E. L. James - Shades of Grey: Geheimes Verlangen

Es gibt 400 Antworten in diesem Thema, welches 92.220 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aeria.

  • Hallo zusammen,


    da ich das Buch ja leider nicht mit Euch gemeinsam lesen kann, es aber zur Zeit geliehen bekommen habe, lese ich es jetzt. Ich muss sagen, dass ich (nach gut Dreiviertel des Buches) die Aufregung nicht so ganz verstehe. Natürlich gibt es explizite Szenen - die unterscheiden sich aber nicht von anderer erotischer Literatur, abgesehen von der BDSM-Praktik, die die beiden Protagonisten praktizieren. Bislang kann ich weder eine Unterwerfung der Frau (außer in gewissen Situationen beim Sex), noch ein Monster in der männlichen Hauptfigur entdecken können. Er ist in meinen Augen bindungsgestört, will seine Ana mit niemandem teilen und würde gerne seine Macht ausleben. Allerdings in sexueller Hinsicht. Abseits dessen wirkt er auf mich wie ein reicher, gut aussehender Mann, der seine Freundin mag und sie mit Autos, Upgrades bei Flugreisen und schönen Büchern verwöhnen will.
    Ob man es lesen muss? Keine Ahnung. Der einzige Sog, der für mich entsteht, ist der, dass ich wissen möchte, warum Christian Grey so ist wie er ist. Ansonsten finde ich das Buch nicht sonderlich spannend.
    Mal schauen, wie das Ende des ersten Bandes ist - ob es mir dann reicht oder ob ich noch weiterlesen möchte. Jetzt im Moment würde ich sagen, dass ich auch gut verzichten kann. :smile:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Guten Morgen!


    Das mit Safer Sex ist so eine Sache. Er praktiziert es schon, nur widerwillig. Fordert aber regelmäßige Tests und legt ja vertraglich fest, dass während der gemeinsamen Zeit keine anderen Sexualpartner was in der Beziehung zu suchen haben.


    Er hasst halt Kondome, was ja insoweit zu seinem Charakter passt, weil er sich wahrscheinlich auch beim Sex von nichts und niemandem einengen oder behindern lassen will.


    Dass er Ana vorschreibt wie sie essen, schlafen, ja leben soll, während der gemeinsamen Zeit gehört zum Vertrag, den sie schlussendlich ja nicht unterschreibt. Es dient halt dem Zweck stets gesund und munter in Christians Spielzimmer spazieren zu können.


    Viel problematischer finde ich es, dass da eine völlig unerfahrene Frau an Sex herangeführt wird und der jedesmal unwahrscheinlich toll ist. Ana kann ständig, ist immer bereit, braucht kein langes Vorspiel, hat mehrere Orgasmen hintereinander die quasi das Universum zusammenkrachen lassen und jedesmal ist der Sex der Oberhammer. Das entspricht doch nicht der Realität, zumindest nicht meiner und auch wenn ich sonst Fiktion und Übertreibungen im Roman überhaupt nicht stören, hätte ich mir in dem Punkt etwas mehr Normalität gewünscht. Wie frustierend muss Sex für junge Frauen sein, wenn er nicht so erfüllend ist. Die gehen doch mit einer total verzerrten Erwartungshaltung da ran.

    LG, resca

  • resca
    Da wundert es mich, immerhin hat den Roman ja eine Frau geschrieben...
    Andererseits soll vielleicht da unterstrichen werden wie toll der gute Chris ist und wie sehr Ana es eigentlich genießt genauso "genommen" zu werden wie er es tut. (Also auch das sie es tief in ihrem inneren doch gar nicht anders haben will? ;) )

  • Klar hat Ana Spaß dran. Es gibt Sachen die sie erschrecken, und andere Sachen die sie halt mag. Da finde ich es auch interessant, dass sie rumexperimentiert und die beiden Sachen gemeinsam ausprobieren. Christian kommt ja im Verlauf der Geschichte auch durchaus auf den Geschmack von Vanilla, aber ich hätte Christian auch für einen tollen Liebhaber gehalten, wenn er seine Freundin nicht jedesmal Sterne sehen lässt. Wer hätte nicht gerne die gleiche Erfüllung wie Ana - da kann der Mann zuhause doch nur noch enttäuschen. Und ich mich selbst auch, wenn ich mich bisher noch nicht ausgehend mit meiner Sexualität auseinander gesetzt habe.


    Und auch wenn sie sich nicht unterwirft, so übernimmt sie während der ganzen Beziehung und auch während des Sexs nie das Ruder. Sie reizt, verführt, fordert - aber schlussendlich ist es immer ER der SIE flachlegt. ich hätte es schön gefunden, wenn sie auch mal die Dominantere beim Liebesspiel gewesen wäre, anstatt drauf zu warten, dass Christian sie zur Erfüllung führt.

    LG, resca


  • resca
    Um Realität gehts da ja eh nicht *gg* aber ich kann schon verstehn was Du meinst. Mich würd das auch auf Dauer stören.


    Wie gesagt, ich brauche keine Realität im drumrum, aber ein erotischer Roman sollte gerade in der Erotik schon etwas realistischer sein.

    LG, resca


  • Gestört hat mich das auch, aber wer will schon über das unerfüllte Sexualleben anderer lesen? :zwinker:


    Stell dir mal den tobenden Christian vor, der keine Kontrolle über Anas Orgasmen hat! Er kann es ihr nicht besorgen. Das wäre doch ein Spaß! :breitgrins:

    LG, resca


  • Er hasst halt Kondome, was ja insoweit zu seinem Charakter passt, weil er sich wahrscheinlich auch beim Sex von nichts und niemandem einengen oder behindern lassen will.


    Tut mir jetzt echt leid, das schreiben zu müssen, aber da passt er in das normale Standardbild eines Mannes. Der größte Teil der Männer, die ich kennengelernt habe, entsprechen genau dieser Einstellung. Und davon waren die wenigsten "dominant". Ich könnte wetten, dazu gibt auch das Internet genügend her.


    Wie frustierend muss Sex für junge Frauen sein, wenn er nicht so erfüllend ist. Die gehen doch mit einer total verzerrten Erwartungshaltung da ran.


    Naja, ich denke nicht, dass die Frustration dann vom Buch herrührt (eher vom Mann) und ja, ich stimme Dir zu: Diese Art von gigantischem Sex ist doch eher selten und meistens eher in Eigenregie zu erreichen :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Tut mir jetzt echt leid, das schreiben zu müssen, aber da passt er in das normale Standardbild eines Mannes. Der größte Teil der Männer, die ich kennengelernt habe, entsprechen genau dieser Einstellung. Und davon waren die wenigsten "dominant". Ich könnte wetten, dazu gibt auch das Internet genügend her.




    Naja, ich denke nicht, dass die Frustration dann vom Buch herrührt (eher vom Mann) und ja, ich stimme Dir zu: Diese Art von gigantischem Sex ist doch eher selten und meistens eher in Eigenregie zu erreichen :breitgrins:


    Zum ersten Punkt: die Erfahrung habe ich auch gemacht. Mein Mann zählt auch zu der Gattung, hätte mich aber nie dazu gedrängt, keine zu benutzen. Ich wollte damit nicht zum Ausdruck bringen, dass es nur der dominanteren Sorte so geht.


    Zum zweiten Punkt: ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass eine etwas unerfahrene Frau (genau wie Ana) wirklich etwas reifen muss, um zu verstehen, dass nicht der Mann, sondern sie selbst (in Zusammenarbeit mit ihm) ein durchaus erfülltes und spannendes Sexleben haben kann, aber nicht drauf warten soll, dass der Mann die Arbeit erledigt und ihre geheimsten Wünsche von ganz allein errät.


    Ich beschäftige mich gerade etwas intensiver damit, weil ich das Thema im Moment eh sehr präsent ist und ich am Wochendende die Spiegel-TV-Doku "Lustbekenntnisse - Männer sprechen über Sex (http://www.spiegel.de/sptv/dok…-sex-teil-1-a-843239.html) sah und es wirklich interessant fand, was Männer dazu zu sagen haben, wie sie die Frau sehen, was sie von uns erwarten und mir ist halt klar geworden, dass ich auch in meiner 11-jährigen Beziehung da viel offensiver rangehen muss um meine Wünsche erfüllt zu bekommen. Ich habe mich auch mit entsprechender Literatur ausgestattet :breitgrins: (haha, wenn ich erstmal entflammt bin) und daraufhin wurde mir klar, dass Ana doch nicht so emanzipiert ist, wie ich erst dachte. Sexuell jedenfalls nicht.

    LG, resca

  • Danke für den Artikel, resca. Ich habe jetzt erst den Anfang gelesen und musste schon gleich zustimmend nicken:


    Zitat

    "Ich kenne keinen einzigen treuen Mann. 90 Prozent der Frauen sagen, sie würden für ihren Partner die Hand ins Feuer legen. Da denke ich immer: Ach Herzchen", sagt Bestseller-Autor ("Scheisskerle") und Männer-Experte Roman Koidl.


    :err:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat

    "Ich kenne keinen einzigen treuen Mann. 90 Prozent der Frauen sagen, sie würden für ihren Partner die Hand ins Feuer legen. Da denke ich immer: Ach Herzchen", sagt Bestseller-Autor ("Scheisskerle") und Männer-Experte Roman Koidl.


    Das finde ich jetzt aber doch ein bisschen sehr verallgemeinernd :gruebel:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bezweifle allerdings, ob Frauen in Sachen Treue so viel besser sind. Aus meinem eigenen Bekanntenkreis heraus könnte ich jedenfalls kein Exempel statuieren :rollen:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.


  • Das finde ich jetzt aber doch ein bisschen sehr verallgemeinernd :gruebel:


    Ich kenne leider ganz viele Beispiele, die das bestätigen (und ich habe es selbst erlebt: 7 Jahre Beziehung und niemand niemand niemand hätte das erwartet). Aber Vertrauen ist doch schön. Ich freue mich, wenn man sich das über Jahre hinweg bewahren kann. Ich mag Männer sehr, würde aber wohl über keinen mehr sagen: Der ist zu 100% treu. Aber Frauen sind da vermutlich auch nicht besser (wenngleich mir dafür jetzt kein Beispiel einfällt).

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Das finde ich jetzt aber doch ein bisschen sehr verallgemeinernd :gruebel:


    Das machte mir auch erstmal Angst und fand ich erschreckend, hängt aber auch zum teil davon ab, wie man Treue definiert.


    Die Interviews gibt es übrigens auch als Buch:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Ich fand es sehr interessant, witzig, aufschlussreich - empfehle aber die TV-Version. Im Buch fehlt einfach die Mimik, Gestik dazu. Im Fernsehen kam es besser rüber.

    LG, resca

    Einmal editiert, zuletzt von resca ()

  • Natürlich weiß man nie, wie sich ein Mensch entwickeln wird, und es ist traurig, wenn man die Erfahrung machen muss, dass es mit der Treue nicht so weit her ist/war, wie man angenommen hatte. Mich stört an dem Zitat einfach dieser Unterton "ach du armes Dummchen, nimm die rosarote Brille ab, denn ein Mann kann überhaupt nicht treu sein".

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen