Rebecca Gablé - Das Spiel der Könige (Waringhamsaga 3)

Es gibt 54 Antworten in diesem Thema, welches 18.085 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Nicht überraschend: Kurz nach "Die Hüter der Rose" musste der dritte Band dran glauben und ich bin wirklich froh, dass ich mit der Reihe erst begonnen habe, als gerade der letzte Teil veröffentlicht wurde.


    Diesen Absatz von Kiba kann ich so nur unterschreiben:

    Auch dieser Teil der Waringham-Saga liest sich flüssig und ohne Längen. Allerdings wiederholen sich gewisse Situationen. So scheint jeder Waringham irgendwann eingekerkert zu werden, die folgende Flucht gelingt ebenfalls jedem. Julian ist nicht so sympathisch, wie es Robin war, aber sein Gewissenskonflikt in Sachen Königstreue ist sehr gut nachvollziebar. Schwierig waren wieder die Namenshäufungen und die vollkommen unübersichtlichen verwandtschaftlichen Verhältnisse.


    Mit den Namen kann man tatsächlich ins Schleudern geraten. Bei den vielen Henrys und dann auch noch den „Herrschafftsgebieten“ wie Gloucester, York, Somerset, … statt Namen, komme ich auch schnell durcheinander. Stammbäume sind immer ein großartiges Extra und hier waren sie dringend nötig!


    Mit diesem Band rückt die Politik wirklich an erste Front, sodass all die persönlichen Beziehungen noch stärker als früher vor diesem Hintergrund beschrieben werden. Mich störte es nicht, besonders, da ich mich mit den Rosenkriegen und auch Heinrich VII. vorher gar nicht auskannte. Dass die Schlachten dennoch keinen großen Platz einnahmen, ist ein weiterer Pluspunkt – ellenlanges Schwertziehen und Klappern der Rüstungen hätte ich schwer ertragen.
    Mag sein, dass es mir nur so erscheint, doch ich bin der Meinung, dass Frauen dieses Mal eine größere und bedeutendere Rolle zugekommen ist als in den vorherigen zwei Teilen. Hier scheinen sie ihr Leben weitaus aktiver in die Hand zu nehmen. Sehr schön!
    Wie hier schon geschrieben wurde, gefiel mir zudem, dass immer wieder mal Bezüge zu früheren Generationen auftauchten, ob der Gedichtband oder aber Familienmitglieder wie Kate.


    Zwischenzeitlich musste ich als eingefleischter Lancastrianer doch sehr stark sein, denn auch ich konnte mich dem Charme von Edward IV. nicht ganz entziehen. Ich finde es sehr gelungen, wie Rebecca Gablé versucht, den Leser so zu „manipulieren“, dass er nachvollziehen kann, warum sich so viele Anhänger des Hauses Lancaster dann doch noch Edward zuwandten.


    Ging mir genauso! So manches Mal habe ich mich gefragt, ob ich ebenso auf der Seite der Lancastrianer wäre und z. B. Richard III. so verabscheuen würde, wenn ich mich ohne die Romane über die Zeit schlau gemacht hätte.


    Insgesamt wieder ein perfekt geeignetes Buch, um alles um sich herum zu vergessen und in die Vergangenheit zu reißen.
    Spannung und Wissenszuwachs garantiert!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Der junge Julian wird überraschend früh zum neuen Earl of Waringham. Wovon er allerdings zunächst gar nicht begeistert ist. Als Knappe aufgewachsen in den Diensten des yorkistischen Earl of Warwick, gerät er zwischen die politischen Fronten des Bruderkrieges zwischen dem Hause York und dem Hause Lancaster, für das sein Vater und sein Großvater seit Jahrzehnten kämpfen. Sein Vorsatz, sich aus der Sache herauszuhalten, gerät jäh ins Wanken, als der Duke of York mit unfairen Mitteln versucht, Julian für sich zu gewinnen. Und ein Gespräch mit seiner Mutter Juliana öffnet ihm die Augen über seinen Vater und das Vermächtnis seiner Familie. Zusammen mit ein paar treuen Freunden und den Halbbrüdern des Königs, Edmund und Jasper Tudor, unterstützt er Königin Marguerite in ihrem Kampf für das Haus Lancaster und ihren Sohn Edouard, damit dieser einmal die Nachfolge seines Vaters, des schwachen Königs Henry antreten kann. Dieser Kampf wird sich über Jahrzehnte und Generationen hinziehen und später als Rosenkriege in die Geschichte eingehen, denn York und seine Nachfolger sind nicht bereit, ihren Anspruch auf Englands Thron aufzugeben.
    Auch Julians Zwillingsschwester Blanche unterstützt den Kampf für das Haus Lancaster. Nach einer schrecklichen Ehe ist sie auf der Flucht vor dem Gesetz und ihrem rachsüchtigen Mann und schließt sich Jasper Tudor und seinen Rebellen in Wales an. Ebenfalls über Jahre beschützen sie einen weiteren wichtigen Erben in der Thronfolge, den jungen Henry, Sohn von Edmund Tudor und Margret "Megan" Beaufort, einer Nachfahrin von John of Gaunt, des Duke of Lancaster.
    Wird es ihnen wirklich gelingen, den Thron für das Haus Lancaster zu halten und England damit endlich Frieden zu geben?


    Kenner der englischen Geschichte wissen natürlich, wie das Ganze ausgeht und wer am Ende der neue König von England wird. Aber bis es soweit ist, passiert sehr viel und Rebecca Gablé gelingt es mal wieder hervorragend historische Fakten und Figuren mit Fiktion zu vermischen, so dass man am Ende glauben kann, dass auch alles wirklich so gewesen sein kann und die Familie Waringham vielleicht doch existiert hat. ;) Im Nachwort erklärt sie z. B. ihre Idee zu Blanche und Jasper und ich dachte mir: Warum nicht?
    Nach Robin und John ist es mit Johns Kindern Julian und Blanche nun die dritte Generation des Haues Waringham, die hier im Mittelpunkt steht, ebenso wie die Söhne von Owen Tudor: Jasper, Edmund und Owen. Und wie immer sind alle Charaktere bis in die Nebenfiguren vielschichtig und lebendig gezeichnet, bis auf wenige Ausnahmen haben alle sowohl positive als auch negative Charakterzüge, eben menschlich. Auch wenn es manchmal nicht einfach war mit den ganzen Henrys, Edwards, Edmunds usw. *g*
    Was mir auch an den Büchern immer gut gefällt, ist, dass nicht seiten- oder kapitelweise nur gekämpft wird. Oft wird im Nachhinein erzählt, was passiert ist oder es steht in einem Brief oder einer der Charaktere erzählt es einem anderen.


    Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich in der damaligen Zeit hätte leben wollen, aber manchmal wünsche ich mir, dass ein paar der Werte aus dieser Zeit des Rittertums bis heute überlebt hätten.


    Fazit: "Das Spiel der Könige" ist wieder ein rundum gelungenes Kapitel aus der Familiensaga der Waringham, das nicht nur wunderbar unterhält, manchmal witzig, manchmal sehr emotional ist, sondern es bringt dem Leser auch einen wichtigen Teil der englischen Geschichte näher: die Rosenkriege. Ein Bruderkrieg, mit dem das Land und die Menschen eigentlich nichts zu tun hatten, unter dem sie aber trotzdem litten und für den Zehntausende ihr Leben ließen.


    5ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Das Spiel der Könige von Rebecca Gablé



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    Über das Buch:


    Dieser historische Roman ist im Herbst 2009 erschienen und hat 1200 Seiten. Die Hörspiel-Version von Audible aus dem Jahr 2018 setzt sich aus vier Teilen zusammen ("Königstreue", "Königskinder", "Königsmacher" und "Königsmord", jeweils mit Detlef Bierstedt als Erzähler) mit zusammen etwa 32 h Laufzeit.

    "Das Spiel der Könige" ist der 3. Band der Waringham-Saga


    Inhaltsangabe gemäß Amazon:

    "England 1455: Der Bruderkrieg zwischen Lancaster und York um den englischen Thron macht den achtzehnjährigen Julian unverhofft zum Earl of Waringham. Als mit Edward IV. der erste König des Hauses York die Krone erringt, brechen für Julian schwere Zeiten an. Obwohl er ahnt, dass Edward seinem Land ein guter König sein könnte, schließt er sich dem lancastrianischen Widerstand unter der entthronten Königin Marguerite an, denn sie hat ihre ganz eigenen Methoden, sich seiner Vasallentreue zu versichern. Und die Tatsache, dass seine Zwillingsschwester eine gesuchte Verbrecherin ist, macht Julian verwundbar ..."



    Stil und meine Meinung


    Der Schreibstil Gablés ist in diesem Roman gewöhnt flüssig und angenehm zu lesen. Ich fand die Dialoge wortgewandt, beängstigend und amüsant und das heraufbeschwörte Ambiente hat mich gleich in den Bann geschlagen. Hat mir sehr gut gefallen.


    Ich muss zugeben, dass ich dieses Mal hin und wieder nicht ganz im Bilde war, was die politischen Gegebenheiten und Vorkommnisse angeht. Das ist zwar ein wichtiger Teil der Waringham-Saga aber manchmal war ich doch arg verwirrt und war etwas überfordert von der allumfassenden Politik. Trotzdem standen natürlich diverse emotionale Höhen und Tiefen auch im Vordergrund und ich habe mit vielen Figuren besonders arg mitgefiebert. Ich habe mich darüber hinaus immer sehr gefreut, wenn Referenzen zu alten Figuren auftauchten oder man still und heimlich genau wusste, warum manche Figuren so heißen wie sie eben heißen. Oder wenn mal wieder bestimmte Charakterzüge durch den Genpool brechen und ich mir denken konnte: "Oh ja, da haben wir mal wieder so einen !

    Ich fand gut, dass bestimmte Charaktere nicht die Pferde-Gabe besaßen, das war erfrischend.


    Auch waren Julian und Blanche als Charaktere irgendwie erfrischend - aber irgendwie wurde ich besonders mit Ersterem erst spät richtig warm. Er hat ein paar Entscheidungen getroffen, die mich sehr enttäuscht oder erschreckt haben. Vielleicht hatte ich da noch allzu sehr Robin oder sogar John im Kopf. Der Junge hat es mir jedenfalls nicht leicht gemacht, mit ihm zurecht zu kommen. Aber das passt ja auch zu seinem Charakter.

    Ich hatte außerdem das Gefühl, Julian nicht recht beim Aufwachsen, Altern und Weise-Werden zusehen zu können. Bei Robin und John war das definitiv der Fall, hier nicht. Am Schluss habe ich ihn mir immer noch als den jungen, rebellischen Julian vorgestellt.

    Das kann allerdings auch daran liegen, dass ich die Hörbuch-Version und nur manche Kapitel im Buch wiederholend gelesen habe.



    Das Hörbuch war rundum gelungen, meiner Meinung nach. Ich habe ein wenig Zeit benötigt, mich an Blanches Stimme zu gewöhnen, aber ansonsten fand ich es sehr schön.


    Ich vergebe 4 Ratten und freue mich sehr auf den nächsten Band, den ich bestimmt bald beginnen werde.



    4ratten

  • Ich habe das Buch gerade zum zweiten Mal gelesen, diesmal im Leseduett mit einer lieben Freundin. ;)


    Ich kann mich erinnern, es hat mir damals schon gefallen (Gablé halt!), aber ich war auch heillos verwirrt. Von daher war es besonders spannend, es jetzt noch mal zu lesen, da die Rosenkriege seit letztem Sommer immer noch mein aktuelles Lieblingsthema sind und ich mir in der Zwischenzeit ein bisschen Hintergrundwissen angelesen habe. Da kann ich nun sagen, dass es Gablé wirklich wunderschön gelungen ist, diese sehr komplexe Geschichte, wo jeder, der nicht Edward heißt, Henry heißt und die Frauen alle Margaret :D im Roman umzusetzen. Klar, Gablé ist Neo-Lancastrianerin durch und durch, es sollte daher nicht überraschen, dass das Buch entsprechend gefärbt ist und während Edward IV ziemlich fair behandelt wird, kann sie Richard III so gar nicht ausstehen!


    Was höchst amüsant ist, ist ihre Kreativität, ihren lancastrianischen Helden das Kunststück vollbringen zu lassen, an wirklich allen wichtigen Kampfhandlungen teilzunehmen und sowohl Kopf als auch (langfristig) Freiheit zu behalten. Manchmal muss man ein paar Augen zukneifen, aber sie hat sich da echt was überlegt, was über Deus ex machina hinausgeht, Respekt dafür.


    Was mir etwas weniger gefallen hat, war dass sie ein paar für mich fragwürdige Entscheidungen getroffen hat über die Darstellung mancher historischer Personen, speziell Marguerite d'Anjou und Margaret Beaufort, hier (siehe all die Margareten!) Megan. Klar, und Richard III! Aber bei ihm erklärt sie zumindest im Nachwort, warum sie das getan hat und wurde amüsanterweise von der Geschichte überholt, was das Schicksal seines Leichnams betrifft. Bei den beiden Damen bleibt sie das aber schuldig. Schade!

    Und rätselhaft bleibt mir auch, warum sie aus Edmund "Ned" Beaufort gleich noch einen Edward gemacht hat, als hätten wir noch nicht genug davon!


    Das letzte Rätsel aber ist, wie sie das macht, dass ich mich zeitweise echt dagegen wehren musste, weiterlesen zu wollen. Gablé halt! :)

  • Ich fand halt ihre Argumentation im Nachwort, weshalb es never ever jemand andres als Richard gewesen wäre mit den Prinzen im Tower, etwas dürftig. Es gibt sicher auch noch seriösere Möglichkeiten als mit weiteren Romanen zu belegen... (Auch wenn ich selbst spontan auch denke das er daran Schuld war. Wer außer ihm hatte ein Motiv?)

  • Ich fand halt ihre Argumentation im Nachwort, weshalb es never ever jemand andres als Richard gewesen wäre mit den Prinzen im Tower, etwas dürftig. Es gibt sicher auch noch seriösere Möglichkeiten als mit weiteren Romanen zu belegen... (Auch wenn ich selbst spontan auch denke das er daran Schuld war. Wer außer ihm hatte ein Motiv?)

    Ich finde es witzig, dass sie im Nachwort schreibt, dass die Tatsache, dass Richards III Leichnam während der Auflösung der Klöster in den Fluss geworfen wurde, beweist, dass er auch 50 Jahre nach seinem Tod noch verhasst war. Ahja! Leicester hätte da ein Wörtchen mitzureden. :D


    Was wirklich passiert ist mit ihnen, werden wir natürlich niemals erfahren, da ist alles drin von Mord, natürlichem Tod, oder heimlich fortgeschafft. Ausschließen können wir wohl nur Entführung durch Aliens. :/ Ich hatte auch mal einen Roman, da waren sie und Henry VII Vampire. Ich glaube, das können wir ausschließen.


    Für mich persönlich ist auch die nächstliegende Erklärung die, die mir am logischsten erscheint, aber die offenen Fragen bleiben, zumindest bis die Queen oder Charles oder eine/r der folgenden KönigInnen doch mal erlauben, die gefundenen Skelette zu untersuchen. Wenn die mit Richard III verwandt sind, ja gut, dann wären wir einen Schritt weiter, aber auch nur den einen!

    Um wieder den Bogen zu Gablé zu spannen, das fand ich ganz am Ende interessant, als Julian (wer sonst? ^^) die Krone auf dem Schlachtfeld findet und sich denkt, dass er Richard u.a. deshalb so gehasst hat, weil der getan hat, was er selbst sich nicht eingestehen wollte und dass er ihn in einer finsteren Abteilung seiner Seele durchaus versteht. Wenn eine Krone winkt ...

  • Dazu habe ich einmal einen interessanten podcast von history extra gehört: the princes in the tower.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Dazu habe ich einmal einen interessante podcast von history extra gehört: the princes in the tower.

    Davon habe ich schon viel Gutes gehört, leider finde ich den nicht bzw. schaffe es nicht, mir das anzuhören, rein technisch. X(

  • Dazu habe ich einmal einen interessante podcast von history extra gehört: the princes in the tower.

    Davon habe ich schon viel Gutes gehört, leider finde ich den nicht bzw. schaffe es nicht, mir das anzuhören, rein technisch. X(

    Oh, schade, woran hakt es denn?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine

    Soweit ich sehen kann, geht es nur für Mitglieder oder über itunes, beides habe ich nicht. Und, ah, alternative Möglichkeiten wollten für mich nicht laufen. Wo und wie habt Ihr Euch das angehört?


    Ich habe aber stattdessen auch was nettes gefunden, wenn die beiden Ober-Fanboys ganz freundschaftlich die Klingen kreuzen, Matthew Lewis für Richard III und Nathan Amin für Henry VII. Hier zB


    https://podfollow.com/dan-snow…89508df6a3116e407707/view


    Dann gab es auch mal auf Arte eine interessante Dokumentation, "Mord im Tower", da waren die beiden unvermeidlichen Herren eindeutig der beste Teil! Ich liebe das, wie leidenschaftlich sie ihre Könige verteidigen, dabei aber immer höflich und freundlich bleiben. Ich fühle mich da so normal! :D

  • Ah okay, ich habe History Extra über Apple Podcasts abonniert, das lief dann mal als Bestandteil des regulären Podcast-Programms. Sollte eigentlich auch über andere Podcastplattformen funktionieren. Ich weiß allerdings nicht mehr genau, wann es lief (schau aber bei Bedarf gerne nach).

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  • Auch dieser dritte Waringham Roman hat mich wieder sowohl gut unterhalten als auch meine Kenntnisse über das Mittelalter verbessert - das Tablet liegt beim Lesen immer daneben.

    Immer, wenn mir eine Wendung der Handlung soo unwahrscheinlich vorkam, dass ich etwas recherchiert habe - hat sich herausgestellt, dass es tatsächlich genau so war.

    Der Balanceakt zwischen Historientreue und Unterhaltsamkeit gelingt Gablé hier wieder auf unnachahmliche Weise - sie lässt die Ansichten der vergangenen Zeit bei den einzelnen Personen durchaus durchscheinen, verleiht ihnen aber einen sehr "gegenwärtigen" Humor; können wir wirklich wissen, dass sie ihn (so ganz im Privaten..) nicht doch tatsächlich wenigstens ab und zu gezeigt haben??

    Jedenfalls Kompliment an Rebecca Gablé für die unterhaltsamsten 1200 Seiten "ever" bei einem Roman dieses Recherche-Niveaus!

  • Immer, wenn mir eine Wendung der Handlung soo unwahrscheinlich vorkam, dass ich etwas recherchiert habe - hat sich herausgestellt, dass es tatsächlich genau so war.

    Das finde ich bei vielen historischen Romanen so faszinierend. Das Skurrilste ist oft das, was am ehesten der Wahrheit entspricht bzw. belegt ist. Nicht nur, aber auch bei Frau Gablé - und bei ihr liebe ich die informativen Nachworte, in denen sie ja oft gerade von solchen schrägen Sachen erzählt.

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    Leonard Cohen