Lew Tolstoi - Anna Karenina: Teil 1

Es gibt 110 Antworten in diesem Thema, welches 21.397 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Ich bin auf Seite 80 (vor Kapitel 19) und habe inzwischen auch Anna getroffen.


    Die Chemie zwischen ihr und Vronsky stimmt ja sofort.
    Vronsky halte ich übrigens für einen sehr glaubhaften Charakter. Der will niemandem etwas Böses, hat eben seinen Spaß und versteht gar nicht, welche Konsequenzen seine Taten - oder das Unterlassen gewisser Dinge - auf andere haben. Und man kann ihm nicht mal böse sein. An so etwas denkt er in seinem Weltbild einfach nicht.


    Kittys Mutter geht mir aber super auf den Keks. Was für eine doofe Zicke! Und dann auch noch dieser esoterische Quatsch. Hier zeigen sich wieder Levins Qualitäten. Auch wenn er ein furchtbarer Waschlappen ist, mag ich ihn doch für seine Rationalität und Ehrlichkeit.

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  • Ich habe es bis Kapitel 24 geschafft.


    Der Ball. Irgendwie finde ich es nicht glaubwürdig, dass Kitty auf dem Ball sofort erkennt, dass es zwischen Anna und Wronski gewaltig funkt. Normalerweise hat man doch als junges, verliebtes Mädchen in dieser Hinsicht ein gewaltiges, riesiges Brett vorm Kopf, würde ich sagen. Da hat man doch enormes Talent, unangenehme Dinge eben nicht zu kapieren.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Aber er hat Kitty nicht ein einziges Mal zum Tanzen aufgefordert und stattdessen nur mit Anna getanzt. Wer da nichts merkt... :zwinker:

  • Ich habe den ersten Teil beendet und habe auch in einem Anflug von Lesewut auch gleich den zweiten Teil fast beendet.


    Anna benimmt sich ja ganz schön dämlich als erwachsene, verheiratete Frau. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie verliebt ist, kann ich das sogar verstehen.


    Kittys Mutter denkt wie jede Mutter nur an die beste Partie für ihre Tochter, tut ihr aber hier eben keinen Gefallen. Auf der anderen Seite kann ich verstehen, dass sie den langweiligen Lewin nicht wirklich haben will.


    Derzeit bin ich noch mit keiner der Figuren wirklich warm geworden, aber eigentlich will ich eher wissen wie es Kitty und Dolly geht und nicht wie es Anna geht. Diese Figur hat mir noch viel zu wenig Tiefe, vielleicht ändert sich das ja noch.


    Katrin


  • Derzeit bin ich noch mit keiner der Figuren wirklich warm geworden, aber eigentlich will ich eher wissen wie es Kitty und Dolly geht und nicht wie es Anna geht. Diese Figur hat mir noch viel zu wenig Tiefe, vielleicht ändert sich das ja noch.


    Das geht mir gar nicht so. Ich kann mich alle drei Frauen betrachtend am besten mit Anna identifizieren und freue mich wirklich schon darauf zu lesen, wie es mit ihr weiter geht.


    LG
    Alexa

  • Hey,
    ich dümpel ein wenig hinterher und bin somit erst mitten im 14. Kapitel.



    Ich bin generell gespannt, was in diesem so berühmten Buch alles geschehen wird, denn ich habe es noch nie gelesen und auch niemlas eine Verfilmung gesehen.



    Und am gespanntesten warte ich ja auf Anna-Karenina höchstpersönlich. Bisher bin ich ja noch absolut unvoreingenommen was den Verlauf der Geschichte betrifft, weil ich bisher absolut keine Ahnung habe, worum es in den nächsten knapp 1000 Seiten gehen könnte.


    Ich bin auch völlig ahnungslos an dieses Buch herangegangen. Ich habe mich zu der Leserunde angemeldet, weil Anna Karenina einfach ein Buch ist, dessen Namen ich schon so oft gehört habe, aber das war es dann auch schon. Ich muss zugeben, dass mich Bücher, die einfach "nur" ein Gesellschaftsroman sind schnell langweilen oder nerven. :redface: Bisher ist dies hier aber noch absolut nicht der Fall und ich bin so wie alle anderen einfach nur gespannt auf Anna!



    Außerdem habe ich immer noch so meine Probleme damit, genau zu verstehen, womit sich eigentlich, die bisher genannten ihren Lebensunterhalt verdienen. Stepan scheint eine Art Beamter zu sein und Lewin besitzt anscheinend "nur" Grund und Boden.


    Stepan scheint in seinem Beruf aber nicht genug zu verdienen. Jedenfalls macht er immer mehr Schulden. Wahrscheinlich verdient der Gute genug auch für ein gesellschaftliches Leben, aber wirft viel zu viel Geld für unnötige Sachen heraus. Ob seine Frau von den Schulden weiß? Wahrscheinlich nicht.
    Levin scheint mir bisher der einzige zu sein, der wirklich arbeitet und mit seinem Geld umgehen kann. Bei Vronsky bin ich mir nicht sicher, aber wahrscheinlich verdient er als "Sohn" mehr als in seinem Job als Offizier.



    Ach ja, ich finde den Namen Kitty wirklich lustig. Er passt irgendwie nicht in die ganzen "typisch" russischen Namen :breitgrins:


    Ich assoziiere mit Kitty ein kleines Mädchen, daher kann ich Kitty hier so überhaupt nicht ernst nehmen. Bisher bin ich auch immer davon ausgegangen, dass Kitty nur eine Abkürzung für einen längeren russischen Namen ist, aber noch kam kein anderer Name...


    Vodka:
    Bisher wurde für meine Vorstellung noch ziemlich wenig Vodka getrunken. :smile: Nur Stepan genehmigt sich einen als Aperitif als er mit Levin Essen geht. Vielleicht ändert sich das ja auch noch...


    Welche Romanfigur ist das?

    Zitat von S. 39 (Kapitel 11)

    ... it's very much like that gentleman in Dickens who used to fling all difficult questions over his right shoulder.

  • Apropo Essen: Ist euch aufgefallen, dass die erst am Abend Mittagessen und das Abendessen mitten in der Nacht stattfindet. Hat man das damals wirklich so gemacht?


    Katrin


  • Apropo Essen: Ist euch aufgefallen, dass die erst am Abend Mittagessen und das Abendessen mitten in der Nacht stattfindet. Hat man das damals wirklich so gemacht?


    Katrin


    Echt? Das ist mir ja gar nicht aufgefallen, da muss ich mal drauf achten. Aber das ist mir auch neu, dass das üblich gewesen wäre.


  • Ich assoziiere mit Kitty ein kleines Mädchen, daher kann ich Kitty hier so überhaupt nicht ernst nehmen. Bisher bin ich auch immer davon ausgegangen, dass Kitty nur eine Abkürzung für einen längeren russischen Namen ist, aber noch kam kein anderer Name...


    Kitty ist die Abkürzung für Katerina bzw. Jekatarina. Es wird im Verlauf noch 1-2 mal erwähnt. :zwinker:

  • Echt? Das ist mir ja gar nicht aufgefallen, da muss ich mal drauf achten. Aber das ist mir auch neu, dass das üblich gewesen wäre.


    Ja, sie sagen öfter, dass es schon gegen fünf Uhr ist und dass es bald Mittagessen geben wird.


    Katrin


  • Stepan scheint in seinem Beruf aber nicht genug zu verdienen. Jedenfalls macht er immer mehr Schulden. Wahrscheinlich verdient der Gute genug auch für ein gesellschaftliches Leben, aber wirft viel zu viel Geld für unnötige Sachen heraus. Ob seine Frau von den Schulden weiß? Wahrscheinlich nicht.


    Ich glaube schon, dass sie das weiß. Es klingt für mich eher so raus, als wäre das in dieser Gesellschaftsschicht normal :rollen: .


    LG
    Alexa

  • Ja, der ganze Tagesablauf findet irgendwie später statt - die Essen, man bricht nach 22 Uhr auf einen Ball auf usw.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Apropo Essen: Ist euch aufgefallen, dass die erst am Abend Mittagessen und das Abendessen mitten in der Nacht stattfindet. Hat man das damals wirklich so gemacht?


    In der Übersetzung von Rosemarie Tietze findet sich diesbezüglich folgende Anmerkung:


    "Die Essenszeiten in der damaligen vornehmen Gesellschaft unterscheiden sich von heutigen Gepflogenheiten. Nach einem kargen Frühstück, oft nur einer Tasse Kaffee oder Tee mit Brot und Butter (z. B. einem Kalatsch), folgt um die Mittagszeit ein leichtes Dejeuner. Die Hauptmahlzeit, das aus mehreren Gängen bestehende Diner, findet um 17 oder 18 Uhr statt. Später, nach 21 Uhr, nimmt man noch eine Tasse Tee zu sich, dazu Kuchen oder Süsses. Nach Bällen oder ähnlichen Anlässen gibt es spät in der Nacht noch ein Souper."

  • Diese Essensgewohnheiten sind mir auch aufgefallen und ich fand sie anfangs recht gewöhnungsbedürftig. Aber es ist interessant zu lesen, wie der Tagesablauf der Menschen damals ausgesehen hat. Genau das ist ja das Tolle an Tolstoi - man lernt nicht nur die Figuren wahnsinnig gut kennen, sondern auch das Leben wird greifbar gemacht.

    //Grösser ist doof//

  • In meinem Buch gibt es Wort- u. Sacherklärungen, und da heißt es, dass Mister Podsnap gemeint ist aus dem Roman "Our Mutual Friends"


    *neid* Das hab ich mich auch gefragt. Ich war aber zu faul um googlen zu gehen. :redface: So eine Ausgabe mit Fuß- oder Randnotizen ist schon was Tolles!

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  • Ja, die ganzen französischen Ausdrücke sind auch angegeben. Man erhält Info, was ein Semstvo ist und sogar, welches Zitat im Ursprungstext schon in Deutsch angegeben war.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich konnte heute auch endlich mal ein bisschen weiterlesen. Anna ist inzwischen auch bei mir aufgetaucht und ihr Verhalten gegenüber Dollys Kindern machen sie mir extrem sympathisch. Das ist eine Frau, die Kinder liebt, die ihren Sohn schrecklich vermisst und obwohl sie ein bisschen melancholisch wirkt, lässt sie sich das nicht anmerken. Sie spricht mit Dolly über deren Probleme und nimmt ehrlich Anteil.


    Ich bin gerade auf dem Ball und Kitty kann sich vor Tanzpartner kaum retten. Vronsky ist bisher noch nicht aufgetaucht, aber ich bin gespannt, wie lange das noch dauert. :breitgrins:

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