Beiträge von Bina

    Ich werd auch mitmachen - mit einem Buch, dass wir bei der Übergabe unseres Gartens im Gerümpel der Gartenlaube gefunden haben. Das war ein Chaos damals... obwohl die Vorpächter versprochen hatten noch aufzuräumen. Wir sind bestimmt ein Dutzend mal zur Deponie gefahren, weil da so viel ekeliger Müll war.


    WIe auch immer - nicht nur der Fundort war also gruselig, das Buch ist es hoffentlich auch:


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    Emelie Schepp - Nebelkind



    (Oh ich hoffe echt, dass hier keine blöden Halloweenkinder klingeln. Ich hasse das. Matten Meren macht hier keiner mehr, und an Halloween verkleben sie einem die Türklinken mit Ketchup und beschimpfen einen. Ich sag's euch, ich bin der Halloweenkindergrinch!)

    Zitat

    In Roger Willemsens Haus können jetzt Stipendiaten schreiben. Könnten Sie sich das vorstellen?

    Nein, in meinem Haus soll nur ich schreiben. Der Nachwuchs soll woanders schreiben. Im Freien. Oder bei der Mama.

    Das find ich auch schon ziemlich herabwürdigend. Muttersöhnchen ist doch auch ein Schimpfwort für Leute, die nicht erwachsen werden sollen. Also wird zugleich unvollständige Männlichkeit unterstellt...


    Zitat

    Ist Frankreich Ihre Heimat?

    Nein, das gehört sich auch nicht. Man ist nirgendwo zu Hause. Der Goethe ist manchmal zu Hause am Busen einer Frau. Warum nicht, für Momente. Das Wort Heimat darf man nicht gebrauchen.

    Erstmal: Hä?

    Und dann: Hält er sich für Goethe? Wieder so ein Muttervergleich.

    Ich glaube, dass der Mann ein Problem mit Frauen hat.


    Hmmm. Ich seh das wie Christine Westermann. Nicht jeder muss schreiben.

    Bina Das erste Buch habe ich jetzt tatsächlich nur wegen seines Covers angeklickt. ^^ Klingt gut, ich bin gespannt, was du berichtest. Von der Autoren habe ich schon "on the island" gelesen und fand das richtig gut.

    Bei "On the island" hab ich so geheult, hachja. Man muss auch mal ein emotionaler Buchtroll sein, der auf nem Sofa sitzt und sein Buch anschmachtet.

    Ich habe mir über Buchcover noch nie so viele Gedanken gemacht, wie in den letzten Tagen wegen dieser Lesemonatsrunde hier.

    Jetzt nehme ich einen Stapel schöner Bücher mit in meinen Herbsturlaub und hoffe, dass das ein buchcoverschöner September wird.


    Ich melde also an:


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    Tracey Garvis Graves - Covet

    Ganz romantisch-schnulziges Cover mit einer hübschen Frau im weißen Kleid, die in einem Mohnblumenfeld steht. Ich liebe Mohnblumenfelder!


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    Jobst Schlennstedt - Küste der Lügen

    Ob ich abstrakte Kunst mag? Ja! Hier wurden die Farben der Küste (grau, blau, gelb usw.) verwischt. Finde ich ansprechend und würd ich mir sogar als Bild an die Wand hängen.


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    Zoran Drvenkar - Still

    Weites Land, eine kleine Hütte vor einem Wäldchen... sowas gefällt mir immer. Ich glaub das ist das x.te Buch dieses Jahr mit so einem Covermotiv.


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    Simone Lappert - Wurfschatten

    In der Stadtbücherei hab ich mal ausschließlich nach der Optik geschaut, einfach für diese Runde hier. (Ich hab ja keinen sonderlich großen SUB mit >600 Büchern 8o) und ich fand das Bild von "Wurfschatten" echt schön. Mit dem Thema des Buchs (Angstattacken) hätte ich mich so bald eher nicht beschäftigt, daher bin ich gespannt auf das Lesen!


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    Corina Bomann - Die Sturmrose

    Seit der Leserunde von einem Bomann-Roman vor einiger Zeit habe ich total Lust auf "seichte Schnulzen", wie ich das früher abfällig genannt hätte. Ich dachte immer, sowas sei nix für mich. Und tataaa, jetzt bin ich ganz hingerissen. "Sturmrose" hat einen Bootssteg, tobende Wellen, ein bisschen willkürliche Bepflanzung (sieht aus wie gelber Mohn, würde niemals am Salzwasserufer wachsen und von gelbblühendem Mohn habe ich noch nie was gehört), aber die Farben passen schön zusammen. Oben im Bild ranken sich ein paar Kartoffelrosen (die wachsen eigentlich bodennah und ranken nicht...) Da hat jemand nett gephotoshopt... aber es ist hübsch! Nach der Bildanalyse sinnentleert, aber sehr, sehr hübsch! :err:

    Amélie Nothomb - Den Vater töten

    aus dem Belgischen unter dem Titel Tuer le père

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    Wann hat ein Mann das Recht, sich als Vater zu fühlen? Ist Einfluss ein Faktor, der jemanden zum Vater macht?

    Der fünfzehnjährige Joe wird von seiner Mutter wieder und wieder enttäuscht. Sie ist nicht die Mutter, die er sich wünscht, denn sie schleppt einen Versager nach dem nächsten zuhause an, sie trinkt Alkohol in Massen und raucht, so sehr, dass man es riecht. Joe ist unglücklich. Noch unglücklicher ist er, als sie einen Mann kennenlernt und mitbringt, der heißt wie er: Joe.

    Eines Tages kommt es zum Streit. Joe gegen Joe - und Joe verliert.

    Er trifft einen Unbekannten, der ihm ungefragt einen Rat mit auf den Weg gibt. Einen Rat, den er beherzigt und der sein Leben verändern wird. Durch den er Christina kennenlernt und Terence, einen der größten Magier der Welt.


    Ungewöhnlich für Amélie Nothomb einen so kurzen und nichtssagenden Namen wie "Joe" zu verwenden. Ist es, weil ihre Geschichte in den USA spielt, einem Land das sie sonst nicht zum Handlungsort ihrer Geschichten wählt? Diese Frage beantwortet sie mir in den knappen 120 Seiten nicht und auch sonst lässt das Buch sehr viel Luft nach oben. Auf so wenigen Seiten ist es kaum möglich eine tiefgreifende Geschichte auszubauen. Nothomb veröffentlicht viel und ich habe bisher beinahe jede ihrer Veröffentlichungen gelesen. Was mir aber auffällt ist, dass sowohl die Seitenzahlen ihrer Romane abnehmen, als auch die Tiefe ihrer Handlungsstränge.

    Wo die Hauptfiguren Erlebnisse verarbeiten sind zynische, bissige Seitenhiebe angesetzt, sodass man beim Lesen nicht dazu kommt nachzuhaken und sich einzufühlen. Es ist ein Spiel mit Superlativen, mit Verrücktheiten und Grenzerfahrungen. Ein Spiel, das zwar immer neu aufgerollt, leider aber nach dem x-ten Buch von Amélie Nothomb einseitig geworden ist.

    Schlagwörter wie Hunger und Magersucht, Drogenmissbrauch und Bewusstseinserweiterungen sind dabei ebenso wiederkehrend wie die außergewöhnliche Wahl von Namen. Dass sie in Den Vater töten auf so einen außergewöhnlichen Namen verzichtet, hilft mir aber nicht darüber hinweg das Buch für zu kurz, die Geschichte für zu plump zu befinden.

    Schade, denn das konnte Amélie Nothomb früher viel besser. Vielleicht würde es helfen, wenn sie weniger veröffentlicht und dafür einfach ein bisschen mehr Zeit auf das Ausschmücken ihrer Romane verwendet. Zumindest ist das mein Nachgeschmack, den ich nach dem raschen Durchlesen behalte.

    3ratten

    Dörte Binkert - Jessicas Traum

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    Jessica und Ann sind Deutsche, die in London studieren, sie lieben London und das bunte Leben in der Großstadt. Sie sind Freundinnen und unternehmen viel, gehen feiern und teilen ihre Gedanken und Träume einander mit. Eines Abends sehen sie Nick an der Theke einer Bar stehen. Jessica setzt sich näher zu Ann, um Nick besser sehen zu können, sie lernen sich kennen, verlieben sich und kurz darauf sind Nick und Jess ein Paar.

    Nick und Jessica haben viele gemeinsame Träume, einer davon ist das einfache Leben auf dem Land. Jessica, Jess wie ihre Freunde sagen, will eigentlich nur eines wirklich: Nicht so leben wie ihre Mutter und für immer mit Nick leben.

    Doch dann geschieht etwas schreckliches. Ann hat ihr Studium bereits beendet und arbeitet in der Schweiz, als der Anruf kommt, dass mit Jess etwas passiert sei. Sie liege im Krankenhaus und Ann fliegt umgehend zu ihrer Freundin. Jess hat versucht sich das Leben zu nehmen und zunächst versteht Ann die Welt nicht mehr. Sie muss an Jess' und Nicks Tochter Amy denken, die mit ihren fünf Jahren bereits versteht, dass mit Mama etwas nicht stimmt. Um Amy später mal zu erklären, was passiert ist, beginnt Ann zu schreiben.


    Aus der Sicht von Ann erzählt erlebt man die Geschichte von Jess. Chronologisch aufbauend in Briefform geschrieben, hat Ann starke Gefühle und erinnert sich auffallend präzise an die vergangenen Jahre.

    Das knapp 250 Seiten dünne Buch ist aufwühlend. Ich habe in der Bücherei zu dem Titel gegriffen, ohne mir das Thema des Buchs anzusehen und fand es dennoch wunderbar, wie Dörthe Binkert mich durch Anns Gedanken und Erinnerungen geführt hat. Depressionen und Suizid sind nichts, von dem ich normalerweise gern nebenbei lese. Und so war es auch bei "Jessicas Traum" nicht: Ich wurde sofort eingefangen von der Erzählweise und blieb oft aufgewühlt zurück, wenn ich eine Lesepause machen musste. Vieles erinnerte mich an meine eigene Zeit als Studentin, das Leben in einer WG, die Abende in Kneipen oder auf Feiern, das Pläneschmieden für ein Später. Vielleicht war mir die Geschichte deswegen so nah.

    "Jessicas Traum" war schön zu lesen und was erstaunlich ist, vielleicht aber auch eine Schwäche des Buchs, ist das Zusammenspiel der Figuren. Obwohl eigentlich sehr verschiedene Standpunkte aufeinandertreffen, verhalten sich die Personen ungewöhnlich nachsichtig und streitunlustig. Anstelle einer Aussprache über Verantwortung oder Schuld geben die Figuren nach und lassen das Gegenüber ausreden. Das fand ich teilweise fast visionär und zu pazifistisch. Aber vielleicht geht da auch nur mein innerer Kritiker mit mir durch.


    4ratten

    Gruselnächte würde ich auch mitmachen, gerne auch irgendein anderes Thema, allerdings hätte ich auch mal Lust auf eine allgemeine Lesenacht. So lange her schon wieder...

    Wenn ich Zeit hab, bin ich auf jeden Fall dabei!

    Francis Ackerman Junior steht hinter einem Verkaufsthresen in einer Tankstelle, als zwei Polizisten hereinstürmen. Sie sehen sich um, die Waffen gezogen. Sie rufen: "Jemand hat einen Überfall gemeldet, waren Sie das?"

    Und dann bemerken sie erst, dass die Hauptfigur selbst bewaffnet ist. Er zielt mit einem Gewehr auf irgendwas hinter dem Thresen. Wieso tut er das?

    Das wird zwar nicht verraten, jedenfalls nicht sofort, aber dafür fängt die Hauptfigur direkt an zu reden. Sie sagt sowas wie: "Schön, dass Sie da sind. Ich kenne Sie nicht, aber ich bin ein psychopathischer Irrer und ich bedrohe jemanden, der hier hinter dem Verkaufsthresen liegt mit einem Gewehr. Und oh, ich hab den Abzug schon gedrückt, das heißt, wenn Sie mich jetzt erschießen, dann erschießen wir gemeinsam dieses unschuldige Opfer, das hier liegt. Ob hier wirklich jemand liegt, verrate ich nicht. Sonst wäre es ja gar nicht nervenkitzelig. Aber vielleicht lassen Sie mich ja auch am Leben und ich kann weiter mein wirklich beklopptes Spielchen mit Ihnen spielen.

    Und mein Autor hat ein Buch mit Nervenkitzel geschrieben. Wenn ich mit Ihnen als sympathietragender Randfigur fertig bin, werde ich Ihr Leben zerstört haben. Und der WOW-Effekt ist gegeben, weil ich absolut anders handele, als man allgemein von Hauptfiguren kennt. Ich bin so richtig, richtig gemein und böse."

    Es folgen diffuse Szenen:

    (wow, was Gewehre heutzutage alles wegwumsen) und dann kam der Moment, bei dem ich dachte, dass das wohl nicht für mich geschrieben wurde. Ich mag nämlich keine unlogischen Szenen.

    Die Hauptfigur Francis Ackerman junior (das "Junior" ist wichtig, weil, wie der Klappentext verrät, der Senior bereits ein Psychopath war, der seinen Junior zum total gefährlichen Monster abgerichtet hat) nutzt den Moment, in dem der Polizist abgelenkt ist. Er zündet den Angeschossenen mit Feuerzeugbenzin an und während der Polizist noch stümperhaft versucht zu handeln, brennt der Angeschossene auch schon lichterloh.

    Kurze Zeit darauf (wirklich sehr kurze Zeit) ist der Angeschossene tot. Ich bin kein Experte, aber ich empfinde es als relativ unwahrscheinlich, dass ein Mensch dermaßen schnell wegen wenigen Schlücken Feuerzeugbenzin abbrennt und prompt verstirbt.


    Es beginnt ein weiters, ebenfalls unsäglich dramatisches Kapitel. Francis Ackerman Junior und der Polizist sind zum Polizisten nach Hause gefahren. Leider ist die Familie des Polizisten zuhause und Francis Ackermann Junior bedroht alle. Er sagt sinngemäß: "Jetzt hat Vati die Gelegenheit entweder die geile Ehefrau, sich selbst oder sein süßes Töchterchen zu retten. Aber einer stirbt auf jeden Fall."

    Die Hauptfigur betont einige Male, dass die Ehefrau "geil" aussieht und dass er es affig findet, was für ein schönes Zuhause der Polizist hat.


    Für mich das Ende des Buchs. Ich mag Thriller, ich mag Krimis, ich habe keine Angst vor spannenden Szenen und kenne extreme Gewaltszenen aus Literatur und Fernsehen, aber ich habe noch gar keine Idee von der Hauptfigur. Es geht unmittelbar dermaßen zur Sache, dass ich mich frage: Wäre es nicht einfacher, wenn der Polizist sich irgendwie dazu entschließt diesem Irren das Handwerk zu legen? Es reizt mich überhaupt nicht, zu wissen wie der Serienkiller tickt und dass er wahllos Menschen ermordet und dabei ein Buchserienhype um ihn herum aufgebaut wird ist mir sehr rätselhaft. Manches, das gedruckt wird, ist aus meiner Sicht einfach Blödsinn. Ethan Cross und sein LektorInnenteam ist dabei dermaßen unfähig, logische Abläufe oder grammatikalisch einfache Sätze abzuspulen, dass ich mich auch aus diesem Blickwinkel von "Ich bin die Nacht" verabschieden muss.

    Ich möchte das Buch nicht weiterlesen und ich bin froh, dass ich mich entschlossen habe es abzubrechen.


    :boahnee:1ratten:flop:

    Chevy Stevens - Still Missing: Kein Entkommen

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    Annie ist eine Maklerin im kanadischen Vancouver. Sie lebt mit ihrer Hündin und ihrem Freund ein normales, glückliches Leben, hat manchmal Probleme mit ihrer Mutter, manchmal läuft es aber auch ganz gut.

    An einem langweiligen Arbeitstag, als sie eine Open-House-Besichtigung durchführt, also eine Besichtigung bei der Interessierte ohne Termin erscheinen können, steht plötzlich ein Mann vor ihr. Er ist extrem gepflegt und gibt an, das Haus kaufen zu wollen. Er könne bar zahlen und er nennt nichts außer seinem Vornamen - David. David war Annies Vater. Als Annie noch ein Kind war, war die Familie noch intakt. Die Mutter Lorraine war glücklich, Annie und ihre Schwester Daisy hatten ein schönes Zuhause.

    Dann kam der Abend, an dem Annie ein Eis essen wollte und Daisy und David fuhren los, um welches zu besorgen. Sie kamen aber nicht zurück, denn sie starben in einem Verkehrsunfall. Seit dem wurde alles schwieriger, aber Annie bekam ihr Leben irgendwie wieder in den Griff. Sie half ihrer Mutter finanziell und baute sich eine normale, kleine Welt.

    Bis zu dem Tag, an dem "David" vor ihr steht. Er zieht eine Waffe und befiehlt ihr, in seinen Van zu steigen. Andernfalls würde er sie töten.


    Detailreich und schonungslos beschreibt Chevy Stevens in ihrem Debüt, wie es mit Annie und ihrem Entführer weitergeht. An vielen Stellen musste ich das Buch beiseite legen und war schockiert. Zwischendurch dachte ich: Es gibt Bücher, die muss es nicht geben. Ich muss nicht wissen, wie schlimm Dinge werden können, ich muss nicht hautnah spüren, wie sich Todesangst anfühlt und ich muss mir nicht bildlich vorstellen, wie der Entführer zum paranoiden, psychotischen Herrscher über Annies Leben wird.


    Aber das Durchhalten hat sich gelohnt. Etwa nach zwei Drittel von "Still Missing: Kein Entkommen" schlägt Chevy Stevens' schreiberisches Talent zu. War ich bis dahin noch stets bereit das Buch abzubrechen, habe ich meine Zweifel über Bord geworfen. In einem rasanten Abgang habe ich die letzten Seiten verschlungen, bis ich dann froh war, dass es vorbei war. Aber auch erleichtert, dass es nur eine Geschichte ist und keine wahre Begebenheit.


    "Still Missing: Kein Entkommen" ist eins der brutalsten Bücher, die ich bisher gelesen habe und ich hatte während des Lesens immer wieder große Probleme dranzubleiben. Es war mir einfach zu viel, zu hart, zu nah, zu echt. Auch wenn ich in anderen Rezensionen auf anderen Plattformen gelesen habe, dass die Geschichte vorhersehbar sei und die Autorin die Figuren zu simpel gestrickt hätte, kann ich das nicht bestätigen. Für mich gab es so viele Möglichkeiten, was passieren könnte und so viele unbekannte Fakten, dass ich am Ende das Gefühl hatte lesetechnisch auf den Kopf gestellt worden zu sein. Als ich die letzte Seite umblätterte, war ich einfach nur froh, dass es vorbei ist. Nicht, weil es genervt hat, sondern, weil ich einfach nicht mehr konnte. "Still Missing: Kein Entkommen" hat mich absolut mitgerissen. Und das will man doch letztendlich von einem Thriller, oder?


    5ratten:tipp:

    Leigh Himes - Die zwei Seiten meines Herzens

    im Amerikanischen Original: "That One That Gone Away"

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    Abbey ist eine überarbeitete Frau. Sie hat zwei Kinder und einen Ehemann, der leider durch die wirtschaftlich schwierige Situation nur wenig Einkommen hat. "Die zwei Seiten meines Herzens" spielt im Amerika während der Finanzkrise und Abbey ist eine Frau, deren Alltag getaktet ist zwischen Funktionierenmüssen und Terminen für die Arbeit, für die Kinder, für den Haushalt.

    Irgendwann reicht es ihr und sie kauft sich eine luxuriöse Handtasche. Abbey hat es satt in alten, abgetragenen Kleidungsstücken aus der Vor-Vorjahreskollektion zur Arbeit zu gehen - sie arbeite in einem PR-Büro, wo alles hektisch und chic ist. Einmal möchte sie sich gut fühlen.

    Zuhause gibt es wegen der hohen Investition für die Tasche streit mit ihrem Ehemann, dem Mann, der selbst kaum etwas verdient und seiner Frau schon lange keine teuren Geschenke mehr machen kann, geschweigedenn Rechnungen begleicht oder Hypotheken abbezahlt. Alles ist Abbeys Verantwortung zugeordnet.

    Und Abbey funktioniert: Sie verpackt die Tasche wieder und bringt sie zurück ins Geschäft, wo sie natürlich einige Bekannte beim Shoppen trifft. Frauen, die es anders, vielleicht besser getroffen haben. Sie haben reiche Ehemänner und arbeiten, wenn überhaupt, nur weil sie es wollen.

    Abbeys Laune ist am Boden, als die Bekannten sie mit Blicken maßnehmen und sie fühlt sich erniedrigt. Alles ist zu viel und haut sie um. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Abbey fällt auf der Rolltreppe des Kaufhauses in Ohnmacht.

    Als sie wieder erwacht ist sie immer noch Abbey, aber sie hat einen neuen Ehemann. Immer noch zwei Kinder, aber sie ist nun steinreich. Und ihr früherer Ehemann und ihr echtes Leben?


    Ich habe bisher noch wenige Romane aus dem Genre "Chick-Lit" gelesen und ich finde diese Genrebezeichnung auch irgendwie dämlich. Es kann ja auch einfach mal einen Roman geben, der aus der Sicht einer Frau geschrieben wird, die Gründe hat ihr Leben zu beklagen (den hat Hauptfigur Abbey definitiv, denn es ist manigfaltig stressig bei ihr) und die sich wegwünscht. Autorin Leigh Himes zaubert ihre Abbey in ein neues Leben und nun hatte ich beim Lesen schon Angst: Wird es fantasylastig? Gibt es Wunschpunkte oder eine Kristallkugel, die Abbey in ihrer Rolle hin- und herspringen lässt?

    Diesen Punkt hat Leigh Himes fantastisch hinbekommen. Abbey macht ihre Erfahrungen in der Welt der Superreichen und findet schließlich heraus, dass man mit mehr Geld zwar auch mehr Möglichkeiten hat, aber keinesfalls alle Probleme gelöst sein müssen. Vor allem dann nicht, wenn man sich selbst vergisst.


    Ich fand "Die zwei Seiten meines Herzens" sehr unterhaltsam, spannend und unerwartet tiefgründig. Auch mein Leben ist manchmal stressig und es gibt Momente, in denen ich mich "weg" wünsche - aber wohin?

    Einer der Kritikpunkte war aber, dass Abbey zunächst ihren "echten" Ehemann nicht vermisst. Vom einen auf den anderen Tag in einer neuen Rolle zu stecken, dann aber den geliebten Ehemann nicht bei sich zu haben, um vertraut über das Wunder zu sprechen, das man durchlebt... das wirkt auf mich doch zu herzlos. Und so erlebt man Abbey ansonsten eigentlich nicht.


    Wieder ein Knackpunkt ist die Übersetzung des Titels. "Die zwei Seiten meines Herzens" wurden aus "The One That Got Away" gemacht und nun frage ich mich wieder einmal: Was soll denn das? Nicht nur, dass Abbey keine Wahl hat, dass sie nicht ihr Herz auf die Probe stellt oder umgekehrt und sie sich irgendwie entscheiden muss. Darum geht es im Buch gar nicht. Sie wird durch einen mysteriösen Zwischenfall in eine neue Rolle gepresst. Wieder einmal hat eine Übersetzung des Titels Wirrwarr gestiftet. Ich kann einfach nicht verstehen, wieso man den Titel nicht möglichst nah am Original belässt.


    4ratten

    "Im dunklen, dunklen Wald" habe ich beim Stöbern in der Stadtbücherei entdeckt. Da es laut Cover die Erstveröffentlichung der Autorin ist, habe ich es ausgeliehen. Ich entdecke unglaublich gern neue Autorinnen und Autoren. "Im dunklen, dunklen Wald" hat mich nicht enttäuscht:


    Die Mittzwanzigerin Nora erhält eine Einladung per Mail. Sie soll bei einer früheren Schulfreundin vorbeischauen, die Trauzeugin plant den Junggesellinnenabschied. Nora stutzt: Wie lange ist es her, dass sie ihre Freundin gesehen hat? Ist man nach so langer Zeit überhaupt noch befreundet oder lässt man alte Bekanntschaften lieber ruhen?

    Per Mail sagt Nora schließlich zu und trifft dann in einem ablegenen Landsitz mitten in einem Wald auf eine kleine Gruppe von Partygästen. Viele Leute scheinen abgesagt zu haben, so sind es nur wenige, die gemeinsam feiern wollen. Organisatorin ist die labile Brautjungfer, die jede noch so kleine Situation perfekt geplant zu haben scheint und bei Nichteinhalten der Partyregeln wutentbrannt ausrastet.

    Irgendwann kommt es zum dramatischen Höhepunkt und den verpackt Autorin Ruth Ware ziemlich geschickt. Obwohl die Ereignisse vorhersehbar sein könnten, hat sie mich immer wieder überrascht.


    Mich hat das Thema sehr angesprochen, weil Herr Bina und ich vorübergehend in den Ort gezogen waren, in dem ich aufgewachsen bin. Auch ich habe einige alte Schulfreundinnen getroffen und stand vor der Frage, ob ich sie neu kennenlernen will. Glücklicherweise blieb unser Kleinstadtexil ohne vergleichbare Dramen ;), aber meine positive Lesebewertung liegt sicher auch daran, dass ich mich sehr gut in die Szenerie hineinversetzen konnte.

    5ratten

    Vielleicht wirken Kinderbücher anders auf mich, seit ich erwachsen bin. Durch das Lesen von Kinderbüchern bin ich manchmal wieder Kind, für eine kleine Weile, in der ich durch die fantastischen Welten reise, die mir Lindgren, Funke, Kästner oder andere Autorinnen bereiten.

    Die Geschichte von "Mio, mein Mio" wollte ich schon immer lesen. Deswegen habe ich mich besonders gefreut, als das Buch als eins von mehreren in meinem letzten Weihnachtswichtelpaket war.


    Die traurige Geschichte von Bo, der in seiner Pflegefamilie psychisch und vielleicht auch körperlich misshandelt wird, hat mir beim Lesen sehr wehgetan. Ich habe mich gefragt, wie ich darauf wohl reagiert hätte, wenn ich das Buch als Mädchen gelesen hätte.

    Dann findet Bo seinen Weg ins Land der Ferne, wo sein Vater ein König ist und er der lang vermisste Prinz namens Mio.

    Mio hat eine unglaublich schwere Aufgabe: Er soll das Land der Ferne von einem bösen Ritter befreien. Um dies zu schaffen, hat er einige treue Helfer und ein paar Hilfsmittel.

    "Mio, mein Mio" ist eine spannende Rittergeschichte und ein Abenteuer. Ich fand es schön, für einige hundert Seiten wieder auf einer fantastischen Lesereise zu sein und wie bisher alle meine gelesenen Lindgrens liebe ich auch "Mio, mein Mio" sehr.