Was ist interessant an "Klassikern"?

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  • Ich bin, zB. mit den Klassikern aufgewachsen. Egal, jeder in der Familie hatte die großen Klassiker im Regal. Für mich ist ein Klassiker etwas besonderes. Aber, es enttäuscht mich doch, wenn ich mich schon auf eine super dicke Schinkenschnulze freue und dann krieg ich pure Langeweile serviert.


    Aber, ich kann es auch anders sagen: Der Zauberberg ist eine literarische Großleistung was das Sprachliche angeht, jedoch dreht sich Mann mit dem Thema im Kreis. Thomas Bernhard schrieb seine Biografie, die ebenfalls in der Lungenheilanstalt spielt und die war hoch interessant dagegen. Denn, wenn jemand aus dem Fenster sieht, auf den Friedhof und sich die Frage stellt, ob "ich lebend wieder raus komme", dann finde ich das erschütternd. Jedoch die Erzählung des Zauberbergs schreibt um das Thema und dann wieder ins Thema und dann wieder rundherum und am Schluss schläft man längst seit Seite 100, ohne, dass man es mitbekommen hat.


    Da könnte ich wirklich abkürzen und meinen: Thomas Bernhard und Mann verglichen - beim selben Thema - da bleib ich bei Bernhard.


    Leute, die, die meinen: Dann hast Du`s nicht verstanden, sind nicht auf eine Diskussion aus, sondern auf ein heraufpushen ihrer eigenen Person. Das wisst Ihr, genauso wie ich.
    Denn, normalerweise müsste man fragen: Wieso denn nicht?
    Nicht?

  • mündig: Ich halte es nach Kant: Mündig genug seinen eigenen Verstand zu benutzen. Das meinte ich.

  • Nein, das geht so weiter. Reich-Ranicki sagt in solchen Fällen (ich suche das Zitat jetzt aber nicht aus dem Netz): Weglegen und in 10 Jahren nochmal danach greifen. Dann ggf. entsorgen.


    Ja, vielleicht liegt mir das Thema mit 40 ja besser :breitgrins:


    Katrin

  • Apropo Kritiker:


    Was hoch interessant ist, nämlich, dass alle hochrangigen Kritiker über die Klassiker schreiben und prinzipiell das Ende verraten, nämlich auf diese arrogante Art und Weise sagen sie dem netten Leser: Wenn Du ihn noch nicht gelesen hast, dann selbst Schuld!
    Ich hasse das. Das gehört verboten. Würden sie sich das bei einem neuen Buch trauen, so hätten sie Messer an der Gurgel von den Verlagen.


    Interessiert einen Klassikerneuling Anna Karenina, wenn er das Ende schon kennt? Ich glaub kaum.
    Ich denke, die Vermittlung der Klassiker in den Medien MUSS SICH ÄNDERN.

  • Interessiert einen Klassikerneuling Anna Karenina, wenn er das Ende schon kennt? Ich glaub kaum.
    Ich denke, die Vermittlung der Klassiker in den Medien MUSS SICH ÄNDERN.


    Man muss sich natürlich fragen, wer solche Rezensionen liest. Ich denke, die Mehrzahl der Leser kennt das Werk und soll zum Kauf der neuen Übersetzung / Ausgabe verführt werden. Und auch der es nicht gelesen hat, kennt meist das Ende berühmter Romane. Man weiß doch auch wie die Geschichte vom "verlorenen Sohn" ausgeht, bei großen Romanen ist es nicht anders, wenn sie Handlung aufweisen (bei Proust kann man kein Ende verraten).


    Gruß, Thomas

  • Ich Depp lese solche Rezensionen, weil ich neugierig bin! Und dann ärgere ich mich jedes Mal auf`s Neue!
    Aber, heißt Du das gut, was da geschieht?
    Nehmen wir Mal die Zeitschrift "Literaturen"... ich las eine Kritik über ein NEUES Buch und in der Mitte verraten sie auf einmal den Schluss und analysieren! Hallo? Wohin gehen wir mit solchen Kritiken?


    Zurück zum Klassiker....


    Ich denke auch, dass die Hörbücher den Klassiker wieder modern gemacht haben. Mein erstes Hörbuch war der "Werther". Das war so schön! Und dann den "Schach von Wuthenow" - äußerst gut und dann "Die Judenbuche". Ich bin nicht sicher und das gebe ich gerne zu, ob ich das genauso gerne gelesen hätte.


  • Ich Depp lese solche Rezensionen, weil ich neugierig bin! Und dann ärgere ich mich jedes Mal auf`s Neue!
    Aber, heißt Du das gut, was da geschieht?
    Nehmen wir Mal die Zeitschrift "Literaturen"... ich las eine Kritik über ein NEUES Buch und in der Mitte verraten sie auf einmal den Schluss und analysieren! Hallo? Wohin gehen wir mit solchen Kritiken?


    In einer ordentlichen Kritik einer Literaturzeitschrift erwarte ich nichts anderes. So etwas wie das, was ich mal überspitzt als Spoilergewese bezeichnen möchte, gibt es da nicht. Zu einer Kritik gehören auch die Analyse von Logik und Stringenz, und ein Kernpunkt dabei ist doch das Ende.
    Die gewöhnliche Leserschaft einer solchen Zeitschrift kann man imho auch nicht mit dem Publikum dieses Forums vergleichen. Vielleicht sind es zwar sogar z.T. dieselben Menschen, aber dennoch ist die Zielsetzung eine andere. Bei den Rezensionen hier aus/in den popularistischen Bereichen ist zwar ein Schwerpunkt, sich über die Werke zu unterhalten, sie zu diskutieren, mehr noch sogar in den Leserunden. Andererseits sind sie dazu da, um Leseanreiz (oder auch gerade nicht) zu sein. Deswegen verschwinden hier Spoiler ja auch.


    Kritiken aus Literaturzeitschriften hingegen sehe ich in einer ähnlichen Sparte, wie die Kommentare/Nachworte in kommentierten Ausgaben bestimmter, vieler literarischer Werke. Üblicherweise setzt man sich doch zunächst selbst auseinander, bevor man hinterfragt, wie das Werk oder bestimmte Passagen in der Literaturwissenschaft diskutiert werden. Es wird doch sogar erst nachvollziehbar, wenn der eine (analytische) Kritik Lesende das Werk kennt.
    Und warum sollte das mit zeitgenössischer, ja auch ganz "frischer" Literatur nicht auch passieren?

  • Ja, das sehe ich genauso wie Tintinell: In der Literaturanalyse - und nichts anderes ist eine gut gemachte Rezension - wird der gesamte Prozess des Buches unter Beobachtung gestellt, anders ausgedrückt : der Weg ist das Ziel. Natürlich wäre jeder Rezensent mit dem Klammerbeutel gepudert, der einem ohne Notwendigkeit die Auflösung eines Whodunits verriete, außer es gehörte zwangsläufig in die Analyse hinein. Betrachtet man sich z.B. Agatha Christie, muß man zumindest grob allgemein deren oft sehr weither geholte Auflösungen in Augenschein nehmen, freilich ohne allzu konkret zu werden. Ich selbst lasse so viel wie möglich offen, aber manchmal ist es für ein Buch und dessen Beurteilung wichtig, ob ein Protagonist eine bestimmte Entwicklung nimmt oder eben nicht. Das Buch existiert oft als solches in der vorliegenden Form nur, weil sich der Autor für eine der Richtungen entschieden hat.

    Einmal editiert, zuletzt von tinius ()

  • Ich bitte Euch! Denkt doch ein wenig über den Leser nach...! Kann es sein, dass man sich anregen lassen will und dann bekommt man den Schluss um die Ohren? Das ist traurig. Das nenn ich nicht Analyse, sondern Farce.
    lg cori


  • Finde ich sehr interessant, was du schreibst, nimue. Früher wurde von der "Masse" nicht mehr Weltliteratur gelesen als heute. Zur Zeit von Goethe wurde Goethe nur von wenigen gelesen (mehr gelesen wurde z.B. "Undine" von Friedrich de la Motte Fouqué, ist ja gute Unterhaltung :) ). Zu Goethes Zeiten wurde auch, sagen wir es ruhig ehrlich, Schundliteratur gelesen, die sehr beliebt war. Einen solchen Roman aus dieser Zeit habe ich hier rezensiert, und weiß dann hinterher, dass dieses nicht meine Literatur ist.


    Im neunzehnten Jahrhundert wurde Eugenie Marlitt gelesen, die Trivialliteratur schrieb, und einige Bücher kann man heute noch bekommen. (ist also ein Klassiker der Trivialliteratur :breitgrins: ).


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    (Eugenie Marlitt: Das Geheimnis der alten Mamsell).


    Ab Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde dann Die Gartenlaube gelesen, der Vorläufer des illustrierten Massenblattes.


    Die Generation meiner Großeltern hat Hedwig Courths-Mahler gelesen.


    Gelesen wurde auch früher immer viel, bloß eben weniger Klassiker oder Weltliteratur. Ich will ja nicht behaupten, dass ich darüber hocherfreut bin, aber die Leser sind halt so. Die Leser von Weltliteratur und Klassikern sind eher in der Minderzahl.


    Den anderen Mythos, mit dem ich aufräumen möchte, ist eben der, dass manche meinen, früher hätte man bessere Literatur geschrieben als heute. Das stimmt nicht. Es gibt zeitgenössische Autoren, die genauso interessant und gut schreiben wie altergraute Klassiker. War früher "Die Gartenlaube" oder die Courths -Mahler "in", so wird eben heutzutage verstärkt Fantasy gelesen. Es gibt aber immer noch einige, die Thomas Bernhard, Handke oder Lobo-Antunes lesen. :winken:


    Um zur Ausgangsfrage zurückzukehren, was interessant an "Klassikern" sei, so möchte ich diese Ausgangsfrage erweitern in "Was ist interessant an anspruchsvoller Literatur?", denn ich lese auch gar nicht soo viele Klassiker aus dem neunzehnten Jahrhundert, was ich lese, sind gute (meiner Meinung nach gute :breitgrins:) Bücher aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Ich lese gerne Bücher, die in guter Prosa geschrieben sind, die Handlung erstmal sekundär. Wenn mir jemand einen Fantasy-Roman vorlegt, der mir allein schon wegen der Sprache gefällt, dann werde ich auch einen Fantasy-Roman lesen. Ich befürchte bloß, es wird lange dauern, solch einen Roman zu finden. Dazu möchte ich erwähnen, dass ich "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón abgebrochen habe; es muss dann schon was anderes sein. :zwinker: Ich vermute mal, dass es mehr gute Science-Ficton als gute Fantasy gibt. Übrigens, die Welle der Historischen Romane begann mit Umberto Eco "Der Name der Rose", bloß was dann danach kam, war eben nicht mehr mit Eco ebenbürtig.


    Klassiker oder andere anspruchsvolle Literatur oder Trivialliteratur soll unterhaltend sein. Wenn sie den Leser nicht unterhalten können, dann lege man das Buch lieber beiseite. Ich gehe damit konform mit William Somerset Maugham, der sagte:

    Zitat von "William Somerset Maugham"


    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.


    Noch was zur allg. Literaturkritik, was im Thread angesprochen wurde. Es gibt Bücher, die hochgelobt werden, aber dann letztlich doch enttäuschen. Man solle sich lieber seine eigene Meinung bilden.


    Liebe Grüße
    mombour

    Einmal editiert, zuletzt von mombour ()

  • @mombour: Herzlichen Dank für dieses wunderbare Posting! Du schreibst mir direkt aus dem Herzen :smile:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hier nun ein paar Zitate aus Calvinos berühmten Essay "Warum Klassiker lesen?" Er bringt sowohl reine Definitionen, was ein Klassiker ist als auch welche, die deutlich machen, warum sie lesenswert sind. Insgesamt bringt er 14 Vorschläge, die durch Zwischentexte weiter erläutert werden.


    1. Klassiker sind die Bücher, von denen man üblicherweise sagt: "Ich lese gerade wieder ..." und nie "Ich lese gerade ...'"


    2. Es werden die Bücher Klassiker genannt, die für den, der sie gelesen und geliebt hat, einen Reichtum darstellen - aber sie stellen einen nicht minder großen Reichtum für den dar, der sich das Glück vorbehält, sie zum ersten Mal unter den besten Bedinungen zu lesen, um sie richtig zu genießen.


    3. Klassiker sind Bücher, die einen besonderen Einfluß ausüben - sowohl wenn sie als unvergeßlich behaupten, als auch wenn sie in den Falten der Erinnerung verstecken und sich als kollektiv oder indiviudell Unbewußtes tarnen.


    4. Jedes erneute Lesen eines Klassikers wiederholt die Entdeckung der ersten Lektüre.


    5. Jede Lektüre eines Klassikers ist in Wirklichkeit ein erneutes Lesen.


    6. Ein Klassiker ist ein Buch, das nie aufhört, das zu sagen, was es zu sagen hat.


    7. Klassiker sind jene Bücher, die beladen mit den Spuren aller Leseerfahrungen daherkommen, die unserer vorausgegangen sind, und die hinter sich die Spur herziehen, die sie in der Kultur oder den Kulturen (oder einfach in der Sprache oder in den Bräuchen) hinterlassen haben, durch die sie gegangen sind.


    8. Ein Klassiker ist ein Buch, das unablässig eine Staubwolke kritischer Reden über sich selbst hervorruft, dies aber auch unablässig wieder abschüttelt.


    9. Klassiker sind Bücher, die, je man sie vom Hörensagen zu kennen glaubt, um so neuer, unerwarteter und unbekannter findet, wenn man sie zum ersten Mal richtig liest.


    10. Klassiker nennt sich ein Buch, das sich, wie früher Talismane, als Gegenstück des Universums gestaltet.


    11. Dein Klassiker ist der, der dir nicht gleichgültig sein kann und der dir dazu dient, dich in Bezug oder im Gegensatz zu ihm zu definieren.


    12. Ein Klassiker ist ein Buch, das vor anderen Klassikern kommt; wer aber erst die anderen gelesen hat, bevor er dieses lesen konnte, erkennt seinen Platz in der Ahnenreihe sofort.


    13. Es ist das klassisch, was dazu neigt, die Aktualität auf den Rang eines Hintergrundgeräusches zu verweisen, aber gleichzeitig auf dieses Hintergrundgeräusch nicht verzichten kann.


    14. Es ist das klassisch, was als Hintergrundgeräusch auch dort bestehen bleibt, wo die unverträglichste Aktualität den Ton angibt.


    Der Essay stammt aus dem Jahr 1981, 2003 ist er im Hanser Verlag in einer Essaysammlung erschienen.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Interessante Thesen. Leider kenne ich den Essay nicht.


    Calvino scheint sich einer beschränkenden und klaren Bestimmung des Begriffs zu verschließen. Interessant erscheint mir, dass Klassiker recht verbreitet und immer wieder im Zusammenhang des zeitlichen Abstands (nicht nur in literaturschock-Threads und im Klassikerforum) definiert werden, dieser jedoch bei Calvino allenfalls vage mitschwingt und nicht zu einer zentralen Größe wird. Einschränkend mag These 7 gesehen werden, in der Calvino von der Spurenziehung in der Kultur/den Kulturen schreibt.

    Einmal editiert, zuletzt von mohan ()

  • Hallo,


    einen sehr interessanten Artikel hat xenophanes (bekannt aus dem Klassikerforum) auf seiner Homepage veröffentlicht:


    "Allgemeinbildung 2020 oder soll man noch Klassiker lesen?"


    http://koellerer.net/2011/04/10/allgemeinbildung-2020-2/


    Seine Eingangshypothesen, warum Klassiker gelesen werden (sollten):
    1. Kenntnis des nationalen und europäischen Kulturerbes (mit entsprechender ideologischer Aufladung),
    2. Abgrenzung einer Bildungselite nach unten
    3. die Hoffnung, durch Bildung besonders edle Charaktere zu formen.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Ein schöner Artikel, danke fürs Verlinken!


    Allerdings ist mir seine Antwort, weshalb man Klassiker lesen sollte, schon ein wenig zu abstrakt.


    Ein kurzes Zitat:

    Zitat

    Dieses Können [Klassiker zu lesen und zu verstehen] bringt den Einzelnen individuell weiter und nützt auch der Gesellschaft, weil kognitive Komplexitätsbewältigung und Ausdauer eine wichtige Voraussetzung für Erfolge aller Art ist.


    Das möchte ich gar nicht bestreiten, aber das schafft man mit anderen Hobbys wie dem von ihm erwähnten Schachspielen oder dem Lösen mathematischer Probleme auch...


    Ich glaube, auf die Frage, wieso man Klassiker auch 2010 oder 2020 noch lesen sollte, kann es nur eine Antwort geben: Zum Vergnügen. (Wobei festzuhalten ist, dass das Lesen von Klassikern nicht allen Menschen Vergnügen bereitet... :zwinker:)

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Ich glaube, auf die Frage, wieso man Klassiker auch 2010 oder 2020 noch lesen sollte, kann es nur eine Antwort geben: Zum Vergnügen. (Wobei festzuhalten ist, dass das Lesen von Klassikern nicht allen Menschen Vergnügen bereitet... :zwinker:)


    Genau das dachte ich auch, als ich den Artikel gelesen habe. Leider hat es xenophanes nicht so ganz geschafft, mich von seinen Ansichten zu überzeugen. Die Argumentation war doch teilweise sehr abgehoben.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Mir persönlich stellt sich dann auch immer zusätzlich die Frage, wer bestimmt ab wann ein Werk den Stempel "Klassiker" aufgedrückt bekommt.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Mir persönlich stellt sich dann auch immer zusätzlich die Frage, wer bestimmt ab wann ein Werk den Stempel "Klassiker" aufgedrückt bekommt.


    Da gibt es im Grunde eine ganz einfache Regel.


    Wenn ein Buch eines Autors auch 70 Jahre nach seinem Tod noch gelesen und verlegt wird, dann ist es ein Klassiker.


    Katrin


  • Mir persönlich stellt sich dann auch immer zusätzlich die Frage, wer bestimmt ab wann ein Werk den Stempel "Klassiker" aufgedrückt bekommt.


    Auch das wurde hier im Forum schon wild diskutiert. Ich reagiere mittlerweile ein wenig allergisch auf diese Frage, denn in ihr liegt meines Erachtens ein schlimmer Irrtum. Die Frage setzt bereits etwas Falsches voraus, nämlich jenes "wer bestimmt". Niemand entscheidet und hat je entschieden, welcher Roman ein Klassiker ist (es sei denn für sich selbst), so wenig ganz bestimmte Personen für all die Wörter verantwortlich wären, die wir heute benutzen. Geschichte wird nicht gemacht, sondern passiert; Sprache wird nicht erfunden, sondern entsteht; Romane werden geschrieben und reifen unter den Augen von Generationen zu Klassikern.


    Der verlinkte Artikel ist interessant und richtig -- danke dafür --, verfehlt dabei jedoch den Kern der Sache um Haaresbreite. Schön, dass hier wieder Leben reinkommt, ich glaube zu diesem Thema ist längst nicht alles gesagt.