Gaile Parkin - Kuchen backen in Kigali

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    Beim Kuchen bestellen braucht man viel Zeit und so ging es mir mit diesem Buch auch.
    Was mich am Anfang etwas störte waren die vielen Eh und das mehr über das Land geredet wurde als über das Bestellen und Backen von Kuchen.
    Doch lässt man sich erstmal auf das Buch ein reisst es einen in seinen Bann.
    Man kann mit diesem Buch schöne Stunden erleben aber auch zu Tränen aufgelöst da sitzen.
    Ich möchte Angel danken das sie mir das Land näher gebracht hat und wünsche mir das es noch vielen anderen Lesern so geht wie mir.



    [size=1]EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Gaile Parkin – Kuchen backen in Kigali


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    Inhaltsangabe:


    Angel Tungaraza lebt in Kigali/Ruanda und verdient ihren Lebensunterhalt, indem sie ihre berühmten Kuchen backt. Viele Menschen bestellen bei ihr, sowohl Einheimische als auch Ausländer, und mit jedem Kuchen erfährt der Leser eine kleine Geschichte über das Fest, für das der Kuchen gebacken werden soll. Da gibt es eine Hochzeit, eine Taufe, ein Willkommensfest, eine Konfirmation, eine Silberhochzeit u.s.w. Angel lässt sich die Geschichten erzählen, hört zu und gibt Rat, und lernt auch schließlich, einer schmerzlichen Wahrheit, die ihre Familie betrifft, ins Gesicht zu sehen.


    Die Autorin (aus dem Klappentext):
    Gaile Parkin, geboren und aufgewachsen in Sambia, studierte in Südafrika und England. Sie hat in vielen Ländern Afrikas gelebt. Heute arbeitet sie als Beraterin zu Fragen der Erziehung, Geschlechterrollen und HIV-Erkrankungen.


    Der erste Satz:


    „Genau so, als würde man einen Eimer Wasser auf ein Herdfeuer gießen – erst der elementare Schock, dann ein zorniges Zischen und schließlich ein nach der glühenden Hitze umso abrupteres Erkalten –, genau so erlosch durch das Foto, das sie nun betrachtete, in ihr jede freudige Erregung.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Alles in allem hat mir das Buch schöne Lesestunden beschert. Das Tempo im Buch ist gemächlich, aber nie langweilig, und genauso gemächlich und entspannt las ich mich durch die Geschichten, die sich um Angel und ihre Kunden drehten.


    In jedem Kapitel des Buches wird ein jeweils unterschiedlicher Kuchen bestellt und gebacken. Wir erfahren in dem Kapitel dann auch etwas über das Fest, zu dem der Kuchen gebraucht wird und über die Menschen, die sich bei diesem Fest treffen wollen. Es sind schöne, lustige und auch traurige Geschichten, und Angel, die Hauptperson des Buches, hat für jeden ihrer Besucher Zeit und eine Tasse Tee übrig. Überhaupt spielt neben den Kuchen der Tee eine wichtige Rolle – beim Lesen habe ich daher auch einige Kannen davon trinken müssen. Hier ein sehr schönes Zitat dazu:

    Zitat

    Ich weiß, dass Sie lieber Kaffee trinken, aber wenn jemand sich grämt, hilft nur Tee. Wenn jemand unglücklich ist, ist Tee wie die Umarmung einer Mutter.


    Obwohl es in jedem Kapitel um jeweils andere Menschen geht und damit für eine Charakterisierung wenig Zeit zur Verfügung steht, haben diese Menschen sehr individuelle Züge und wir lernen viele Facetten ihres Wesens kennen. Dies ist der Autorin wirklich gut gelungen. Angel selbst und ihre Familie erhält dabei die tiefste Charakterisierung und deshalb sind mir diese Personen natürlich auch am meisten ans Herz gewachsen. Aber auch die meisten von Angels Gästen waren mir sehr sympathisch und ich habe mich mit ihnen über ihre Feste und Kuchen freuen können.


    Natürlich gibt es auch Wehmutstropfen. Die Geschichte Ruandas und der noch gar nicht so lange zurück liegende Genozid an den Tutsis wird in den Erzählungen von Angels Kunden thematisiert, und auch die Tatsache, dass AIDS eine der Haupt-Todesursachen ist, wird nicht verschwiegen.

    Zitat

    Viele Großeltern sind heute in dieser Lage. Unsere Kinder werden uns genommen, und wir werden für unsere Enkel wieder zu Eltern. (...) Es kann eine Kugel sein. Es kann der Blutdruck sein. Aber in den meisten Fällen ist es der Virus.


    Trotzdem ist die Grundstimmung des Buches optimistisch. Teilweise war mir das etwas ZU optimistisch, was manche Geschichte etwas unglaubwürdig und märchenhaft machte. Bei einer Geschichte geht es um die Beschneidung eines Mädchens, und hier hat sich meiner Meinung nach die Autorin zu sehr aus der Brisanz des Themas herausgemogelt – auf Kosten der Realitätsnähe, aber zugunsten einer witzigen und einfallsreichen Lösung. Und auch – jetzt muss ich spoilern ...


    war mir etwas zu dick aufgetragen.


    Trotzdem hat mir dieses Buch gut gefallen, es war ein richtiges Wohlfühlbuch. Wer die Mma Ramotswe-Bücher von Alexander McCall-Smith mag, wird dieses Buch auch mögen.


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Hallo Annabas,


    eine Frage zu diesem Buch: bezieht die Autorin Stellung zum Thema HIV/ Aids? Wenn sie heute unter anderem als Beraterin zum Thema HIV-Erkrankungen arbeitet, liegt das ja irgendwie nahe... Und wenn ja, wie fällt die Einbindung aus?


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Hallo Annabas,


    eine Frage zu diesem Buch: bezieht die Autorin Stellung zum Thema HIV/ Aids? Wenn sie heute unter anderem als Beraterin zum Thema HIV-Erkrankungen arbeitet, liegt das ja irgendwie nahe... Und wenn ja, wie fällt die Einbindung aus?


    Hallo dubh,
    das Thema HIV ist in dem Buch oft gegenwärtig, aber nur im Hintergrund. Wenn jemand z. B. erzählt, dass er/sie einen Familienangehörigen verloren hat oder dass es wichtig ist, die Kinder und Jugendlichen dazu aufzuklären bzw. wie man mit HIV-Infizierten umgeht. Aber eben nur als Randbemerkungen in den Gesprächen, bei denen es um andere Themen geht. Für tiefer gehende Infos bräuchte man ein anderes Buch.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Ja das wahrscheinlich schon.
    Aber ich finde, dass man auch über Unterhaltungsliteratur Leute erreichen und für Themen sensibilisieren kann.


    Viele Grüße
    Bibse


    [size=1]Tippfehler korrigiert[/size]

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)


  • Ja das wahrscheinlich schon.
    Aber ich finde, dass man auch über Unterhaltungsliteratur Leute erreichen und für Themen sensibilisieren kann.


    Stimmt, und ich vermute auch, dass die Autorin nicht die Absicht hatte, das Thema HIV in den Vordergrund zu stellen. Es geht in dem Buch ja darum, wie die Leute in Kigali leben und zurecht kommen, und "der Virus" ist hier eines von vielen Themen.
    Der Tutsi-Genozid wird übrigens etwas stärker thematisiert - war interessant, denn so richtig konnte ich mich schon nicht mehr an die Zusammenhänge erinnern. :rollen:


    Grüße von Annabas :winken:

  • Klingt auch sehr schön - hilfe, ihr seid mein Untergang hier....

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Meine Eindrücke
    Zu Angel Tungaraza geht man, wenn man einen guten, bunten und fantasievollen Kuchen für ein Fest braucht. Sie hat sich in Kigali einen guten Namen mit ihrer Kreativität gemacht, zumal Öfen in der Gegend Mangelware sind. Sie ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, mit der Gaile Parkin uns die ruandische Gegenwart näher bringt. Angel und ihr Mann sind aus Tansania gekommen, um nach dem Genozid 1994 Aufbauarbeit zu leisten und dem Land auf einen friedlichen, eigenständigen Weg zu helfen. Folgerichtig tummelt sich auch Angel als Engel der Kuchenkunden und der Nachbarn.


    Die Tungarazas wohnen in einem kleinen, bewachten Mehrfamilienhaus, das zahlreiche Ausländer beherbergt: Ob CIA-Mitarbeiter aus den USA, japanischen UNO-Mitgliedern, englischen Freiwilligen, Ägyptern, Indern und eben Tansaniern - im Haus wird die Freundschaft gepflegt: Die Kinder machen zusammen Hausarbeiten, man hilft sich mit Gewürzen aus und kann die Kinder bei Bedarf schnell und unkompliziert ein Stockwerk obendran zum Abendessen schicken. Und Abends klingt der Abend hin und wieder bei Ken aus, der seine Wohnung für Karaoke-Partys zur Verfügung stellt. Klingt sehr nach Mma Ramotswe, wäre da nicht die wüste Geschichte des Landes, die im Prinzip bei allen Menschen im Land Spuren hinterlassen hat.


    Der gemächliche Erzählstil ist in der Tat das, was an die Geschichten rund um Mma Ramotswe erinnert. Eine Mma Ramotswe aber bekommt man nicht, denn ansonsten wird der Leser durch die zahlreichen Kontakte von Angel mit den Problemen Ruandas konfrontiert. Ganz harmlos fallen da die alltäglichen Details aus, wenn mal wieder der Strom ausfällt oder kein Wasser aus der Leitung kommt. Dass ein Innenhof besser nicht bepflanzt wird, damit sich keine Schlangen ansiedeln oder dass Schneider zwar ordentlich Maß nehmen, dann aber lieber etwas zu eng nähen, damit sie Änderungen berechnen können. Dass Ausländer generell als reich gelten und folglich ein Vielfaches für Wasser bezahlen müssen.


    Aber dann geht es ans Eingemachte: Immer und immer wieder trifft Angel auf AIDS, an dessen Auswirkungen sie selbst ihre beiden Kinder verloren hat. Großen Raum nimmt der Genozid von 1994 ein, bei dem viele Personen aus dem Roman Schlimmstes erlitten hatten. Manche haben die gesamte Familie verloren, andere mussten zusehen, wie die Liebsten ermordet wurden, Frauen wurden vergewaltigt und verstümmelt. Zahlreiche Kinder leben in Kigali aus diesen beiden Gründen elternlos als mayibobo, als Straßenkinder, und übernachten zum Beispiel im Müllcontainer vor dem Haus der Tungarazas - sofern der mal wieder geleert wurde.
    Parkin schafft bei den Schilderungen den Spagat, ein Leid beschreibbar zu machen, für das sich kaum Worte finden lassen. Die antrainierte Gleichgültigkeit, mit der beispielsweise eine Wirtin über die schlimmste Zeit berichtet, trägt zu einem nachhaltigen Eindruck der Erzählung bei.


    Obwohl Parkin mit ihrem Roman sicher ein zutreffendes und gutes Bild des heutigen Kigali zeichnet, hat mich die Geschichte um Angel nicht wirklich gepackt. Einzelne Szenen waren berührend, aber als Ganzes dominiert auch im Nachhinein die betuliche Art des Buchs und eine Angel, die als Mensch für mich nicht greifbar war, sondern nur das Vehikel blieb, um die jüngere Geschichte von Ruanda zu erzählen.
    Wirklich genervt hat mich an der Übersetzung, dass der Begriff "Person" offensichtlich stets direkt vom englischen "person" übernommen wurde, obwohl das ausnahmslos zu holprigen Ausdrücken führte. Angel bezeichnet sich stets als "professionelle Person" - eine merkwürdige Selbstbezeichnung und noch dazu sie wirkt in diesen Momenten eher tollpatschig wie ein Jobanfänger, der seine Fähigkeiten unbedingt an den Mann bringen muss (sie verlautbart dieses Eigenlob übrigens, wo sie nur kann). Nie würde ich meinen Gegenüber als "großzügige Person" ansprechen oder mich selbst bezeichnen als "Person, die nicht trinkt". Würde man diese ganzen missplatzierten Personen ausschneiden, hätte man ein ganz schön löchriges Buch.


    2ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • Der Tutsi-Genozid wird übrigens etwas stärker thematisiert - war interessant, denn so richtig konnte ich mich schon nicht mehr an die Zusammenhänge erinnern. :rollen:


    Das ging mir genauso. Ich hatte noch eine Handvoll Infos, weil Aldawen zuvor schon mal ein Buch über 1994 hier rezensiert hatte, aber allzuviel war auch bei mir nicht mehr da. Interessant war die Gedenkstätte, die sich Angel gespart, ihr Mann aber angesehen hatte. Das dürfte eine ziemlich brachiale Methode der Erinnerung sein, wenn man da rein geht.

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  • Ich habe das Buch im Rahmen der Monatsrunde "Schokolade" gelesen und obwohl es zu diesem Thema nicht besonders viel hergibt, hat es mir gut gefallen.


    Angel, die Hauptperson, trifft während ihrer Arbeit als Kuchenbäckerin in Kigali auf verschiedene Persönlichkeiten, die alle etwas zu erzählen, zu verheimlichen oder zu verarbeiten haben. Die vielen kleinen Erzählungen haben den Charakter von Kurzgeschichten, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. An späterer Stelle erfährt man dann meistens, wie die Geschichte ausgegangen ist ... wer also das offene Ende von Kurzgeschichten nicht mag, kann hier trotzdem getrost zugreifen.


    Gut fand ich, dass verschiedene brisante Themen wie AIDS oder der Tutsi-Genozid angesprochen wurden. Okay, bei einem Buch über Ruanda kommt man daran kaum vorbei, aber Gaile Parkin schafft es, diese Themen zwar eindrücklich, aber nicht reißerisch darzustellen. Sie lässt einfache Leute über ihre Erlebnisse berichten und deren Leid trifft einen mehr als irgendwelche grausamen Beschreibungen. Außerdem hat es mich dazu angeregt, mich ein bisschen intensiver mit den Themen zu beschäftigen.


    Gestört haben mich die durchgehend positiven Entwicklungen. Für jedes Problem gibt es eine Lösung, egal wie schwerwiegend es ist. Annabas hat es ja auch schon angesprochen: manche Lösungen waren etwas zu glatt und unkompliziert als dass sie wirklich realisierbar wären.


    Insgesamt ein gutes Buch, das mir bestimmt noch besser gefallen hätte, wenn der Schreibstil noch etwas flüssiger wäre.
    3ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • In Kigali, der Hauptstadt von Ruanda, lebt und arbeitet Angel, die beruflich Kuchen backt und sich auch gerne bei einer Tasse Tee die Probleme ihrer Kunden anhört. Dadurch erfährt man viel über das alltägliche Leben der Bewohner Kigalis, aber auch über die Vergangenheit Ruandas und ein Problem, dass sich nicht örtlich eingrenzen lässt: Aids.


    Das Buch ist eher episodenhaft, in jedem Kapitel kommt ein neuer Kunde mit einer neuen Geschichte oder einem Problem zu Angel. Doch einige Personen trifft man in späteren Kapiteln wieder, erfährt, wie ihre Geschichte ausgegangen ist oder weiterging und auch Angel selbst und ihre Probleme treten immer wieder in den Vordergrund und entwickeln sich weiter.


    Die Sprache ist einfach, teilweise sogar gewöhnungsbedürftig "falsch", doch ich denke, dass dies als Stilmittel genutzt wird, um dem Leser zu zeigen, wie Angel und ihre Kunden wirklich sprechen. Für mich wirkten die Erzählungen dadurch noch authentischer. Als unangenehm oder anstrengend zu lesen habe ich es nach einer kurzen Eingewöhnungszeit nicht mehr empfunden.


    Gaile Parkin hat mir mit ihrem Buch viel über Ruanda und auch Afrika allgemein beigebracht. Ihr gelingt es, dem Leser die Probleme und alltäglichen Sorgen von ganz normalen Menschen näher zu bringen und zu zeigen, wie das Leben in einem weit entfernten Land abläuft. Definitiv ein empfehlenswertes Buch für Leser, die sich für Afrika oder allgemein andere Kulturen interessieren!
    4ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich sehe erst jetzt, dass dieses Buch ja bei den Liebesromanen eingeordnet ist, da passt es meiner Meinung nach überhaupt nicht hin! Ich finde eher, dass es zur Weltliteratur gehört, oder falls es da zu "trivial" ist, dann von mir aus auch zu Sonstiger Belletristik, aber Liebe spielt wirklich keine große Rolle.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Vor einiger Zeit hatte ich mich über diese Einordnung auch schon mal gewundert, aber da ich es selbst noch nicht gelesen habe, mochte ich es nicht entscheiden. Ich habe es jetzt erstmal in die Sonstige Belletristik gepackt, wir können es aber auch noch mal verschieben ...

  • Angel, eine begnadete Kuchenbäckerin aus Tansania, muss sich nach dem Tod ihrer beiden Kinder um ihre fünf Enkel kümmern. Da ihr Mann in Ruanda nach dem Bürgerkrieg mehr verdienen kann, sind sie nach Kigali gezogen. Hier ist sie bekannt dafür, dass sie für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Geburtstage, Taufen, Abschiede, Wiedersehensfeiern u.Ä. die schönsten Torten und Kuchen backt. Die Kuchenbestellung erfolgt stets bei einigen Tassen Tee; dabei erzählen die Kunden ihre Geschichten, die mal traurig und mal fröhlich sind, aber immer sehr interessant. Oft wird dabei über Themen wie AIDS, Politik, Bürgerkrieg, Völkermord, Tradition und Moderne gesprochen. Angel bezeichnet sich zwar selbst als „keine gebildete Person“, ist aber überaus weise, und da sie ein großes Herz am rechten Fleck hat, erhalten ihre Mitmenschen von ihr Hilfe in allen Lebenslagen. Das geht von guten Ratschlägen bis zur Organisation der Hochzeit eines jungen Paares, das seine Familien verloren hat.


    Gaile Parkin beschreibt sehr ausführlich und detailliert, was einem zuweilen langatmig vorkommt, aber auf der anderen Seite vielleicht der "afrikanischen Mentalität“ entspricht und so doch sehr gut zu diesem Buch passt. Der Name „Angel“ ist ausgezeichnet gewählt, ist sie doch wie ein (Schutz-)Engel für die Bewohner ihrer Wohnanlage. „Hakuna matata“ ist ein Spruch aus der afrikanischen Sprache Swahili, der wörtlich übersetzt „Es gibt keine Probleme“ heißt. Zumindest gibt es keine Probleme, für die Angel nicht eine Lösung hätte.


    Fazit: Kuchen backen in Kigali ist ein leises Buch, das nachdenklich macht und uns auffordert, mehr auf unsere Mitmenschen zu achten.


    4ratten