Sarah Kuttner - Mängelexemplar

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  • Sarah Kuttner - Mängelexemplar
    erschienen 2oo9 bei S.Fischer, Softcover - 272 Seiten


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    Kurzbeschreibung
    Sie ist klug, kokett, unnahbar und - fällt in einen Abgrund. Verzweifelt und mit wütendem Humor tritt Karo ihrer Depression entgegen. Mit bodenloser Leichtigkeit, selbstironisch und überschwänglich erzählt dieser Roman von der Verlorenheit, die manches Leben heute aushalten muss.
    [hr]


    Meine Rezension
    Nachdem 2oo6 und 2oo7 bereits zwei Kolumnensammlungen von Sarah Kuttner erschienen sind, hat sie sich bei ihrem nächsten literarischen Projekt an ihren ersten Roman gewagt, der als solcher ganz sicher nicht als „Mängelexemplar“ zu deklarieren ist.


    Vielmehr trifft diese Bezeichnung auf Karo, die 27jährige Hauptfigur des Romans zu, die der Leser durch ein emotional höchst aufwühlendes Jahr begleitet. Vom anfänglichen Absturz bis zum ansatzweise hoffnungsvollen Neubeginn.
    Vorne raus ist Karo clever, selbstbewusst und hat stets einen feschen Spruch auf den Lippen, doch innerlich ist sie zerrissen, traurig und unsicher. Als sie ihren Job in einer Eventmanagementagentur verliert und sich mehr oder weniger freiwillig aus einer völlig unnützen Beziehung löst, fällt Karo in ein tiefes Loch aus Tränen und Panikattacken. Ausführliche Selbstanalysen und gut gemeinte Ratschläge von Freunden und Familie reichen da nicht. Karo muss sich eingestehen, dass sie krank ist. So krank, dass sie psychologische Hilfe benötigt, um ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen.


    Ob das Wort nun gesprochen oder geschrieben ist – bei Sarah Kuttner geht viel in kurzer Zeit. So bekommt man erwartungsgemäß wenig Handlung und dafür ein Mehr an Worten. Wahre, ehrliche und treffende Worte in lauten wie auch leisen Tönen, wie sie der TV-Ulknudel vielleicht nicht jeder zugetraut hätte. Manche Wortkreationen im Stile von „geabendbrotet“ mögen albern sein und auch die unzähligen, teils hanebüchenen Metaphern wirken – ähnlich wie Karo – manchmal eher anstrengend und gezwungen lustig. Hier rettet sich die Autorin allerdings mit kluger Selbstironie und beeindruckender Beobachtungsgabe.


    Lebensnah, eindringlich und nachfühlbar beschreibt sie Karo’s Zusammenbrüche und Ängste. Ängste, die viele Leser auch selbst kennen dürften. Ich zumindest konnte mich in ihren Ausführungen über seelische Stolpersteine und deren Auswirkungen auch auf zwischenmenschliche Beziehungen Seite um Seite wieder finden. Auch wenn mir das manchmal gar nicht so recht war, denn wer will sich schon mit einer Figur identifizieren können, die zum Nervenarzt muss?
    Vielleicht zeigt aber gerade das, dass Sarah Kuttner ein sehr realistisches Bild der heutigen Generation gezeichnet hat. Immerhin ist in Deutschland jeder Zehnte wegen einer Depression in Behandlung. Nicht selten wird die vermeintlich erforderliche öffentliche Selbstdarstellung der Erfüllung von persönlichen Wünschen im Wege stehen.
    Eine Lösung für das Problem bietet Sarah Kuttner natürlich nicht, dafür aber gute Unterhaltung und den Impuls, sich in die eine oder andere Richtung vielleicht mal ein paar Gedanken zu machen.


    FAZIT: Lohnt sich. Und das sage ich nicht aus Angst vor der Karmapolizei.


    Meine Wertung: 5ratten

  • Und ich finde Sarah Kuttner einfach klasse. Ich hoffe, dass ich es in nächster Zeit schaffe, das Buch endlich zu lesen!
    Vielen Dank für die tolle Rezi, Sternenstauner :bussi:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice


  • Ich muss ehrlich sagen das ich nicht verstehe was immer alle an Sarah Kuttner so toll finden. Ich kann mit ihr überhaupt nichts anfangen.


    Klar, das ist Geschmacksache. Gibt viele, die sie wahnsinnig nervig finden. Aber in dem Fall geht es ja um ihr Buch und nicht um ihre Person. ;)


    @ Kathchen
    Gerne! :) Wurde ja auch Zeit, dass ich mal wieder anfange.

  • @sternenstauner
    Für mich ist das in dem Fall sehr miteinander verbunden. Gerade auch weil diese Bücher nur deshalb diesen Erfolg haben weil sie mit ihrem Namen beworben werden können. Ich persönlich muss von ihr jedenfalls nichts lesen^^

  • Logisch, wenn ich eine Person nun gar nicht leiden kann und weiß, dass ich ihren Humor nicht teile, muss ich folglich auch kein Buch von ihr lesen. Andersrum muss man aber weder Sarah Kuttner kennen noch großer Fan von ihr sein, um dieses Buch gut zu finden. Ich persönlich finde ihre Art manchmal auch zu extrem. Dennoch bin ich der Meinung, dass ihr der Roman ausgezeichnet gelungen ist.



    Gerade auch weil diese Bücher nur deshalb diesen Erfolg haben weil sie mit ihrem Namen beworben werden können.


    Ich will Sarah Kuttner und Kollegen nicht in Schutz nehmen, aber auch wenn ich das Buch nicht gut gefunden hätte, frage ich mich: Wieso muss sofort immer gleich das ewige Pauschalargument kommen, dass sich das Buch nur aufgrund des Namens gut verkauft?! Wie kann man ein Buch verurteilen und ihm alles (!) - möglicherweise doch - Löbliche (sei es z.B. eine interessante Story oder ein mitreißender Erzählstil) absprechen, wenn man es gar nicht gelesen hat? Wenn man es nicht lesen will - völlig in Ordnung. Da kann jeder mit leben. Aber warum dann diese Bewertung?


    Na ja, ich denke, diese Diskussion ist schon mehr als einmal geführt worden, deswegen brauchen wir da auch nicht weiter drauf rumreiten. Auch wenn ich persönlich es nicht verstehe - jeder wie er mag. :)

  • Ich muss ehrlich zu geben, dass ich immer wieder vor ihren Büchern stehe, aber ich nicht weiß, ob ich sie holen soll oder nicht. Denn ich fand die nette Frau Kuttner bei VIVA immer ganz furchtbar!

  • Ich kämpfe noch mit mir - kaufe ich es? Kaufe ich es nicht?
    Eigentlich mag ich Sarah Kuttner ganz gerne (manchmal mehr, manchmal weniger), aber ein Roman von ihr? Dank deiner Rezi, *Sternenstauner*, hat er jetzt zumindest mal einen festen Platz auf meinem Wunschzettel ergattert! :zwinker:

    :kaffee:

  • Karo steht mitten im Leben, als ihr dieses plötzlich ein Bein stellt. Gerade noch war sie die toughe und lustige Karo, die zwar gerne mal unnötig explodiert, sonst aber eigentlich ganz normal ist. Dann verliert sie ihren Job und ihre Beziehung geht in die Brüche. Plötzlich kommen lange vergrabene Gefühle hoch und bahnen sich ihren Weg, der in eine Depression und Panikattacken führt. Karo muss einsehen, dass sie krank ist und Hilfe braucht. Die sie selbstverständlich auch bekommt, nach einiger Rangelei mit ihren Gefühlen bekommt sie auch das Leben erstmal wieder in den Griff.


    Von Sarah Kuttner hatte ich mir nicht besonders viel erhofft, von dem Thema des Buches umso mehr. So ging ich gespannt an das Buch heran, bekam aber was man eben bekommt wenn man Gut und Schlecht mixt, etwas Durchschnittliches.


    Das Buch liest sich ganz gut und schnell weg, der Stil ist ok. Nicht wirklich überragend, aber auch nicht so, dass man es am liebsten weg legen würde. Die Handlung fängt ganz gut an, allerdings bleibt das Thema „Depression“ recht oberflächlich. Als Karo in ihrem Bekanntenkreis davon erzählt, stößt sie nur auf Verständnis, niemand hat ein Problem damit. Niemand weiß plötzlich nicht mehr, wie er mit ihr umgehen sollte. Die wichtigsten Menschen sind sofort voller Verständnis 24 Stunden am Tag für sie da und helfen ihr durch die schwierige Zeit hindurch. Ich würde gerne mal wissen, wer wirklich soviel Glück und nur so tolle Freunde hat. Für meinen Geschmack wird auch die Hilfe durch Tabletten zu sehr geschönt, wirft man ein paar Pillen ein bekommt man schon alles wieder in den Griff.


    Es war ein typisches „gelesen und vergessen“ Buch, das nur wenig Spuren bei mir hinterlassen hat. Die zweite Hälfte glich auch eher einem Frauenroman, statt der Depression waren die neuen Männer das Thema. Ich bin froh, dass ich es nur ausgeliehen und nicht gekauft hatte. Als Taschenbuch für 8,95 Euro wäre es in Ordnung gewesen, aber 14,95 Euro für ca. 250 Seiten durchschnittlicher Lektüre? Da kommt einem doch der Verdacht, dass hier Geld mit dem Namen der Autorin gemacht werden soll.


    3ratten


  • Niemand weiß plötzlich nicht mehr, wie er mit ihr umgehen sollte.


    Das hat mich nicht gewundert. Depressionen sind heutzutage halt nichts Ungewöhnliches. Ich kenne zig Leute, die deswegen in Behandlung sind/waren.



    Die wichtigsten Menschen sind sofort voller Verständnis 24 Stunden am Tag für sie da und helfen ihr durch die schwierige Zeit hindurch. Ich würde gerne mal wissen, wer wirklich soviel Glück und nur so tolle Freunde hat.

    Wirklich zeitaufwendig um sie gekümmert haben sich doch nur ihre Mutter, ihr bester Freund und ihr neuer Partner. Für mich hat das gepasst. Zumindest fand ich es nicht unglaubwürdig. Einzig dass sie während der Zeit kaum gearbeitet hat und trotzdem finanziell alles mehr oder weniger rund lief, fand ich etwas zu einfach gelöst.



    Für meinen Geschmack wird auch die Hilfe durch Tabletten zu sehr geschönt, wirft man ein paar Pillen ein bekommt man schon alles wieder in den Griff.


    Gerade das hat mir an dem Buch gut gefallen. Dass am Ende eben nicht wieder alles einfach gut ist und deutlich wird, dass Tabletten zwar helfen, die Symptome zu bekämpfen, aber eben nicht das Problem lösen. Karo will die Tabletten nicht nehmen, doch als sie sie absetzt, merkt sie, wie schnell es ihr wieder schlechter geht. Deswegen sucht sie weitere Hilfe.



    Als Taschenbuch für 8,95 Euro wäre es in Ordnung gewesen, aber 14,95 Euro für ca. 250 Seiten durchschnittlicher Lektüre? Da kommt einem doch der Verdacht, dass hier Geld mit dem Namen der Autorin gemacht werden soll.


    Softcover sind auch bei anderen Verlagen keine Seltenheit mehr. Zumindest hat mir letztens eine Buchhänderlin erklärt, dass diese Variante bei den Verlagen immer beliebter wird, weil sie - preislich wie von der etwas hochwertigeren Aufmachung her - ein gut verkäufliches Zwischendings zwischen gebunden und broschiert ist. In letzter Zeit sind mir da einige von untergekommen, auch wenn mir ein einfaches TB zum Normalpreis in jedem Fall auch lieber ist.


  • Das hat mich nicht gewundert. Depressionen sind heutzutage halt nichts Ungewöhnliches. Ich kenne zig Leute, die deswegen in Behandlung sind/waren.


    Und ich kenne genug Leute, die nicht wissen wie sie mit psychisch kranken Menschen umgehen sollen. Sich nicht mehr trauen ganz normal zu sein, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen.


    Wirklich zeitaufwendig um sie gekümmert haben sich doch nur ihre Mutter, ihr bester Freund und ihr neuer Partner. Für mich hat das gepasst. Zumindest fand ich es nicht unglaubwürdig. Einzig dass sie während der Zeit kaum gearbeitet hat und trotzdem finanziell alles mehr oder weniger rund lief, fand ich etwas zu einfach gelöst.


    Das war es ja eben. Ihre Mutter, ihr bester Freund und ihr neuer Partner. Alle wichtigen Menschen stehen parat und haben keinerlei Probleme damit. Glaub mir, das ist nicht der Normalfall.



    Gerade das hat mir an dem Buch gut gefallen. Dass am Ende eben nicht wieder alles einfach gut ist und deutlich wird, dass Tabletten zwar helfen, die Symptome zu bekämpfen, aber eben nicht das Problem lösen. Karo will die Tabletten nicht nehmen, doch als sie sie absetzt, merkt sie, wie schnell es ihr wieder schlechter geht. Deswegen sucht sie weitere Hilfe.


    Aussage war doch: als sie die Tabletten wieder absetzt, geht es ihr auch wieder schlechter. Also fängt sie wieder an sie zu schlucken. Das Jahr Therapie hatte sie kaum weiter gebracht. Das ist eindeutig eine Pro-Tabletten Haltung. Und das widerspricht einfach meiner persönlichen Meinung.


    Man liest das Buch wohl auch ganz anders, wenn man selbst schon damit Erfahrungen machen musste. Dann merkt man, wie oberflächlich es bleibt, weil sie selbst nie erlebt hat worüber sie schreibt.



    Softcover sind auch bei anderen Verlagen keine Seltenheit mehr. Zumindest hat mir letztens eine Buchhänderlin erklärt, dass diese Variante bei den Verlagen immer beliebter wird, weil sie - preislich wie von der etwas hochwertigeren Aufmachung her - ein gut verkäufliches Zwischendings zwischen gebunden und broschiert ist. In letzter Zeit sind mir da einige von untergekommen, auch wenn mir ein einfaches TB zum Normalpreis in jedem Fall auch lieber ist.


    Nur weil es in letzter Zeit häufiger vorkommt, muss ich das nicht gut finden. Und ich empfinde das als Abzockerei. Das Buch hätte man auch gleich als Taschenbuch herausbringen können, oder eben als Hardcover. Diese Zwischenlösung ärgert mich bei allen Büchern die so herausgegeben werden.

  • Das mit den Tabletten finde ich aber auch bedenklich! Habe das Buch jetzt nicht gelesen, bisher nur eurer Rezis; wie wird der Sachverhalt denn hier dargestellt, bzw. wenn man detaillierter fragen darf: was für Tabletten nimmt sie denn?

  • Citalopram, die "Standardantidepressiva". Grundsätzlich ist nichts gegen Antidepressiva einzuwenden, die sicher unterstützend wirken können. Aber bei einer reaktiven Depression beseitigen sie eben nicht die Ursache, sondern nur die Auswirkungen. Daher stehe ich der Verherrlichung dieser Medikamente kritisch gegenüber. Aber das ist ein anderes Thema und zu komplex um meine Meinung dazu hier kurz zu erläutern. Es kommt auch immer auf die Art der Depression an.


    Im Buch empfand ich es als unpassend dargestellt. Warum, hatte ich ja oben schon geschrieben. Aber auch das ist Ansichtssache.


  • Und ich kenne genug Leute, die nicht wissen wie sie mit psychisch kranken Menschen umgehen sollen. Sich nicht mehr trauen ganz normal zu sein, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen.

    Ich wollte damit auch nicht sagen, dass es nicht auch anders sein kann, aber ich habe mich eben nicht gewundert, dass es so war wie es war. So wirklich nachgefragt und sie ernst genommen haben die Leute ja auch kaum. Abgesehen von Mutter, Freund und Partner.


    Das war es ja eben. Ihre Mutter, ihr bester Freund und ihr neuer Partner. Alle wichtigen Menschen stehen parat und haben keinerlei Probleme damit. Glaub mir, das ist nicht der Normalfall.


    Natürlich ist das nicht der Normalfall. Leider. So wie es dargestellt wurde, war es aber nachvollziehbar. Die Mutter hatte selbst psychische Probleme, ein bester Freund ist bester Freund, eben weil er für einen da ist und der neue Partner kannte sie ja schon eine Weile. Wenn er ihr nicht hätte helfen wollen, hätte er sich nicht auf sie eingelassen.



    Aussage war doch: als sie die Tabletten wieder absetzt, geht es ihr auch wieder schlechter. Also fängt sie wieder an sie zu schlucken. Das Jahr Therapie hatte sie kaum weiter gebracht. Das ist eindeutig eine Pro-Tabletten Haltung. Und das widerspricht einfach meiner persönlichen Meinung.


    Ich bin auch nicht für Tabletten, aber ich hab es eben anders verstanden. Nämlich so, wie sie es auch selbst gesagt hat. Dass sie die Psychotherapie falsch angegangen ist und das Tabletten-Schlucken und ein bisschen Nachdenken nicht gereicht hat. Sie fängt zwar wieder an, Tabletten zu nehmen, weil sie sie zu früh abgesetzt hat. Aber sie weiß, dass sie wieder ein Leben ohne Tabletten führen möchte und aufgrund dessen weiterhin Hilfe bei ihrem neuem Arzt in Anspruch nehmen muss. Der schien mir auch doch der Erste, der mal richtig zu ihr durchgedrungen ist. Ich hatte es schon so verstanden, dass sie selbst gemerkt hat, dass sie nicht nur die Symptome bekämpfen muss und dann fix wieder gesund ist, sondern dass das Problem tiefer liegt und sie dieses mit Hilfe der Therapie verarbeiten muss.



    Man liest das Buch wohl auch ganz anders, wenn man selbst schon damit Erfahrungen machen musste. Dann merkt man, wie oberflächlich es bleibt, weil sie selbst nie erlebt hat worüber sie schreibt.


    Ich meine mal gehört zu haben, dass es leicht autobiographisch sein soll... Ich kann es aber nicht genau sagen.
    Und von wegen Frauenbuch... Ich konnte ihre Ängste in Bezug auf die neue Beziehung sehr gut nachvollziehen. Es ging ja gerade darum, dass sie Angst hat, allein zu sein. Daher war für mich klar, dass der Schwerpunkt auch auf (Männer)Beziehungen liegen wird.



    Nur weil es in letzter Zeit häufiger vorkommt, muss ich das nicht gut finden. Und ich empfinde das als Abzockerei. Das Buch hätte man auch gleich als Taschenbuch herausbringen können, oder eben als Hardcover. Diese Zwischenlösung ärgert mich bei allen Büchern die so herausgegeben werden.


    Wie gesagt, mir sind TB auch lieber. Ich wollte damit nur sagen, dass es eben nicht nur hier - in Verbindung mit einem bekannten Namen - möglicherweise Abzocke ist, sondern eben immer häufiger vorkommt.

  • Sorry für den Doppelpost, aber ich habe ich möchte schnell noch was los werden, denn ich möchte weder den Eindruck machen, das Buch auf Teufel komm raus verteidigen zu wollen, noch möchte ich jemanden, der vielleicht wirklich Erfahrung mit Depressionen hat, mit meiner Meinung vor den Kopf stoßen oder uneinsichtig sein oder so. Sorry, Likimeya, wenn das so rübergekommen sein sollte! :knuddel:
    Ich denke, aus weiteren Diskussionen werde ich mich daher auch lieber raushalten, denn ich habe das Buch als das gelesen, als das es mir verkauft wurde - als Unterhaltungsroman. Für tiefer gehende Analysen etc. kenne ich mich auf dem Gebiet - zum Glück - nicht genug aus.


  • Ich bin auch nicht für Tabletten, aber ich hab es eben anders verstanden. Nämlich so, wie sie es auch selbst gesagt hat. Dass sie die Psychotherapie falsch angegangen ist und das Tabletten-Schlucken und ein bisschen Nachdenken nicht gereicht hat. Sie fängt zwar wieder an, Tabletten zu nehmen, weil sie sie zu früh abgesetzt hat. Aber sie weiß, dass sie wieder ein Leben ohne Tabletten führen möchte und aufgrund dessen weiterhin Hilfe bei ihrem neuem Arzt in Anspruch nehmen muss. Der schien mir auch doch der Erste, der mal richtig zu ihr durchgedrungen ist. Ich hatte es schon so verstanden, dass sie selbst gemerkt hat, dass sie nicht nur die Symptome bekämpfen muss und dann fix wieder gesund ist, sondern dass das Problem tiefer liegt und sie dieses mit Hilfe der Therapie verarbeiten muss.


    Da haben wir das einfach unterschiedlich verstanden. Mich hat gestört, dass sie jetzt gleich wieder anfängt die Tabletten zu schlucken, statt wöchentlich aber nur noch alle drei Wochen zur Therapie geht. Daher liegt für mich der Schwerpunkt hier auf Hilfe durch die Medikamente.



    Ich meine mal gehört zu haben, dass es leicht autobiographisch sein soll... Ich kann es aber nicht genau sagen.


    Wenn ich mich nicht irre, habe ich in einem Interview gelesen, dass sie mal eine Angststörung hatte, aber keine Depressionen. Die würde sie nur aus Berichten von Freunden kennen. Ich finde, das merkt man auch im Buch. Der Fokus ist ja auch stark auf den Panikattacken, die sind wesentlich intensiver beschrieben als die Depression.


    Und von wegen Frauenbuch... Ich konnte ihre Ängste in Bezug auf die neue Beziehung sehr gut nachvollziehen. Es ging ja gerade darum, dass sie Angst hat, allein zu sein. Daher war für mich klar, dass der Schwerpunkt auch auf (Männer)Beziehungen liegen wird.


    Ich habe nichts gegen Frauenbücher, habe hier aber einfach etwas anderes erwartet. Deshalb hatte ich das als Kritikpunkt angebracht.


    Einigen wir uns doch einfach darauf, dass wir einige Punkte unterschiedlich verstehen und interpretieren. Das ist doch auch das schöne an Büchern, dass man sie auf viele Arten lesen kann.


    Mit deinem zweiten Posting hast Du ja gerade quasi das Gleiche gesagt, und da haben wir auch schon den Punkt gefunden, an dem wir das Buch einfach anders gelesen haben. Wenn man davon betroffen war, kann man ein Buch mit dem Thema nur schwer als reine Unterhaltung lesen. Von daher bin ich ganz anders, und vielleicht zu ernst, an das Buch heran gegangen.


    Du hast mich auch nicht vor den Kopf gestoßen, wir haben doch ganz friedlich unsere Meinungen ausgetauscht. :knuddel:

  • Ich finde es sehr interessant, dass es hier zwei unterschiedliche Meinungen zum Buch gibt. Ich war mir ja auch nicht sicher, ob ich es kaufe oder nicht, werde es aber dank Likimeyas Rezension erst mal bleiben lassen.



    Ich meine mal gehört zu haben, dass es leicht autobiographisch sein soll... Ich kann es aber nicht genau sagen.


    So weit ich mich erinnere hat Frau Kuttner bei einem Interview auf der Buchmesse gesagt, dass Karo mit ihrem eigenen Leben nichts zu tun hat.


    Es ist halt schade, wenn jemand ein Buch über ein so sensibles Thema schreibt, selbst aber keine Erfahrungen damit hat. Da kann schon mal was eher oberflächlich rüberkommen, genau aus dem Grund lasse ich erst mal die Finger davon.


    Und der Preis schreckt mich ja auch ab. Ich finde das ganz furchtbar, dass immer öfter diese Zwischenlösungen verkauft werden, die kein Hardcover sind (wofür ich schon mal etwas mehr ausgeben würde) und trotzdem richtig teuer :grmpf:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de


  • Du hast mich auch nicht vor den Kopf gestoßen, wir haben doch ganz friedlich unsere Meinungen ausgetauscht. :knuddel:


    Wahrscheinlich war ich einfach zu lange abwesend, so dass ich schnell Angst habe, mich im Ton zu vergreifen oder dass Sachen falsch rüberkommen. Schön, dass dem nicht so war. :)



    So weit ich mich erinnere hat Frau Kuttner bei einem Interview auf der Buchmesse gesagt, dass Karo mit ihrem eigenen Leben nichts zu tun hat.


    Das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen und ich hab mal ein bisschen was gegoogelt. Dabei bin ich auf folgendes Interview gestoßen, das ich ganz interessant fand, weil es mir einige Fragen - ob autobiografisch oder nicht und was ihre Intention war - recht gut beantwortet.

  • Ich mag die Zwischenlösungen auch nicht. Ich hab schon öfter vor Büchern gestanden, die dieses Zeugs hatte und für mich sehen die nicht viel stabiler aus als TB, weswegen ich mir die Bücher oftmals nicht geholt habe. :rollen:

  • Ui, danke für eure ausführlichen Rezensionen und Meinungen hier! Ich habe das Buch fix auf meiner Wunschliste, ich mochte die Moderatorin Sarah Kuttner und habe auch die beiden Kolumnensammlungen verschlungen. Für mich ist ihr Stil eher erfrischend als nervig, deshalb werde ich dem Roman wohl auch eine Chance geben. Wahrscheinlich warte ich aber auf das "richtige" TB!