockig zu, sowohl in der Sprache als auch in der Handlung. Locke und seine Freunde sind charmante Ganoven und spielen mit ihren Opfern nette Betrügerspielchen - glücklicherweise sind die Opfer durch die Bank ziemlich dämlich und stellen die Dreistigkeiten der Gentlemen nicht in Frage. Besonders sympathisch konnte ich die Bande anfangs nicht finden, erst als sich die Dinge dramatisch zuspitzten und Locke alle Register seines Könnens ziehen musste, konnte ich mich doch noch für ihn erwärmen und ihm die Daumen drücken, aus dem Schlamassel wieder heraus zu kommen. Allerdings hatte ich da schon die Hälfte des Buches gelesen.
    Viel Ähnlichkeit mit Venedig war in der Beschreibung der Stadt Camorr auch nicht zu erkennen: viel Wasser reicht nicht, um Parallelen herzustellen. Auch von malerischem Verfall keine Spur, eher Düsternis und Endzeitstimmung - Camorr ist kein angenehmer Ort, aber von den Schrecken der Welt, die Erikson entwirft, ziemlich weit entfernt.
    Trotzdem ist das Buch recht unterhaltsam und manchmal sogar zum Schmunzeln. Auf den Erikson-Fan vertrauend, hatte ich mir auch den zweiten Band zugelegt - eine Entscheidung, die ich nach der Lektüre des ersten Teils ein wenig bedaure.
    Die Lügen des Locke Lamora ist kein Highlight der Fantasy-Literatur, aber nette Unterhaltung für Zwischendurch.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Sabine Schroll ist Tierärztin und Katzenpsychologin. In diesem Buch beschäftigt sie sich sehr anschaulich und praxisnah mit dem Mehrkatzenhaushalt - was zu beachten ist, wenn man eine (oder mehrere) weitere Katze(n) aufnimmt und was man zu erwarten hat. Dabei geht sie sehr ausführlich auf das Verhalten ein (vorausgesetzt wird, dass der Leser mit den körperlichen Bedürfnissen von Katzen vertraut ist): wie funktioniert eine "Katzengesellschaft", wie kommunizieren Katzen miteinander und wie kann Mensch gegensteuern, wenn etwas sich in die falsche Richtung entwickelt.
    Kurz und knapp und sehr informativ - auch mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Zusammenleben mit Katzen habe noch viel Neues erfahren.


    Negativ sind mir die vielen Rechtschreibfehler aufgefallen. Und offenbar wusste auch der Lektor nicht, ob es "größer als" oder "größer wie" heißt. Zum Schütteln schrecklich und deshalb bekommt das Buch von mir leider nur
    3ratten .

    Eli Amir lässt auf unnachahmliche Weise das Bagdad seiner Kindheit wieder erstehen, in dem Moslems und Juden mehr oder weniger gut zusammen leben. Es gibt vorsichtige Freundschaften und gute Nachbarschaft über die religiösen Barrieren hinaus - letztlich sind alle Iraker und man arrangiert sich. Doch mit der Gründung Israels verschärft sich die Situation für die irakischen Juden und viele sehen sich nach und nach gezwungen, die Heimat zu verlassen und ihr Glück im gelobten Land zu versuchen. Dort, so meinen sie, ist es zwar auch gefährlich und es gibt jede Menge Probleme, aber wenigstens wird man dort nicht diskriminiert, weil man Jude ist.
    Eli Amir beschreibt die Überzeugungen, Sitten, Hoffnungen, Enttäuschungen und Freuden der Menschen sehr einfühlsam und lässt auch das Trennende nicht aus. Es wird deutlich, wie schwer es Moslems und Juden miteinander haben und warum sie doch voneinander nicht lassen können.
    Abgesehen von der politischen Problematik ist Der Taubenzüchter von Bagdad auch ein schillerndes Kaleidoskop des Orients: bunt, schrill, heißblütig, wohlriechend und stinkend, laut und voller Lebensfreude. Ein Schmöker allerbester orientalischer Erzählkunst und so richtig zum Eintauchen in eine fremde, exotische Welt.


    5ratten

    Ich kann mich eigentlich nur der allgemeinen Meinung anschließen: es begann wirklich sehr gut und ließ dann stark nach.
    Ich hatte mich auf ein Buch gefreut, das mir Algerien und seine Menschen im Umbruch der ausgehenden Kolonialzeit und des Unabhängigkeitskrieges näherbringt. Ich wollte etwas über die Lebensverhältnisse der eingeborenen Bevölkerung unter französischer Herrschaft und das Zusammenleben erfahren. Was bedeutet Algerien der heranwachsenden französischen Generation, die dort geboren ist und wie verkraftet sie den Verlust der Heimat? Wie prägen sich die unterschiedlichen Kulturen gegenseitig und wie heilen die Wunden des blutigen Unabhängigkeitskrieges - heilen sie überhaupt?
    Leider wurde keine meiner Fragen auch nur annähernd beantwortet. Wenn es schon kein sozialkritisches Buch wurde, wie man es von einem Autor wie Khadra hätte erwarten können, so hätte es wenigstens eine überzeugende Liebesgeschichte sein sollen. Das war aber auch nicht der Fall. Über pubertäres Geschwärme zweier Teenager, die die Zähne nicht auseinander bekommen und abwechselnd die beleidigte Leberwurst spielen, kommt die Geschichte nicht hinaus. Alles bleibt oberflächlich und langweilt schnell. Dazu tragen die Protagonisten Younes und Émilie ganz erheblich bei: beide Charaktere sind nicht wirklich sympathisch und in ihrer Art dermaßen nervtötend, dass ich gelegentlich den Wunsch verspürte, den beiden herzhaft eine zu knallen.
    Auch Younes' Freunde fand ich nicht besonders sympathisch: dumme Schnösel, deren hormongesteuertes Geschwafel mich auch nicht vom Hocker reißen konnten.
    Die Antwort auf die Frage, wieso sich in der Geschichte einer Handvoll Heranwachsender mit ihren Pubertätsproblemen die Kluft zwischen Orient und Okzident auftut, ist der Autor dann auch schuldig geblieben, denn auf diese spezielle Problematik geht er gar nicht ein. Meines Erachtens sind Heranwachsende auf der ganzen Welt gleich und so hätte man die Handlung an jedem beliebigen Schauplatz spielen lassen können, man hätte nur die Kulisse ändern müssen.


    Als völlig daneben sehe ich dann das Ende des Buches: war es bis dahin unglaubwürdig und die Handlungen der Akteure nicht nachvollziehbar, so sackt es dann schließlich auch noch in Kitsch ab.


    Für den starken Anfang mit seinen anrührenden Momenten und wunderschönen Beschreibungen vergebe ich
    2ratten. Der Rest ist Schweigen.