Ich bin sehr erstaunt, dass es zu "Matilda" noch keinen Thread gibt und hoffe sehr, ihn nicht doch irgendwie übersehen zu haben.
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Klappentext:
Matilda ist ein Wunderkind, verständig und blitzgescheit. Ihr Verstand ist so hell und scharf, dass er selbst den beschränktesten Eltern auffallen müsste. Aber weder sie noch die Lehrer sehen das Außergewöhnliche an ihr. Für die Schmach in Schule und Elternhaus sinnt die kluge Kleine auf Rache. Sie entdeckt, dass sie übersinnliche Kräfte hat, und macht von ihnen Gebrauch.
Meine Meinung:
Den gleichnamigen Film habe ich als Kind geliebt; letztes Jahr habe ich ihn mal auf Englisch gesehen und er hat mir immer noch sehr gut gefallen.
Das Buch habe ich ebenfalls auf Englisch gelesen und da es ein Kinderbuch ist, könnten sich auch Englischanfänger herantrauen, es ist wirklich sehr einfach geschrieben, was dem Lesevergnügen aber keinesfalls abträglich ist.
Die kleine Matilda ist dem Leser natürlich sofort sympathisch, sie ist wahnsinnig intelligent, selbstständig, lieb und höflich, was ihre strohdumme Familie nicht erkennt. Stattdessen wird sie gerne als Lügnerin, vorlaut, unverschämt und dumm bezeichnet, sobald sie den Mund aufmacht. Ihre Eltern schenken ihr keine Aufmerksamkeit und lassen Matilda den ganzen Tag allein zuhause. Mit drei Jahren kann sie lesen, was sie sich durch das Studieren von Zeitungen und Zeitschriften selbst beigebracht hat; und als sie das einzige Buch im Haus – ein Kochbuch ihrer Mutter – auswendig kann, geht sie in die öffentliche Bibliothek und verbringt fortan dort ihre Nachmittage. Matilda liebt die fremden Welten, in die sie durch das Lesen abtauchen kann und sie bedauert ihre Eltern auch ein bisschen, weil sie das nie erleben werden, da sie ständig vorm Fernseher hängen und sowieso nichts von Büchern halten.
Wie Matilda sich ihrer Eltern erwehrt, kleine Gemeinheiten und Rachepläne ausheckt, wenn der Vater wieder mal sehr ungerecht war, ist sehr witzig zu lesen und auch bei ihren Schwierigkeiten mit Fräulein Knüppelkuh (Miss Trunchbull) – der grausamen Direktorin ihrer Schule – muss man sich nicht um sie sorgen, denn Matilda kann man trotz ihres Alters fast schon weise nennen, so vernünftig und klug, wie sie handelt. Sie entwickelt eine liebevolle Beziehung zu ihrer jungen Klassenlehrerin Fräulein Honig, ihr kann sie vertrauen und sie ist die erste Erwachsene, die Matilda ernst nimmt und ihr zuhört.
Es bereitet ungeheuren Spaß, Matildas Geschichte zu folgen, die Charaktere sind überzogen und witzig gestaltet, die Geschichte ist schön, lustig, intelligent, rührend und kritisiert in Teilen die Bücher verschmähende Fernsehgesellschaft.
Roald Dahl versteht es, die Ohnmacht gegenüber Erwachsenen zu beschreiben, die Kinder wohl oft empfinden müssen. „Matilda“ ist meines Erachtens nicht nur für Kinder, sondern auch für alle anderen Altersklassen ein schönes Buch, was es sich zu lesen lohnt.
Die Illustrationen von Quentin Blake sind wunderbar anschaulich und ergänzen die Geschichte sehr. Obwohl ich vor der Lektüre den Film gesehen habe, hatte ich während des Lesens nicht die Filmschauspieler im Hinterkopf, sondern eher eine Mischung aus den illustrierten Figuren und meinen eigenen Vorstellungen.
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