Rose Tremain - Der weite Weg nach Hause (The Road Home)

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 3.489 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Zwar habe ich erst angefangen, aber ich muss meinen Frust loswerden. ;)


    Das Problem, das ich mit dem Buch habe, ist, ich bin jetzt auf Seite 31 (!) und so dermassen gelangweilt, dass ich es am liebsten in die Ecke pfeffern würde. Gleich schon zum Einstieg durfte ich eine langwierige Busfahrt quer durch Europa ohne jegliche Landschaftsbeschreibungen verfolgen, aber gut, die sind bis dahin auch nicht wichtig. Störender ist, dass Lev sich nach jedem Absatz an sein früheres Leben in seinem Heimatdorf erinnert. Die Rückblenden werden dann in ein bis zwei Seiten abgehandelt, bevor man wieder die Buskulisse sieht. Dann geht da über ein paar wenige Sätze und schon kommt die nächste Rückblende. Dauernd erinnert der Typ sich an irgendetwas, was früher passiert ist.


    Nach einem endlos erscheinenden ersten Kapitel kommt er dann endlich in London an. Hier stören nun die fehlenden Beschreibungen, denn gerade als London-Fan war das mein Grund, das Buch überhaupt mitzunehmen. Da gibt es ein Zwischenhoch, der Lev ist natürlich total ungebildet und hat keine Ahnung vom Stadtleben, was ihm bereits zu Beginn den ein oder anderen Fauxpas einbringt. Hier wird er total unsympathisch, ich weiss nicht, warum. Einerseits verstehe ich ja die rationalen Gründe, andererseits finde ich es schon blöd, einfach so ohne Geld auf gut Glück in einer Grosstadt auf die Suche zu gehen. Kein Wunder, dass er da nicht vorankommt. Lustig, er schafft es tatsächlich bis zum Bed & Breakfast und was passiert ihm dort? Richtig. Er erinnert sich.


    Ich frage mich jetzt, ob sich das noch lohnt. Wenn ich alle paar Sätze oder Seiten da mit einer öden Rückblende aufgehalten werde, was habe ich dann noch vor der Geschichte? Sind die Rückblenden womöglich die Geschichte? Ich weiss nicht, ich weiss nicht... :rollen:

  • Huhu Stormcrow,


    ich kenne das Buch zwar nicht, aber ich breche inzwischen Bücher auch mal ab. Habe ich früher nicht getan. Allerdings würde ich einem so dermaßen gut besprochenen Buch vielleicht 70 Seiten lang die Chance geben, mich einzufangen. Wenn ich mich auf Seite 71 noch nicht eingelesen hätte, würde ich es vermutlich beiseite legen :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo Stormcrow!


    Ich will das Buch auch demnächst lesen, werde dann vermutlich morgen anfangen, wenn ich mein aktuelles Buch beendet habe. Wenn du noch ein bisschen durchhältst, können wir uns ja beim Lesen austauschen. Es hört sich für mich aktuell nicht so an, als ob mich deine Kritikpunkte sonderlich stören würden, aber wir werden ja sehen.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • @stefanie: Klar, können wir machen. :) Ich lese momentan sowieso sehr langsam, da wirst du mich vermutlich sogar bald einholen. Vielleicht ist es auch so eine Gewohnheitssache. Das hier ist einfach eine Geschichte über einen, der ein besseres Leben sucht und somit entsprechend gemächlich. Meine gewohnten Horror und Urban Fantasy-Bücher gehen ja immer gleich von Anfang an ab. Daher denke ich, ich gebe Frau Tremain noch die Chance bis Seite 100 oder so und wer weiss, vielleicht packt sie mich noch. Also schreib einfach, wenn du angefangen hast, ich bin noch eine Weile dabei. ;)

  • So, ich habe es aufgegeben. Ich habe es versucht. Ich habe mir wirklich eingeredet, das Leben schreibe die besten Geschichten. Eine Geschichte über das Leben muss ergo noch gut werden. Aber diese These hat einen Haken: Das Leben an sich, spielt sich meistens auf einer sehr kleinen, langweiligen Kirmes ab. Man stolpert zwischen den Ständen hindurch, entscheidet was man für gut und was man für schlecht befindet, betrachtet die Bahnen, die man ja doch meist nicht fährt, weil man Angst vor der Höhe oder Geschwindigkeit hat. Was tut man also stattdessen? Man setzt sich ins Festzelt, um mit Freunden zu trinken und zu reden. Wenn man dann nach Hause geht, hat man einen supertollen Tag erlebt - aber nicht weil man viel gemacht hat, sondern weil man den Geschichten seiner Freunde gelauscht hat.


    Was das mit dem Buch zu tun hat? Es ist ein Buch über das Leben, wir befinden uns also auf dieser Kirmes. Tatsächlich heisst sie London und wird von dem Glückssucher Lev inspiziert. Dieser darf jedoch bald feststellen, dass es als Arbeits- und Obdachloser aus einem fremden Land gar nicht so einfach ist, sich zurecht zu finden. Er stolpert von Strasse zu Strasse, von Bahn zu Bahn, von Stand zu Stand und alles schmeckt ihm entweder fad oder bitter. Dies ist meiner Meinung nach auch gar kein Wunder, denn Lev ist für mich nicht der Typ, mit dem ich mich ins Festzelt setzen würde. Da das Buch kaum Spannungsmomente hat und wirklich einfach nur aufzeichnet, wie der Mann da umherstolpert - was bestimmt realistisch aber halt eben zum Lesen langweilig ist - hängt das ganze Leseempfinden vom Mitgefühl für Lev ab. Dieser blieb mir aber zu lange zu fern und auch die Personen, denen er begegnet, erscheinen mir blass. Da wäre einmal Lydia, die er im Bus kennenlernt, bei der er ein ganzes Abendessen verbringt. Aber will ich denn wirklich wissen, was die da beim Abendessen quasseln? Nein, das will ich nicht, ausser es hätte einen Bezug zu der Geschichte. Insofern, dass das mitunter die Geschichte darstellt, hat es das natürlich. Aber mir reissen da die Geduldsfäden. Der Aufhänger fehlt, woraufhin die Erzählung arbeitet, wird auch nach über 50 Seiten nicht klar. Bei meinen gewohnten Büchern bin ich spätestens zu diesem Zeitpunkt auf einer Reise in eine bestimmte Richtung.


    Dieser Loslauf-Effekt fehlt mir hier. Ich habe dein Eindruck, die Geschichte bleibt einfach an diesem Punkt stehen und erzählt nur noch von Levs Erinnerungen. Auch dieses Problem habe ich bereits angesprochen. Alle zwei Seiten, spätestens, wird man aus der Geschichte herausgerissen und kurzerhand in die andere spediert. Kapitelunterbrüche oder gar längere Stücke Sidestory und Hauptstory getrennt, wären mir lieber und spannend gewesen. So ist es eher eine Odyssee, die kein Ende zu nehmen scheint. Deshalb habe ich es jetzt gewaltsam beendet.

  • Ich habe gestern nochmal mit diesem Buch angefangen und kann mich Stormcrows Meinung (zum Glück) gar nicht anschließen. Ich finde das Buch sehr faszinierend und auch spannend. Lev ist aus seinem Heimatdorf in Osteuropa weggezogen, weil es dort keine Möglichkeit mehr für ihn gibt, Geld zu verdienen. So versucht er sein Glück in London.


    In London läuft es natürlich aber auch nicht so leicht, wie er sich das vorgestellt hat und ich finde es wirklich sehr spannend, ihn bei seinen ersten Schritten in diesem neuen Land zu beobachten. Es muss wirklich schrecklich sein, sich so verloren zu fühlen und nicht einmal die fremde Sprache richtig zu sprechen.


    Die Rückblenden kommen am Anfang wirklich recht häufig, das Buch wirkte durch den schnellen Wechsel recht unruhig. Sie fügen sich für mich dann aber gut in die Geschichte ein. Lev denkt in der Fremde natürlich viel an seine verstorbene Frau und an seine Heimat, da ist es kein Wunder, dass auch der Leser diese Gedanken präsentiert bekommt, da sie untrennbar mit Lev und seiner jetzigen Situation verbunden sind.


    Ich freue mich jedenfalls schon aufs Weiterlesen und bin froh, dass mir das Buch so gut gefällt.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hallo!


    Ich finde es spannend, dass es hier für ein und dasselbe Buch zwei so unterschiedeliche Meinungen gibt. Von der Beschreibung her klingt das Buch interessant und könnte durchaus etwas für mich sein. Ich habe mir den Titel notiert und bin gespannt, welcher Meinung ich mich letztendlich anschliessen werde.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Lev hat in seiner osteuropäischen Heimat keine Zukunft mehr. Seine Frau ist gestorben und es gibt für ihn dort keine Arbeit mehr. Also wagt er den Sprung ins kalte Wasser, fährt nach London, um dort den Lebensunterhalt für sich, seine Mutter und seine Tochter zu verdienen. Am Anfang ist es für ihn alles andere als leicht, da er die Sprache nicht gut spricht und sich auch sonst nur schwer zurecht findet. Doch langsam findet er seinen Weg und baut sich ein neues Leben auf, als eine andere Katastrophe über ihn hereinzubrechen droht.


    Auch wenn Levs Geschichte sehr ruhig ist und keine spektakulären Ereignisse zu bieten hat, habe ich sie gerne gelesen. Es ist die Geschichte eines durchschnittlichen Menschen, der seine Fehler und seine Stärken hat, der all seinen Mut aufgebracht hat um in die Fremde zu gehen. Rose Tremain schafft es, dass man sich in seine Situation hineinversetzen kann, dass man mitfühlt und mit Lev leidet. Nach und nach erfährt man auch vieles aus seiner Vergangenheit. Am Anfang sind diese Rückblenden sehr häufig und man muss sich erst in der Geschichte zurecht finden, aber am Ende fügt sich alles zu einem stimmigen Bild zusammen.


    Nicht nur Lev ist eine interessante Figur, auch die Personen um ihn herum sind einzigartig und toll charakterisiert. Lev bewegt sich nicht unbedingt in den besten Gegenden und seine Freunde sind Menschen, die selbst viele Probleme haben und ihren Weg erst finden müssen. Und trotzdem mochte ich sie im Laufe des Buches immer mehr und war traurig, als ich sie zurücklassen musste.


    Am Ende ging mir dann alles etwas schnell, auf den letzten 50 Seiten passiert noch wahnsinnig viel, was man für meinen Geschmack auch einfach hätte offen lassen können. Andere Leser freuen sich aber vielleicht darüber, dass es für jede Figur ein abgeschlossenes Ende gibt, ich habe da lieber etwas Spielraum für meine eigenen Gedanken.


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Nachdem ich meine Startschwierigkeiten mit diesem Buch hatte, habe ich mich nun etwas eingefunden. Immerhin habe ich inzwischen knapp die Hälfte der 500 Seiten gelesen, es wurde also auch Zeit.


    Das Buch erzählt von Lev, der in seiner Heimat keine Arbeit mehr findet (das Sägewerk musste schließen, weil keine Bäume nachgepflanzt wurden) und daher nach London geht. Von dem dort verdienten Geld will er etwas nach Hause zu seiner Tochter und seiner Mutter schicken. Seine Frau ist verstorben, was ihn noch sehr belastet.


    Lev ist ein Tagträumer, das hat ihm schon sein Vater immer vorgeworfen. Dementsprechend wechselt die Erzählung zwischen aktuellen Ereignissen und seinen Erinnerungen. Und er flüchtet sich oft in Erinnerungen, denn die ersten Tage in der Fremde sind schwierig. Er hat nur rudimentäre Sprachkenntnisse und noch weniger Geld. Und ihm fehlen seine Familie und sein bester Freund Rudi. Die ersten Kapitel waren so trübselig, dass ich fast abgebrochen hätte.


    Inzwischen hat sich die Stimmung etwas aufgehellt, Lev widerfahren ein paar positive Dinge. Doch das märchenhafte, das fröhliche und komische, das mir auf dem Buchrücken versprochen wird, habe ich noch nicht gefunden.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Was für ein Auf und Ab! Nachdem es für Lev endlich bergauf ging, kamen jetzt einige Schicksalsschläge.



    Inzwischen lese ich das Buch ganz gern und Lev ist mir mit seiner etwas entrückten, weltfremden Art sympathisch geworden. Leider wirkt er durch die Sprachbarriere manchmal dümmlich. Würde nur der Eindruck seines Gegenübers geschildert, fänd ich es passend, allerdings wird die jeweilige Situation einfach so erzählt. Ich hoffe, es ist nachvollziehbar, was ich meine.


    Überflüssig finde ich auch die ständige Thematisierung von Sex in der vorhandenen Form. Sowohl die Geschichte als auch die Protagonisten hätten mit einer anderen Art der Schilderung ebenso funktioniert.


    Ansonsten hatte ich mit meiner Vermutung Recht, dass der Protagonist eine Entwicklung durchlebt. Das Buch ist also durchaus passend für die Monatsrunde. :zwinker:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Letzte Nacht habe ich das Buch beendet und je länger ich darüber nachdenke, desto weniger gefällt es mir.


    [Achtung, enthält eventuell Spoiler! Keine großen, aber dennoch Details zu den Protagonisten, die manch einer selbst erlesen möchte. Ich wollte nur nicht den ganzen Text verspoilern...]


    Zum einen wirken die Ereignisse zum Ende hin immer gehetzter. Das Erzähltempo ist absolut nicht ausgewogen, erst dauert es ewig, bis die Handlung in Schwung kommt, dann bleibt kaum Zeit für einen genauen Blick auf eine Situation. Kleinere Logikfehler möchte ich nur der Vollständigkeit halber erwähnen, diese sind mir jedoch immer häufiger aufgefallen.


    Zum anderen habe ich Lev zwar irgendwann gerne begleitet, allerdings ist er kein gut ausgearbeiteter Protagonist. Die sprachliche Hürde habe ich schon angesprochen, allerdings erklärt die nicht seine Handlungen. Mal ist er ein kluger Kopf, mal absolut begriffsstutzig. Mal hat er ein Gespür für die Gefühle seiner Mitmenschen, meist benimmt er sich allerdings wie ein Holzklotz. Ambivalente Figuren sind gut, aber dennoch sollten sie in sich nachvollziehbar handeln, was Lev für mich nicht tut.

    Die anderen Figuren sind mehr oder weniger gut ausgearbeitet, bleiben allerdings schablonenhaft. Und was ich noch schlimmer finde: Mit diesen Schablonen werden Vorurteile bedient. Da ist der muslimische Imbissbesitzer, der seinen Laden nicht sauber halten kann und seine Nettigkeit selbst damit erklärt, dass mit jeder guten Tat mehr Jungfrauen in Paradies auf ihn warten. Oder die Inderin, deren Mann sich scheiden ließ, weil sie keine Kinder bekommen kann, und die ihre Einsamkeit mit einem Sammelhobby und Essen kompensiert. Der irische Alkoholiker, der sein Leben nicht auf die Reihe bekommt. Und die junge Engländerin, die von Levs Freunden schlechte geredet wird, weil "alle Engländerinnen" promiskuitiv, freizügig und hinterhältig seien und die schließlich genau das ist.

    Ich überlege schon geraume Zeit, ob Rassismus einfach sehr ungeschickt thematisiert wird. Es gibt jedoch Szenen, in denen dies sehr offensichtlich geschieht und die sehr politisch korrekt formuliert sind.


    Apropos ungeschickt: Tremain betont oft, dass weibliche Körperpartien durch ihre Fülligkeit besonders anziehend seien. Das passiert so häufig, dass es sich nach Body Positivity mit dem Holzhammer anfühlt.


    Einzig die Tatsache, dass es kein absolutes Happy End gibt, hat mich zum Schluss etwas versöhnt.


    Ich habe fast das Gefühl, mich für meinen (nicht enden wollenden) Zerriss entschuldigen zu müssen, da so viele das Buch mochten, aber der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Im Buchthread zur aktuellen Monatsrunde habe ich mich lang und breit über mein Leseerlebnis ausgelassen.


    Es gab erst Startschwierigkeiten, dann habe ich mich eingelesen und Lev gern begleitet. Doch schließlich fielen mir einige Details auf, die mir das Lesevergnügen verdorben haben. Und dabei hätte ich das Buch wirklich gerne gemocht.


    Einige von stefanie_j_h angeführte Punkte kann ich gut nachvollziehen. Ich habe sie allerdings anders oder anders ausgeprägt wahrgenommen, so dass unsere Einschätzungen deutlich voneinander abweichen.


    2ratten

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Danke für deine ausführlichen Einblicke. Das mit den stereotypen Figuren finde ich echt schade; da kann man als Autor:in eigentlich mehr draus machen. Aber immerhin scheint ja keine Nationalität irgendwie gut wegzukommen?!


    Apropos ungeschickt: Tremain betont oft, dass weibliche Körperpartien durch ihre Fülligkeit besonders anziehend seien. Das passiert so häufig, dass es sich nach Body Positivity mit dem Holzhammer anfühlt.

    Von der lieben HoldenCaulfield habe ich den Begriff Body Neutrality gelernt und das Konzept finde ich großartig. Den Fokus einfach mal weg vom Optischen legen. Wünsche ich mir sowohl im Fernsehen als auch in Büchern (wobei ich bei Büchern da ganz gut drüber hinweg lesen kann. Die Figuren sehen in meinem Kopf eh oft ganz anders aus als sie beschrieben werden.)

  • Ich finde es spannend, dass es hier für ein und dasselbe Buch zwei so unterschiedliche Meinungen gibt. Von der Beschreibung her klingt das Buch interessant und könnte durchaus etwas für mich sein. Ich habe mir den Titel notiert und bin gespannt, welcher Meinung ich mich letztendlich anschließen werde.

    Ich habe das Buch immer noch nicht gelesen, dafür einige andere Bücher der Autorin, die mir alle recht gut gefallen haben. Das hier werde ich wohl doch nicht lesen, was aber am Thema liegt, das mich nicht anspricht.. und vielleicht auch ein kleines bisschen die Rezension von Breña , denn die spricht genau die Dinge an, die mich auch stören würden ;)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Apropos ungeschickt: Tremain betont oft, dass weibliche Körperpartien durch ihre Fülligkeit besonders anziehend seien. Das passiert so häufig, dass es sich nach Body Positivity mit dem Holzhammer anfühlt.

    Von der lieben HoldenCaulfield habe ich den Begriff Body Neutrality gelernt und das Konzept finde ich großartig. Den Fokus einfach mal weg vom Optischen legen. Wünsche ich mir sowohl im Fernsehen als auch in Büchern (wobei ich bei Büchern da ganz gut drüber hinweg lesen kann. Die Figuren sehen in meinem Kopf eh oft ganz anders aus alsm sie beschrieben werden.)

    Das ist mir auch mal in einem Krimi mit einer Ermittlerin aufgefallen, die ein wenig größer war als der Durchschnitt. Das war ein immer wiederkehrendes Thema :rolleyes:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Breña Die Monatsrundenthreads werden übrigens nach einigen Monaten in die Buch(rezensions)threads integriert. :)

    Klingt sinnvoll, danke für die Aufklärung!


    Kirsten Genau, investiere deine Zeit lieber in ein anderes Buch. :zwinker: Und ich gebe der Autorin vielleicht eine zweite Chance, wenn es sich ergibt.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Das mit den stereotypen Figuren finde ich echt schade; da kann man als Autor:in eigentlich mehr draus machen. Aber immerhin scheint ja keine Nationalität irgendwie gut wegzukommen?!

    Die Personen, die wie Lev aus einem nicht näher bezeichneten, osteuropäischen Land innerhalb der EU stammen, haben alle ihre Eigenheiten, allerdings ohne dass es überzeichnet wirkt. Genau die Nationalität, die Tremain auf keinen Fall benennen will, kommt also ganz gut weg.


    Und das Konzept der Body Neutrality klingt wirklich sehr erstrebenswert, egal in welchem Bereich. Normalerweise kann ich Äußerlichkeiten in Büchern gut ausblenden, allerdings war es hier einfach zu präsent. Wahrscheinlich ähnlich wie bei "deiner" Ermittlerin Kirsten :rolleyes:

    Danke HoldenCaulfield !

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Es ist halt immer eine Gradwanderung zwischen Repräsentation und Überbetonung. Ich finde es nämlich an sich schon auch gut, das eben nicht immer nur Normschönheit beschrieben wird, nur weiße Menschen, ohne Beeinträchtigungen usw.

    Body Neutrality ist ein Konzept das vor allem auf die Diskussionen zu Body Positivity und Schönheitsideale im allgemeinen reagiert hat, und in dem Kontext bin ich auch eine Anhängerin davon.

  • HoldenCaulfield : Deinen letzten Beitrag möchte ich komplett unterschreiben!


    Ich finde an sich auch die Idee der Body Positivity gut, aber das schlägt auch gerne mal ins Gegenteil um, wenn dann wieder nur eine bestimmte Art der Figur bejubelt wird und z. B. auf den dürren Hungerhaken rumgehackt wird.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen