"Das Buch war Sch...!" - Von Rezensionen & (Hobby)Rezensenten: Anarchie im Feuilleton

Es gibt 780 Antworten in diesem Thema, welches 105.963 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von booknerds-Chris.

  • Zu Gute halte ich der Rezension übrigens, dass sie sich auf Inhaltliches und Sprachliches beschränkt, das unterdessen im vorliegenden Fall für meinen Geschmack überhand nehmende Autoren-auf-persönlicher-Ebene-Bashing vermeidet.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • So verschieden sind die Leut': Ich erwarte von einem Restaurantkritiker, dass er notfalls selber ein Omelett zustande bringt, das mehr ist als ein simples Rührei. Ich erwarte von einem Musikkritiker, dass er "Für Elise" auf dem Klavier oder auf der Blockflöte spielen kann. Und ich erwarte von beiden, dass sie ein sauberes, einwandfreies Deutsch schreiben. Was soll ich von einem Kritiker erwarten, der Produkte kritisiert, die von der Verwendung von Sprache leben?


    Bei diesen Ansprüchen sind wir dann wieder bei der Frage "Wer darf überhaupt kritisieren?" (Und wer legt das fest?) Ich darf also nur meine Meinung zu einem Buch veröffentlichen wenn ich das und dass auseinander halten kann und jeden grammatikalischen Fall benennen kann? Für mich stellt sich diese Frage nicht, ich stimme da vollkommen mit Susanne überein.

  • Bei diesen Ansprüchen sind wir dann wieder bei der Frage "Wer darf überhaupt kritisieren?"


    Kritisieren darf jeder und jede, keine Frage. Die Massstäbe eines jeden Kritikers / einer jeden Kritikerin können / sollen / müssen / werden unterschiedlich sein. Wenn Sprache und Stil ein Massstab des jeweiligen Kritikers / der jeweiligen Kritikerin ist, dann ist es mein Massstab, dass dieser Kritiker / diese Kritikerin den eigenen Massstäben Genüge tun muss. Andere Leser und Leserinnen mögen das anders sehen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • I beg to differ. Es ist etwas vollkommen anderes, ob ich eine Sache passiv oder aktiv beherrsche. Mein passiver Wortschatz ist weitaus größer als mein aktiver, zum Beispiel. Ich kann einen Opernsänger oder eine Gemüsesuppe, denke ich, ganz gut beurteilen, weil ich a) viel mit Opernsängern zu tun hatte und Opern liebe, und b) mit einer exzellenten Köchin "verheiratet" bin, außerdem als Jugendliche von meinen Eltern durch Sternerestaurants (na - also durch sehr gute R.) geschleift worden bin und ziemlich gut ausgebildete Geschmacksknospen habe. Ich kann nicht kochen und bin musikalisch halbgebildet.


    Jürgen E. hat eine Analyse der 900 Seiten geliefert, die ich gut nachvollziehen konnte. Und nach meinem Eindruck, den ich bei der Verkostung der (zu der Zeit noch angebotenen) Leseprobe des besprochenen Werkes gewonnen habe, hat er auch die sprachlichen Mängel durchaus benennen können. Das reicht mir persönlich. Den Rest kann ich selbst. :zwinker:


    Edit(h): Diverse Tippfehler ausgemerzt. Den Rest müsst ihr euch selbst schöndenken.

    Einmal editiert, zuletzt von sgerdom ()


  • Es ist etwas vollkommen anderes, ob ich eine Sache passiv oder aktiv beherrsche.


    Seh ich auch so.
    Ich bin Linguistin, beschäftige mich mit allen möglichen Aspekten der menschlichen Sprache, wie Menschen Fremdsprachen erlernen, wie unsere Grammatik und Rechtschreibung aufgebaut ist, und welche Hypothesen es überhaupt zum menschlichen Spracherwerb gibt.
    Ich weiß genau, was im Mund eines Engländers passiert, wenn er ein "th" ausspricht, und ich weiß, was "fälschlicherweise" im Mund eines Österreichers dabei passiert.
    Bin ich deswegen eloquenter als andere, mache keine Rechtschreibfehler und spreche akzentfrei Englisch? Um Himmels Willen nein! :breitgrins: Ich wünschte es wäre so, aber in der Anwendung unterscheide ich mich auch nicht stärker von anderen als Nicht-Linguisten (und Nicht-Philologen). Der Rest ist Talent, oder auch nicht. (Natürlich kann man vieles lernen, dem widerspreche ich gar nicht, aber ich denke, dass man gerade im Autorenbereich auch mit noch so viel Lernen eine grundsätzliches Etwas an Begabung nicht umgehen kann.)

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ich beherrsche die Sprache nicht; aber die Sprache beherrscht mich vollkommen. Sie ist mir nicht die Dienerin meiner Gedanken. Ich lebe in einer Verbindung mit ihr, aus der ich Gedanken empfange, und sie kann mit mir machen, was sie will. Ich pariere ihr aufs Wort. Denn aus dem Wort springt mir der junge Gedanke entgegen und formt rückwirkend die Sprache, die ihn schuf. Solche Gnade der Gedankenträchtigkeit zwingt auf die Knie und macht allen Aufwand zitternder Sorgfalt zur Pflicht. Die Sprache ist eine Herrin der Gedanken, und wer das Verhältnis umzukehren vermag, dem macht sie sich im Hause nützlich, aber sie sperrt ihm den Schoß.

    Zugegeben: Karl Kraus war ein arroganter Einzelgänger und keineswegs beliebt bei seinen Zeitgenossen ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Soziopathen sollen ja auch oft überdurchschnittlich intelligent sein. Trotzdem will ich keiner sein :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Andererseits frage ich mich eher, ob die schlechte Werbung nicht gute Werbung für verschiedene Blogger und auch das Forum hier war. Alleine, wenn ich mir ansehe, wie viele Besucher Myriel hatte. Und auch, wie viele neue, interessante Mitglieder wir hier für das Forum durch diese Farce gewonnen haben.


    Das ist natürlich positiv, keine Frage! Ich finde es nur schade, dass Asht auf diese Weise in den Focus rückt. Dieser Mensch will nur auffallen, egal, auf welche Weise. Und ich bin der Meinung, dass man das nicht unterstützen sollte. Darüber reden ist Okay, aber man sollte nicht mehr darauf eingehen, wenn er wieder nachschürt, weil ihm die Aufmerksamkeit zu sehr nachlässt.

  • Also, laut Media Control (die Amazon nicht miterfassen) liegt der Verkauf des Buches im Januar im sehr niedrigen einstelligen Bereich. Reissender Absatz sieht anders aus ...


  • Also, laut Media Control (die Amazon nicht miterfassen) liegt der Verkauf des Buches im Januar im sehr niedrigen einstelligen Bereich. Reissender Absatz sieht anders aus ...


    Alles andere hätte mich auch schwer gewundert :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Alles andere hätte mich auch schwer gewundert :breitgrins:


    Ach du, man wundert sich immer wieder...


    Solche Diskussionen sollen hin und wieder ja auch verkaufsfördernd sein, weil es die Leute dann doch neugierig macht. Oder sagen wir, sie wollen sich einen "eigenen Eindruck" der Sache machen.

    "Die meisten Menschen wollen nicht eher schwimmen als bis sie es können. Ist das nicht witzig? Natürlich wollen sie nicht schwimmen! Sie sind ja für den Boden geboren, nicht fürs Wasser. Und natürlich

  • Ja nur das es hier eher nach hinten losgeht habe ich mir schon gedacht. Den wer hat das ganze wirklich effektiv gelesen? Bücher Freunde die sich dementsprechend auch auf den Internetseiten; Blogs; Foren etc bewegen. Und wer sich dann das ganze äsht noch durchliest wird denk ich nicht allen ernstes das Buch kaufen :breitgrins:

    Wien SLW 2012 3/5


  • Ja nur das es hier eher nach hinten losgeht habe ich mir schon gedacht. Den wer hat das ganze wirklich effektiv gelesen? Bücher Freunde die sich dementsprechend auch auf den Internetseiten; Blogs; Foren etc bewegen. Und wer sich dann das ganze äsht noch durchliest wird denk ich nicht allen ernstes das Buch kaufen :breitgrins:


    Aber die Diskussion um Asht versiegt nicht. Daraus könnte er, wenn er es geschickt anstellte (wenn...), seinen Nutzen ziehen. Könnte er z.B. sein Image irgendwie bereinigen (in einigen Jahren, sagen wir mal), dann wäre es möglich, dass ein künftiges Buch von ihm, aus dem er die Indianermamis mit den schönen Köpfchen und die Schamhaarerotik ausspart, sich besser verkauft als alles vorige von ihm, weil das Buch dann von einem gewissen Bekanntheitsgrad profitiert. Ich bin ja keine Ausnahme damit, dass ich durch die Diskussion über ihn seine Bücher beim Namen kenne und auch darüber bescheid weiß, worum es darin geht. Auch seine Ideologie kenne ich mittlerweile ungefähr. Also an Aufmerksamkeit hat es ihm in der letzten Zeit sicher nicht gemangelt. :breitgrins:

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti

  • Also Aufmerksamtkeit hat er bekommen. Nur ob er sich damit sein Brot in nächster Zeit bezahlen kann bezweifle ich :breitgrins:


    Und ich glaube irgendwie nicht das er sein Image in nächster Zeit aufbessern kann. Dafür hat er eine doch sehr grenzwertige Aussagen getätigt (was nein sowas steht nicht auf meinem Blog haha)

    Wien SLW 2012 3/5


  • Also, laut Media Control (die Amazon nicht miterfassen) liegt der Verkauf des Buches im Januar im sehr niedrigen einstelligen Bereich. Reissender Absatz sieht anders aus ...


    Es ist doch nicht seine Schuld. Immerhin hat Myriel ihm das Weihnachtsgeschäft vermasselt (seine Worte. hat er irgendwo verzapft. Und ja, ich meinte das ironisch :smile:)

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.