Taylor Stevens - Mission Munroe: Die Touristin
(The Informationist, 2011)
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Vanessa Munroes verdient ihr Geld damit, ihren Kunden Informationen zu beschaffen, egal, wie gefährlich das für sie ist. Als ein Öl-Milliardär sie für die Suche nach seiner in Äquatorialguinea verschollenen Adoptivtochter Emily anheuern möchte, zögert sie zunächst, denn dieser Auftrag wäre für sie eine Rückkehr in ihre Vergangenheit, die sie bisher erfolgreich ausgeblendet hat. Der Job wird nicht einfach, da sie sich neben der eigentlichen Ermittlungsarbeit auch alten unliebsamen Erinnerungen stellen muss. Alte Freundschaften werden wieder aufgenommen und führen zu zwiespältigen Empfindungen. Ihre Erfahrung aus jungen Jahren helfen ihr bei der Suche nach Emily und nach einiger Zeit stößt sie auf Hinweise über den Verbleib der jungen Frau. Die Suche beginnt, und nicht nur die korrupten afrikanischen Beamten legen ihr Steine in den Weg.
Taylor Stevens schreibt gut und kann Spannung und Tempo aufbauen, doch gleichzeitig macht sie vieles mit unausgegorenen und übertrieben dargestellten Aktionen wieder zunichte. Munroe ist eine Art weiblicher James Bond und hat für jedes Problem eine Lösung parat, doch leider sind manche Lösungen einfach nur haarsträubend und äußerst fragwürdig. Ihre Wandlungsfähigkeit und intellektuellen Talente erscheinen zu weit hergeholt, um glaubhaft zu sein. Als Person ist sie nicht leicht einzuordnen. Für eine Frau erscheint sie viel zu maskulin, selbst bei ihrer traumatischen Vergangenheit. Im Verlauf der Geschichte offenbart sie zwar auch Gefühle, die dann aber wieder nur Auslöser für neue Gewalttaten sind. Wenn dieses Macho- und Geniehafte nicht gar so dick aufgetragen wäre, könnte Munroe ein sehr interessanter Charakter sein. Die anderen Figuren standen zu sehr in ihrem Schatten, um sich richtig entwickeln zu können, aber vielleicht ist das dem Umstand geschuldet, dass „Die Touristin“ nur der erste Teil einer Reihe ist und von dieser Seite später noch mehr erwartet werden kann.
Die Handlung an sich ist schlüssig, teilweise leicht vorhersehbar und wartet am Ende noch mit einer kleinen Überraschung auf. Die Darstellungen des Landes, seiner Bevölkerung und deren Gepflogenheiten – vor allem beim afrikanischen Behördenapparat - sind gut gelungen, dafür fehlt es aber der eigentlichen Story ein wenig an Atmosphäre. Geblieben ist vor allem der Eindruck, dass eine einzelne Person auf Kosten der eigentlichen Geschichte zu sehr in den Mittelpunkt geschoben wurde. Schade, denn die ersten ca. 70 Seiten waren viel versprechend, während es zum Ende hin immer mehr abflachte.
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