Kritik an Amazon (Arbeitsbedingungen, Problematik Buchhandel etc.)

Es gibt 393 Antworten in diesem Thema, welches 59.312 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von faxefaxe.

  • ... sowie für alle Billigfleisch- und Billigklamottenproduzenten (na gut, für die vielleicht weniger). Ich will doch bloß ein Bewusstsein dafür wecken, dass wir uns als Kunden und Käufer darüber im klaren sind, was und bei wem wir einkaufen und welche Folgen das haben kann.


    So. Und jetzt reg' ich mich nicht mehr auf. Ich werd' plötzlich ganz gelassen. Ommmm.... :breitgrins:

  • So. Und jetzt reg' ich mich nicht mehr auf. Ich werd' plötzlich ganz gelassen. Ommmm.... :breitgrins:


    Das merkt man, Dein gestriger Beitrag klang schärfer und oh Wunder, Du hast ihn plötzlich abgeändert und relativiert.
    Gestern hätte ich Dir liebend gern eine Schuh an den Kopf geworfen.


    Ich mag dieses Geheule weder hören noch lesen. Die, die jetzt so laut motzen, haben die in der Vergangenheit mal was eigenes auf die Beine gestellt? Nein, sie sind genauso mit braven Kuhäuglein hinter dem Hirten hergetrabt und haben doch wohl auch selbst genug dabei verdient.
    Die eigenen Versäumnisses jetzt durch dieses Amazonbashing auf dem Rücken der Kunden auszutragen finde ich ziemlich würdelos.
    Und irgendwie frage ich mich, was nun das Verwerfliche an Amazon sein soll? Dieser Konzern hat die freie Marktwirtschaft verstanden und hat seine Chancen und Möglichkeiten genutzt während andere nur vor sich hinträumten.

  • Ich hab gestern auch noch überlegt, ob ich auf den ursprünglichen Beitrag eingehen soll, es dann aber um meiner Nachtruhe willen gelassen - da sieht man mal, wie bequem der Durchschnittskonsument ist :zwinker:


    Ich bin grundsätzlich auch der Meinung, dass amazon sich nicht alles erlauben kann. Aber dann müssen Alternativen her. Die Masse ist bequem und von amazon gewisse Standards gewohnt.


    Und ich muss immer grinsen, seit diese Diskussionen um den Kampf zwischen Amazon und Bonnier losgegangen sind, kauft angeblich keiner mehr Bücher bei amazon. Bzw. man boykottiert dieses unsägliche Unternehmen ja schon immer.
    Zumindest auf den Facebook-Seiten von Autoren liest man praktisch nur noch solche Kommentare.
    Entweder die Käufer trauen sich jetzt nicht mehr zuzugeben, dass sie doch bestellen oder amazon hat gar nicht mehr so viele Kunden :breitgrins:

    LG, Dani


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  • Ich mag dieses Geheule weder hören noch lesen.


    Schriftsteller werden auf Missstände hinweisen dürfen. Jan Brandt hat m.E. Recht, wenn er darauf hinweist, dass in heutigen Gesellschaften, die Freiheitsrechte (und darum geht es letztlich bei der Diskussion) nicht durch politische Diktatoren eingeschränkt werden, sondern dass wir uns dies selbst auferlegen, sei es in dem wir im Namen der Sicherheit die Überwachung des öffentlichen und privaten Raumes zulassen oder dass wir aus Gründen von kurzfristigen wirtschaftlichen Vorteilen eine Machtkonzentration bei den Unternehmen gutheißen. Mit seinem Kommentar springt er aber deutlich zu kurz, wenn er nur Amazon damit anprangert. Schriftsteller werden dennoch auf ihre ureigensten Interessen hinweisen dürfen, auch wenn der Bürger sich nicht dafür interessiert, aber das hat er beim NSA-Skandal schon gezeigt. Man reagiert sehr empfindlich, vielleicht sogar überempfindlich, bei jedem Überschreiten kleiner Grenzen geht das Geschrei im Feuilleton los.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Ich halte diese Diskussion für richtig und wichtig und ich verstehe beide Seiten sehr gut. Trotzdem kann man sich ja positionieren.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • À propos Media Markt & Co.:Wo bitte ist der lokale Radio- und TV-Geräte-Händler geblieben? Den gab's noch, als ich ein Kind war. Und den Tante-Emma-Laden um die Ecke. Keinen von beiden hat das pöse Amazon um die Ecke gebracht... (Ich weiss, wovon ich rede: Mein Vater war so eine Tante Emma.)


    Sind das denn nicht zwei unterschiedliche Arten von Geschäft?


    Meines Wissens war der kleine Radio- und Fernsehladen in einer Zeit wichtig, in der man sich selten zumindest einen Fernseher gekauft hat und wenn, ihn dort auch wieder zur Reparatur gebracht hat und sich erst mal intensiv beraten musste.
    Das heißt, der Verkäufer war meistens Elektriker (?) und der Kunde ging in ein Spezialgeschäft, zum Kauf eines Produktes, von dem er keine bis wenig Ahnung hatte.


    Heute ist der Fernseher und das Radio vor allem in einer Kategorie mit Büchern: Ein Produkt, dass man sich öfter und manchmal nebenbei kauft und das man selten zur Reparatur bringt (stattdessen kauft man lieber ein neues, günstiges Ersatzprodukt).
    Dafür reicht es, in einen Elektromarkt zu gehen und sich ggf. selbst zu informieren und das Teil aus dem Regal zu holen.
    Falls man doch mal Fragen hat, bekommt man eher Werbeantworten als Informationen und eine Reparatur wird maximal im Rahmen der Garantie durchgeführt, ansonsten wird aus Preisgründen dringend davon abgeraten.


    Außerdem war der "Tante-Emma-Laden" (alle kleinen Spezial- und "Allroundgeschäfte") vor allem zu Zeiten wichtig, als wenige Menschen ein Auto hatten und Einkaufszentren noch nicht flächendeckend vorhanden waren.
    In meinem Heimatdorf hatten wir tatsächlich ein Kino, ein Elektrofachgeschäft, in dem man so ziemlich "alles" kaufen konnte, eine Drogerie mit Passbildfotografen, Kopierer, Kameraverkauf (wenig Auswahl) und Fotoentwicklung - aber nur 40 Quadratmeter Ladenfläche. Allerdings gab es wenig Gastronomie und wenn, dann vor allem "Standardläden" - ein paar Restaurants mit "deutschem" Essen, also alle mit gleichem Angebot und eine Pizzera sowie ein Eisladen.
    Heute gibt es zahlreiche spezialisierte Restaurants, Cafés, mehrere Bäckereien mit unterschiedlichem Angebot und neuerdings, nach Jahren, wieder ein Kopiergerät in der Postfiliale.
    Dafür "natürlich" kein Kino mehr, Kameras kann man nicht mehr kaufen, Passbilder nicht mehr vor Ort machen lassen, Fernseher und Co auch nicht mehr kaufen und auch keine Elektroartikel mehr.
    Dafür ist die Verkehrsanbindung besser geworden und die meisten Leute haben sowieso ein Auto, also kann man schnell in die Nachbarstadt fahren, wo es ein deutlich größeres Angebot auf deutlich größerer Fläche und noch konzentriert auf Shoppingzentren/ -straßen gibt.
    Das heißt, für Kunden und Anbieter lohnen sich die kleinen Spezialgeschäfte vor Ort nichtmehr.
    Wir haben einen netten kleinen Laden in unserer "Einkaufsstraße" (mini), in dem lange eine Apotheke untergebracht war. Dann kam ein kleines, spezielles Café mit besonderen Supppenangeboten und ca. 30 Quadratmetern Platz innen und 2 Tischen draußen - für ein Jahr.
    Danach folgte an gleicher Stelle ein Weinlokal, in dem man auch Weine in Flaschen kaufen konnte und es wurden draußen mehr Tische aufgebaut - alles sehr schick und teuer, aber auch dieser Laden hielt sich nur anderthalb Jahre.
    Weil wenige Weinkenner im Dorf leben, wenige Touristen gerade zum Weintrinken kommen, der Laden zum spontanen Vorbeikommen zu teuer war und zum längeren Verweilen zu klein.


    Ich sehe hier allg. am schnellsten Geschäfte untergehen, die auf kleiner Ladenfläche arbeiten.
    Ich vermute mal, dass dies am Beobachtungseffekt liegt:
    Sind wenige Kunden im Laden, ist man mit dem Verkäufer alleine, schaut sich nur kurz um oder fühlt sich verpflichtet zu kaufen und kommt auch nur mit Kaufabsicht in den Laden.


    Durch große Geschäfte wie Elektromärkte oder große Buchhandlungen kann man aber mal unverbindlich schlendern, ohne angesprochen zu werden, also völlig ohne Kaufabsicht mehrfach dort hin gehen und erst später viellieicht mal etwa kaufen.
    Diese Art einkaufen zu gehen gab es früher eher nicht (stattdessen kannte man den Verkäufer und hat gerne mal mit ihm gequatscht. Oder eben Sachen zur Reparatur gebracht und sich dabei ggf. etwas umgesehen).


    Ich sehe in kleinen Läden selten Kunden, in großen Läden dagegen oft zumindest einige Kunden - die fühlen sich weniger beobachtet und können unverbindlich schauen.
    Früher war unpersönlich schlecht, heute wird diese Art einzukaufen oft gewünscht.


    Nach meinen Beobachtungen würde ich sagen, das schlimmste was man machen kann ist, einen kleinen Laden zu eröffnen, am besten noch zu spezialisiert oder zu unspezialisiert - lieber etwas größer, zwar mit Schwerpunktthema aber auch mit Produkten, die man mal als Souvenir, als Dekoartikel, nebenbei, weil sie schön aussehen und wenig kosten, kauft.


    Als letztes hat im Einkaufszentrum ein Essig- und Ölladen eröffnet.
    Konzept auch Einraum, offen, alles von der Kasse einsehbar.
    Es stehen überall Probierschälchen mit Grissini, damit man verschiedene Essige, Öle, Gewürzpasten probieren kann.
    Dafür kosten die verkauften Speisen und wenigen angebotenen Dipschalen etc. überdurchschnittlich viel.
    Also kommt man auch nur zum Kaufen oder läuft schnell einmal zum Probieren durch - da sind immer wenige Kunden, obwohl der Laden zwischen viel frequentierten Läden (u.a. ein sehr gut besuchtes Eiscafé) liegt.
    Meine Prognose: Vielleicht hält er sich 3 Jahre, dann wird das finanziell nicht mehr tragbar sein. :sauer:
    Die Geschäftsidee ist toll, die Ladenfläche aber zu klein und zu offen.


    Nach dem Umbau hat man in dem Einkaufszentrum alle Geschäfte völlig offen als Einraumgeschäfte gestaltet, d.h. der Kunde kann schon im Vorbeilaufen von vorne bis hinten alles einsehen.
    Fazit: Es gehe weniger Leute rein oder Kunden gehen rein, drehen eine kleine Runde und gehen schnell wieder raus.
    Früher gab es Türen, der Laden war ein bisschen verschachtelt, man hatte zumindest das Gefühl, unbeobachtet durchschlendern zu können, blieb länger (gerade, wenn man mit Freunden unterwegs war) und kaufte auch mal etwas.
    Heute kann man praktisch reingehen, sich einmal um sich selbst drehen und hat alles gesehen und ich jedenfalls fühle mich auch immer von der Kasse auch beobachtet, also gedrängt, nach einiger - kurzer - Zeit irgendetwas zu kaufen oder jedenfalls nicht jede Woche da durch zu gehen, ohne etwas zu kaufen.


    Und wo finden sich die Kunden?
    Im Elektromarkt, im (großen) Buchhandel, im Kaufhaus und in den ganzen Restaurants (viele Modell Foodcourts, d.h. kein Kellner schaut, wie lange man sitzt. Man sitzt auch nicht länger dort, hat aber keine Hemmungen, nur für ein Getränk zu kommen oder mit jemandem dort zu sitzen, der halt nichts trinkt oder isst).


    Der moderne Kunde, so meine Schlussfolgerung, möchte zwar Service, aber nur dann, wenn er danach fragt. Ansonsten wäre er oft gern anonym, möchte sich eher mit seiner Begleitung über möglichen Kauf und die Produkte austauschen und ansonsten viel unbeobachtete Zeit im Laden/ Restaurant verbringen - es sei denn, er geht mit Kaufabsicht hin.
    Und das machen immer weniger Kunden, und wenn, dann dauert der Einkauf auch nur kurz und man kauft gezielt das Gewünschte.



    LG
    von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()


  • Und wo finden sich die Kunden?
    Im Elektromarkt, im (großen) Buchhandel, im Kaufhaus und in den ganzen Restaurants (viele Modell Foodcourts, d.h. kein Kellner schaut, wie lange man sitzt. Man sitzt auch nicht länger dort, hat aber keine Hemmungen, nur für ein Getränk zu kommen oder mit jemandem dort zu sitzen, der halt nichts trinkt oder isst).


    Sehr interessante Beboachtungen, auch wenn sie vom eigentlichen Thema etwas wegführen.


    Die Kunden finden sich v.a. im Internet, da man auch bei Mediamarkt nicht mal eben ein Toast toasten kann oder die neue DVD Probe schauen darf. Beim Fernseher hat man vielleicht noch den Glauben, man könnte die Bildqualität vor Ort prüfen (es gibt jedoch Hinweise, dass die Geräte, die abzuverkaufen sind, besser eingestellt werden. Zudem ist ein Prüfung unter Kunstlicht ohnehin kritisch zu beurteilen, aber das weiß ja nicht jeder). Da kann man dann gleich nach Testbericht (vermutlich auch an den Anzeigenkunden ausgerichtet) kaufen. Zu einem besseren Preis. Repariert wird heute - wenn überhaupt - sowieso nur beim Hersteller.


    Gruß, Thomas

  • Hallo. Ob Amazon, Zalando, Hermes und Co - überall werden doch Mitarbeiter ausgebeutet und für einen Hungerlohn angestellt. Und so versucht auch Amazon, über bestimmte Bereiche sich zu sanieren, komme was wolle. Gerade für die kleinen, noch privaten Buchläden sehe ich für die Zukunft schwarz. Schade drum. LG

    Lesen bildet ;)

  • Wissen Sie was Sie sind? Der Napoleon unter den Buchhändlern. Auch geht es Ihnen, unter uns gesagt, mit den Buchhändlern, wie Jenem mit den Königen. Wenigstens nennt man Sie immer den literarischen Corsaren, der alles Gute für sich allein haben will. Ich lache darüber; denn mir kommt das recht gelegen. Hätten Sie es nur erst dahin gebracht, daß die Zahl der deutschen Buchhändler auf die Hälfte, wo nicht gar auf das Drittel reduzirt wäre. Meiner innigsten Überzeugung nach liegt das Verderben der deutschen Literatur in der Conservation des deutschen Buchhandels, so wie sich dieser seit 30 Jahren entwickelt hat; u. so lange diese Conservation dauert, ist nicht an eine beßere Literatur zu denken. Die Maße der Schriftsteller wird sich vermindern u. die Zahl der Autoren wachsen, sobald es weniger Buchhändler giebt.


    sandhofer an amazon? Nein: Buchholz aus Berlin an Cotta in Tübingen, am 5. Januar 1797. Hört mir bitte auf mit Euren Weltuntergangs-Szenarien und nehmt den Finger aus dem A..., so wie es seinerzeit Göschen tun musste, um Cotta, dem ersten modernen Verleger und Buchhändler, Paroli bieten zu können. amazon ist nun der erste postmoderne Verleger und Buchhändler. Wer macht den Göschen?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Quelle übrigens:


    Bernhard Fischer: Johann Friedrich Cotta.


    2014 im Wallstein-Verlag erschienen. Ässerst detailliert und kenntnisreich. Und erhellend auch für die heutige Umbruchsituation im Buchhandel/Verlagswesen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ob man das wirklich vergleichen kann? Ich bin dafür, die Sache lieber laufen zu lassen. Ich habe meine eigenen Wege, an Bücher ranzukommen, da spielen Amazon und normaler Buchhandel (hatte ich die Sache vom verschimmelten Buch schon erzählt?) keine Rolle mehr, vielmehr Flohmarkt, meine beiden Ein-Euro-Buchläden und immer noch die Bibliothek...

  • Ob man das wirklich vergleichen kann?


    Man kann es nicht 1:1 übernehmen. Aber die Situation des deutschen Buchhandels / Verlagswesens in der Ära Napoleon war ebenfalls voller Herausforderungen und Krisen. Und wies mit Cotta einen Verleger auf, der nichts scheute, um die absolute N° 1 im deutschen Buchhandel / Verlagswesen zu werden. (Und der es auch in ungefähr demselben Zeitrahmen schaffte, wie amazon zur Welt-Nummer 1 wurde...)


    Was ich sagen will:


    Hört mir bitte auf mit Euren Weltuntergangs-Szenarien und nehmt den Finger aus dem A..., so wie es seinerzeit Göschen tun musste, um Cotta, dem ersten modernen Verleger und Buchhändler, Paroli bieten zu können. amazon ist nun der erste postmoderne Verleger und Buchhändler. Wer macht den Göschen?


    :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich denke, gute Verlage werden durchkommen. Wenn sie gute Geschichten veröffentlichen, können sie prinzipiell auf Amazon oder sonstwelche Monopole pfeifen. Was da umtreibt, ist doch eher die Angst um Marge und noch mehr Gewinn. An der Frage allein gehen die Verlage doch nicht unter. Und wie gesagt, ich habe hier keinen neumodischen Buchladen, der mir zusagt. Bei den zwei großen vor Ort (in Leipzig), Hugendubel und Lehmanns gibt es Einheitsware (die mich leider nicht interessiert), alte "Riesen" wie die Unibuchhandlung, sind dahingestorben (oder siechen). Kleine Perlen, die ich jedermann empfehle, wie die Connewitzer Verlagsbuchhandlung, leben - vermute ich mal - sowieso auf einem anderen, eher amazonlosen Planeten. Also, Barmen auf sehr hohem Niveau. Gute Buchhandlungen kommen durch, auf den Rest, ehrlich, kann man verzichten. Irgendwelche Provinzthalias kann Amazon wirklich ersetzen.


  • Ob man das wirklich vergleichen kann? Ich bin dafür, die Sache lieber laufen zu lassen. Ich habe meine eigenen Wege, an Bücher ranzukommen, da spielen Amazon und normaler Buchhandel (hatte ich die Sache vom verschimmelten Buch schon erzählt?) keine Rolle mehr, vielmehr Flohmarkt, meine beiden Ein-Euro-Buchläden und immer noch die Bibliothek...


    Die Bibliothek ist toll, hat aber den Nachteil, dass man irgendwann mal Bücher, die man immer wieder ausleiht, besitzen möchte. Wenn das keine Standardbücher sind, bleibt für die Suche eigentlich nur das Internet.
    Und da finde ich jedenfalls über amazon - gebraucht - doch so einige, wenn nicht alle gesuchten Titel.


    Was genau sind Ein-Euro-Buchläden?


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.


  • Bei den zwei großen vor Ort (in Leipzig), Hugendubel und Lehmanns gibt es Einheitsware (die mich leider nicht interessiert), alte "Riesen" wie die Unibuchhandlung, sind dahingestorben (oder siechen).


    Beide Aussagen wundern mich doch sehr.
    Unibuchhandlung: Hat die nicht genau die Bücher, die Studenten brauchen, die aber nicht von den großen Buchhandlungen angeboten werden (jedenfalls abseits von Standardfächern wie Naturwissenschaften und Medizin)?


    Hugendubel und Co.:
    Haben sich aber in den letzen 10 Jahren sehr verbessert. Man findet jetzt doch auch Bücher für etwas abweichende Interessen, sprich z.B. die angesprochenen Medizin- und Nawi-/ Technikbücher und ein paar Angebote für besondere Interessen. Der Bereich Fremdsprache wird immer weiter ausgebaut (z.B. gab es vor ein paar Jahren fast nur Romane, inzwischen findet man auch Sachbücher und manchmal Gedichtbände oder Kinderbücher).
    Im Bereich Kochbuch :zwinker: finde ich inzwischen auch Bücher, die es früher nur übers Internet gegeben hätte und deren Titel die Buchhändler noch nicht mal in ihren Katalogen hätten finden können.


    Aus meiner Sicht gleicht sich der stationäre Handel in den letzen Jahren sehr dem Onlinehandel an. Ich sehe das nur im Bereich Bücher, (Geschirr) und Tierbedarf.
    Von den Büchern berichtete ich eben, bei Geschirr finde ich auch immer wieder etwas, das ich früher nur im Netz gefunden hätte, und ganz deutlich wird es mir im Bereich Tierbedarf, da hatte der große Zoohandel am Ort vor ein paar Jahren nur eine kleine Standard-Vogelspielzeug-Ecke, deren Angebote größtenteils für Vögel ungeeignet waren (Spiegel, Leiter usw.) und inzwischen findet sich dort fast alles, was man auch im Internet kaufen kann und was jedenfalls meine Vögel tatsächlich benutzen.
    Vor ein paar Jahren, noch nicht so lange her, war ich in dem Laden und fragte nach Korkröhre. Was das wohl sei - hätten sie nicht. Ich musste dann relativ weit zu einem Konkurrenzladen fahren. Inzwischen gibt es Korkröhre in allen Größen und auch "geschälte Äste" mit Korkrinde.
    Das Angebot, das jahrelang gleich und gleichbleibend langweilig war, ist viel breitgefächerter und "vogelfreundlicher" geworden - jetzt findet man jede Menge zum Nagen aus Naturmaterial und immer weniger buntes, nutzloses Plastikspielzeug.
    Und vor allem die gleichen Produkte, die es noch vor ein paar Jahren nur online gab.


    Ich denke doch, dass der stationäre Handel inzwischen viel getan hat, um mit dem Internethandel zu konkurrieren.
    Die Zusatzangebote in den Buchhandlungen - Geschenke wie Glückwunschschokolade, Schreibwaren, Zeitschriften etc. - passen größtenteils zum Hauptangebot "Bücher" und sind, gerade, wenn man ein Buch als Geschenk kauft, für den Kunden auch sinnvoll.


    Ich kaufe immer noch genug nur von amazon :redface:, vor allem gebraucht, weil ich es da einfach viel zielgerichteter finde und Preise vergleichen kann, aber wenn ich ein neues Buch kaufen möchte, das es im stationären Handel gibt, dann hole ich es mir auch dort.
    Ein klein wenig Unterstützung kann man ja schon bieten. :zwinker:


    LG
    von Keshia

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    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.


  • @tari
    Ah dann ist das wohl bei Thalia ein allgemeiner Trend. Ich hatte mich auch gefreut das dort die englische Abteilung immer so groß war. Ich stöbere gerne und entdecke neues. Jetzt gibts nach und nach doch wieder nur den Eineheitsbrei. Klar kann man auch englische Bücher bestellen, aber das dauert dann über zwei Wochen und dann ist noch nicht mal sicher ob das Buch auch wirklich kommt...


    2 Wochen? :entsetzt: Gerade bei großen Buchhandlungen sollte das anders laufen...ich habe früher (als ich noch in der Stadt wohnte) viel bei meinen Lieblingsbuchhandlungen bestellt, die Ware war immer am nächsten Tag da und vor kurzem habe ich einiges an englischen Büchern in unserer großen Buchhandlung bestellt (war eh in der Stadt) und sie waren nach 2 Tagen da, schneller als amazon. Noch interessanter finde ich, dass hier einige bei bestellten Büchern im Laden mehr bezahlen mussten, ist mir noch nie passiert. Früher habe sogar Bücher zur Ansicht bestellt, war auch nie Thema und ist es heute noch nicht. So viel Service muss sein, ansonsten ist es kein Wunder, dass viele auf amazon zurückgreifen.


    Keshia


    Was Du über die offenen Geschäfte sagst, trifft es wirklich. Ich mag das genauso wenig wie viele andere :zwinker:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Gytha
    Also sowohl bei der Kleinen Buchhandlung vor Ort als auch bei Thalie dauert das meiste um die zwei Wochen. Deshalb bestell ich im Normalfall auch dort keine englischen Bücher vor.
    Da ich aber vor allem gerne stöbere verlege ich das kaufen vor Ort dann auf Tage wenn ich in Stuttgart bin, in einer der Buchhandlungen dort hat man eine gnaz gute Auswahl an englischen Titeln vor Ort. Ich mag es am liebsten wenn ich da gleich zu schlagen kann und dann gleich mitnehmen.