Beiträge von sgerdom

    Ich verstehe das nicht. Ich halte nichts von Vererben. Der Autor hat etwas geschaffen, profitiert hoffentlich davon, und gut. Wenn er gestorben ist, hat er nichts mehr davon. Also ist das Werk gemeinfrei, weil es alle zugute kommt und Verluste dem Urheber nicht mehr schaden.


    Was für Familie? Wenn mein Vater ein Leben lang den Hof gekehrt hat, erwarte ich doch auch keinen Gewinn davon. Ich habe den Hof nicht gekehrt.


    Danke. Das stößt mir auch immer auf ... dieses eigentümlich feudale Besitzdenken. Wenn ein/e AutorIn so gut verdient, dass er/sie sich überhaupt darüber Gedanken machen muss, wie das nach dem Tod für die Familie zu sichern ist, muss er/sie eben Aktien kaufen. (und alle anderen betrifft das eh nicht.)

    Uwe Timm, Rainer Moritz, Angelika Klüssendorf, Thomas Brussig und viele andere renommierte Autoren haben ebenfalls unterschrieben. Das sind keine Stapelautoren. Alle leben als Schriftsteller, einige noch als Journalist, soweit ich das weiß.


    Wenn du mich oben auf Roche und sonstwen ansprichst und ich darauf antworte, dann kannste natürlich gleich im nächsten Atemzug auf x und y ausweichen. Für die gilt allerdings dann wieder das, was ich in meinem längeren Posting oben ausgeführt habe. Darauf bist du nun wieder nicht eingegangen. Kombiniere: Du bist ein Rechthaber. Somit für mich, was dich betrifft: EOD

    Ja, genau diese Autoren leben davon. Und auch viele andere. Ohne Urheberrecht wäre sowohl Kerkeling als auch Roche nachgedruckt. Befürwortest du das?


    Diese Autoren leben von ihrem Fernsehjob. Das Geschrieb ist die Sahne auf der Butter auf dem Brot. (Mit Kaviar obendruff) Keins dieser Bücher wäre auch nur ansatzweise in die Nähe eines Stapels auf einem der berühmten Tische gekommen, wenn da Lieschen Müller und Franz Eberhard Dingeskirchen als Autor draufgestanden hätte. Somit fallen diese Art von Publikationen für mich unter das gleiche Gütesiegel wie DSDS-Finalisten.


    Ansonsten wäre es mir vollkommen egal, ob die damit Geld verdienen oder nicht - von ein paar "Raubkopien" gehen die jedenfalls nicht stempeln. Somit ist genau das kein Beispiel für arme hungernde Schriftkünstler, das mir wirklich zu Herzen gehen kann.

    Dann erklär' mir bitte, wo ihr Denkfehler liegt. :smile:



    Ich verkaufe meine Rechte an einem Manuskript temporär an einen Verlag (um es mal vereinfacht auszudrücken). Dieser Verlag sorgt - wenn ich viel Glück habe - dafür, dass mein Manuskript als Buch auf den Markt kommt und vielleicht sogar ein bisschen beworben wird. (Das ist aber schon echt Glückssache. Die Masse der Bücher, die herausgegeben werden, werden produziert, von den Verlagsvertretern den Buchhändlern angeboten, und wenn die dann kaufen, haste Glück gehabt. Mehr als das passiert nicht.)


    Von dem, was die Buchhändler dann wiederum an den Kunden bringen, bekommt die Autorin eventuell sogar was ab. Wenn sie ein Garantiehonorar bekommen hat, ist das damit allerdings in der Regel erledigt - außer das Buch erlebt eine zweite Auflage, dann gibts noch ein paar Prozente vom Nettoladenpreis. Das heißt im Endeffekt: Jede/r AutorIn, die das Megaglück hat, einen Verlag zu finden, der ihr Werk herausbringt, hat im Endeffekt ungefähr das dafür verdient, was man mit einem halbwegs schlecht bezahlten Putzjob sehr viel schneller zusammenbekommt.


    In dem ganzen Konstrukt ist das Urheberrecht ... ähhhhh ... bitte was? Ich sorge mich doch nicht darum, dass mein unglaublich wertvolles Werk eventuell von jemandem kopiert und herausgegeben werden könnte. Nein, im Gegenteil: Ich würde mich wie doof darüber freuen und dem Menschen, der das versucht, ein Dankeskärtchen schreiben. Verbreitung. Werbung! Aufmerksamkeit!! Leser!!!!
    Ich lebe von dem, was der Verlag irgendwie schafft, ohne große Extra-Anstrengung von meinen Büchern zu verkaufen. Im Prinzip müssen die armen kleinen Dinger das in der großen weiten Welt ganz alleine schaffen. Drei Monate nach Veröffentlichung ist jedes Buch tot - außer, es hat - und das passiert schon lange vor der Veröffentlichung - den Weg auf den Stapel geschafft. Weil da zum Beispiel "Hape Kerkeling" als Autor drauf steht. Oder Charlotte Roche. ;)

    "Das Urheberrecht ermöglicht, dass wir Künstler und Autoren von unserer Arbeit leben können",


    Das ist absoluter Dünnpfiff. Kein Autor, keine Autorin lebt vom Urheberrecht. Ich krieg die Krätze, wenn ich so ein unausgegorenes Zeug von KollegInnen lesen muss, die es eigentlich besser wissen müssten. Wir leben vom Verkauf unserer Bücher. Das hat mit dem Urheberrecht davor, dahinter und daneben nüscht zu tun. Aber schon gar nüscht!

    Susanne! Du hast die pöhsen Piraten verlinkt! Die wollen doch sowieso alles umsonst und das Urheberrecht abschaffen! Weiß doch jeder! Egal, was die selber sagen! :ohnmacht::breitgrins:


    Grins. Mein Mitgliedsantrag läuft ... :) (Hab ihn noch nicht abgeschickt, bin gerade mal wieder pleite. Und nicht, weil die bösen, bösen Raubkopierer mir meine Lebensgrundlage entziehen ... :rollen:)

    Dann tu' das doch und stell' Deine Bücher kostenlos zur Verfügung. Das steht Dir doch jetzt schon frei. Aber nicht jeder Autor möchte seine Werke kostenlos zur Verfügung stellen, sondern für seine Mühen auch entlohnt werden. Und diesen Wunsch sollte man respektieren.


    Ah - wenn ich das dürfte, würde ich es tun. Und wer mich kennt, weiß, dass ich das auch im Rahmen dessen, über was ich verfügen kann, schon mache. Ich hab gerade Ellorans Traum selbst als E-Book wieder aufgelegt - und es ist unter einer CC-Lizenz frei distributierbar. Und sobald ich raushabe, wie ich das mit Kindle DP managen kann, wird es das Buch auch immer mal wieder für umme geben.
    Abgesehen davon hat die Frage der Entlohnung NICHTS mit dem Urheberrecht zu tun (oder sagen wir mal - ganz am Rande) ...

    Sollte das Urheberrecht auf beispielsweise fünf Jahre beschränkt sein, dann würde doch kein Autor mehr nach diesen fünf Jahren für seine Texte noch einen Cent sehen, oder?


    Man kann die Bedeutung des Urheberrechts für einen Autor doch nicht ganz von der Hand weisen, oder?


    Gruß, Thomas


    LOL - da tust du doch eh nicht. Und natürlich muss man an der Stelle schrauben, aber wo ist das Problem? Ich sag doch: Creative Commons ist eine geile Idee - die kann man so fein einstellen, wie man möchte. Und dann hätte ich als Autorin auch das Recht, mit meinem Text so verfahren zu können, wie ICH das möchte. Und nicht der Verlag oder sonstwer.

    Auch ich bin darum bemüht, von meiner Arbeit leben zu können. Was ist daran auszusetzen?



    Nichts. Aber dann sollte auch jeder von seiner Arbeit leben können und das ist definitiv nicht der Fall. Der Buchmarkt ist ein Pflaster, auf dem geschoben und getrickst, "bestochen" und "gekauft" wird - mit allen noch so dreckigen Mitteln von seiten der großen Buchhandelsketten und der Verlage.
    Wer da sein größtes Problem darin sieht, dass ein paar User was runterladen, der hat wirklich was nicht gepeilt ... oder er sitzt eh auf dem großen Geld. Und da, tut mir leid, schlägt bei mir die kommunistische Ader durch: So lange nicht alle von ihrer Arbeit zumindest im Grundsatz leben können, hab ich keinen Bock auf das Gejammere der Kapitalisten. :rollen:

    DANKE!


    Ich empfinde das - auch aus Autorinnensicht - nicht anders. Und ich könnte immer anfangen zu schreien, wenn meine KollegInnen mit weinerlichem Ton darauf bestehen, dass das Urheberrecht ihnen den Lebensunterhalt sichert.
    TUT ES NICHT! Kein Mensch kann vom Urheberrecht leben. Wir leben von Verkäufen. Und wie sich das in Zeiten der elektronischen Medien gestaltet, wird sich in der Zukunft zeigen. Ich denke, dass Creative Commons eine feine Sache sind und dass jemand, der gute Sachen liefert, dafür auch entlohnt werden wird. Immer. Und garantiert nicht schlechter als es jetzt sowieso schon der Fall ist. Denn immer noch können AutorInnen in der große Mehrheit von ihrem Tun nicht leben.
    Aber natürlich unterschreiben so'ne Jammerbriefe Leute wie Charlotte Roche ... hallo? Das ist Jammern auf ganz hohem Niveau. Und dahinter steckt allein die Sorge um die eigene Pfründe und dass einem da eventuell die eine oder andere Eurone entgehen könnte ... An dem Punkt krieg ich übrinx das Kotzen. Echt.