Virginia Woolf - Mrs Dalloway

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    Inhalt:
    Ein Junitag im Jahre 1923. Clarissa Dalloway, (sie hatte schon einen Auftritt in Die Fahrt hinaus), Gattin eines Parlamentsabgeordneten, trifft die Vorbereitungen für eine große Abendgesellschaft. Während dieser Verrichtungen ergeht sie sich in Erinnerungen, lotet ihr Leben aus und wird sich der Enge und Leere ihres Daseins schmerzlich bewußt. Mrs. Dalloways Reflexionen, wie überhaupt die inneren Monologe des Romans, bilden den eigentlichen Kern der Handlung, während die Darsteller puppengleich auf dem gesellschaftlichen Parkett agieren.


    Teilnehmer:
    Yannick
    Nad
    Stefanie_j_h
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    lilly
    Hildegunst?
    mn1712
    bumbelbee89
    [hr]
    Viel Spaß!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich stecke momentan auf Seite 74


    Anfangs nahm dieser Klassiker angelsächsischer Literatur aus dem 20. Jahrhundert eigentlich seinen Lauf wie viele Klassiker, bspw. The Great Gatsby von Fitzgerald. Man wird unmittelbar, ähnlich einer Kurzgeschichte quasi, in das Geschehen, an die Seite des/der Hauptprotagonisten/in und sogar aus ihrer Perspektive, versetzt und nimmt, wie bei Gatsby an dessen/deren Erinnerungen, oder in diesem Falle an den Gedankengängen teil. So weit, so gut.
    Im Falle Clarissa Dalloways fand ich es allerdings teilweise gar nicht so leicht, ihren gedanklichen Sprüngen und Exkursionen zu folgen, wenn man jede Idee, jeden inneren Diskurs ihrerseits isoliert betrachtete, war es auf jeden Fall interessant, diesen Schreibstil wahrzunehmen und somit ja möglichst diesen Charakter nachzuvollziehen, aber wollte man einen allgemeingültigen Zusammenhang wahrnehmen konnte man sich eigentlich nur die eine oder andere Kurzbeschreibung vor Augen führen, dass Clarissa Dalloway eben im Begriff ist, eine Party zu geben und wohl irgendwie mit den Präliminarien für selbige beschäftigt ist.


    Sehr spannend aber irgendwie auch surreal werden einige Ereignisse beschrieben, wie etwa ziemlich zu Beginn des Buches dieser scheinbare Autounfall, noch obskurer kam mir allerdings die scheinbar omnipräsente Frage oder Vermutung vor, welche höher gestellte Persönlichkeit wohl Insasse eines der Fahrzeuge gewesen sei, der ja auch Mrs. Dalloway dann nachgeht.


    In dieselbe Sparte fällt eigentlich der Auftritt oder Besuch eines alten Bekannten Mrs. Dalloways, Peter Walsh.
    Obwohl man diesem Besuch zunächst nicht viel Bedeutung beimisst, ist es doch ungemein interessant, wie, vor allem nach Abgang des Peter Walsh, eine scheinbar latente Aversion seinerseits ihr gegenüber, wenn nicht sogar ein gespanntes Verhältnis beider auftritt - wobei ich mir nicht ganz sicher zwar, ob es wirklich auf Gegenseitigkeit beruhte, denn aufgrund der Tatsache, dass Mrs. Dalloway als eine von diesen Personen beschrieben wird, die in einer gewöhnlichen Menschenmenge stehen, nicht näher auffallen und trotzdem sie es sind, an die man sich später erinnern wird und dass sie eben de facto eine Party geben wird, erscheint sie zunächst noch als jemand, der sich eigentlich immer der Sympathien aller bewusst sein möchte.
    Mr. Walsh macht sich allerdings doch so einige eher kritische Gedanken und schließlich ist er auch nicht zur Party eingeladen, was aber auch daran liegen kann, dass sie sich einfach lange nicht gesehen haben und wenn man annimmt,dass Mrs. Dalloway charakterlich wie eben beschrieben ist und man dann bedenkt, dass für solche Menschen Hauptinstandhaltungsprämisse einer Freundschaft ist, dass man sich tagtäglich sieht, da Leute ansonsten von neuen fluktuierenden Bekanntschaften verdrängt werden, wäre es auch möglich, dass sie ihn einfach vergessen hat, immerhin ruft sie ihm eine mündliche Einladung ja nach.


    Sehr erfrischend fand ich allerdings diese Art von Schauplatzwechsel, der eigentlich nur mental stattfindet, von Mrs. Dalloways Gedanken zu denen Peter Walshs und der mich so sehr an einen Staffellauf denken ließ:


    Man folgt Mrs. Dalloways Gedanken und unmittelbar mit der Begegnung Peter Walshs wird das Ganze quasi zu einem geistigen Dialog, der jedoch nicht zwischen den beiden stattfindet - hier ist wohl nur Platz für oberflächliches Gerede Platz - sondern einerseits nach wie vor zwischen Mrs. Dalloway und dem Leser, andererseits aber auch zwischen Mr. Walsh und dem Leser.
    Mit seinem Verlassen des Schauplatzes, Mrs. Dalloways Haus, verlässt auch der Leser diese und streift physisch und gedanklich fortan mit Peter Walsh umher - der Staffelstab wurde gewissermaßen weitergegeben. ;)



    Das wären so meine ersten Eindrücke, bis dahin!


    LG

  • Hallo!


    Leider konnte ich erst heute beginnen, gestern haben mich ganz schlimme Kopfschmerzen geplagt und ich konnte kein einziges Wort lesen :sauer:


    Bin jetzt auch erst auf Seite 25 angelangt, da sich das Buch nicht so schnell liest wie ich anfangs dachte.. Vielleicht liegts auch an meiner heutigen Konzentration (bin wohl noch ein bisschen benebelt), aber ich muss manche Sätze öfter lesen um den Gedankengängen folgen zu können - noch dazu wo diese Gedanken sehr schnell herumspringen!


    Ansonsten ist der erste Eindruck sehr gut, ich mag "Gesellschaftsstudien" (ich nenne es jetzt einfach mal so..) sehr gerne und bin schon gespannt wie es weiter geht. Mein Gefühl sagt mir, dass es noch dramatisch wird :zwinker:


    :winken:

  • Tut mir leid, ich werde leider nicht mitlesen können :sauer: Ich komme momentan kaum zum Lesen und habe auch keine Lust auf das Buch. Ich wünsche euch aber ganz viel Spaß damit!

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de


  • Tut mir leid, ich werde leider nicht mitlesen können :sauer: Ich komme momentan kaum zum Lesen und habe auch keine Lust auf das Buch. Ich wünsche euch aber ganz viel Spaß damit!


    O nein, schade! :heul: Naja, aber ich kanns schon verstehen!


    Ich bin jetzt noch ganz am Anfang und es fällt mir sehr schwer, in diesen Schreibstil rein zu finden. Dieses Sprunghafte liegt mir eigentlich gar nicht, aber ich denke, in diesem Buch muss ich mich wohl damit abfinden.
    Leider habe ich nicht die nötige Zeit und Motivation dazu, jedem Gedankengang zu folgen, was sehr schade ist, denn es gibt da bestimmt jede Menge zu entdecken. Teilweise finde ich es schwierig zu verstehen, was genau sie mir jetzt sagen will ... sehr kompliziert.
    Spannendes Potenzial verspricht die gescheiterte Liebesbeziehung zu Peter. Vielleicht war das nur ein kurzer Gedanke, aber vielleicht kommt da ja noch mehr.
    So allgemein spielt Mrs. Dalloway wohl die perfekte Ehefrau, aber in ihrem Inneren scheint sie mir nicht so wirklich zufrieden: Sie denkt an ihre verflossene Liebe und mag ihr Aussehen nicht. Zumindest meine ich, dass aus den ersten 14 Seiten herausgelesen zu haben! :zwinker:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Hm, liest noch jemand mit?


    Seite 66
    Den Schreibstil finde ich ja immer noch nicht so toll, aber die Geschichte wird langsam interessanter!
    Peter W. ist tatsächlich wieder aufgetaucht und man erfährt mehr über ihre damalige Beziehung (hauptsächlich aus seiner Sicht).
    Soweit ich das richtig verstanden habe, hat Mrs. Dalloway aber nicht nur Erfahrung mit Männern, sondern fühlt sich auch zu Frauen hingezogen. Ein interessanter und unerwarteter Aspekt.
    Was ich noch nicht ganz verstehe, ist die Bedeutung von Lucrezia Warren Smith und ihrem Mann! Was suchen sie in diesem Buch?
    Vielleicht bringen mir die nächsten Seiten ja Erleuchtung!

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)


  • Ja!
    Leider bin ich am Samstag bereits fertig geworden, konnte mich eher weniger zurückhalten.
    Zurzeit bin ich mir noch nicht ganz sicher, was ich meinen erstmalig geposteten Impressionen noch hinzufügen könnte, eigentlich haben die sich nur fortgesetzt bzw. intensiviert..
    Zum Auftreten des Ehepaares Smith wird auf meiner englischen Wordsworth-Ausgabe eine kurze Anspielung gegeben bzw. hab ich bei Wikipedia eine Vermutung dazu gelesen, dass der Werdegang, emotional wie vor allem physisch, des Septimus Smith eine gewisse Ambivalenz aufweisen soll, indem er eine mögliche Parallele zu Mrs. Dalloway selbst aufzeigen soll..
    So ganz bin ich mir der literarischen Wertigkeit dieses Plotelements noch nicht bewußt, nachdem ich den Roman aber eben gelesen hab, muss ich sagen, dass so ein konzeptionelle Idee wirklich zum Gesamteindruck Virginia Woolfs passt..

  • Hallo,
    ich lese auch noch mit! :winken:


    Tschuldigung, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich bin noch nicht so wirklich weit... :redface:
    Es fällt mir im Allgemeinen nicht so schwer mich in ein Buch hineinzufinden, aber Mrs Dalloway gehört wohl zu der Sorte bei der ich es recht schwer finde mich zum Weiterlesen zu motivieren. Der Schreibstil an sich gefällt mir gut, obwohl mich die vielen Gedankensprünge doch manchmal etwas irritieren. Aber ich schätze mal es wird langsam besser. :breitgrins:


    LG
    bumbelbee

    &quot;Books are, let&#39;s face it, better than everything else.&quot;<br />Nick Hornby :leserin:

  • Ich komme irgendwie überhaupt nicht weiter :sauer: Aber okay, ich melde mich morgen wieder mit einem Bericht, da habe ich mehr gelesen! Tut mir leid.. :winken:

  • Sorry! X(
    Ich fürchte, ich kann nicht mitlesen, die Klausuren am Semesterende verlangen mir doch mehr Zeit und Energie ab, als ich dachte... Ich geh mich jetzt schämen...

  • Seite 76
    Ächz ... nie mehr was von Virginia Woolf! :zwinker: Es ist echt superanstrengend, sich auf diesen Schreibstil einzulassen. Sehr verschachtelte Sätze, Themensprünge mitten im Satz, nicht besonders spannende Geschichte ... eigentlich alles Faktoren, die mich von einem Buch Abstand nehmen lassen!
    Aber ich gebe nicht auf! :breitgrins:



    Zum Auftreten des Ehepaares Smith wird auf meiner englischen Wordsworth-Ausgabe eine kurze Anspielung gegeben bzw. hab ich bei Wikipedia eine Vermutung dazu gelesen, dass der Werdegang, emotional wie vor allem physisch, des Septimus Smith eine gewisse Ambivalenz aufweisen soll, indem er eine mögliche Parallele zu Mrs. Dalloway selbst aufzeigen soll..


    Ähm ... aha! :zwinker: Wer kommt denn auf sowas? Für solche Feinheiten bin ich wohl nicht geschaffen. Mich verwirren diese Szenen meistens noch mehr als sowieso schon. Deswegen bin ich leider dazu geneigt, diese Stellen eher zu überfliegen.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Ach Leute, bitte verzeiht mir.. Ich kann nicht mitlesen! Bei mir haben sich einge private Dinge aufgetan die es mir derzeit nicht ermöglichen mich auch nur auf ein "einfaches" Buch zu konzentrieren. Schon gar nicht, auf Mrs. Dalloway. Tut mir wirklich leid, noch dazu wo jetzt eh schon einige abgesprungen sind, aber ich hätte nichts davon :sauer:


    Ich wünsch euch ganz viel Spaß!


    Viele liebe Grüße :winken:

  • Jetzt würde ich mich doch mal gerne ganz kurz einbringen, wenn es euch nicht stört. Ich kann zwar leider nicht mitlesen, hatte aber letztens eine Vorlesung zu Virginia Woolf und würde gerne einer interessante These zur Bedeutung von Septimus Warren Smith einbringen.


    In der Vorlesung wurde erwähnt, dass Virginia Woolf eine Verfechterin der These war, die die Literaturwissenschaft mittlerweile tunneling process nennt. Es geht im Prinzip darum, dass ein Mensch an sich keine Eigenschaften hat, sondern aus einem komplexen System von Tunneln besteht. Diese Tunnel stellen dynamische Konzepte, wie etwa Erinnerungen dar und verschachteln sich dann mitunter so weit, dass sich irgendwann die "Tunnel" von zwei sich komplett fremden Menschen treffen können (wie z. B. Clarissa Dalloway und Septimus Warren Smith).
    Zwei Menschen können auch dasselbe Erleben und die "Tunnel" können sich unterschiedlich entwickeln. Wie z. B. im Falle des Autos ganz am Anfang, das ja Clarissa Dalloway und Peter Walsh beide sehen, aber beide anders wahrnehmen.


    [size=1]So, musste nur mal kurz meinen Senf dazugeben, weil ich die These so interessant fand und ihr vielleicht auch...[/size]

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Jetzt würde ich mich doch mal gerne ganz kurz einbringen, wenn es euch nicht stört. Ich kann zwar leider nicht mitlesen, hatte aber letztens eine Vorlesung zu Virginia Woolf und würde gerne einer interessante These zur Bedeutung von Septimus Warren Smith einbringen.


    In der Vorlesung wurde erwähnt, dass Virginia Woolf eine Verfechterin der These war, die die Literaturwissenschaft mittlerweile tunneling process nennt. Es geht im Prinzip darum, dass ein Mensch an sich keine Eigenschaften hat, sondern aus einem komplexen System von Tunneln besteht. Diese Tunnel stellen dynamische Konzepte, wie etwa Erinnerungen dar und verschachteln sich dann mitunter so weit, dass sich irgendwann die "Tunnel" von zwei sich komplett fremden Menschen treffen können (wie z. B. Clarissa Dalloway und Septimus Warren Smith).
    Zwei Menschen können auch dasselbe Erleben und die "Tunnel" können sich unterschiedlich entwickeln. Wie z. B. im Falle des Autos ganz am Anfang, das ja Clarissa Dalloway und Peter Walsh beide sehen, aber beide anders wahrnehmen.


    [size=1]So, musste nur mal kurz meinen Senf dazugeben, weil ich die These so interessant fand und ihr vielleicht auch...[/size]


    Sehr interessant, wenngleich ich mich gerade noch frage, ob ich das Ganze kognitiv schon so weit verarbeitet hab, dass ich wirklich was damit anfangen kann. :breitgrins:


    Womöglich hätte ich den Roman nicht an einem Tag lesen sollen, so verschwinden doch einige Eindrücke recht schnell wieder - aber der Mangel an wirklichen Eigenschaften würde auf jeden Fall recht gut auf beide Protagonisten passen, obwohl ich trotzdem irgendwie einen Hinweis auf eine wenigstens einigermaßen stattfindende Zusammenführung dieser beiden Tunnel gut gefunden hätte, in Verbindung mit diesen recht stringenten Perspektivwechseln wirkt das Ganze einmal mehr recht skurril.

  • :morgen: zusammen,


    eigentlich lese ich ja auch mit, doch leider tue ich mich sehr schwer mit diesem Buch. Bin erst auf Seite 20, und habe schon jetzt das Gefühl die Hälfte überlesen zu haben, obwohl ich extrem langsam lese.
    Ich werde nicht gleich aufgeben, und noch was weiter lesen, aber ich glaube das es für mich jetzt zu diesem Zeitpunkt nicht das richtige Buch ist, so doof das klingt, aber für mich ist Woolf eine echter Herausforderung der ich besser noch mal ein paar Jahren später begegnen sollte. :redface:
    Ist übrigens mein erstes Buch von Virginia Woolf, habe bis her nur eine sehr Interessante Biografie über sie gelesen. Könnt ihr mir vielleicht Tipps geben, welches der Woolf Bücher sich besser zum ersten lesen eignen?


    LG Nad


  • Könnt ihr mir vielleicht Tipps geben, welches der Woolf Bücher sich besser zum ersten lesen eignen?


    Unser Professor hat uns als Einstieg dringend "Flush" empfohlen. Das ist aus der Sicht eines Hundes. :breitgrins:
    Mir persönlich hat "Die Jahre" ganz gut gefallen. Es passiert mehr als bei Mrs. Dalloway, dafür ist es aber auch dicker.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • S, 118
    Ich muss sagen, gerade gefällt mir das Buch ganz gut. Ich weiß jetzt nicht, voran das liegt ... vielleicht habe ich mich in den Schreibstil eingelesen oder diese Tunneltheorie hat mich weitergebracht. (Danke, Mrs. Dalloway! :winken: ). Auf jeden Fall entdecke ich gerade die Schönheiten des Buches.
    Virginia Woolf schafft es, einfache Gegebenheiten irgendwie besonders auszudrücken. Ich kann es nicht so richtig fest machen ... aber zum Beispiel die Stelle, an der Richard Dalloway nach Hause geht und sich Gedanken über seine Liebe zu Clarissa macht. Seine Gedanken schweifen zwar umher, aber er kommt immer wieder darauf zurück, dass er ihr wortreich seine Liebe schildern will. Diese Stelle fand ich super getroffen!
    Auch die schnellen Perspektivenwechsel finde ich interessant. Je schneller, desto besser, finde ich mittlerweile. Man kommt sich vor wie ein Boot, dass durch die Tunnel in den Menschen fährt und von Körper zu Körper fahren kann, wenn sich die Tunnel überschneiden. Und diese Eindrücke habe ich auf jeden Fall dieser Tunneltheorie zu verdanken! :breitgrins:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Freut mich total, dass dir die Tunneltheorie genauso gut gefällt wie mir, mondy. Ich finde das wirklich anschaulich geschildert und auch sehr passend.
    Ich hab das Buch schon vor einigen Jahren gelesen, muss das aber unbedingt demnächst mit diesem Wissen noch einmal wiederholen.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Freut mich total, dass dir die Tunneltheorie genauso gut gefällt wie mir, mondy. Ich finde das wirklich anschaulich geschildert und auch sehr passend.


    :klatschen: Ja, ich freue mich auch sehr darüber! :breitgrins: Ich habe leider die Eigenschaft, dass ich Klassiker (und zu diesen zähle ich Virginia Woolf jetzt einfach mal) sehr viel lieber mag, wenn ich weiß, was dahinter steckt. Deswegen gehe ich in der Uni so gerne in Literaturseminare, da erfährt man dann doch so einiges.


    Ich bin übrigens auf S. 168, also so gut wie fertig.
    Der Selbstmord Mr. Smith´s hat mich nicht überrascht, darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet. Was ich aber übel fand, war die darauf folgende Überlegung von Peter Walsh über die Krankenwägen. Hinten drin liegt (wahrscheinlich) die Leiche von Septimus und Peter macht sich Gedanken über den Ausdruck der Zivilisation, den ein Krankenwagen verkörpert.
    Mir ist schon klar, dass er nicht weiß, was passiert ist, aber die Vorstellung finde ich einfach grotesk. Wenn an mir ein Krankenwagen vorbeifährt, habe ich Mitleid und mache mir keine Gedanken über die perfekte Organisation der Neuzeit.


    Steht in euren Ausgaben eigentlich auch immer "HErr" (für Gott)? Warum wird das denn so geschrieben? Bisher kannte ich die Schreibweise "HERR", aber nur das halbe Wort großschreiben finde ich seltsam.


    Naja, mittlerweile befinde ich mich auf der Abendgesellschaft. Hier sind ja jetzt fast alle aus der Geschichte versammelt ... ich bin mal gespannt, ob etwas passiert oder ob der Abend seinen ganz normalen Verlauf nimmt.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Uuuund ... fertig! :jumpies:


    Ja, was soll ich sagen? Dieses Buch habe ich 3mal begonnen und 2mal abgebrochen, es liegt seit 2003 auf meinem SuB und jetzt habe ich es endlich geschafft! :breitgrins:
    Ohne den Hinweis von Mrs. Dalloway (also "unserer" :zwinker: ) zur Tunneltheorie (übrigens stand bei mir hinten im Buch auch noch ein Hinweis dazu drin) hätten mir wahrscheinlich 100% des Buches nicht gefallen. So konnte ich wenigstens das letzte Drittel noch genießen, Woolf beschreibt ganz einfache Begebenheiten sehr eigenwillig, aber irgendwie doch faszinierend.
    Alles in allem lag mir aber weder das Thema des Buches noch der Schreibstil ... naja, man kann eben nicht alles toll finden. :smile:

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