Das Ende des Buches und was wir verlieren - ein Essay von Thomas Hettche

Genau. Man besitzt die Bücher nicht, man mietet sie und ist völlig abhängig vom Anbieter und der Technik.

In meinen Augen hat die Dame in Journelle ein viel größeres Problem als das, keine Bücher mehr lesen zu wollen. Soll das eine Glosse sein?

Oh Mann, jetzt komme ich mir so hinterwäldlerisch vor . Ich kenne von den genannten Serien tatsächlich nur "Ally McBeal" und seit neuestem "Game of Thrones".
Irgendwo in der Wohnung habe ich einen Fernseher, der tut nicht mehr wie er soll, der Kater hat hinten das Scart-Kabel fast rausgezogen. Was soll's. Wer Bücher zugunsten des TV-Programms, im Speziellen "Bauer sucht Frau" und Konsorten, aufgibt, hat mein vollstes Mitgefühl.
Natürlich hätte auch ich gerne einen großen teuren Flachbildfernseher, damit ich meine DVDs nicht auf dem Notebook gucken muss, aber wenn's bis dahin noch ein paar Jahrzehnte dauert, macht mir das auch nichts aus.
Früher habe ich auch fast alles geguckt, was sich da in der Glotze bewegte, aber ich habe deshalb nie auf ein Buch verzichtet. Bücher waren mir immer wichtiger als alles andere.

Was den zweien verlinkten Artikel angeht über Amazon und DRM, den kann ich leider nicht lesen. Worum geht's da bitte?

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Aeria, freiwillige Fernseh-Abstinenzlerin

Zitat von Aeria

Was den zweien verlinkten Artikel angeht über Amazon und DRM, den kann ich leider nicht lesen. Worum geht's da bitte?

Ich hab's Bing mal übersetzen lassen:

Ein paar Tage gehen, meine Freundin Linn schickte mir eine E-mail, wird sehr frustriert: Amazon einfach ihr Konto geschlossen und wischte ihr Kindle. Ohne vorherige Ankündigung. Ohne Erklärung. Dies ist DRM in seiner schlimmsten Form.Linn viel unterwegs und hat somit, oder sollte ich sagen, hatte, viele Bücher auf ihrem Kindle von Amazon gekauft. Plötzlich ihr Kindle wurde abgewischt und ihr Konto geschlossen wurde. In der Überzeugung, dass etwas passiert war, schickte sie eine E-mail an Amazon, um Hilfe bitten. Dies war die Antwort:Sehr geehrte Linn [Nachname],Mein Name ist Michael Murphy und ich vertrete Executive Customer Relations innerhalb von Amazon.co.uk. Unsere Mandate gehört zu Adresse am akutesten Konto und Probleme in Ordnung und in dieser Funktion Ihres Kontos und Bestellungen zu meiner Aufmerksamkeit gebracht wurden.Wir haben festgestellt, dass Ihr Konto direkt zu einem anderen zusammenhängt, die zuvor für den Missbrauch unserer Politik geschlossen wurde. So Ihr Amazon.de-Konto abgeschlossen wurde und keine offenen Bestellungen sind abgesagt.Pro unsere Nutzungsbedingungen, die teilweise staatliche: Amazon.co.uk und seine Partner behalten uns Service abzulehnen, beenden Konten, entfernen oder bearbeiten Inhalte oder Löschenaufträge nach ihrem Ermessen.Bitte wissen Sie, dass jeder Versuch, ein neues Konto eröffnen die gleiche Funktion erfüllen.Sie können direkt Fragen an mich unter resolution-uk@amazon.co.uk.Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit auf diese e-Mail.GrüßeMichael MurphyExekutive KundenbeziehungenAmazon.co.ukDiese Antwort war sehr verwirrend. Welches Konto wurde er sprechen? Sie hatte nie andere Konten bei Amazon.Also, antwortete sie auf Murphys-E-mail:Lieber Michael Murphy,Ich bin sehr überrascht, Ihre e-Mail zu lesen. Was meinst du mit "Verwandte direkt zum anderen, die zuvor für den Missbrauch unserer Politik geschlossen wurde". Ich kann mich nur erinnern, jemals diese ein Konto und ich benutze es ziemlich regelmäßig Bücher für mein Kindle zu kaufen wie Sie vermutlich durch meine Einkaufsstatistik sehen können. Wie kann es plötzlich ein Problem jetzt sein? Verwenden ich für mein Kindle amazon.com und nicht co.uk, macht das keinen Unterschied?Ich hoffe aufrichtig, dass Sie mir diese Frage zu lösen helfen können, weil ich sehr gerne würde mein Konto wieder geöffnet haben. Und lass es mich wissen, ob es eine Aktion, die ich ergreifen können, um zu helfen.Alles GuteLinn [Nachname][Linn die Telefonnummer]Die Antwort finden keine Fortschritte:Sehr geehrte Linn [Nachname],Als zuvor beraten ist Ihr Amazon.de-Konto geschlossen worden, wie es unsere Aufmerksamkeit gekommen ist, dass dieses Konto mit einem zuvor blockierten Konto zusammenhängt. Während wir sind nicht in der Lage enthalten detaillierte Informationen zur wie wir Verwandte Konten verknüpfen, bitte wissen, dass wir überprüft haben Ihr Konto aufgrund der Informationen bereitgestellt und bedauern, Ihnen mitteilen, dass es nicht wieder eröffnet werden.Bitte haben Sie Verständnis, dass die Schließung eines Kontos eine permanente Aktion ist. Alle nachfolgenden Konten, die geöffnet sind werden ebenfalls geschlossen. Vielen Dank für Ihr Verständnis mit unserer Entscheidung.Ich schätze, das ist nicht das Ergebnis Sie erhofft und entschuldigen uns für jede Enttäuschung, dadurch kann.Grüße,Michael MurphyExekutive KundenbeziehungenAmazon.co.ukNicht immer eine Antwort auf warum das Konto geschlossen wurde, schickte sie eine weitere E-mail:Lieber Michael Murphy,Ist es richtig, dass Sie alle Informationen über mir können nicht1. Wie ist mein Konto auf das gesperrte Konto verbunden.2. Der Name/Id der Verwandte Sperrkonto3. Welche Politik, die verletzt wurdeIch habe keine Kenntnisse über ein anderes Konto, die bezogen werden konnte, um zu mir, und kann nicht verstehen, wie ich die Richtlinien in irgendeiner Weise verletzt haben könnte.BR,Linn [Nachname]Leider war die Antwort die gleiche:Sehr geehrte Linn [Nachname],Wir bedauern, dass wir nicht in der Lage, Ihre Anliegen zu Ihrer Zufriedenheit gerecht gewesen. Leider werden wir keine weitere Einblicke oder Maßnahme zu diesen Themen anbieten.Wir wünschen Ihnen viel Glück bei der Suche nach einen Händler besser in der Lage, auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten und werden keine weitere Einblicke oder Maßnahme zu diesen Themen anbieten.Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit auf diese e-Mail.GrüßeMichael MurphyExekutive KundenbeziehungenAmazon.co.ukVerletzen sie alle Bedingungen? Amazon will nicht sagen. Vielleicht durch Zufall? Amazon kümmert sich nicht. So weit die Schlussfolgerung ist klar: Amazon ihr Konto geschlossen, wischte ihr Kindle und weigert sich, sagen sie, warum. Ende der Diskussion.Das Schlimmste von DRMAls langfristige Schriftsteller über Technologie, DRM, Datenschutz und Nutzerrechte zeigt dieses Beispiel Amazon, die schlimmsten von DRM. Wenn der Händler, in diesem Fall Amazon,, dass Sie ein Gauner sind denkt, sie Sie wegwerfen und mitnehmen, alles, was Sie gekauft haben. Und wenn Sie nicht einverstanden sind, sind Sie völlig verboten. Nicht nur, dass Ihr Konto geschlossen, alle Ihre Bücher, die Sie bezahlt sind verschwunden. Mit DRM Sie kaufen nicht, und eigene Bücher, Sie lediglich mieten sie für so lange, wie der Händler es bequem findet.Was nun?Linn lebt in Norwegen, weit weg von Amazons Gerichtsbarkeit. Wie wird sie immer die Mittel um ihren Büchern wieder finden? Von verklagt einen Großkonzern halb Runde Erde?Linn ist verboten durch Amazon.

Diese Übersetzung ist einfach grandios...

Jou. Aber das Wichtige kommt rüber ...

sandhofer, ich schwanke gerade zwischen diesen Smileys:

Ansonsten zu dem Trauer-Gefühl, das sich bei einigen einstellt: Ich kann das nie so richtig teilen, wenn ich so etwas lese. Das gleiche könnte ich nun von mir und der Musik behaupten. Musik bedeutet mir nichts und das finden sicher auch ganz viele Musikliebhaber traurig. Aber warum eigentlich? Mir geht es doch blendend damit. Mir fehlt nichts, ich hadere deshalb nicht mit meinem Schicksal, sondern genieße halt andere Dinge. Jetzt mal ehrlich: Nur, weil uns Bücher so wichtig sind, bedeutet das nicht, dass sie auch anderen Menschen wichtig sein müssen. Interessanter als den Artikel dieser Journelle fand ich übrigens den darin verlinkten Text "Die Rückkehr der Leserin"

Zitat

Irgend­wann fiel mir auf, wie sehr ich überlegte was ich lesen sollte anstatt zu lesen was ich will.

Und generell kann ich diese Phasen des Nicht-Lesen-Wollens sehr gut nachempfinden. Ich habe letztes oder vorletztes Jahr gerade mal 10 Bücher gelesen, wenn überhaupt. Da lief dann abends eher eine DVD. So what?

Liebe Grüße
nimue

Herrlich....mein Liebling ist ja, als Amazon den Kindle "wischte"

sandhofer

Danke.

@Nimue
In diesem von Dir noch einmal verlinkten Text habe ich mich auch sehr viel mehr wiedergefunden, vor allem was mein Serienjunkie- Dasein angeht ...

und ansonsten: Diese Weltuntergangsstimmung die sich zum Lesen, zu Papierbüchern einstellt finde ich ehrlich gesagt so eine typische Panikmache und der Angst vor Veränderung. Nicht alles was neu ist ist gut ,ok, aber nicht alles was neu und Veränderung mit sich bringst ist damit dann automatisch negativ.

Zitat von sandhofer

Und wenn ich solches lese: "Outlawed by Amazon DRM" noch weniger. Versuch das mal mit einem Papierbuch. Unter einem Hausbrand geht da nichts ...

So lustig die Übersetzung auch ist, wenn das tatsächlich so möglich ist, und irgendwann aufgrund eines Missverständnisses etc. passieren kann, dann möchte ich doch keinen Kindle!

Ich kaufe doch nicht Bücher im Wert von 1000-2000 €, damit die dann irgendwann weg sind und ich noch mal die gleiche Summe investieren kann?!
Man überlege mal, was weg wäre, wenn das nach 5 Jahren Nutzung passiert....

Ich dachte, das Buch hat man schon gekauft, bezahlt, das gehört einem doch!

Natürlich kann amazon oder jede andere Firma entscheiden, mich nicht mehr als Kunden führen zu wollen, aber normamlerweise darf ich auch dann doch alles, was ich legal gekauft und also auch bezahlt habe, behalten?!?

Was, wenn der Supermarkt meines Vertrauens die Lebensmittel aus den letzten 10 Jahren zurück haben will?

Liebe Grüße von
Keshia

Zitat von Keshia

Ich dachte, das Buch hat man schon gekauft, bezahlt, das gehört einem doch!

Bei E-Books hast Du nach wie vor nur die Nutzungsrechte. Das E-Book gehört Dir nach dem "Kauf" nicht

Warum E-Books nicht verkauft werden dürfen

Zitat von sandhofer

Und wenn ich solches lese: "Outlawed by Amazon DRM" noch weniger.

Die Story geht weiter: Offenbar hat Amazon die Cloud von Lynn wieder aktiviert. Ohne sinnvollen Kommentar. Hier eine Seite dazu. Und wie es Simon Philipps dort ganz richtig festhält: Das Problem ist, dass mit Amazon der Lieferant der Bücher identisch ist mit dem Service-Provider der Cloud, von wo die Bücher dann geholt werden. Zuviel Machtkonzentration macht arrogant. Wenn mich bei Papierbüchern Amazon plötzlich nicht mehr mag, habe ich

a) andere Lieferanten und
b) die schon gekauften Bücher in meiner Cloud (d.i. meine Bibliothek) jederzeit zur Verfügung.

Nein, so lange man nur "Nutzungsrechte" kauft, und es einseitig der Verkäufer ist, der definiert, wann, wo, wie und ob ich diese Rechte überhaupt erhalte, wird das e-book keine Gefahr fürs Papierbuch sein.

Zitat von nimue

Bei E-Books hast Du nach wie vor nur die Nutzungsrechte. Das E-Book gehört Dir nach dem "Kauf" nicht

Warum E-Books nicht verkauft werden dürfen

Bei Musik ist es ebenso, weshalb Bruce Willis auch gegen Apple klagt Bei Musik lässt sich das Problem vielleicht eher umgehen, (auch wenn eine Sammlung selbstgebrannter CDs nicht halb so schick ist wie eine LP-Sammlung) rechtlich korrekt ist es aber auch nicht.

Für mich eine Hauptfrage, die vor allem Studenten und Wissenschaftler betrifft: Wenn ein e-book auch nur aus Versehen gelöscht wird-Meine Notizen sind weg! Da schreibe ich lieber ins Papierbuch bzw. kopiere weiterhin. (Das ist zumindest für meine Art der Textarbeit ohnehin sinnvoller.)

Zitat von Klassikfreund

Die Anbieter wären zudem wahnsinnnig wenn sie die Rechte des Käufers einseitig beschneiden würden.

Nun ja, es gibt ja jetzt schon immer weniger Monopolisten wie google, amazon, apple und facebook. Wenn die ihre Pläne umsetzen können, juckt es die in 10 Jahren nicht sonderlich was der Kunde will. (und wie man sieht und oft liest heute ja eigentlich auch schon nicht.)

Zitat von Klassikfreund

Der Käufer kennt doch diese Feinheiten überhaupt nicht.

Oh, er lernt sie kennen. Durch Vorfälle wie diesen.

Zitat von Klassikfreund

Und letztlich muss er den Cloud-Anbietern auch vertrauen und er wird das auch tun.

Muss er? Wird er? Ich hab's noch nie getan ...

Zitat von Klassikfreund

Die Anbieter wären zudem wahnsinnnig wenn sie die Rechte des Käufers einseitig beschneiden würden.

Sie tun aber genau das.

Wenn der Käufer es einfach hinnimmt, gehen die Anbieter damit immer weiter. Das war schon immer so und ist ja auch in anderen Branchen nicht unüblich, das hat gar nichts mit Ebooks allein zu tun. Umso wichtiger wäre ja auch eine vernünftige gesetzliche Regelung die beide Seiten im Blick hat.

Zitat von Madicken

Für mich eine Hauptfrage, die vor allem Studenten und Wissenschaftler betrifft: Wenn ein e-book auch nur aus Versehen gelöscht wird-Meine Notizen sind weg! Da schreibe ich lieber ins Papierbuch bzw. kopiere weiterhin. (Das ist zumindest für meine Art der Textarbeit ohnehin sinnvoller.)

Wobei das kopieren von Copyright-geschützten (Fach-)Büchern ja auch nicht ganz legal ist Die Unis winden sich hier ja auch oft durch irgendwelche Schlupflöcher, zumindest bei uns in Österreich.

Zitat von tári

Wobei das kopieren von Copyright-geschützten (Fach-)Büchern ja auch nicht ganz legal ist Die Unis winden sich hier ja auch oft durch irgendwelche Schlupflöcher, zumindest bei uns in Österreich.

Für wissenschaftliche Zwecke ist es, zumindest auszugsweise, schon erlaubt.