Noah Gordon - Der Katalane

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 5.208 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Hi!


    Ich habe heute (endlich) "Der Katalane" zu Ende gelesen. Als Clubausgabe gibt es das Ding ja schon länger, im August erscheint das Buch im Blessing-Verlag.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Eine detailierte Rezension wird in den nächsten Tagen von mir noch folgen, aber zuerst möchte ich die anderen, die das Buch bereits gelesen haben, fragen: Fandet ihr es auch so furchtbar langweilig? Die Charaktere und ihre Biografien waren irgendwie blutleer (abgesehen vielleicht vom Lebensmittelhändler Nivaldo, über den man aber viel zu wenig erfährt), es kam nie richtig Atmosphäre auf und ich war froh, als ich es endlich gelesen hatte.


    Andere Meinungen? Ähnliche Meinungen?


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo
    Ich habe ungefähr drei Abende gebraucht. ( Der Club hat es mir unaufgefordert zugeschickt. Eines der wenigen Bücher, die ich dann auch behalten habe). eigentlich fand ich es gut zu lesen. Da ich mal in einem Weinbaugebiet gewohnt habe- allerdings als klenes Kind- haben mich die Schilderungen des Weinanbaus besonders interessiert. Einige offene Fragen habe ich allerdings auch noch an das Buch, aber langweilig fand ich es nicht.


    Kleine Rezi, ich hoffe, ich verrate nicht zu viel (das, was auf dem Waschzettel steht, kann ja eh jeder lesen).
    "Josep ist der einzige noch lebende Zeuge. Vier lange Jahre hat er sich vor den Männern versteckt, die Spaniens Ministerpräsidenten ermordet haben. Zurück in seinem Heimatdorf, hofft Josep, dass Gras über die Sache gewachsen ist- und er sich seinen Lebenstraum erfüllen kann. Vollmundigen Wein möchte er auf dem Gut seiner Väter kultivieren. Doch die Reben sind vertrocknet, die Geldforderungen seines Bruders für den Erbhof horrend. Tapfer nimmt Josep den Kampf ums Überleben auf und begegnet in Maria del Mar einer mutigen Frau, de ihn an eine glückliche Zukunft glauben lässt, bis ihn plötzlich die Vergangenheit einholt..."


    Der angedeutete Höhepunkt ist eigentlich gar keiner, über die vier Jahre des"Versteckens" erfährt man eigentlich viel zu wenig, über diverse Charaktere genauso(Donat, Nivaldo, Penas). Dafür sind einige Nebenfiguren, insbesondere beide Priester, sehr interessant. Unserem guten Josep passieren eigentlich zu viele Nettigkeiten, er hat schon arg viel Glück. Aber das Buch ist gut zu lesen und unterhaltsam.

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

    Einmal editiert, zuletzt von mn1712 ()

  • Hallo,


    bin mit meiner Lektüre des "Katalanen" im hinteren Drittel und finde den Roman unterhaltsam, auch wenn nicht viel Aufregendes passiert und Josep, wie mn1712 schrieb, ein bisschen zu viele Nettigkeiten erfährt: In seiner Umgebung scheinen sich die Gutmenschen zu ballen. Dennoch oder gerade deshalb ist es ein sehr positives Buch, das in typisch amerikanischer Manier den eben auch amerikanischen Traum - diesmal im Spanien des 19. Jahrhunderts beschreibt. Das ist nicht ganz passgenau, aber ermutigend.


    HG
    finsbury

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Hallo Ihr,


    im Rahmen des SLW 2009 habe ich mir das Buch zu Gemüte geführt und im Gegensatz zu den hier geäußerten Meinungen fand ich das Buch gut und informativ, auch wenn es keine sogenannten "Höhepunkte" gab und die Handlung vor sich hin plätscherte.


    Meine Rezi kommt in den nächsten Tag - mir fehlt noch die "Inspiration".


    Liebe Grüße


    gretchen :winken:

  • Aufgrund der vielen schlechten Kritiken lag dieser historische Roman schon ein gutes Jahr unangetastet auf meinem SUB. Und das völlig zu unrecht, wie ich schon bald nach Beginn feststellte!


    Allerdings darf man diese Buch nicht zu sehr mit Noah Gordons anderen Romanen vergleichen, denn hier fehlt definitiv vieles, was andere Leser z.B. an „Der Medicus“ so begeistert.
    Die Handlung ist wenig komplex und bietet auch keine nennenswerten Höhepunkte. Actionreiche Spannung sucht man hier umsonst, dennoch empfand ich diesen Roman keineswegs als langweilig.
    Ich verfolgte mit viel Genuss wie der sympathische und menschliche Josep das Weingut seines Vaters übernahm, wie er einen Keller baut oder die Kirchentür repariert. Noah Gordon schafft es hier in meinen Augen mit Bravour genau diese alltäglichen Dinge spannend und unterhaltsam zu erzählen. Gerade das gefällt mir so gut an diesem historischen Roman. Hier wird endlich mal ein ganz einfacher Bauer in den Vordergrund gestellt, kein Adliger oder sonst wie Reicher oder Mächtiger. Und auch zur Abwechslung auch mal kein Heilkundiger…
    Nebenbei lernt man als Leser auch noch einiges Wissenswertes über den Weinanbau.


    Fazit: Sich zukünftig nicht mehr von der negativen Meinung anderer abschrecken lassen!

  • Hallo,


    leider habe ich bisher keine Bücher von Noah Gordon gelesen, was vielleicht ein Glück für mich war, weil ich so den Roman ohne große Erwartungen genießen konnte.


    Vielleicht gerade weil die Handlung ohne eigentliche Höhepunkte und "Action" auskommt, war es so angenehm zu lesen und zumindest für mich war immer soviel Spannung aufgebaut, dass ich das Bedürfnis hatte, das weitere Schicksal des Protagonisten zu erfahren.


    Liebe Grüße


    gretchen

  • Die Zukunft für Josep sieht nicht rosig aus, als zweiter Sohn eines Weinbauern, dessen Produkt nur für die Essigherstellung taugt, wird er nicht in seinem Dorf bleiben können. Da kommt es ihm gerade recht, dass ein Mann ins Dorf kommt und den jungen, nicht erbberechtigten Männern eine Chance beim Militär eröffnet. Er bildet sie eine Zeitlang aus und reist schließlich mit ihnen nach Madrid. Doch dort werden sie nicht in ein reguläres Regiment aufgenommen, sondern sehen sich plötzlich an einem Mordkomplott beteiligt. Josep kann fliehen und verbringt die nächsten Jahre auf einem Weingut im Languedoc, wo er das Winzerhandwerk von der Pike auf lernt. Als sein Vater stirbt, kehrt er zurück und übernimmt von seinem Bruder das Weingut - er will Wein erzeugen, der sich für mehr als nur Essig eignet. Finanzielle Sorgen machen ihm jedoch das Leben schwer und über ihm schwebt immer noch die Tatsache, dass er Zeuge und in gewisser Weise Mittäter bei einem Verbrechen war.


    Damals, in grauer Vorzeit, habe ich den Medicus von Noah Gordon begeistert verschlungen. Die Nachfolgebände waren allerdings längst nicht so gut und so habe ich auf die Frage meines Freundes, als er "Der Katalane" in einem Geschäft sah, ob ich den kaufen würde, mit einem entschiedenen "Nein" geantwortet. Aber manchmal kommt es anders als man denkt und als mir das Buch dann als Leihgabe angeboten wurde, habe ich doch zugegriffen.


    Noah Gordon ging es laut eigner Aussage im Nachwort hauptsächlich darum, ein Buch über den Weinanbau zu schreiben und das sind auch die Teile des Buches gewesen, die mir am besten gefallen haben. Wenn er die Unterschiede zwischen Stampfung und Pressung der Trauben erklärt oder über die Arbeit des Beschneidens der Stöcke im Winter berichtet, fand ich das sehr interessant. Das Leben von Josep selber war lange nicht so interessant, er hast in mir keine besonderen Gefühle wecken können, dazu war die Figur einfach zu flach angelegt, ohne Ecken und Kanten. Selbst wenn er etwas nicht Alltägliches tut, wird das stets on allen akzeptiert und führt nicht zu Konflikten. Nicht geht jemals ernsthaft schief und er trifft nur nette Menschen, die ihm wohlgesonnen sind, auf Dauer ist das schon etwas eintönig.


    Dank der eingängigen Sprache und der großen Schrift sind die knapp 470 Seiten (plus Glossar und Nachwort, Clubausgabe) schnell gelesen, so dass sich „Der Katalane“ ganz gut als Buch für zwischendurch eignet, hohe Erwartungen darf man an ihn allerdings nicht stellen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Mein Bruder hatte mir das Buch zu Weihnachten geschenkt und so landete es auf meinem SuB und blieb auch gar nicht lange da. Es ist auch mein erster Roman von Gordon - drei (oder vier?) weitere liegen noch auf meinem SuB.


    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Gerade dieses ruhige fand ich sehr entspannend. Allerdings ist mein Leben auch gerade aufbrausend genug, dass mir sowas wirklich gut tat. Auch wenn die Handlung nicht so actionreich ist, kam bei mir nie Langeweile auf. Im Gegenteil spätestens nach der Hälfte war ich ziemlich gefeselt und hab den Rest in einem Rutsch durchgelesen.


    Josep als Protagonist mochte ich. Eben auch weil er nicht unfehlbar ist und schon seine Schwächen hat und um diese auch weiß. Außerdem mochte ich seine gemütliche und freundliche Art. Vielleicht sind für manche Leser zu viele freundliche Menschen um Josep herum, aber ich fand das toll. Denn in meiner naiven Welt sind die Menschen auch noch freundlich zueinander und helfen sich gegenseitig. Mir hat das gut gefallen. Außerdem war auch nicht jeder Mensch ein netter Mensch.


    Ja, mir hat das Buch auf jeden Fall gefallen. Aber es passte auch sehr gut in meine Grundstimmung. Vielleicht hätte ich es in einem anderen Lebensabschnitt meinerseits auch zu langweilig gefunden. Aber so passte es hervoragend!


    4ratten

  • Für mich war dieser Roman ein richtiger Wohlfühl-Roman. Es hatte ein wenig Spannung (klar nicht viel, aber ich wollte ja auch keinen Thriller lesen), vieles Wissenswertes über den Weinanbau und einen sehr sympatischen Protagonisten.


    Die ersten paar Seiten bin ich so gar nicht in die Geschichte reingekommen, doch plötzlich war ich mittendrin. Das alltägliche Leben mit Josep zu verbringen hat mir viel Spaß gemacht. Besonders als es dann um die



    Nicht geht jemals ernsthaft schief und er trifft nur nette Menschen, die ihm wohlgesonnen sind, auf Dauer ist das schon etwas eintönig.


    Das hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Josep ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen und ich habe mich immer mit ihm gefreut, dass mal wieder etwas funktioniert hat.


    Die Stellen um den Weinanbau fand ich auch am interessantesten. Gerade dieser langsame und gemächliche Roman passt - finde ich - gut zum Weinthema.


    Von mir volle Punktzahl 5ratten

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Noah Gordon


    Der Katalane


    OT: The Bodega

    Inhalt:

    Spanien 1869
    Im Weinbauerndorf Santa Eulalia haben zweite oder weitere Söhne keine Aussichten auf Arbeit. Die erstgeborenen erben den Hof, die weiteren Söhne gehen zur Kirche oder zum Militär. Töchter sind nicht erbberechtigt, Frauen dürfen nicht wählen.


    Josep als der zweite Sohn ist zwar ein besserer Arbeiter als sein Bruder Donat, aber im Dorf ohne Erwerbsmöglichkeiten. Als Peňa, ein Mann der Armee, ins Dorf kommt, um geeignete junge Männer auszusuchen, lassen sich etliche der jüngeren Söhne anwerben, auch Josep. Nach monatelanger Ausbildung bricht die Gruppe auf in Richtung Stadt. Aber beim ersten Einsatz muss Josep erkennen, dass die jungen Männer getäuscht und benutzt wurden, und er ist gezwungen, unterzutauchen. Ihm gelingt die Flucht nach Südfrankreich, wo er fünf Jahre als Arbeiter in einem Weingut leben und viel dazulernen kann.


    Nachdem er erfährt, dass sein Vater gestorben ist, beschließt Josep, das Risiko einzugehen und nach Hause zurückzukehren. Dort entdeckt er, dass Donat den Hof verkaufen will, weil er und seine Frau Rosa lieber in einer Tuchfabrik arbeiten möchten. Josep übernimmt den Hof und muss die nächsten Jahre hart und knapp kalkulieren, um die Schulden an seinen Bruder abzustottern.


    Meine Meinung:
    Ein ruhiges Buch, die Handlung plätschert größtenteils vor sich hin. Trotzdem ist es lesenswert.
    Allerdings bin ich direkt im ersten Satz des Romans etwas zurückgezuckt:


    Zitat

    An dem Morgen, an dem sich alles ändert, arbeitete Josep im Weinberg der Familie Mendès, und schon bald gingen ihm die Bewegungen wie in Trance von der Hand, er schritt von Rebstock zu Rebstock und entfernte die trockenen, müden Zweige, an denen die Früchte gehangen hatten, die sie im Oktober, als jede Traube saftig gewesen war wie eine reife Frau, geerntet hatten.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Bechdel-Test:  :pueh:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.