Kritik an Amazon (Arbeitsbedingungen, Problematik Buchhandel etc.)

Es gibt 393 Antworten in diesem Thema, welches 58.567 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von faxefaxe.

  • Ich habe auch kürzlich ein englisches Buch in meiner örtlichen Buchhandlung bestellt, und nach zwei oder drei Tagen kam schon die Benachrichtigung, dass es abholbereit sei. Da ist Amazon auch nicht schneller.

  • Kommt alles drauf an, ob das Buch beim Zwischenhändler in D oder CH schon vorrätig ist. amazon hat halt auch ein riesiges Lager :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Starker Text. Ein gewichtiges Argument PRO Amazon.


    Gruß, Thomas


  • Gytha
    Also sowohl bei der Kleinen Buchhandlung vor Ort als auch bei Thalie dauert das meiste um die zwei Wochen. Deshalb bestell ich im Normalfall auch dort keine englischen Bücher vor.
    Da ich aber vor allem gerne stöbere verlege ich das kaufen vor Ort dann auf Tage wenn ich in Stuttgart bin, in einer der Buchhandlungen dort hat man eine gnaz gute Auswahl an englischen Titeln vor Ort. Ich mag es am liebsten wenn ich da gleich zu schlagen kann und dann gleich mitnehmen.


    Das mögen wir wohl alle am liebsten :breitgrins: Obwohl ich mich manchmal frage warum, meist liest man es ja doch nicht sofort.
    Das tolle Gefühl beim Stöbern ist mir leider abhanden gekommen, als unsere letzte wirklich gute Buchhandlung geschlossen bzw fusioniert hat. Die hatte auf 4 Etagen 8 Bereiche und grandioses Fachpersonal, dass genau auf diese Bereiche spezialisiert war...ein Traum, wenn man was suchte, dagegen kommt bis heute kein Internethandel an, zumindest bei mir nicht. Leider haben Bernward und Gerstenberg Verlag irgendwann beschlossen ihre Läden zusammen zu legen und dann wars vorbei. Wirtschaftlich gesehen vermutlich besser, aber aus Kundensicht deprimierend. Ich argwöhne übrigens, dass die auch bei amazon bestellen, wenn sie ein Buch nicht schnell genug liefern können :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Kommt alles drauf an, ob das Buch beim Zwischenhändler in D oder CH schon vorrätig ist. amazon hat halt auch ein riesiges Lager :winken:



    Da hat sich seit meinem letzten Versuch vor ein paar Jahren viel getan.


    Ein englisches Buch, das bei amazon vorrätig gewesen wäre (aber ich wollte dem stationären Handel den Vorzug geben; einer großen Kette): Lieferzeit 3 Monate.


    Ein Buch, das bei amazon schon zu haben war: Erscheint erst in 6 Wochen.


    Ein normales, gängiges englisches Buch: Lieferzeit 3 Wochen.


    Das alles in normalen großen Buchhandlungen; bei der Unibuchhandlung konnte man gängige Bücher für das Seminar bestellen, andere Romane bekam man meist auch innerhalb von ein bis zwei ... Wochen oder Tagen (je nach Buch).


    Mein Eindruck war, alle Bücher, die im Laden normalerweise nicht angeboten werden, sollte man dort besser nicht bestellen.


    Wie es aussieht, hat sich das inzwischen geändert.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.


  • Zitat

    Wenn Amazon seine Preisvorstellungen durchsetzt, kann es passieren, dass kein Buch mehr auf dem anderen bleibt: Es gibt dann kein Buch mehr.


    Amazon möchte, dass die E-Books deutlich billiger werden als dieselben gedruckten Bücher. Zur Zeit sind sie nur wenig billiger - so dass es sich nicht lohnt, dafür auf das gedruckte Exemplar zu verzichten.


    Das wird an verschiedenen Stellen beschrien, ich kann es aber nicht glauben.


    Ich sehe immer mehr Auswahl an bestimmten gedruckten Büchern, in einer Größenordnung, die es früher nicht gab.


    Alle Bücher, die Bilder enthalten bzw. in den Mittelpunkt stellen - allen voran Bildbände, aber auch Hobbybücher mit schönen Beispielbildern, Fotografieanleitungen, Kochbücher, Architekturbücher, Naturkundebücher, Reisebildbände usw. - wird man mMn eher gedruckt in Hochglanz haben wollen als auf dem kleinen Readerdisplay.


    Dagegen kann ich mir als E-Books sehr gut sämtliche Lexika und Lexika-ähnlichen Bücher vorstellen. Das wären dann Bücher, die mit Suchfunktion ähnlich wie Wikipedia funktionieren - man könnte auch gleich Querverweise anklicken usw.


    Für mich gibt es aber immer noch sehr viele verschiedene Arten von Lesern und sehr viele verschiedene Arten, ein Buch zu lesen und verschiedene Gelegenheiten - einige davon eignen sich sehr für E-Books/ Reader - besonders Leser, die unterwegs oder vor allem im Urlaub lesen - andere eignen sich eher für gedruckte Bücher - besonders schön gestaltete Bücher, oder Bücher, die man gern zu Hause liest, "ausstellt", mit einer Widmung verschenkt usw.
    Einige Leser mögen ja auch das Gefühl, ein großes, schweres Buch an einem eigens dafür vorgesehen Platz zu lesen, mögen das Papier, den "Neu-Buch-Geruch" oder auch den "Alt-Buch-Geruch", je nachdem.


    Wenn es nur um Inhalte ginge, würde schon lange kein gebundenes Buch mehr verkauft. Bücher mit "rauem Schnitt" oder wie immer man das nennt - ungleichmäßige Seitenlängen - wären nicht in den letzen Jahren vereinzelt auf den Markt gekommen oder Bücher mit besonders dickem, rauhem oder sehr glatten Papier.


    Ich persönlich sehe als Laie ganz klar einen nötigen Preisunterschied zwischen einem Produkt, das ich in Händen halten, mit Widmung verschenken, in das ich hinein malen oder schreiben kann, das ich auszugsweise ausdrucken oder so lange ich will verleihen kann und einer nicht-ausdruckbaren Datei, die ich auf vielleicht 6 (?) Geräten speichern kann, nur ansehen, wenn die Geräte an sind (dagegen das Buch kann ich mir so ins Regal stellen, dass es wie ein Poster immer zu sehen ist, auch einzelne Seiten könnte man so zeigen).
    Es gäbe noch mehr Punkte zu nennen.



    Für mich ergibt sich dadurch ein gerechtfertigt höherer Preis für das Papierbuch (das ja auch gelagert und transportiert werden kann, aber eben auch vererbt werden kann und in 100 oder 200 Jahre ggf. noch da sein könnte - die E-Book-Datei wird das wohl eher nicht schaffen).


    Wenn ich die Buchläden vor 20 Jahren mit den heutigen vergleiche, sehe ich viel mehr Auswahl, viel Spezielleres.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da wirklich so einen Preiseinbruch gegeben haben soll.



    Billige E-Books stehen bei mir in einer Kategorie mit Zeitschriften.
    Es gibt auch Zeitschriften, die günstig sind und bestimmte Bücher ersetzen (eher keine Wochen-Nachrichtenmagazine, sondern z.B. Hobby- oder Astronomiezeitschriften etc.). Ich kann mir ein Salatkochbuch kaufen oder eine Ausgabe von "essen und trinken - Sommersalate". Ein Buch übers Stricken oder eine Ausgabe einer Frauenzeitschrift, in der es einen Artikel dazu gibt. Früher gab es Kurzgeschichten in TV-Zeitschriften. Das sparte übers Jahr gesehen den Kauf eines Buches mit Kurzgeschichten.


    Haben deswegen die Verlage auch Angst um ihren Absatz?


    Auf der anderen Seite kaufe ich eine Zeitschrift, wenn ich kein Geld für ein Buch ausgeben will: Im Schnitt 3 bis 6 € vs. 8 bis 12 €.
    In dieser Funktion sehe ich das E-Book: Statt aufs Lesen zu verzichten kaufe ich ein günstiges E-Book und lese mal "unverbindlich" Bücher, die mir sonst zu teuer wären.
    Ich bin also entweder E-Book-Kunde oder gar kein Kunde und nehme damit niemandem den Verdienst weg.



    LG
    von Keshia


    PS
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    ... gibt es noch nicht als E-Book, vielleicht später. Hätten bei mir 50%ige Chance, E-book oder Papierbuch zu werden. Pro E-Book: Etwas günstiger, schneller verfügbar, nur für Rezepte; contra E-Book: Bilder klein, schlechte Orientierung im Kochbuch - die kommen mir als E-Book rein subjektiv immer deutlich kürzer vor - kann nicht "ausgestellt" werden.


    Williams Sonoma: 365 ... "Salate" und "Desserts" - gibt es nicht als E-Book!


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    .. und noch ein paar andere, aber ich muss es ja nicht übertreiben. :zwinker:


    Bin ich die große Ausnahme?


    Kann ich mir nicht vorstellen.


    Ich sehe da keine Konkurrenz zwischen E-Book und Papierbuch sondern zwei unterschiedliche Funktionen, die auch durch den niedrigeren E-Book-Preis bestehen.


    Allerdings für die Zukunft wünsche ich mir:
    Ein deutsches Wort für "E-Book"! :grmpf:

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()

  • @ Keshia: Gibt es ja im Grunde. E-Buch für elektronisches Buch. Allerdings wird der Ausdruck nur selten verwendet.


    sandhofer: Das klingt doch eigentlich ganz hübsch. Aber ich bezweifele, dass es sich durchsetzt. :breitgrins:


    Ansonsten halte ich die Katastrophenmeldungen über das Ende des gedruckten Buchs auch für Unfug. Ganz sicher aber wird sich der Buchmarkt durch das E-Buch stark verändern. Tut er ja jetzt schon. Abgesehen von den Unkenrufen gefällt mir der Artikel allerdings. Da ist durchaus viel Wahres dran.

  • Ich wünsche mir ein deutsches Wort für Handy. Ah, moment. Das ist ja gar kein englisches Wort :breitgrins:


    Heute schon Amazon gebasht?


    Zu "Unkenrufen": Das ist für mich eine realistische Einschätzung der Zukunft und des Fortschritts. Glaubt ihr wirklich daran, dass die Buchwelt so wie sie jetzt ist, bestehen bleiben wird? Für mich steht es außer Frage, dass in dreißig, vierzig Jahren überwiegend digital gelesen wird. Natürlich wird es auch weiterhin gedruckte Bücher geben, aber heute gibt es ja auch noch Vinyl ;)


    Das ist der Lauf des Lebens. Heute kennt auch kaum noch jemand Videokassetten, Bandsalat beim Musikhören, Schallplatten, analoge Kameras, deren Filme man zum Entwickeln bringen muss. In Europa muss man beim Reisen so gut wie gar nicht mehr Geld wechseln und vorbei sind die Zeiten, in denen man den Autoatlas während der Fahrt zu Rate ziehen musste, weil man kein praktisches Navi hatte. Die nachfolgenden Generationen werden trotzdem gedruckte Bücher zur Verfügung haben. Kinder werden sie weiterhin bekritzeln und zerfleddern, es wird immer Bibliophile geben, die Bücher sammeln. Sicher, es wird bestimmt nicht mehr jeder Rotz gedruckt werden, aber ich neige da generell nicht (mehr) so sehr zum Schwarzsehen. Ein bisschen Nostalgie spielt aber natürlich immer eine Rolle (ich vermisse auch die Zeit der Schallplatten und Bandsalate - obwohl ich das jetzt nicht mehr haben wollte :breitgrins:


    Und man muss auch sagen, dass für E-Books deutlich weniger Bäume sterben müssen und bezogen auf Vielleser das ganze auch erheblich umweltfreundlicher ist

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()


  • Zu "Unkenrufen": Das ist für mich eine realistische Einschätzung der Zukunft und des Fortschritts. Glaubt ihr wirklich daran, dass die Buchwelt so wie sie jetzt ist, bestehen bleiben wird?

    Nein. Ich bin sicher, dass da große Umwälzungen bevorstehen. Der E-Book-Anteil wird sicher noch gehörig wachsen.
    Gerade im Belletristikbereich.


    Aber das heißt ja nicht, dass das gedruckte Buch eine aussterbende Rasse ist. Ich denke es verhält sich da ähnlich wie gebundene Bücher zu Taschenbüchern. Die neuen Taschenbücher sind die E-Books. (Der Taschenbuchmarkt wird sicher am stärksten leiden.) Gedruckte Bücher werden sich vor allem in der Kinderliteratur, Bildbänden etc. halten, außerdem wird die Nachfrage nach besonderen Auflagen sicher steigen. Heißt, dass die gedruckten Bücher zukünftig wahrscheinlich hochwertiger und schöner werden.


    Der Bashing-Artikel gefällt mir auch. Und ich gebe ihm recht. Dennoch glaube ich nicht, dass in einem Punkt Recht haben uns davon entbindet Amazon völlig kritiklos hinzunehmen. Klar, ist bei einem so großen Unternehmen immer etwas kritikwürdig und es steht der Gesellschaft zu, da etwas zu sagen, damit die schlimmsten Missstände auch behoben werden. Das ändert allerdings nichts daran, dass ich gerade im jüngsten Bashing-Fall auf der Amazon-Seite stehe.


    Eine spannende Frage stellt der Autor auch: Nämlich die nach E-Book-Preisen. Tatsächlich will Amazon diese ja senken. Auch darum geht es wohl in dem Hachette-Streit (wobei ich wieder mal bemerken muss, dass beide Seiten mit konkreten Details recht sparsam sind). Ich persönlich halte da die Amazon-Argumentation allerdings für völlig richtig.
    Ich merke es an mir selber. Auf meiner aktuellen Liste sind in letzter Zeit sehr viele Jugendbücher gelandet, die mich interessieren. Und was habe ich gekauft? Nicht sie Bücher, die ab 12 € aufwärts für ein E-Book verlangen! Was allerdings leider die Mehrheit betrifft. Sondern die Bücher, die deutlich unter der magischen 9,99 €/$-Grenze lagen. Klar, habe ich auch schon E-Books gekauft, die teurerer waren, wenn auch nicht in den letzten Wochen. Aber je niedriger der Preis, desto geringer die Hemmschwelle. Desto eher kauft man ein Buch auch mal spontan ohne groß zu überlegen.
    Und das lässt wiederum den Gesamtabsatz deutlich in die Höhe schnellen. Am Ende wird ein Verlag/Autor mehr Bücher verkaufen und zwar durch jeden einzelnen Verkauf weniger, im Gesamten aber wesentlich mehr verdienen.
    Ich will ja zahlen! Ich will, dass Autoren verdienen! Ich will, dass alle, die an einem Buch gearbeitet haben, verdienen! Ich bin bereit zu zahlen, aber nicht Unsummen.


    Und das der Amazon-Ansatz mit preiswerten E-Books bestens funktioniert, ist schließlich keine Theorie, sondern jetzt schon Realität. Schaut mal die Amazon-Kindle-Bestsellerlisten an. Dort findet man kaum mal ein Buch über 4,99 €, die meisten liegen unter diesen Preis. Dafür werden diese Bücher zu tausenden verkauft und das pro Tag!

  • Nein. Ich bin sicher, dass da große Umwälzungen bevorstehen. Der E-Book-Anteil wird sicher noch gehörig wachsen.
    Gerade im Belletristikbereich.


    Aber das heißt ja nicht, dass das gedruckte Buch eine aussterbende Rasse ist.
    (...)


    Und das der Amazon-Ansatz mit preiswerten E-Books bestens funktioniert, ist schließlich keine Theorie, sondern jetzt schon Realität. Schaut mal die Amazon-Kindle-Bestsellerlisten an. Dort findet man kaum mal ein Buch über 4,99 €, die meisten liegen unter diesen Preis. Dafür werden diese Bücher zu tausenden verkauft und das pro Tag!


    Das halte ich auch für realistischer: Das *Elektrobuch* als günstiges Fastfood oder eben für unterwegs und das gedruckte Buch als bewusster Kauf, der auch etwas mehr kosten darf.


    Wie gesagt, ich habe das Gefühl, dass die Buchhandlungen heute ein größeres, vielfältigeres Angebot (an gedruckten Büchern) als in den 90ern haben.
    Das spräche ja mMn für das Überleben und die Attraktivität des gedruckten Buches.


    LG
    von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Zu E-Book vs. Papierbuch hat Stephen Fry mal den schönen Vergleich gewählt: “Books are no more threatened by Kindle than stairs by elevators.” Und ich glaube, er hat recht. Einige werden immer mit dem Aufzug fahren, andere immer die Treppe nehmen, und der Rest macht es mal so, mal so.


    Sicherlich wird sich die Buchwelt weiter wandeln, aber das hat sie ja eigentlich schon immer getan.


    Allerdings war es schon schön, als mir mein Buchhändler heute höchstpersönlich Danke gesagt hat, dass ich Bücher oft über seinen Onlineshop bestelle. Ich würde mir durchaus wünschen, dass es seinen Laden noch lange gibt (wobei der auch wirklich prima Service bietet).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich hoffe dass die Buchwelt wie heute bestehen bleibt. Im Energiesektor wuenscht man sich auch kleine dezentrale Anbieter. Im Buchbereich ist dieser Traum noch wahr. Es liegt an uns.


  • Zu "Unkenrufen": Das ist für mich eine realistische Einschätzung der Zukunft und des Fortschritts. Glaubt ihr wirklich daran, dass die Buchwelt so wie sie jetzt ist, bestehen bleiben wird? Für mich steht es außer Frage, dass in dreißig, vierzig Jahren überwiegend digital gelesen wird.


    Ja, ich glaube, dass die Buchwelt bestehen bleibt. Denn ein Buch ist mehr als nur sein Text, den es transportiert. Super-8-Film, VHS-, Beta- und andere Videoformate sowie DVD, BluRay und sonstiges Digitalfilmgedöns sind nur verschiedene Wege, bewegte Bilder auf eine Leinwand bzw. einen Bildschirm zu bringen, auf denen der Film angesehen wird. Genauso sind Schellackplatte, Tonband oder CompactDisc nur verschiedene Wege, Musik über einen Lautsprecher oder Kopfhörer in den Gehörgang des Musikkonsumenten zu bringen. Hingegen ist ein Buch mehr als nur die Abbildung eines Textes. Zu einem Buch gehört das Anfassen, eine - gut gemachte - Typographie, ein bestimmter Satzspiegel usw. Nur ein gedrucktes Buch ist ein Buch, das diesen Namen verdient, und das nur auf Papier. Ein E-Book ist kein Buch, daher stört mich die Verwendung des Begriffs "Buch" für einen digitalen Text. Und komme mir ja keiner mit dem Argument, dass das Buch ja nur der Träger eines Textes ist, den man genauso auch digital auf einem seelenlosen Lesegerät konsumieren kann. Denn ein Buch ist ein Gesamtpaket, eben auch das Papier, auch der Geruch, auch das Haptische. Ein Buch kann ich anfassen. Einen digitalen Text nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von escroc ()


  • Hingegen ist ein Buch mehr als nur die Abbildung eines Textes. Zu einem Buch gehört das Anfassen, eine - gut gemachte - Typographie, ein bestimmter Satzspiegel usw. Nur ein gedrucktes Buch ist ein Buch, das diesen Namen verdient, und das nur auf Papier. Ein E-Book ist kein Buch, daher stört mich die Verwendung des Begriffs "Buch" für einen digitalen Text. Und komme mir ja keiner mit dem Argument, dass das Buch ja nur der Träger eines Textes ist, den man genauso auch digital auf einem seelenlosen Lesegerät konsumieren kann. Denn ein Buch ist ein Gesamtpaket, eben auch das Papier, auch der Geruch, auch das Haptische. Ein Buch kann ich anfassen. Einen digitalen Text nicht.


    Ich bin ganz knapp der Ehre entgangen, mich "digital native" nennen zu können.
    Ich weiß daher nicht, ob man das verallgemeinern kann, aber von mir kann ich behaupten, dass ich allg. Texte am Bildschirm - inklusive Reader - ganz anders wahrnehme als Texte in Buchform.
    Das geht schon damit los, dass die Länge des Textes anders wahrgenommen wird, ich mich im Papierbuch, das ich ien paar Mal gelesen habe, blind orientiere kann - so nach dem Motto, ich kenne zwar die Seitenzahl nicht, aber hier müsste die Stelle irgendwo sein :zwinker: - und ich mich an den Inhalt eines Papierbuches inklusive Kapitelangabe viel besser erinnere als an den Inhalt eines E-Books oder einer Internetseite.


    Für mich kann ich daher ganz klar sagen, dass das Papierbuch übersichtlicher als jede Internetseite, jedes PDF oder jedes E-Book ist.
    Beim Lesen am Reader habe ich oft das Gefühl, einen Haufen Kopien vor mir zu haben, von denen ich mal hier, mal da ein Blatt rausziehe und lese - viele hat man schon mal gesehen, aber so einen richtigen Überblick über Anfang, Verlauf, Ende hat man nicht - jedenfalls kein Gefühl dafür.


    Zum Thema VHS etc.: Da zeigt sich ein anderes Problem, das auch E-Books betreffen könnte, der finanzielle Aspekt des Wertverlustes.
    Viele Menschen haben viele Musikkassetten, CDs, Videokassetten gesammelt und können die heute nicht mehr abspielen.
    Wie das mit den E-Books wird, weiß man nicht - auch nicht, ob die Verkäufer einem in 10 Jahren das beschädigte E-Book kostenlos noch einmal auf den Rechner senden, oder dann die Frist dafür verstrichen ist.
    Aus diesem Grunde würde ich persönlich keine allzu teuren Elektrobücher kaufen und keine, die mir sehr am Herzen liegen - oder diese dann doppelt noch mal in "realer" Ausgabe.



    LG
    von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Ich denke, dass das Bernsteinbuch mal primär die Morgenzeitung aus Papier ersetzen wird. Und dann die übrigen Billig-Lektüren. Das ist aber unabhängig von amazon, bzw. nur insofern abhängig, als dass amazon als erster und meist bis jetzt einziger konsequent darauf gesetzt hat, dass die Massen- und Ramschware elektronisch vervielfältigt und dem Endkunden geliefert wird. Dazu sind amazons Lager ganz einfach perfekt organisiert. So einem Lieferanten verzeiht man viel - selbst, dass er sich mal daneben benimmt.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Und noch zwei Links:


    David gegen Goliath. Der Kampf von Autoren und Verlegern gegen Amazon (sehr interessante Gesprächsrunde mit Zoë Beck, Heinrich Riethmüller und Günter Wallraff)


    Und das hier ist auch mal wieder lesenswert:


    Die Angst vorm Lese-Algorithmus


    Zitat

    Im Interview mit dem Deutschlandfunk hat Wolfgang Thierse die Befürchtung geäußert, dass es bald nur noch Bücher geben wird, die den Wünschen der Lesenden entsprechen, was zwingend zur geistigen Verarmung führt. Okay, wir wissen alle, wie er das gemeint haben dürfte. Aber es klingt schon ein wenig danach, als sollte man den Lesenden besser nicht das geben, wonach sie verlangen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.