Joanne Harris - Chocolat

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 12.575 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Ja, den Film hab ich auch schon mehrmals gesehen, es wird wirklich Zeit, das Buch zu lesen :rollen: Und klar, erst der erste Teil, obwohl es gut sein kann, dass ich den zweiten Teil hole bevor ich den ersten gelesen habe - ein Buch mehr oder weniger auf meiner SUB-Liste macht jetzt auch nichts mehr aus, die wächst sowieso jeden Monat, weil ich bei Büchern einfach nicht widerstehen kann :redface:

    SLW 2010:<br />Fremdsprachen-Liste: 1/5<br />Ein-Wort-Liste: 1/5

  • Das mit der Fortsetzung habe ich auch erst in diesem Thread hier erfahren.


    Ich hab mir auch erstmal lange vorher vorgenommen, dieses Buch zu lesen. Ich dachte auch immer: Ja, den Film kennste ja schon ... Aber wenn euch der Film gefallen hat - lest das Buch! Es ist wirklich herrlich und zwar ähnlich wie der Film, aber doch ganz anders. Also, ich kann es euch nur empfehlen und es lest sich in einem Rutsch durch. Mehr als drei Tage werdet ihr sicher nicht brauchen. :smile:

  • Oh, das Buch wollt ich schon lange haben. Ich liebe den Film mit Johnny Depp :herz:
    Danke für die Erinnerung, jetzt wenns kälter wird, ist es bestimmt die richtige Zeit für das Buch.


    :winken:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Chocolat von Joanne Harris ist ein besonderes Buch. Es erzählt die Geschichte einer Frau, die als Kind immer auf Reisen, niemals sesshaft war. Jetzt, verantwortlich für ihre Tochter, möchte sie das ändern und zum ersten Mal in ihrem Leben längere Zeit an ein- und demselben Ort verbringen. Daher eröffnet sie ein Schokoladengeschäft in einem kleinen französischen Ort. Dieses Dorf wird allerdings von der Kirche, bzw. dessen Pfarrer beherrscht, der es nicht gerne sieht, wenn Neue in sein Dorf kommen, schon gar nicht, wenn diese eine Sünde, wie Schokolade, mitbringen.


    Im Laufe der Zeit lernt Vianne die Einwohner besser kennen. Mit manchen versteht sie sich ganz gut, mit anderen überhaupt nicht, andere wiederum brauchen einfach etwas Zeit, um sich auf jemanden fremden einzulassen.


    Vianne verändert viel in dem Dorf, vor allem die Einstellung der Menschen. Viele meinen, es wäre die Schokolade, die das Buch besonders macht. Natürlich wird diese beschrieben, und man bekommt Lust auf eine Praline oder eine Trinkschokolade. Das gibt der Geschichte einen gewissen Touch. Aber meiner Meinung nach macht Viannes Fähigkeit gut mit Menschen umzugehen, das Buch erst zu dem, was es ist. Sie weiß, wann sie etwas sagen muss, und wann es besser ist, zu schweigen. Aber sie weiß auch, geprägt durch die vielen Reisen und ihre Mutter, mit welchem Typ Mensch sie es zu tun hat. Eben deshalb gelingt es ihr so gut, Menschen zu verändern. Manche werden meinen, sie beeinflusst sie, manipuliert sie. Nun ja, natürlich, man kann nie wissen, ob diese Veränderungen erwünscht waren. Aber lest selber... ich denke, sie waren es.


    Auch die Sprache hat mir sehr gut gefallen. Allerdings fand ich die Passagen, in denen der Pfarrer zu Gott sprach oft etwas eintönig. Doch der Großteil des Buches wird aus der Sicht von Vianne erzählt.


    Auf eine nette Art und Weise zeigt dieses Buch, wie man möglicherweise glücklich wird, je nachdem was für ein Typ Mensch man ist.

  • Joanne Harris konnte mich wieder völlig überzeugen. Sie versteht es den Leser in fremde Welten zu entführen und einen den Alltag vergessen zu lassen.
    Wer den Film gesehen hat, wird schnell merken, daß das Buch doch um einiges anders ist. Welches nun besser ist, ist schwer zu sagen. Mir gefielen beide gleich gut, jedes auf seine eigene Weise.
    Die Geschichte ist, wie man es von Harris kennt in der Ichform geschrieben. Zum einen kam die exotische Vianne Rocher zu Wort, zum anderen der Pater Francis Reynaud.
    Besonders raffiniert beschrieben war für mich die Figur Reynaud. Anfangs kam er ganz normal rüber, etwas verschroben und mißtrauisch vielleicht, aber dann wurde immer klarer, durch die vielen Passagen, wo er seinem Freund der im Koma liegt fast beichtet, wie hasserfühlt er wirklich ist. Er entschuldigt sein Handeln dadurch, wie sehr ihm doch am Seelenheil seiner "Schäfchen" liegt, und er alles böse aus dem Dorf vertreiben muss.
    Dann war da noch Armande Voizin, eine ältere, willensstarke Frau. die genau weiß was sie will. Sie macht sich gerne über die Kirche lustig und genau das gefiel mir so an ihr.
    Und natürlich Vianne. Eigendlich kommt sie sehr stark rüber. Es scheint sie nicht zu kümmern was die anderen über sie denken. Aber im Verlauf der Geschichte muss sie immer öfter über ihre Vergangenheit nachdenken und packt auch die alten Tarotkarten ihrer Mutter heraus um etwas über ihre Zukunft zu erfahren. Am schockierendsten fand ich die Tatsache das


    Joanne Harris Sprachstil ist wie immer einfach und unkompliziert, was die Folge hat, das man einfach schnell in die Handlung versinken kann.
    Das Ende ist meiner Meinung genau richtig. Da kann man sich selber ausmalen ob Vianne in Lasquenet-sous-Tannes bleibt, oder ob sie wieder einmal mit dem Wind weiterziehen wird. Es scheint, als ob Vianne alle Aufgaben erfüllt hat, den der "Zufall" sie ins Dorf geführt hat, denn


    Das einzige Manko war für mich die Zeit in der das Buch spielt. So wie die Leute leben passt das nicht in die Neunziger. Da war es im Film passender dargestellt.


    5ratten Mein Lieblingssatz: "Probieren sie, es ist ihre Lieblingssorte"

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Da sich einige hier vorgenommen haben, das Buch noch diesen Winter zu lesen (und zumindest bei uns dauert der noch an - leider), ich das Buch aber schon kenne, nehme ich mir vor, den Film noch in der Fastenzeit zu gucken.


    Den habe ich mir gleich nach der Lektüre noch mal angeschaut. Auf Youtube gibt es den, in 12 Teilen.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Fastest du? Denn dann würde ich es für sehr schwierig halten, standhaft zu bleiben. :breitgrins:


    wegen der schokolade oder johnny??? :breitgrins: bei mir wärs bei beidem schwer :rollen: :breitgrins:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Nö, also die Fastenvorsätze halten sich meist noch kürzer als die Neujahrsvorsätze, von daher hab ichs sowieso ganz aufgegeben. Die Versuchung wär auch bei mir auf beiden Seiten. Man könnte sagen, meine Lieblingssorte Pralinen wär wohl der Johnny, in Marzipan eingewickelt, in Milchschokolade getaucht und mit Krokant verziert :breitgrins:


  • Nö, also die Fastenvorsätze halten sich meist noch kürzer als die Neujahrsvorsätze, von daher hab ichs sowieso ganz aufgegeben. Die Versuchung wär auch bei mir auf beiden Seiten. Man könnte sagen, meine Lieblingssorte Pralinen wär wohl der Johnny, in Marzipan eingewickelt, in Milchschokolade getaucht und mit Krokant verziert :breitgrins:


    Also, ich würde den Johnny auch ohne Marzipan und Schokolade nehmen. :zwinker:

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Ich nehme dann Schokolade mit Krokant und Nougat, ohne Johnny. Um den dürft Ihr Euch prügeln.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mich hat gleich der erste Satz des Buches bezaubert. So viel Atmosphäre in einem einzigen Satz, der eine Szenerie beschreibt, die mich sofort gefangen nahm. Und so geht es das ganze Buch hindurch weiter. Selbst wenn der Plot ein anderer wäre, hätte es Spaß gemacht, ihn zu lesen. Aber natürlich macht auch die Geschichte um Vianne Spaß. Sie ist die Person, die alles zusammenhält, sie ist der Mittelpunkt. Sie war mein Lieblingscharakter, denn sie ist eine starke Frau, die ihre Möglichkeiten kennt und immer das richtige Maß findet, wenn es um den Umgang mit den anderen Dorfbewohnern geht. Und die versuchen, es ihr schwer zu machen. Jemand wie Vianne mit ihrer unbefangenen Art, ihrer Großzügigkeit und Freundlichkeit passt nicht in ihr Weltbild. Dabei will sie nichts anderes, als nach den Jahren des Davonlaufens ein Heim zu finden, wo sie mit ihrem Talent die Menschen bezaubern und ihnen kleine Augenblicke versüßen kann.


    Vianne hat einige Widersacher, allen voran Reynaud, der Geistliche des Dorfes, der wie in früheren Zeiten seinen Einfluss ausspielt und die Dorfbewohner mit dem Zorn Gottes einschüchtert. Letztere gehen alle brav zur Kirche, auch wenn es hinter so mancher Haustüre alles andere als himmlisch zugeht. Doch so lange alle regelmäßig im Gottesdienst erscheinen, können sie sich erlauben, was sie wollen. Alles wird totgeschwiegen, und auch der Priester hütet ein Geheimnis. Er sieht Vianne als Eindringling und hetzt die Gemeinde sogar gegen sie auf, doch ein paar wenige Nachbarn sind empfänglich für Viannes Aufgeschlossenheit. Als Reynaud seinen Einfluss immer mehr schwinden sieht, beginnt eine aufregende Zeit, fast ein kalter Krieg.


    Die anheimelige Stimmung und die plastischen Schilderungen des Dorfes erstrecken sich auch auf die Figuren. Unter oberflächlichen Ähnlichkeiten finden sich viele Individualisten, die Abwechslung in die Handlung bringen: verschrobene, liebenswerte Menschen ebenso wie bedauerns- oder gar hassenswerte, aber jeder für sich interessant. Es macht Spaß, hinter ihre Tarnung zu sehen.


    Ich wäre bestimmt Stammkunde in Viannes Chocolaterie. :smile:


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: