John Irving - Gottes Werk und Teufels Beitrag

Es gibt 94 Antworten in diesem Thema, welches 25.424 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Avila.

  • Der deutsche Titel passt doch perfekt! Dr. Larch sieht, wie eine unsachgemäß durchgeführte Abtreibung zum Tode einer jungen Frau führt, und beschließt fortan, selbst Abtreibungen durchzuführen, um junge Frauen vor Kurpfuschern zu schützen. Er widmet sich in seinem Waisenhaus eben Gottes Werk (Empfängnis) und Teufels Beitrag (ungewollte Schwangerschaft). Ziemlich subtil, wenn man genau darüber nachdenkt. :zwinker:


    Mich persönlich hat der Titel sehr angesprochen.


  • ...ich persönlich lieeebe Dr. Larch (und der ist kein Mädchen^^)


    Wie man meinem Nickname entnehmen kann, mag ich diese Figur auch sehr :).

    &quot;She had never heard of mixed feelings. There were friends and there were enemies.&quot;<br /><br />(Jeanette Winterson - Oranges Are Not the Only Fruit)

  • Ich bin mittlerweile übrigens durch mit dem Buch und kann sagen: Auf jeden Fall einer meiner Highlights 2013 :klatschen:

  • Ich habe mir nun auch die Verfilmung angeschaut :smile:


    Alles in allem schon ein schöner Film, aber leider wurde ja doch sehr viel gekürzt bzw. abgewandelt (oder gar weggelassen), was ich sehr schade fand. Ich weiß, ein Film hat nur begrenzte Zeit, und man kann nie alles bringen was im Buch steht, aber vieles kam schon zu kurz finde ich.

  • Trotzdem hat sehr viel gefehlt... Aber das fällt halt nur auf, wenn man das Buch gelesen hat :zwinker:
    Die Schauspieler machen es wieder wett.

  • Das ist wohl bei vielen Verfilmungen so... Ich hab das Buch unterdessen auf dem Reader :zwinker:

    //Grösser ist doof//

  • MMn fehlt Irving die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Bei ihm wird alles zu einer riesigen unkontrollierbaren Flut von Wörtern und Geschichten.
    [..]


    Ansonsten: 764 Seiten - Hab Erbarmen, Irving! - 300 wären mir für diese dünne Story schon zu viel gewesen. Doch jetzt habe ich es "zu Ende gebracht" und kann in Ruhe feiern gehen.


    Und ich verabschiede mich mit einem "Tschüss Irving, du landest nie wieder auf meinem Nachttisch" :winken:


    Was soll ich da groß hinzufügen?


    Nach den ersten 300 Seiten, für die ich im Januar Wochen brauchte, las ich andere Bücher. Abbrechen wollte ich das Buch aber nicht, weil es a) so gut sein sollte und b) ich es irgendwann bestimmt doch gelesen haben wollte. Nach Beenden des Buches kann ich nun ganz sicher sagen, dass Irving nichts für mich ist!


    Ich habe keinen roten Faden erkannt, Irving wiederholt sich und ergießt sich seitenlang über Nebensächlichkeiten (kein anderes Buch hat es wohl so nötig, stark gekürzt zu werden). Wenn jemand seitenlang schreibt, ohne etwas zu sagen, sollte die Sprache mindestens so besonders sein, dass sie einen fesselt.
    Schlimmer noch fand ich aber die scheinbar willkürlichen Bemerkungen über sexuelle Handlungen etc. – das war so daneben und unangenehm, dass ich mir ernsthaft Sorgen gemacht habe, was uns Herr Irving damit sagen möchte?!


    Das einzig Interessante waren Dr. Larch, die Abendrituale im Waisenhaus, die medizinischen Eingriffe und die wiederholten Bezüge zu Dickens und Brontë. Homer dagegen war mir völlig fremd – über Strecken hinweg kam er mir gar apathisch vor, keinen einzigen Gedanken konnte ich bei ihm wahrnehmen.


    Gottes Werk und Teufels Beitrag war definitiv das erste und letzte Buch, das ich von Irving gelesen habe; mit seinem Stil komme ich einfach nicht zurecht!
    Das ist zwar schade, aber für die Wälzer kann ich mehrere andere schöne Bücher lesen! :zwinker:


    2ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Oh, schade ...


    Irving ist aber echt so ein Fall, den man entweder liebt oder überhaupt nicht mag.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hach... ich lese derzeit dieses Buch. Es liegt schon bestimmt 10 Jahre auf meinem SuB, vom EheHerz mit in die Ehe gebracht. Ich habe mich immer nicht an dieses Buch getraut. Zu recht wie mir scheint. :rollen:


    Ich werde nicht warm damit.


    Mir gefällt der Schreibstil Irvings schon. Aber es zieht sich so... es ist so... ich kann es gar nicht beschreiben. :redface: *seufz* Ich bin auf Seite 180 von ca 700 und überlege, das Buch abzubrechen. Die Zeit dafür lieber in andere - mir Spaß bringende - Bücher zu investieren. Dabei breche ich ungern Bücher ab. Besonders dann, wenn sie von berühmten Autoren sind und viele Anhängen finden.


    Hach, hach... :sauer:

  • Ich persönlich quäle mich ja nicht mehr ewig mit Büchern rum, die mir keinen Spaß machen. Manchmal ist es auch einfach nicht der richtige Zeitpunkt für ein Buch.


    Bei mir kann Irving zwar nicht viel falsch machen, aber der John ist schon ein bisschen speziell ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hihi, Valentine, dass du hier als erste (oder einzige) antwortest, war mir klar. :bussi: Vielleicht beende ich das Kapitel noch und entscheide mich dann. Die Story an sich kenne ich durch den Film. Kommt mir grundsätzlich für so viele Seiten auch etwas... wenig vor an Geschehen. :lupe:

  • Ich schließe mich Valentine an, entweder liebt man Irving oder wird gar nicht warm damit. Er ist schon sehr speziell.
    Wenn es nicht Deins ist, würde ich es abbrechen, denn anders wird es nicht. Die Zeit ist doch viel zu schade und ein Verbrechen ist es auch nicht, egal wie viele ihn sonst mögen :zwinker:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • So ungern ich selbst abbreche, bei Irving hätte ich es doch tun sollen! :breitgrins:
    Es wird auf den letzten 300 Seiten zwar ein bisschen besser, aber bevor du in eine Leseflaute gerätst, könntest du dich an so vielen anderen tollen Büchern versuchen, wenn dir Irving einfach nicht zusagt. :zwinker:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Hallo Gytha und British_Soul,
    danke für eure Meinungen. :winken: Nun haben drei Leute die Meinung, dass man ruhig abbrechen kann, da fällt es mir leichter. :zwinker: Ich hab mir ein anderes Buch aus dem SuB gezogen. Ein paar Tage Bedenkzeit lang darf der Irving noch auf dem Nachttisch liegen, aber wenn die Meinung so bleibt dann kommt er wieder ins Regal - ist ja das Buch meines Mannes - und wegen mir nicht wieder raus. :winken:
    Viele Grüße
    Ulrike

    Einmal editiert, zuletzt von Valrike ()

  • Für die Tamka-Liste probiere ich es noch einmal mit diesem Buch. Ich glaube, das wäre dann mein vierter Versuch.
    Warum das so ist, weiß ich gar nicht. Ich mag die Bücher von Irving eigentlich sehr. "Das Hotel New Hampshire" ist immer noch eines meiner Lieblingsbücher. Und bei "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker" musste ich so sehr lachen, dass mir einmal sogar der Kaffee aus der Nase geschossen kam. Und "Eine Mittelgewichts-Ehe" fand ich gleichermaßen seltsam, wie faszinierend.
    Deswegen verstehe ich nicht warum ich bei diesem Buch einfach nicht reinkomme.
    An Doktor Larch liegt es nicht. Der ist einfach toll. Auch die Geschichte wie er zum Waisenhaus kam, warum er den Frauen hilft, wie der Titel des Buches zu verstehen ist (den ich übrigens genial finde).
    Auch an Homer kann es nicht liegen. Es ist einfach rührend wie er Abend für Abend seine 20 min. Vorlesezeit hat. Und dann so stolz darüber ist dass er das tun darf. Und wie er Larch am "Rockzipfel" hängt.
    Melony mag ich gar nicht. Aber sie ist auch wieder so ein typischer Irving-Charakter.
    Ich bin gerade in der Szene wo sie Homer die Photographie (die mit dem Pony :rollen:) von der Wand geknibbelt hat und ihm ein "Angebot" macht.
    Dem Buch werde ich aber eine Chance geben und noch wenigstens 100 Seiten weiterlesen. Ich bin mir eigentlich sicher das mir das Buch gefallen wird, aber irgendwie will der Funke noch nicht überspringen.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

    Einmal editiert, zuletzt von nanu?! ()

  • Gestern Abend bin ich mit dem Buch fertig geworden. Mein Gott war das schön. Am Ende musste ich sogar zwei mal ein paar Tränchen verdrücken.
    Nachdem ich ja eine Zeit lang brauchte um in das Buch hineinzukommen, war es danach so, dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen konnte. John Irving geht wirklich sehr ins Detail bei seinen Schilderungen, und manchmal (aber nur manchmal) hatte ich auch fast die Geduld verloren wenn er um den Brei herum redet. Aber letztendlich hatte jedes Detail einen Sinn und gerade das "drumherum" machte mir Spaß.
    An manchen Figuren habe ich wirklich mein Herz verloren. Curly Day zum Beispiel. Der tat mir unheimlich Leid und ihn hätte ich ja am liebsten direkt aus dem Buch heraus adoptiert. Oder den kleinen David Copperfield und seinen Schatten, Klein Steerforth. Sogar Melony konnte ich am Ende gut leiden. Besonders sie hatte ich total falsch eingeschätzt.


    Ich habe keinen roten Faden erkannt, Irving wiederholt sich und ergießt sich seitenlang über Nebensächlichkeiten (kein anderes Buch hat es wohl so nötig, stark gekürzt zu werden). Wenn jemand seitenlang schreibt, ohne etwas zu sagen, sollte die Sprache mindestens so besonders sein, dass sie einen fesselt.
    Schlimmer noch fand ich aber die scheinbar willkürlichen Bemerkungen über sexuelle Handlungen etc. – das war so daneben und unangenehm, dass ich mir ernsthaft Sorgen gemacht habe, was uns Herr Irving damit sagen möchte?!


    Den roten Faden erkennt man anfangs vielleicht nicht so, aber danach doch schon finde ich. Homer der sich immer nur nützlich machen wollte und zu St.Cloud's gehört aber erst noch seinen Weg finden muss. Und Larch dem Gottes Werk über alles ging.
    Gerade die vielen Ausschmückungen machen den Roman zum "Kunstwerk". Da gab es keine einzige unnötige Szene in meinen Augen. Noch nicht einmal die mit der Photographie von der Frau und dem Pony (auch wenn ich mich zuerst fragte was DAS sollte)


    Ein wunderschönes Buch. Den Film werde ich mir auch bald anschauen. Den Trailer dazu habe ich bereits gesehen und schon direkt einen Unterschied in der Handlung entdeckt.
    Für mich eines meines Lese-Highlights dieses Jahr.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Irving ist aber echt so ein Fall, den man entweder liebt oder überhaupt nicht mag.


    Dann bin ich die berühmte Ausnahme von der Regel :zwinker: Ich habe Bücher von ihm gelesen, die mir sehr gut gefallen haben. Andere fand ich schrecklich.


    Meine Meinung
    Ohne Frage, Homers Geschichte ist lang und ich kann jeden verstehen, dem sie zu lang ist. An manchen Stellen hätte ich mir auch eine wengier ausführliche Erzählweise gewünscht. Auf der anderen Seite passt dieser Stil aber auch sehr gut zu Homers Charakter. Der nimmt auch nicht immer den direkten Weg. Das ist eine der Eigenschaften die verhindern, dass er mir im Lauf der Geschichte wirklich ans Herz gewachsen ist. Am Anfang mochte ich ihn sehr gerne, gegen Ende weniger.


    Eine Person, bei der es mir genau umgekehrt ging, war übrigens Melony. Sie konnte mich mit ihrer Art nicht täuschen, ich habe immer vermutet dass mehr hinter ihrer rauen Schale steckt. Aber erst zum Schluss hat sie dem Leser einen Einblick hinter die Fassade gegönnt.


    Die Geschichte ist kompakt und man darf sich von den vielen Ausschmückungen nicht täuschen lassen. Jedes Detail ist wichtig und man sollte nichts überspringen. Deshalb habe ich für Gottes Werk und Teufels Beitrag auch deutlich länger gebraucht als gewohnt, aber das mir mir die Zeit wert. Diesehr wechselhafte Beziehung zu John Irving geht also weiter.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Dann bin ich die berühmte Ausnahme von der Regel :zwinker: Ich habe Bücher von ihm gelesen, die mir sehr gut gefallen haben. Andere fand ich schrecklich.


    Übrigens habe ich so etwas Ähnliches schon mal zu einem Buch von John Irving geschrieben: das hier habe ich im Thread zu Owen Meany gefunden:



    Aber so ist es meist mit Irving - man liebt ihn oder nicht.


    Nicht unbedingt. Garp und wie er die Welt sah habe ich in nicht so schlechter Erinnerung.


    Vielleicht gehöre ich doch eher zu denen, die John Irving mögen :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.