William Shakespeare - Hamlet

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  • Also ich überlege jetzt mir noch eine deutsche Verson zu kaufen. Ich will nur ja aus Unverständnis nichts verpassen, darum ist es glaub ich besser.
    Doris, hast du zufällig die im Ausgangsposting verlinkte Ausgabe? Wenn ja, wie ist sie so und von wem ist sie übersetzt? Amazonbeschreibung ist ja hier mal wieder sinnlos.


    Danke und Grüße
    schokotimmi


  • Also ich bin zwar nicht Doris :breitgrins: aber ich habe diese Ausgabe auch^^ sie folgt der Übersetzung durch August Wilhelm Schlegel und ich persönlich habe daran nix zu meckern. :)


    Dankeschön, ist schon bestellt - immerhin hab ich noch andere Bücher dieser Fischer-Reihe, passt doch super :breitgrins:


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • @ Schokotimmi
    Holden hat es schon beantwortet (Danke!), ich hätte nichts dazu sagen können, es war reiner Zufall, dass ich diese Ausgab verlinkt habe. Ich habe diese Ausgabe


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    allerdings als HC, in der Übersetzung von Schlegel und Tieck.


    Beim Thema Inzest bin ich leicht verwirrt. Galt es damals denn als Inzest, wenn eine Witwe den Bruder ihres verstorbenen nicht blutsverwandten Gatten ehelichte?

  • So nachdem ich für die Einleitung doch etwas länger gebraucht habe, englische Sachtexte fallen mir immer etwas schwerer zu lesen als Romane, bin ich nun beim eigentlichen Stück angekommen. Was sofort ins Auge springt ist natürlich die Tatsache das die Fußnoten dieser edierten Ausgabe wesentlich mehr Platz einnehmen als die Zeilen des Stückes pro Seite, aber da es sich ja um eine Edition handelt ist das natürlich nicht weiter verwunderlich. Ich bin gerade noch ein wenig am rumprobieren wie ich die Fußnoten in mein Lesen mit einbinde. Momentan lese ich immer erst mal die Szene am Stück und dann nochmal mit den Fußnoten damit mein Lesefluss nicht unterbrochen wird. Aber ich muss sagen das ist doch recht mühsam und ich bin am überlegen die Fußnoten erstmal nur dann zu lesen wenn ich nicht sicher bin ob ich einen Satz so richtig verstanden habe. Da hier auch die ein oder Erklärung steht wie man im heutigen Englisch sagen würde, allerding fällt auch mir auf das es doch einige Wendungen gibt die man so im deutschen auch heute noch sagen würde – vor allem von der Satzstellung her ist das recht eindeutig zum Teil. Sodass ich schon mehrmals festgestellt habe das ich den Satz doch richtig verstanden habe. Bisher stelle ich fest das ich mit Hamlet sehr viel besser klar komme als mit A midsummer nights dream, das ich als sehr schwer zu lesen empfunden habe. Aber wer weiß ob das so bleibt *gg*
    Ich habe übrigens eine gute Lösung gefunden schnell einige Wörter nachzuschlagen von denen ich die Bedeutung im heutigen Englisch wissen möchte, meine Uni hat da zum Glück einen Online Zugang zu einer Ebook ausgabe. (Manchmal ist es doch ganz schön Praktisch wenn man einen Ausweis für die Unibib. Hat^^) Da kann ich jetzt notfalls nachschlagen, alles andre ist nämlich Präsensbestand und ich hab eigentlich nicht vor stundenlang in der Uni zu sitzen und dort Hamlet zu lesen^^ (wobei hätte auch was wenn ich so drüber nachdenke *gg*)


    Doris
    Ja, das war zum Teil so. Ich vermute mal das rührt noch von der mittelalterlichen Vorstellung von Ehe. In dieser Vorstellung wurden Die Frau und der Mann eins, also ein Körper sozusagen. Das bedeutete auch das sie in dem moment das gleiche Blut hatten. Somit war es demzufolge Inszest wenn die Frau ihren Schwager ehelichte, weil er ja dann von ihrem Blut wäre. - Ein Beispiel wäre die Ehe von Henry VIII mit Katherine von Aragon. Dadurch das er beweisen konnte das die Ehe mit seinem Bruder noch nicht vollzogen wurde durfte er sie heiraten. Später argumentierte er ja genau gegenteilig. Er argumentierte zwar mit der einer Bibelstelle, aber ich vermute mal das diese Vorstellung sicher auch eine Argumentation war.

  • Hier ist ja schon richtig was los! Ich stecke leider noch in meiner Einleitung, werde aber auch bald mit dem Stück anfangen und mich dann genauer mit euren Beiträgen beschäftigen.


    Ich habe mir aus finanziellen Gründen die Wordsworth Collection Ausgabe gekauft:

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    Bisher bin ich damit aber auch ganz zufrieden, es gibt eine sehr interessante Einleitung und auch einige Anmerkungen zum Stück.


    Hamlet habe ich schon mehrmals auf Deutsch gelesen, deshalb hoffe ich, dass ich mit der englischen Ausgabe jetzt auch zurecht komme...

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich hab bisher erst die ersten zwei Szenen gelesen, da kam doch in den letzten Tagen so einiges dazwischen, u. a. eine neue Lektüre, namentlich Stefan Zweigs Die Welt von Gestern - wirklich sehr spannend!


    Dummerweise zieht es mich momentan ohnehin viel mehr zu klassischer deutscher Literatur, Mann oder Hesse etwa, und ich hab noch nicht das perfekte System zum bilingualen Parallellesen gefunden. Monologe wie die des Königs jeweils gänzlich in der einen und anschließend der anderen Sprache zu lesen scheint mir zumindest nicht unbedingt die optimale Verfahrensweise.

  • Ich lese fürs Erste mal auf Deutsch weiter, weil es einfach flotter geht und ich eindeutig mehr von der Handlung aufnehmen kann, wenn nicht so viel Konzentration fürs bloße Sprachverständnis drauf geht.


    Ich habe nun den 3. Akt fast fertig, und dieser gefällt mir besonders gut. In seinem Innersten ist Hamlet davon überzeugt, dass sein Onkel seinen Vater umgebracht hat - aber dennoch zögert er mit seiner Rache, er schreckt davor zurück, selbst einen Mord zu begehen, so lange er keinen objektiven Beweis hat. Diesen erhofft er sich von dem Trick mit der Theateraufführung.


    Den Onkel nehme ich trotz seiner Schuld irgendwie nicht als durch und durch verdorben wahr. Einerseits scheint mir, dass er seine Tat bereut und sie wohl auch rückgängig machen würde, wenn er könnte. Oder interpretiere ich da zu viel hinein und er hat bloß so eine Art diffuses schlechtes Gewissen? Andererseits meint er ja in der 3. (?) Szene, er glaubt nicht daran, dass ihm von Gott jetzt schon vergeben wird, da er sozusagen noch immer die Früchte seiner Tat genießt (Krone + Frau) ... es klingt, als müsste er sich von diesen Vorteilen trennen, um überhaupt die Chance auf Vergebung zu bekommen - allerdings scheint er diese Option nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen.


    In diesem Akt kommt auch Hamlets Anspruch auf den Thron wieder einmal zur Sprache. Ich kann gerade nicht den genauen Wortlaut nachschlagen, aber sinngemäß wird er gefragt, worüber er sich denn Sorgen macht, wo ihm doch sein Onkel zugesichert hat, dass er nach ihm den Thron besteigen darf. Darauf antwortet Hamlet, dass bis dahin aber noch viel Gras sprießen wird (oder so ähnlich).

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Kommen wir mal zu Ophelia und ihrer Familie. Was mich immer wiedr aufregt ist die Tatsache das sie selbst sich von ihr so hin und her schieben lässt und stattselbst herauszufinden was Hamlet wirklich von ihr hält nur auf ihren Vater und den Bruder zu hören.


  • Den Onkel nehme ich trotz seiner Schuld irgendwie nicht als durch und durch verdorben wahr.


    Ja, das geht mir auch immer so. Claudius ist mir schon irgendwie sympatisch, auch wenn er Brudermord begangen hat. Ich denke, man darf auch nicht vergessen, dass der Geist von Hamlets Vater ja zugibt, dass er selbst auch gesündigt hat und wohl im Fegefeuer weilt. Er ist also nicht der perfekte Vater, den Hamlet sich so gerne vorstellt und deshalb darf man auch Hamlets Wahrnehmung von Claudius nicht zu sehr trauen.


    @Holden:
    Ich muss zugeben, dass mich Ophelia an sich meistens nervt. Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie ist sie in meinen Augen im Stück etwas überflüssig und von Shakespeares weiblichen Charakteren eine der weniger starken und interessanten. Am Anfang ist sie die gute Tochter, die das tut, was Vater und Bruder ihr sagen, dann wird sie von Hamlet zurückgewiesen und verfällt dem Wahnsinn, aber irgendwie tut sie das weniger überzeugend oder mitreißend als Lady Macbeth.
    Vielleicht hab ich mich aber bisher einfach zu wenig mit ihr beschäftigt. Ich werde jetzt mal etwas mehr auf Ophelia achten. :breitgrins:

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • @Mrs. Dalloway
    Ich glaube ich hab eine Schwäche für Figuren die dem Wahnsinn verfallen :lachen:
    Wir hatten mal im Deutschuntericht eine interesssante Diskussion über Ophelia (weil Schiller sich ein bissl an ihr orientiert haben soll für ich glaub seiner weiblichen Figur bei den Räubern wenn ich das noch richtigweiß) und ich fand auch Hamlet trifft da viel Schuld, wenn sie mal mit einander geredet hätten, wäre zumindest in dieser Hinsicht eine Lösung möglich gewesen. Aber irgendwie kommt keiner der Beiden auf die Idee auf einander zu zu gehen. Es ist wohl aber kein echter Shakespeare wenn es positiv enden würde :lachen: Interessant finde ich aber hierbei das man sich eigentlich mal wieder sehr im echten Leben bewegt. Gerade wenn man sich seiner nicht sehr sicher ist kommt es ja schonmal vor das man sich nicht traut eine alles entscheidende Frage zu stellen.
    Hm interessant wäre natürlich auch inwie weit Shakespeare hier auch ein typisches Vater-Tochterverhältnis seiner Zeit wiederspiegelt. Ophelia als sich unterdrückenlassende Tochter die so viel vertrauen in die Aussagen ihrer Familie setzt das sie gar nicht auf die Idee kommt diese könnten ihre eigenen Ziele damit verfolgen.

  • Zu Ophelia kann ich kaum etwas sagen, weil sie zumindest bis jetzt - also bevor sie wahnsinnig wird - für mich so blass und schablonenhaft ist. In der Verfilmung hat sie mir besser gefallen, aber möglicherweise lag das auch mehr an der absolut anbetungswürdig spielenden Helena Bonham-Carter! :anbet: Mit der Figur an sich bin ich da nämlich auch nicht 100% warm geworden.
    Andererseits lässt die Ophelia natürlich auch einiges an Interpretationsspielraum offen, weil man bei weitem nicht so in sie hineinschauen kann wie in Hamlet, obwohl sich in ihrem Inneren offenbar ebenfalls Dramen abspielen. Bei Hamlet kann man an diesen Gedanken- und Gefühlsstürmen direkt teilhaben, bei Ophelia wird man erst durch die Auswirkungen darauf aufmerksam.

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b


  • Andererseits lässt die Ophelia natürlich auch einiges an Interpretationsspielraum offen, weil man bei weitem nicht so in sie hineinschauen kann wie in Hamlet, obwohl sich in ihrem Inneren offenbar ebenfalls Dramen abspielen. Bei Hamlet kann man an diesen Gedanken- und Gefühlsstürmen direkt teilhaben, bei Ophelia wird man erst durch die Auswirkungen darauf aufmerksam.


    Findest du? Ich finde Hamlet selbst sehr viel undurchsichtiger als Ophelia. Das ist eine so komplexe Figur und es gibt so viele verschiedene Ansätze, sein Handeln bzw. eben Nicht-Handeln zu erklären.
    Aber wie gesagt: Ich hab mich einfach noch zu wenig mit Ophelia beschäftigt.
    Spielt Helena Bonham-Carter denn in der Mel-Gibson-Fassung? Oder ist das wieder eine andere?

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Den Onkel nehme ich trotz seiner Schuld irgendwie nicht als durch und durch verdorben wahr.


    Vielleicht ist er nicht durch und durch verdorben, aber zumindest ist er nahe dran. Schließlich hat er einen Mord aus Habgier begangen, noch dazu an seinem Bruder, und da spielt es keine Rolle, ob das Opfer seinerseits eine reine Weste hatte oder nicht. Man kann ihm zugute halten, dass ihn ein schlechtes Gewissen plagt, aber das sieht für mich eher nach Angst vor der Aufdeckung seiner Tat aus.


    Hamlet gefällt mir gut in seiner Zerrissenheit. Er sieht ein Ziel nach dem anderen sich in Luft auflösen: Seinen Thron, seine Familie und seine Liebe und dann auch noch die Loyalität einiger Hofleute. Verstehe ich richtig, dass er im 3. Akt/1. Szene Ophelia sogar beschimpft, weil sie ihn verschmäht, wenn auch auf Wunsch ihrer Familie?


    Ophelia selbst erscheint mir zu zurückhaltend, aber das liegt wohl an den familiären Gepflogenheiten. Sie steht zu sehr unter dem Einfluss von Vater und Bruder, doch das dürfte damals generell so gewesen sein.


    Wie heißen die beiden Hofleute Rosenkranz und Güldenstern im Original?

  • Doris
    Rosenkranz und Gueldenstern heißen immer so^^ das sind nämlich original Namen aus Dänemark soweit ich das noch im Kopf habe.


    Hat jemand schon Rosenkranz and Gueldenstern are dead gelesen? Das würde mich extrem interessieren. Ich mag den Namen Gueldenstern :breitgrins:

  • Bin nun beim 4. Akt angelangt. Mir gefällt das Stück recht gut.


    Hm interessant wäre natürlich auch inwie weit Shakespeare hier auch ein typisches Vater-Tochterverhältnis seiner Zeit wiederspiegelt. Ophelia als sich unterdrückenlassende Tochter die so viel vertrauen in die Aussagen ihrer Familie setzt das sie gar nicht auf die Idee kommt diese könnten ihre eigenen Ziele damit verfolgen.


    Ophelia ist wirklich eine spezielle Figur. Sie lässt sich tatsächlich wie ein Püppchen steuern. Gehorsam und widerstandslos. Finde ich furchtbar. Natürlich wurden Frauen in dieser Zeit bevormundet, aber waren sie tatsächlich so willenlos? Oder ist das Verhalten der Ophelia nicht ein wenig zu affektiert? Ich konnte bisher noch nicht herazsfinden, was sie eigentlich möchte, wie sie fühlt.
    Ich möchte dazu nur ein Beispiel bringen... Zitat (3.Akt, ziemlich am Ende der 2.Szene):


    Ham: Ich wär fähig zu kommentieren, was sich zwischen Euch und Eurem Liebhaber tut, könnte ich die Puppen herumspielen sehen.
    Oph: Ihr seid spitz, mein Prinz, Ihr seid spitz.
    Ham: Es würde euch ein Stöhnen kosten, mir die Spitze abzustumpfen.
    (Ok, ich muss zugeben, da habe ich herzlich gelacht)
    Oph: Immer besser und schlimmer.


    Und das war es. Mehr hat sie nicht zu sagen? Ich hätte dem Typen ja was erzählt :kommmalherfreundchen: Aber sie ist scheinbar nicht in der Lage, einen schlagfertigen Kommentar abzugeben.

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels

  • Nicole
    Hmm man könnte das ja nun so interpretieren das sie eigentlich genau das möchte - ihm das Stöhnen als Bezahlung geben :breitgrins:
    Ich glaube auch nicht das die Frauen in dieser Zeit so willenlose Puppen waren, aber ich denke es spiegelt dennoch sicher auch wieder in wie weit die Töchter ihrer Familie verpflichtet waren, vor allem in Adelskreisen.


  • Und das war es. Mehr hat sie nicht zu sagen? Ich hätte dem Typen ja was erzählt :kommmalherfreundchen: Aber sie ist scheinbar nicht in der Lage, einen schlagfertigen Kommentar abzugeben.


    Wobei es vielleicht auch sein kann, dass sie sich gar nicht darüber bewusst ist, was Hamlet eigentlich damit meint. Ich tu mich grad schwer damit, Ophelia vom Alter her einzuschätzen. Sie könnte noch recht jung sein und wenn sie stets wohlbehütet am Hofe aufgewachsen ist...


    Irgendwie hab ich die ganze Sache zwischen Hamlet und Ophelia nie so wirklich ernst genommen. Mag sein, dass er sie vor Beginn des Stückes geliebt hat und auch seine Reaktionen am Grab lassen darauf schließen, aber der Liebesbrief, den Polonius vorliest, verwirrt mich gerade extrem:
    Doubt thou the stars are fire,
    Doubt thou the sun doth move,
    Doubt truth to be a liar,
    But never doubt I love.
    (2.2.114 - 117)


    Der Brief trieft ja fast vor Schmalz und ist so untypisch für den gebildeten, nachdenklichen Hamlet. Außerdem erwähnt meine Ausgabe, dass Shakespeare schon wusste, dass die Sonne nicht um die Erde kreist. Warum sollte er Hamlet dann als so "zurückgeblieben" darstellen?
    Ich habe mir schon übelegt, ob Polonius den Brief wohl gefälscht haben könnte, aber das erscheint mir unwahrscheinlich, da er ja eigentlich selbst kein Ziel damit verfolgt. Wahrscheinlicher ist wohl, dass Hamlet hier schon den Wahnsinn vortäuscht und wenn er Ophelia da so einfach mir nichts, dir nichts mit reinziehen kann, dann glaube ich da nicht an die wahre Liebe. :rollen:

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • @Mrs. Dalloway
    Hm vielleicht ist das ganze Gedicht eine Metapher und nicht wörtlich zu nehmen. Da ich noch nicht so weit bin müsste ich das aber erst im Kontext lesen um es genauer einschätzen zu können.
    Ich glaube auch das Ophelia sehr viel jünger ist als Hamlet. In den Theather und Filmversionen die ich kenne war es auch immer so das Ophelia von einer weit jüngeren Frau gespielt wurde als Hamlet. Ich denke das hat schon einen Grund.

  • Irgendwie hab ich die ganze Sache zwischen Hamlet und Ophelia nie so wirklich ernst genommen. Mag sein, dass er sie vor Beginn des Stückes geliebt hat und auch seine Reaktionen am Grab lassen darauf schließen, aber der Liebesbrief, den Polonius vorliest, verwirrt mich gerade extrem:
    Doubt thou the stars are fire,
    Doubt thou the sun doth move,
    Doubt truth to be a liar,
    But never doubt I love.
    (2.2.114 - 117)


    Der Brief trieft ja fast vor Schmalz und ist so untypisch für den gebildeten, nachdenklichen Hamlet. Außerdem erwähnt meine Ausgabe, dass Shakespeare schon wusste, dass die Sonne nicht um die Erde kreist. Warum sollte er Hamlet dann als so "zurückgeblieben" darstellen?


    Interessante Ansichtsweise, so hätte ich das gar nicht wahrgenommen. Also ich finde nicht, dass Hamlet dadurch ungebildeter dargestellt wird. Es ist schmalzig, oh ja :breitgrins: aber kann es nicht sein, dass der Brief einfach eine andere Seite von ihm preisgibt? Ich empfinde ihn sowieso als sehr vielseitig, ich kann ihn nicht gut einschätzen. Vielleicht ist die Liebe so eine Schwachstelle... sein Liebchen bringt ihn ganz durcheinander :heybaby:

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels