Kate Morton - Der verborgene Garten

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  • Aber zu hören, das sie "nur" ein Findelkind ist, um das sich sonst keiner gekümmert hat muss ihr einfach den Boden unter den Füßen weggezogen haben.


    Das kann ich auch verstehen - bis zu einem gewissen Grad. Ich habe großes Verständnis dafür, dass es einen Menschen erst einmal umhaut, wenn man eine solche Nachricht erfährt. Und dass dieser Mensch sich vielleicht in einigen Charakterzügen ändert, fände ich auch noch normal.
    Aber hier in diesem Roman wird aus Nell ja eine absolut griesgrämige und verbitterte Frau, die sogar ihre Tochter nicht lieben kann und ihr ebenfalls nur Missmut entgegenbringt. Das zieht mich runter, sehr sogar. Und deshalb weiß ich nicht, ob ich mir das noch über 500 Seiten lang antun muss. Ich finde ein solches Extrem unrealistisch.


    Ich lese sowieso gerade etwas anderes, und mal sehen, wenn ich damit durch bin, wende ich mich vielleicht wieder diesem oder dem ersten Roman von Morton zu. Das Genre an sich mag ich ja auch sehr.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Okay. Ich bin jetzt auf S. 236, und die Perspektive hat größtenteils zu Eliza, der "Autorin", gewechselt. Es wird beschrieben, wie sie als kleines Mädchen in London bei einer Art Pflegefamilie aufwächst und später abgeholt wird, um bei ihrer wahren Familie zu leben. Diese Passagen finde ich schon viel interessanter, zumal Eliza hier für mich viel plastischer wirkt als Cassandra. Das macht die Geschichte um einiges lebendiger.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Oh, bin ich die Einzige hier, der das Buch nicht ganz so gut gefallen hat?


    Ich habe kurz vor meiner letzten Prüfung nach einem Buch Ausschau gehalten, bei dem ich in hohem Maße unterhalten werde und mein Hirn am liebsten ganz abschalten kann.
    Der verborgene Garten schien mir für diese Zwecke ein ganz guter Kandidat zu sein. Die zweite Voraussetzung hat er erfüllt, die erste nur bedingt.


    Erzählt wird die Geschichte von Eliza und Rose, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Blackhurst Manor leben und sich dort "das unheilvolle Versprechen geben", von dem im Klappentext die Rede ist.
    Daneben erleben wir als Leser, wie Großmutter Nell sich im Jahre 1975 auf die Suche nach der Lösung des Rätsels macht und darüberhinaus die Reise ihrer Enkelin Cassandra im Jahr 2005, die wiederum auf den Spuren der Vergangenheit wandelt (und sich nebenbei in einen gutaussehenden Holzfäller verguckt), bis sich die Puzzleteile zusammenfügen.
    Diese drei Zeitabschnitte werden abwechselnd und nicht chronologisch erzählt, was für das Verständnis des Buches kein Problem darstellt, aber durch diese kurzen Kapitel ständig den Erzählfluss stört. Ich habe mehrmals darüber nachgedacht, das Buch einfach abzubrechen.
    Erst gegen Mitte/Ende des Buchs bin ich damit warm geworden, wurde dann aber wiederum durch das sehr sehr hervorsehbare Ende enttäuscht. (ich kannte den Klappentext :rollen: )


    Letzlich war Der verborgene Garten sicher kein totaler Reinfall, aber ich würde es auch nicht weiterempfehlen. Dann doch viel lieber Charlotte Link (Das Haus der Schwestern), Jennifer Donnelly (Die Teerose) und Judith Lennox (Am Strand von Deauville) usw. wenn mir nach Schmökern ist.

  • Ich bin schon sooo oft um dieses Buch rumgeschlichen, weil ich das Cover so hübsch finde und ich gerne solche Familiengeheimnis-Geschichten mehrerer Generationen lese.
    Ich glaube, das kommt jetzt auf meine Wichtelwunschliste! :smile:


  • Oh, bin ich die Einzige hier, der das Buch nicht ganz so gut gefallen hat?


    Nein. Mir ging es ähnlich wie Dir, das Buch war nicht der Bringer, ich fands auch nicht gut zum Schmökern. Mir war die Geschichte zu vorhersehbar, mit der Hauptfigur bin ich auch nicht sehr warm geworden und der Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitabschnitten hat mich sehr gestört. Ich habe das Buch eigentlich nur fertig gelesen, weil ich wissen wollte, ob meine Vermutung stimmt und weile wenigstens einfach zu lesen war.


    tjaa: Wenn Du willst, kannst Du mein Exemplar gegen Porto haben. Es ist ein Hardcover, allerdings glaub ich eine Clubausgabe, das Cover ist ein schmiedeeisernes Tor. Mindestens zweimal gelesen (da ich es von Ingroscha habe). Schreib mir einfach eine PN.


  • @Pistomephel
    Ich finde es interessant welche Autoren Du lieber als Kate Morton magst - vor allem deshalb weil ich sie alle nicht mag :breitgrins:


    "Die Teerose" (Donnelly) habe ich gelesen und auch "Das Winterhaus" (Lennox), aber ich mag Kate Mortons Bücher auch viel lieber.

    &quot;Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler&quot; (Philippe Dijan)<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/11612.0.html]Mein SUB[/url

  • Ich bin auch mal sehr gespannt :zwinker:


    Wobei ich ja auch Jennifer Donnelly total gerne mag und mich zur Zeit immer mehr an Lennox-Bücher ranmache. :smile:
    Ist halt genau mein Genre :breitgrins:

  • Holden, du lagst absolut richtig :) Das Buch hat mir super gefallen!


    Klar, die Geschichte ist relativ vorhersehbar, je mehr Puzzleteile aneinander passen. Trotzdem hat mir dies sehr gut gefallen - diese drei Erzählperspektiven. Ich muss zugeben, dass mir die Geschichte um 1900 am besten gefallen hat. Aber auch für Nell und Cassandra fand ich die Entwicklung ziemlich interessant.


    Ich finde, das Buch ist genau richtig zum Schmöckern :smile:

  • Ja, so ging es mir auch :breitgrins:
    Ich dachte immer, noch ein Kapitel, ach komm noch eins, und nochmal eins.... :breitgrins:

  • Ein gemütlicher Leseplatz, ein Heißgetränk, etwas zum Naschen/Knabbern und ein Buch von Kate Morton - so sieht für mich der perfekte Herbst-/Wintertag aus. :breitgrins:


    Freut mich ebenfalls, dass dir "Der verborgene Garten" gefallen hat, tjaa. :smile:

  • Klingt so, als wären die anderen Bücher von ihr genauso gut?
    Ich bin direkt zu Judith Lennox übergegangen, in Ermangelung eines weiteren Romans von Kate Morton ;)

  • tjaa
    Wenns nach mir geht, ja :breitgrins: Mein persönlicher Favorit ist "Die fernen Stunden". Aber Das geheime Spiel mochte ich ebenfalls.
    Im Januar kommt dann ihr neuer Roman heraus (endlich, den werde ich mir sogar gleich leisten, auf das TB zu warten dauert zu lange *gg*): Die verlorenen Spuren bzw. The Secret Keeper ist im Original bereits kaufbar.


  • Klingt so, als wären die anderen Bücher von ihr genauso gut?


    Auf jeden Fall! :) Mein Favorit war bisher "Der verborgene Garten", dicht gefolgt von "Das geheime Spiel" (wobei mich da das Ende umgehauen hat). Ich fürchte, du musst dir bald neue Bücher kaufen.


    @Holden
    Ich werde mir im Januar auch gleich das HC besorgen. :breitgrins:

  • Meine Meinung:


    Ich habe erst dieses Jahr Kate Morton für mich entdeckt. Der verborgene Garten ist für mich der zweite Roman gewesen, den ich von ihr gelesen habe und ich bin wieder begeistert.


    Die Geschichte beginnt mit Cassandra, die die Vergangenheit ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter Nell verstehen möchte. Der Leser muss mehrere Perspektiv- und Zeitsprünge machen. Dadurch muss man sich zunächst in das Buch einfinden, jedoch hat gerade dadurch das Buch für mich sehr viel an Atmosphäre und Spannung gewonnen. Die Autorin hat ihre Protagonisten mit viel Liebe zum Detail dargestellt. Sie sind gerade zu vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht und ich konnte dadurch mit ihnen mitfiebern. Die Handlung an sich wirkte auf mich teilweise etwas konstruiert. Jedoch hat mich das nicht weiter gestört. Ich kann die Kritik, dass es sich zeitweise wie ein Märchen anmutete nachvollziehen, jedoch denke ich, dass das gewollt und beabsichtigt war. Es machte für mich auch den besonderen Charme dieses Buches aus.


    Zusammenfassend hat Kate Morton mit der verborgene Garten einen Roman geschaffen, der geradezu dazu einlädt, die Welt um sich herum eine Weile zu vergessen und in ihre abzutauchen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • So schräg das jetzt klingt: Irgendwie fühlte ich mich immer wieder an Rosamunde Pilcher minus dem ganzen Liebesdrama erinnert. Vielleicht, weil ein Großteil der Handlung in Cornwall spielt, die Umgebung wunderschön beschrieben wird und auch zwischenmenschliche Dramen nicht fehlen.
    Wenn man das aber so beschreibt, wird das dem Ganzen nicht gerecht und klingt platt, denn Der verborgene Garten ist ein bezauberndes Buch, das sehr durchdacht und eindrucksvoll ist!
    Grundsätzliche liebe ich solche verwobenen Familiengeschichten, lese sie absurderweise aber eher selten!


    Vielem, was bereits geschrieben wurde, stimme ich uneingeschränkt zu - so passt folgendes Zitat ganz gut:

    In meinen Augen baut die Autorin viel zu viel um die Protagonisten und verliert sie dadurch etwas. Vieles hätte sie einfach weglassen sollen, auf vieles hätte sie mehr eingehen sollen.


    Die Charaktere bleiben tatsächlich etwas flach. Kein Wunder, da doch einige vorkommen und das ganze Drumherum durchdacht und geschickt ineinander verwoben ist.
    Die Handlung ist zwar ab einem bestimmten Punkt (allerdings nicht zu früh, sodass der Lesespaß nicht darunter leidet) vorhersehbar und manchmal auch etwas abwegig. Dennoch ist sie hinreißend, besonders aufgrund der Detailliebe und der damit geschaffenen Atmosphäre. Das Labyrinth, der Garten, das Cottage – genau dort würde ich unheimlich gerne sein und viele Stunden verbringen!


    Die Geschichte um 1900 (die Zeitsprünge sind übrigens keinesfalls verwirrend, da zu Kapitelbeginn immer Ort und Zeit stehen) finde ich am schönsten. Wahrscheinlich, weil man in diesem Teil immer das meiste vom Anwesen mitbekommt und man viel von Eliza erlebt. Sie ist mir nämlich von Beginn am sympathischsten und hat mich bereits als Kind mit ihrer Energie in ihren Bann gezogen.
    Irgendwie wirkt sie stets naiv und ich habe sie immer als junges Mädchen gesehen.


    Insgesamt ein wahnsinnig schönes Buch, das in eine andere Welt & Zeit einlädt und viel zu schnell zu Ende gelesen ist!
    Dies ist das erste Buch, das ich von Kate Morton gelesen habe und es bleibt definitiv nicht das letzte! Ab in die Buchhandlung ... :breitgrins:


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Der verborgene Garten


    The forgotten garden



    Australien. Als die 21jährige Nell erfährt, dass sie kein leibliches Kind ihrer Eltern ist, sondern ein angenommenes Findelkind, bricht ihre Welt zusammen. Ihr ganzes künftiges Leben wird durch diese Umstände beeinflusst.


    Cassandra, Nells Enkelin, erbt überraschend von Nell ein Cottage in Cornwall. Sie beschließt, sich die Immobilie anzuschauen. Dabei spürt sie Nells Geheimnissen nach und folgt Nells Spuren, die deren Nachforschungen in den 70er Jahren hinterlassen haben. Wie hat es Nell als kleines Kind von Cornwall nach Australien verschlagen? Warum wurde sie entführt oder ausgesetzt?


    Zitat

    Irgendwie wurde sie den Verdacht nicht los, dass Lesen faul sein bedeutete, dass es bestimmt sündhaft war, sich einer Sache hinzugeben, die sie so sehr genoss.


    Meine Meinung:


    Die sehr häufigen Zeitsprünge des Romans und der Wechsel der Erzählperspektive von einer Frau zur anderen macht das Ganze etwas unübersichtlich. Für mich war es oft mühsam, mir in Erinnerung zu rufen, welche der Frauen gerade erzählt – was nicht gerade für gut ausgearbeitete Figuren spricht. Was den einzelnen Frauen so geschah, ließ mich zudem relativ kalt.


    Außerdem hatte die Geschichte Längen und war in vielen Bereichen vorhersehbar. Die Handlungsweisen fand ich nicht immer glaubwürdig. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wieso Nell sich so sehr aus der Bahn werfen lässt nur durch die Info, dass sie ein angenommenes Kind ist. Ebenso wenig verstehe ich, wieso Rose und Eliza immer abstruser handeln. Zuviele Zufälle gab es auch für meinen Geschmack.



    Der allgemeinen Begeisterung kann ich mich nicht anschließen, ich vergebe knappe


    3ratten


    Bechdel-Test: :daumen:



    (Übrigens würde ich den Roman zur Abteilung Frauenliteratur sortieren.)

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Das Lesezeichen steckt zwischen Seite 184 und 185 fest und bewegt sich da irgendwie nicht weg. :sauer:
    Ich bin momentan irgendwie nicht in Stimmung, dieses Buch zu lesen. Nicht falsch verstehen: Kate Morton hat einen wunderbaren Schreibstil, aber ich interessiere mich im Moment nicht sehr für die Handlung. Und bevor ich mich durch das Buch quäle und es dann unverdienterweise eine schlechtere Wertung bekommt, als es verdient, stelle ich es erst mal lieber wieder zurück ins Regal.