Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
E. L. James - Shades of Grey: Geheimes Verlangen
Inhalt:
Als die junge und sehr unerfahrene Studentin Anastasia Steele für ihre kranke Mitbewohnerin einspringt und für die Unizeitung ein Interview mit dem millionenschweren Magnaten Christian Grey führen soll, ahnt sich noch nicht auf welch abenteuerliche Tour de Force sie sich hier einlässt. Christian Grey ist reich, gutaussehend, charmant und er birgt ein dunkles Geheimnis. Grey führt keine normalen Beziehungen, sondern sucht Frauen, die er sowohl emotional als auch körperlich unterwerfen kann und die er in seinem Raum des Schmerzes auf seine Weise verführen kann. Ana ist hin- und hergerissen zwischen der Faszination für das Unbekannte und Verbotene und ihren Gefühlen, die eigentlich "mehr" von Christian Grey fordern.
Eigene Meinung:
Als ich von dem Hype um dieses Buch erfahren habe, musste ich es einfach kaufen. Ich bin da recht einfach gestrickt und will immer mitreden können, weshalb ich es mit einem schnellen Kindleklick heruntergeladen habe. Das war vor ca. 4 Tagen... Und schon bin ich durch mit dem ersten Band dieser Trilogie. Der Hype lässt sich vor allem dadurch erklären, dass das Buch aus einer Twilight FanFiction heraus entstanden ist und der gefährliche Verführer hier eben nicht glänzt und sich von Blut ernährt, sondern auf unkonventionelle Art und Weise die dunklen Gelüste der unschuldigen Studentin weckt.
Wie es sich für eine gute FanFiction gehört, basiert der Roman aber nicht nur auf Twilight, sondern beschwört noch weitere verruchte Liebesgeschichten der Literaturgeschichte herauf. So wird die Protagonistin häufig mit Tess of D'Urbervilles verglichen, die an ihrem eigenen Fall mitverschuldet ist, da ihr Verlangen einfach zu groß ist. Diese Querverweise und Intertextualitäten lockern das Buch zum einen auf und lassen es zum anderen ein bisschen weniger plump erscheinen. Man merkt, dass hier schon ein gewisses kulturelles Wissen mit eingeflossen ist und die Autorin hier einen Helden schafft, der alles vereint, was an unseren Lieblingsromanfiguren so faszinierend ist: Familiengeheimnisse, eine ungewisse Herkunft, unglaubliche körperliche Anziehungskraft, psychische Verschlossenheit, die geknackt werden will... und sogar einen Funke Liebe. Christian Grey ist eine Mischung aus Heathcliff und Mr. Darcy, ein Dr. Jekyll und Mr. Hyde mit dem Aussehen eines jungen Dorian Gray.
So einfach wie sich die ganze Geschichte aber anhört, so einfach ist das Buch auch geschrieben. Es gibt eigentlich kaum einen Plot und stattdessen hangelt sich das Buch - ähnlich wie eine Seifenoper - von Höhepunkt zu Höhepunkt (pun intended ). Zwischendurch darf der Leser immer wieder die zwiegespaltenen Gefühle der Protagonistin mitempfinden, die häufig doch etwas nervig sind. Die Autorin bezweckt mit den vielen verblüfften und schockierten "Holy Cows!" der Heldin (oder sollte man es hier besser "des Opfers" nennen?) und deren ständigen Schwanken zwischen ihrer inneren Göttin und ihrer Moralvorstellung, dass Ana zur Identifikationsfigur wird. Leider gibt es aber zu viele Wortwiederholungen und auch die Gedanken und Zweifel entwickeln sich nicht wirklich weiter. Noch viel mehr als ihre Vorgängerin Bella Swan ist Ana eine platte Figur, die über mehrere Hundert Seiten staunt, wie gutaussehend Christian Grey ist und sich fragt, was er nur mit einer wie ihr will. Manchmal war ich schon so weit, dass ich das Buch bei der nächsten Erwähnung der tiefsitzenden Flanellhose von Christian oder bei seinem nächsten mysteriösen Kopf-zur-Seite-Legen (Der Satz "He cocked his head to one side" verliert wohl ein wenig in der Übersetzung) das Buch am Liebsten in die Ecke gedonnert hätte... aber dafür ist mir der Kindle dann doch zu schade.
Ich hab den Kindle dann lieber zur Seite gelegt... aber jedes Mal wollte ich nach 5 Minuten unbedingt doch weiterlesen. Das Buch ist schlecht: Kaum Handlung, schrecklicher Stil, und so im Nachhinein habe ich mir sogar von den als so schockierend angekündigten SM-Sexszenen mehr erwartet. Aber es hat einen unglaublichen Sog auf mich ausgeübt, den ich mir selbst noch nicht so wirklich erklären kann. Ich denke, ich bin da genau wie die Heldin, die die ganzen erniedrigenden Lederpeitschen-Sex-Spiele eigentlich ablehnen sollte, aber doch ihr eigenes Vergnügen daran entdeckt. Ich sollte das Buch eigentlich hassen, aber ich kann nicht... Es hat mir doch zu viel Spaß bereitet.
Aufgrund innerer Zerrissenheit kann ich leider keine Ratten vergeben. Die Literaturstudentin in mir sagt, dass ich eine Ratte vergeben müsste, aber meine innere Göttin hatte doch sehr viel Freude an dem Buch und flüstert mir gerade ins Ohr, dass ich mal den zweiten Band herunterladen sollte.