William Shakespeare - Hamlet

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  • schokotimmi:
    Zum Geist. So richtig ersichtlich wird der Grund für das Auftauchen des Geistes nicht, das stimmt. Es gibt da auch verschiedene Theorie. Eben, wie du schon gesagt hast, dass er nochmal den Wahnsinn unterstreicht, da nur Hamlet ihn sieht. Dann wird Hamlet in der Szene ja schon recht ausfallend seiner Mutter gegenüber, was der Geist ihm ausdrücklich verboten hat. Und dann erinnert der Geist ihn noch an seine Rache, die er ja so lange vor sich her schiebt. Es gibt also viele Gründe.
    Rein logisch kann ich mir auch vorstellen, dass der Geist einfach ein dramatisches Mittel war. Geister auf der Bühne kamen zu Shakespeares Zeit sehr gut an und - wenn man denn schon mal einen im Stück hat - warum sollte man ihn dann nicht nochmal auftauchen lassen? :breitgrins: Übrigens ist es relativ sicher, dass Shakespeare selbst den Geist sehr oft gespielt hat. Vielleicht wollte er einfach nochmal auf die Bühne. :zwinker:


    Interessant ist da übrigens die Mel-Gibson-Hamlet-Verfilmung, denn

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • @Mrs. Dalloway
    Ich seh schon ich muss endlich die Mel Gibson Verfilmung anschauen^^ (Bin sowiso grad dabei mir eine Hamletverfilmung Sammlung zu zu legen :breitgrins: )


    Ähem... ich muss sie mir selber auch noch anschauen. :zwinker:
    Eigentlich kenne ich nämlich nur die eine Szene, weil mein Shakespeare-Prof ein Fan davon zu sein scheint, und wir die schon in 3 Seminaren unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert haben. (Ich kann sie sogar schon mitsprechen. :breitgrins:)


    Edit: Hab gerade festgestellt, dass es die komplette Mel-Gibson-Version auf Youtube gibt. Hier gehts zum ersten Teil.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

    Einmal editiert, zuletzt von Mrs.Dalloway ()

  • was ich aber nicht so recht verstanden haben war, dass der Geist nochmal aufgetaucht ist als Hamlet mit seiner Mutter spricht. Gut es unterstreicht Hamlets "Wahnsinn" aber ich fand es irgendwie merkwürdig dass der nochmal da war - oder was es wirklich nur Hamlets Einbildung?


    Gut, dass du das erwähnst - die Szene wollte ich nämlich auch ansprechen, hab's dann aber vergessen!
    Mich hat nämlich eben auch gewundert, dass der Geist im ersten Akt für alle sichtbar ist, während ihn hier nur Hamlet wahrnimmt.
    Dass es sich daher nur um Einbildung handelt - Wahnsinn, oder eine Art psychologisches Über-Ich - ist vielleicht am einleuchtendsten. Beim ersten Lesen habe ichmich aber gefragt, ob sich der Geist vielleicht absichtlich vor Gertrud "versteckt"...

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • So, ich bin auch endlich mal dazu gekommen, weiterzulesen. Eigentlich bin ich nicht so ein langsamer Leser, aber für Hamlet muss ich mir wirklich Zeit nehmen, ansonsten versteh ich nichts - vor allen Dingen, wenn ich in die englische Ausgabe auch mal reinlese ...


    Hamlet hat jetzt Portius ermordert - irgendwie kam bei mir da kaum Mitleid auf. Ist er ja im Endeffekt selbst Schuld, wenn er so da hinter dem Vorhang steht und lauscht. ;)


    Rosenkrantz und Güldenstern ... Ich muss immer grinsen bei ihren Namen, die doch so nett klingen, aber so falsch einfach rüber kommen.


    Ophelia tut mir übrigens wirklich Leid. Ich glaube, sie mochte Hamlet wirklich, aber jetzt ist er ja schon recht schroff zu ihr und man merkt ihr doch irgendwie an, dass es ihr irgendwo weh tut. Warum stößt er sie eigentlich zurück? Nur weil er den Wahnsinnigen spielen will?


  • Vielleicht hat sich Hamlet so sehr gewünscht ihn noch einmal zu sehen das er glaubte er sei da.


    So was in der Art hatte ich mir auch kurz gedacht, denn ich werde aus Hamlet insgesamt nicht schlau. Jetzt mal ernsthaft, habt ihr irgendeinen symphatischen Charakter in diesem Stück entdeckt?! Vllt noch die 2 Wachen vom Anfang Horatio und Marcello aber sonst -nope, ich finde Hamlet schon ziemlich überheblich in seiner Art. Claudius und die liebe Gertrude, Polonius, Ophelia - nein, nein und nein, keine Symphatieträger...


    Grüße
    schokotimmi

  • Ach da fällt mir noch ein, die Sache dass der Geist einfach gut angekommen ist find ich auch ne super These - ist ja fast wie in Actionfilmen o.ä. heutzutage...wie man sieht gab es solche Dinge auch schon vor 500 Jahren. Die Menschen sind eben doch recht durchschaubar...


    Grüße
    schokotimmi


  • Ach da fällt mir noch ein, die Sache dass der Geist einfach gut angekommen ist find ich auch ne super These - ist ja fast wie in Actionfilmen o.ä. heutzutage...wie man sieht gab es solche Dinge auch schon vor 500 Jahren. Die Menschen sind eben doch recht durchschaubar...


    Sehe ich auch so. Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch denke, dass oftmals in so "großen" Werken auch einiges überinterpretiert wird oder die allgemein-richtige Interpretation nicht immer richtig sein muss.


  • Ach da fällt mir noch ein, die Sache dass der Geist einfach gut angekommen ist find ich auch ne super These - ist ja fast wie in Actionfilmen o.ä. heutzutage...wie man sieht gab es solche Dinge auch schon vor 500 Jahren. Die Menschen sind eben doch recht durchschaubar...


    Genau. Und so war das auch schon immer. :breitgrins: Dann mach ich hier direkt mal kurz Werbung für die zweite Shakespeare-Leserunde, denn in As you like it / Wie es euch gefällt gibt Shakespeare seinem Publikum genau das, was zu der Zeit in Mode war und was ihnen eben gefällt (wie der Titel ja schon sagt). :zwinker:

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Sehe ich auch so. Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch denke, dass oftmals in so "großen" Werken auch einiges überinterpretiert wird oder die allgemein-richtige Interpretation nicht immer richtig sein muss.


    Ich finde, es gibt keine "richtige" Interpretation. Wenn ich irgendein Stück interpretiere und mich genauer damit beschäftige, dann geht es mir meistens nicht darum, was Shakespeare sich wohl dabei gedacht hat und warum er genau dieses Wort da nimmt. Die Theorien, die ich hier schon vorgestellt habe, waren alle eher abwegig, aber ich finde es unglaublich faszinierend, wie viel man in ein Stück hineinlesen kann und dass man es danach meistens mit anderen Augen sieht. Meiner Meinung nach, gibt es bei Interpretationen kein "richtig" und "falsch, sondern nur ein "das macht Sinn" und "das macht keinen Sinn", wobei auch da die Ansichten weit auseinander gehen.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich finde, es gibt keine "richtige" Interpretation. Wenn ich irgendein Stück interpretiere und mich genauer damit beschäftige, dann geht es mir meistens nicht darum, was Shakespeare sich wohl dabei gedacht hat und warum er genau dieses Wort da nimmt. Die Theorien, die ich hier schon vorgestellt habe, waren alle eher abwegig, aber ich finde es unglaublich faszinierend, wie viel man in ein Stück hineinlesen kann und dass man es danach meistens mit anderen Augen sieht. Meiner Meinung nach, gibt es bei Interpretationen kein "richtig" und "falsch, sondern nur ein "das macht Sinn" und "das macht keinen Sinn", wobei auch da die Ansichten weit auseinander gehen.


    Du sprichst mir aus der Seele. Ich fand das in der Schule immer so furchtbar... wir hatten zum Schluss eine Lehrerin die immer nach ihren dämlichen Lektürehilfen gearbeitet hat und die Antworten auch genauso erwartet hat, wie sie darin gestanden haben (wortwörtlich). Man konnte nicht mal ein wenig rumspinnen. Sowas macht keinen Spaß.

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels

  • Ja, ich gebe dir da vollkommen recht, Mrs.Dalloway. Nur leider ist das in der Schule wirklich ganz anders - zumindest in den meisten Fällen. Es gibt wirklich nur wenige Ausnahmen. Ich hatte mal das Glück einen solchen Lehrer zu haben, aber da musste dann bei einer eigenen (freien) Interpretation auch wirklich alles schlüssig und berücksichtigt werden ...


    Ach ja, und von allen Reclam-Heftchen, die ich in der Schule gelesen habe, besitze ich auch den Lektürenschlüssel. So hatte man wengistens die Musterlösug und konnte die Klausuren nicht ganz verhauen. ;)

  • Und das ist ja das tolle an Shakespeare und überhaupt Klassikern. Jede Zeit findet sich darin irgendwie wieder - und wenn es noch so abwegig ist ;)
    Natürlich könnte man sich jetzt auch noch fragen ob dann nicht doch an jeder These auch ein Kern Wahrheit steckt - wenn man sie immerhin in dem Stück irgendwie finden kann :breitgrins:

  • Ich habe nun das Stück auch beendet und der letzte Akt war nochmal sehr "tödlich". Ist ja eigentlich kaum einer übrig geblieben. Aber irgendwie muss ich sagen, es haben auch alle so verdient. Vorallem Gertrude ging mir ziemlich auf die Nerven. So ein falsches Stück - sie merkt nicht mal was sie für einen Mist baut...und ihre ausbleibende Reaktion als sie erfährt dass ihr neuer Mann ihren Sohn töten will. Ich hab das Gefühl sie versteht das gar nicht wirklich.


    Mit Horatio ist ja der einzig "vernünftige" übriggeblieben. Schön fand ich das Gespräch zwischen den Totengräbern und die verkürzten Rituale bei Ophelias Beerdigung. Zeigt sehr schön den christlichen Glauben über Selbstmörder in der Zeit und wie man das ganze in die eine oder andere Richtung interpretiert.


    Ich freu mich nun auf ein weiteres Stück.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Was es nicht alles gibt - ist das die neue Art der Jugend Klassiker beizubringen?
    Ich bin da ein wenig geteilter Meinung - schlecht ist es nicht, aber ehrlich - ist das die Zukunft?


    Grüße
    schokotimmi

  • schokotimmi
    Naja ich finde das es so vielleicht den ein oder andren schon auch neugierig machen könnte. Zudem finde ich es immer wieder spannend und wie welche Art und Weise man sich einem Drama oder andrem nähern kann. Soviel Zukunft ist das gar nicht, immerhin gibt es seit Jahren Bands die ihre Texte in irgendeiner Form an Literatur orientieren. Zb Wuthering Heights von Kate Bush - immerhin aus den 80ern!


    Aber wisst ihr was?? Die haben am Ende Horatio unterschlagen. :pueh:


    Aber mein Lieblingsreim: Laertes kommt an und fragt so sein Schwert ist :breitgrins: