Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Zitat:
"Auf dieses Zeichen hin schob der maskierte Inquisitor den Wandschirm neben Laura zur Seite und enthüllte ein Metallgestell, an dem zahlreiche Werkzeuge hingen, mit denen ein normaler Mensch Nägel in die Wand geschlagen, Äpfel geschält oder Rosen geschnitten hätte."
(S. 116)
"Ein halb entkleideter Haufen Mensch lag dort in einer Lache aus Blut, die im Schein der Sonne beinahe unnatürlich schön rot leuchtete."
(S. 287)
Inhalt:
Nach dem Sternenfall finden viele Menschen Zuflucht in Arcadion. Arcadion ist wortwörtlich das Paradies auf Erden. Erschaffen und regiert vom Lux Dei. Ringsum liegt die Welt in Trümmern, Schutt und Asche. Doch auch Arcadion wird von vielen Übeln bedroht. Allen voran bedeuten die Invitros die größte Gefahr für die Gesellschaft.
In dieser Welt lebt die sechzehnjährige Carya. Sie genießt das Privileg, eine höhere Schule besuchen zu dürfen. Außerdem ist Carya Mitglied in der Templerjugend, einer Jugendorganisation des Lux Dei.
Viel Zeit verbringt Carya mit ihrer besten Freundin Rajael. Rajael stellt ihr eines Tages Tobyn, ihren neuen Freund vor. Tobyn jedoch wirkt unruhig und gehetzt. Als er kurz mit Rajael unter vier Augen sprechen will, beobachtet Carya, wie Tobyn ihrer Freundin etwas zusteckt. Dann verschwindet Tobyn, ohne sich zu verabschieden.
Bei einem Ausflug der Templerjugend in den Lichtdom, trifft Carya das erste Mal auf Jonan. Bei einem kurzen Blickkontakt mit Jonan fährt es Carya durch Mark und Bein. Was hat das zu bedeuten? Jonan ist immerhin ein schwarzer Templer, Mitglied der Elitegarde Arcadions.
Jonan trifft bei einem späteren Einsatz in einem Chemielabor auf Tobyn, verwundet ihn und nimmt ihn gefangen. Doch was wollte dieser Tobyn im Invitrolabor?
Am nächsten Tag will Rajael dringend mit Carya sprechen. Sie braucht ihre Hilfe. Rajael weiht Carya in Tobyns Geheimnis ein. Tobyn ist ein Invitro, ein Künstlicher. Rajael bitte Carya um Hilfe. Sie weiß, dass sie Tobyn nicht retten kann, aber sie möchte ihn ein letztes Mal sehen. Carya gelingt es, eine Einladung zur Verhandlung des Invitros zu erhalten. Zusammen mit ihrer Freundin sitzt sie in einer der Zuschauerlogen. Doch dann kommt es zu einem Zwischenfall. Rajael hat Carya offensichtlich nur benutzt. Carya handelt intuitiv. Carya und Rajael gelingt es, aus dem Gebäude zu fliehen. Doch nun verändert sich Caryas Leben schlagartig. Und plötzlich erhält sie von unerwarteter Seite Hilfe...
Meinung:
Mit Arcadion hat der Autor eine wirklich einzigartige Welt erschaffen, die sehr real auf mich gewirkt hat. Oberflächlich betrachtet ist Arcadion tatsächlich das Paradies auf Erden. Aber wehe, man gräbt etwas tiefer! Dann stößt man auf grausame Wahrheiten und Tatsachen, die man so nicht erwartet hatte.
Ich gebe zu, dass mich die Geschichte nicht von Beginn an völlig in sich aufgesaugt hat. Das mag mitunter auch an den vielen Schachtelsätzen gelegen haben, die ich dann wiederholt lesen musste, um den Inhalt auch aufzunehmen. Aber mit höherer Seitenzahl hatte ich den Eindruck, dass diese immer weniger wurden und letztendlich ganz verschwunden waren. Auch lief es für meinen Geschmack zumindest am Anfang alles etwas zu glatt. Doch als ich zur Meinung gelangt bin, dass nicht mehr viel passieren würde, wurde ich förmlich überrascht. Plötzlich hielt ich das Buch wie gebannt in meinen Händen und war aufgrund der vielen unvorhersehbaren Wendungen absolut gefesselt. Immer, wenn ich dachte, ich weiß wie die nächste Szene ablaufen wird, hat der Autor dann eine für mich unvorhersehbare Wendung eingebaut. Diese Entwicklung hatte ich nach dem doch etwas seichten Einstieg nicht mehr erwartet!
Die Kapitel werden im personalen Erzählstil zum Großteil aus Caryas Sicht erzählt. In einigen Kapiteln erleben wir die Eindrücke von Jonan. In Summe kann man sagen, dass der Autor den Plot damit wirklich gut beschrieben hat.
Seine Charaktere beschreibt Herr Perplies beinahe mehr als vorstellbar. Hier kann man nur sagen: Hervorragend umgesetzt!
Die Hauptprotagonistin Carya ist fest in die Welt Arcadions integriert und wird aufgrund dieses einen Ereignisses von einen auf den anderen Tag aus ihrem gewohnten Leben gerissen. Man kann Carya als intelligent und hübsch beschreiben. Im Lauf der Geschichte kommt noch eine gehörige Portion Selbstbewusstsein und Stärke hinzu.
Jonan ist ein von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend einprägsamer und präsenter Charakter. Trotz seiner anfänglichen Zugehörigkeit zur für den Leser "bösen Seite" war er mir dennoch gleich sympathisch. Und diese Sympathie hält das ganze Buch lang an. Er vermittelt Ruhe und Besonnenheit und weiß immer, wie der nächste Schritt zu machen ist.
Ein für mich absolut erwähnenswerter Nebenprotagonist ist definitiv Pittlit. Ihm begegnet Carya kurze Zeit nach dem Zwischenfall bei der Verhandlung. Als Straßenjunge strotzt er nur so vor Eigenständigkeit und Freiheitsdrang. Immer hat einen einen frechen Spruch auf den Lippen. Aber in ihm steckt auch noch mehr! Lasst euch überraschen, ihr werdet ihn lieben!
Abschließend kann ich nur nochmals bestätigen, dass hier eine wirklich gute Idee von einer komplexen andersartigen Welt hervorragend umgesetzt wurde. Wer nach den ersten Seiten nicht gleich hundertprozentig in die Geschichte hineinkommt, sollte auf jeden Fall dranbleiben. Ihr werdet mit einem logischen Aufbau, gehöriger Spannung, schlagfertigem Humor und sogar ein wenig Romantik belohnt!
Urteil:
"Flammen über Arcadion" ist mit Sicherheit nicht für zartbesaitete Seelen. Trotz der im Endeffekt zu vernachlässigenden Anlaufschwierigkeiten hat sich das Buch durch seine rasanten Wendungen, überraschenden Szenenwechsel und den sehr vorstellbaren Beschreibungen auf jeden Fall 5 Ratten erkämpft.
Ein Must-Read für alle Fans logisch aufgebauter und einprägsamer Dystopien mit Spannungsbögen, deren Auflösung nicht unbedingt immer den erwarteten Verlauf nimmt.