Charles Martin - Wohin der Fluss uns trägt

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  • Charles Martin
    Wohin der Fluss uns trägt
    OT: Where the River Ends (2008)
    442 Seiten


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    Kurzbeschreibung (amazon)
    Abbie und Chris sind ein ungleiches Paar und doch so glücklich wie zu Beginn: Chris kommt von ganz unten, Abbie aus einer mächtigen Südstaaten-Dynastie. Aber nach Jahren unbeschwerter Ehe schlägt das Schicksal zu und bei Abbie wird Krebs diagnostiziert. Der Rat der Ärzte lautet, auf das Ende zu warten. Doch Abbie hat eine Liste mit Wünschen erstellt, und die möchte sie sich erfüllen. Zehn eigentlich recht gewöhnliche Dinge, wie am Strand Wein zu trinken oder so sehr zu lachen, dass es weh tut. Der größte dieser Wünsche ist, im Kanu den ganzen St. Mary’s River im Süden der USA hinabzufahren. Kurzentschlossen packt Chris die Rucksäcke und heimlich brechen sie auf. Von Abbies Vater und bald auch den Medien und der Polizei verfolgt, rudern sie den Fluss hinunter. Es wird die Reise ihres Lebens, das sie in all seiner Schönheit und Bitterkeit noch einmal auskosten. Und sie wissen: Wo der Fluss endet, beginnt die Ewigkeit.


    Meine Meinung
    Auf der einen Seite Abbie, wunderschöne Tochter eines Senators. Auf der anderen Seite der Künstler Chris, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und auch als Erwachsener alles andere als betucht. Trotz des Widerstandes von Abbies Eltern heiraten die beiden und führen zusammen ein wunderbares Leben (ganz großer Klischeealarm). Jahre später erk rankt Abbie an Krebs, jahrelang kämpft sie gegen ihn an. Und verliert schlußendlich den Kampf. Zuvor jedoch möchte sie sich mithilfe von Chris noch 10 Wünsche erfüllen. Einer davon ist eine Reise vom Beginn des St. Mary's River bis zu seinem Ende. Kurzerhand machen sich die zwei, trotz Abbies schwachem Zustand, auf die Reise ihres Lebens.


    Wenn ich mich kurz fassen wollte, würde ich sagen Das Buch ist um zweihundert Seiten zu lang und wartet mit vielen Klischees auf.


    Die Langfassung sieht folgendermassen aus: Das Buch teilt sich, kapitelweise abwechselnd, in zwei Handlungsstränge auf. Strang eins, die Reise auf dem St. Mary's in der Gegenwart. Strang zwei das Kennenlernen und die Heirat der beiden Protagonisten. Meine Kritik richtig sich ausschließlich auf ersteren. Wohl knapp die Hälfte der Seiten werden mit ausufernden Beschreibungen des Flusses und der Umgebung gefüllt. Nicht einmal in meinem Studium habe ich bislang soviel über einen einzigen Fluss und dessen Umgebung erfahren wie in diesem Buch. Das Problem, das sich mir stellte war nur folgendes: Es interessierte mich so überhaupt nicht. Etwa zur Hälfte des Buches war ich knapp daran, aufzugeben. Nach Beendigung des Buches kennt man jede einzelne Biegung des Flusses, weiß um die Wassertiefe auf der ganzen Länge bestens Bescheid. Dies mag zu manchen Büchern gut passen, zu diesem passt es ganz und gar nicht.


    Zu Chris und vor allem Abbie hatte ich trotz dessen, was ich aus den Vergangenheitskapiteln über sie erfuhr, überhaupt keinen Draht. Auch die Ich-Perspektive aus Chris' Sicht brachte mir keinen wirklich näher. Die ganze Story hätte Potenzial einen ganz tief eintauchen zu lassen, aber man paddelt nur auf der Oberfläche herum. Chris' aufopfernde Pflege von Abbie mag zwar romantisch anmuten, wirkte auf mich aber überzogen. Auch haben weder Abbie noch Chris irgendwelche Ecken und Kanten. Alles was sie von sich geben scheint perfekt und weise zu sein, Schema F. Das Ende kommt dann ziemlich abrupt daher und das letzte Kapitel war mir zu sehr schöne heile Welt und wirkte auf mich wie ein Fremdkörper in diesem Buch.


    Viele Klischees hätten weggelassen werden können, ebenso viele landschaftsökologische Beschreibungen. Dann hätte das Buch, das sich sonst sehr flüssig lesen lässt, eine höhere Bewertung bekommen. So aber war es für mich nur eines von vielen mittelmässigen Leseerlebnissen.


    Von mir gibt es nur
    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Der Fluss, das Leben, eine Fahrt ins Ungewisse
    Die Diagnose Krebs bedeutet für die meisten Menschen: mir bleibt nicht mehr viel Zeit zum Leben, der Tod steht vor der Tür.
    In dem Roman "Wohin der Fluss uns trägt" trifft diese tödliche Diagnose Abbie. Nach 10 glücklichen Ehejahren hat sie Brustkrebs.
    Abbies Kindheit und Jugend war eingebettet in einer sehr reichen Südstaatendynastie. Ihr Vater war Senator. Ihre Mutter starb leider sehr früh. Gegen dieses behütete und sorgenfreie Elternhaus hat sie rebelliert und opponiert. Das hat ihren starken und individualistischen Charakter gebildet. Bei der Wahl ihres Berufes kann sich der Wille ihres Vaters nicht durchsetzen: sie wird Model.
    Außerdem heiratet sie Chris. Er stammt aus ärmsten Familienverhältnissen mit sozialen Problemen. Sein Stiefvater misshandelt ihn. Seine Mutter verdient ihr Geld als Prostituierte.
    Chris und Abbie, von Krankheit gezeichnet, beschließen, die noch verbleibende Zeit mit schönen Erlebnissen zu füllen. Sie stellen einen 10-Punkte-Plan auf. Dieser soll sie von Schmerzen und Todesgedanken ablenken. Abbie ist eine starke Kämpferin. Das ist eine gute Voraussetzung, um gemeinsam mit ihrem Mann gegen alle Hindernisse ihre Reise durchzuführen. Sie starten eine Flussfahrt. Während dieser Reise über den Fluss und durch die Landschaften erzählt Chris in Zeitsprüngen über ihre Ehejahre und den Ausbruch der Krankheit.
    Das größte Hindernis ist Abbies Vater, denn er will dieses letzte Abenteuer der beiden Liebenden nicht unterstützen, sondern im Gegenteil unterbinden. Er schaltet Polizei und Medien ein. Er verdächtigt seinen Schwiegersohn, den er noch nie leiden konnte, seine Tochter entführt zu haben. Man soll die beiden möglichst schnell finden und Abbie nach Hause holen.
    Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, weil es das Thema Leben und Sterben mit einer unheilbaren Krankheit sehr feinfühlig beschreibt. Ch. Martin verfällt nicht in Rührseligkeit und Gefühlsduselei, sondern gibt Kraft, Hoffnung und Optimismus ...
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  • Eine letzte Reise voller Leben & Liebe


    Abbie & Chris sind seit 14 Jahren verheiratet und lieben sich von ganzem Herzen. Doch ein dunkler Schatten schwebt über dem Paar: Abbie hat Krebs.
    Die Ärzte geben ihr nur noch wenige Tage z u leben, Abbie's einflussreicher Vater möchte sie in ein Hospiz verlegen lassen. Doch Abbie hat eine Liste mit 10 Wünschen erstellt, den wichtigsten davon will Chris ihr noch erfüllen: Den Fluss St. Mary's runterfahren.
    Chris & Abbie fliehen gemeinsam und begeben sich auf eine letzte Reise voller Leben & Liebe...


    Betrachtet man das Cover von "Wohin der Fluss und trägt" erwartet man ein liebevolles und warmherziges Buch. Beim Lesen bestätigt sich dann dieser Eindruck.
    Charles Martin erzählt auf warme, liebenswerte Weise, eine traurige und erschütternde Geschichte. So berührt er den Leser ganz tief im Innern und schafft es, ein so hartes Thema ohne großen Katzenjammer zu übertragen.
    Die Reise der beiden Charaktere wird aus Sicht von Chris geschildert. Chris zeigt seine grenzenlose Liebe zu Abbie, in dem er fest hinter ihr steht und ihr hilft wo immer er nur kann. Abbie dankt es ihm, in dem sie stark ist und Chris immer wieder auffängt.
    Charles Martin hat zwei starke Charaktere geschaffen, die sich perfekt ergänzen und sehr glaubwürdig erscheinen.
    Damit der Leser soviel wie möglich über das Paar erfährt, erzählt er in Rückblenden aus der Vergangenheit des Paares. So erkennt der Leser warum Chris & Abbie dieser Fluss so am Herzen liegt und wie sich die Beziehung so entwickelt hat, wie sie ist.
    Zum Ende hin schafft er einen fließenden Übergang und konzentriert sich ganz auf die
    Gegenwart.
    Durch die detailgenaue (teilweise vielleicht zu genau) Beschreibung der Natur und der Umgebung des Flusses gelingt es dem Autor die Faszination zu übertragen, die auch Chris & Abbie gebannt hat.


    "Wohin der Fluss uns trägt" ist ein Buch voller Leben, voller Liebe und zugleich auch voll mit Traurigkeit, das die Gefühlswelt des Lesers durcheinander würfelt und ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt.

  • Abbie und Chris könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie kommt aus der Oberschicht und wird von ihrem Vater vergöttert. Er wohnte als Junge in einem Trailerpark und musste schon sehr bald allein durchs Leben gehen. Doch dennoch haben sich diese Zwei gefunden und ineinander verliebt. Obwohl Abbies Vater von Anfang an gegen diese Verbindung war heirateten sie überstürzt und bauten sich ihr eigenes Leben auf.


    Doch leider war ihr Glück nicht von langer Dauer. Denn schon bald wurde bei Abbie Krebs diagnostiziert und von diesem Tage an veränderte sich ihr Leben in einen einzigen Kampf.


    Viele Männer sind nicht bereit dazu diesen Kampf gemeinsam zu kämpfen und verlassen ihre Frauen. Doch Chris bleibt immer an Abbies Seite. Auch eine Brustamputation kann nichts daran ändern. Die beiden werden immer wieder in ein Wechselbad der Gefühle geworfen. Denn für Abbie liegen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit viel zu dicht beisammen.


    Als ihr Zustand immer schlechter wird bittet sie ihren Mann mit ihr auf ihre eine Reise entlang des Flusses anzutreten. Er weiß, dass er ins Gefängnis kommen könnte, wenn er sie einfach mit nimmt. Doch dieses Risiko geht er gerne für seine geliebte Frau ein.



    Ich finde, man konnte die Liebe der Beiden förmlich beim Lesen spüren. Der ständige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hat mir auch sehr gut gefallen. Doch die Landschaftsbeschreibungen waren mir dann teilweise etwas zu viel. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich glaube, ich werde es irgendwann noch einmal lesen.


    Daher vergebe ich: 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

  • Das Buch erzählt aus der Perspektive von Chris, wie er, und seine Frau Abbie, die aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, eine letzte Kanufahrt unternehmen. Nach 10 Jahren glücklicher Ehe wurde bei Abbie Krebs diagnostiziert und Chris will Abbie jetzt, wo es dem Ende zu geht eine Liste mit zehn Wünschen erfüllen, bevor Abbie stirbt. Dazu gehört eine 200 Meilen lange Kanufahrt, von der Abbies Vater, der Chris nie akzeptiert hat, nichts erfahren darf.


    Diese Flussfahrt ist der rote Faden des Buches. Sprache und Stil sind sehr angenehm , der Text ist insgesamt flüssig lesbar, auch wenn ein bisschen zuviel lokale Geografie eingewoben wurde, was für leichte Hänger in der Spannung führt. Man kann unschwer erraten , wie Abbies Schicksal enden wird, und ich habe mich an einigen Stellen beim Tränchen verdrücken erwischt.


    Etwas irritierend fand ich die aprupten Wechsel von der Gegenwart in die Vergangenheit, es dauerte einige Kapitel, bis ich mich daran gewöhnt hatte.Das Ende bzw


    Alles in allem sind dies nur winzige Kritikpunkte für ein wunderschönes, gefühlvolles Buch, das das Thema Krebs von einer ungewöhnlichen Perspektive aus beleuchtet.


    Der Autor schafft es Gefühle wie: Zusammenhalt, Liebe, Trauer und Verzweiflung über seine Sprache zu transportieren, und obwohl es ein schier unmöglicher Zufall ist,

    kann ich dem Autor mit einem Augenzwinkern verzeihen und freue mich über das Erleben der Punkte auf der Liste, und schöpfe Hoffnung aus dem Buch.

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Glückliche Liebe ohne Happy End


    Abbie und Chris, die sich trotz ihrer so unterschiedlichen Herkunft ineinander verlieben, dann gegen den Willen der Familie heiraten, haben zusammen ein wunderbares liebevolles Leben. Bis Abbie an Krebs erkrankt. Schon früh erfährt der Leser, dass der Kampf gegen die Krankheit aussichtslos ist. Doch die beiden lassen sich nicht bezwingen. Als alle Therapien versagen und Abbies Tod nur noch wenige Tage Zeit lässt, machen sie sich heimlich auf den Weg, um Abbies Top-Ten-Wünsche „abzuarbeiten“. Hauptpunkt ist die Kanufahrt auf einem Fluss, die von allerlei Hindernissen gespickt ist, aber auch am Strand Wein trinken und lachen, bis der Bauch wehtut, gehören dazu. Rührend sorgen die zwei für einander, jeder auf seine Weise.
    In den Kapiteln wechseln sich zwei Erzählstränge ab. In dem einen erfährt der Leser etwas über die Vergangenheit, das Kennenlernen, Heirat, Familien, die Entwicklung der Krankheit. Im anderen wird das Ende beschrieben, die letzte gemeinsame Reise.


    Das Thema ist sehr emotionsgeladen. Martins Sprache ist allerdings eher nüchtern bis kurz vor Schluss. Da brauchte ich Taschentücher. Die ausführlichen, trockenen Naturbeschreibungen tun meiner Meinung nach nichts oder zumindest nicht viel zur Sache und stören daher den Lesefluss ziemlich.


    Die Handlung ist stellenweise recht unglaubwürdig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man, derart durch die Krankheit geschwächt, all die Strapazen durchstehen kann.


    Trotzdem ist es ein schönes Buch, ich habe das Lesen genossen.


    4ratten