Das Ende des Buches und was wir verlieren - ein Essay von Thomas Hettche

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  • Ja, da scheiden sich dann die Geister, was noch "auszugsweise" ist und wo es schon an die Grenzen stößt :zwinker: Uns werden manchmal von Professoren durchaus halbe Bücher in Kopienform zur Verfügung gestellt, worüber ich natürlich dankbar bin, aber Auszüge sind das dann auch nicht mehr.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Hier ein Artikel dazu in der ZEIT


    Möglicherweise setze ich mich jetzt tief in die Nesseln, aber als ich den ersten Link (oben) las, hatte ich es so verstanden, dass "Michael Murphy" eine Art Pseudonym oder Substitution sei, Murphy im Sinne von "Murphys Gesetzt: Was schief gehen kann, geht schief".
    Verstehe ich das in diesem zweiten Link nun richtig, dass der Mensch tatsächlich so heißt, oder ist das immer noch so eine Anspielung? :redface:

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Lesegeräte werden besser und günstiger werden, die sichere Datenspeicherung in der Cloud wird zum Standard. Unsere Welt wird zudem immer komplexer und der Mensch strebt nach Vereinfachung. Wohnraum wird teurer. Da belasten Bücher in gewisser Weise.


    Gruß, Thomas


    Die sichere Datenspeicherung in der Cloud scheint ja gerade sehr umstritten zu sein - jedenfalls aus Sicht des Nutzer/ Käufers.


    Es wäre schrecklich, wenn die einzige Möglichkeit, Bücher zu lesen, beinhalten würde, dass diese jederzeit vom Anbieter/ VErkäufer wieder gelöscht werden können!


    Ursprünglich hatte ich mir das E-Book so vorstellt, dass man es bekommt, es einem gehört und man es auch ausdrucken kann.
    Der jetzige Stand der Dinge ist mMn viel unkomfortabler für den Leser/ Käufer, weil er sich nicht sicher darüber sein kann, wie lange er das Buch behalten kann.
    Gilt übrigens auch für die DVD/ Blue-Ray, aber aus anderen Gründen: Die halten vermutlich einfach nicht lange.
    Daher bin ich noch Fan des Papierbuches: Das hält vermutlich bis zu meinem Lebensende, ist dann noch lesbar und greifbar.
    Von E-Books kann man das aus verschiedenen Gründen noch gar nicht sagen; Dateien halten ja auch nicht ewig, und was tun, wenn der Anbieter zu dem Zeitpunkt, an dem ich das Buch ersetzen muss [weil die Datei nicht mehr aufgerufen werden kann, das Lesegerät kaputt ist oder so) nicht mehr im Geschäft ist?


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Daher bin ich noch Fan des Papierbuches: Das hält vermutlich bis zu meinem Lebensende, ist dann noch lesbar und greifbar.


    Länger, das hält vieeeeeeeeel länger ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Also... jetzt mal aus der IT-Sicht gesprochen: Irgendwann wird es nur noch Clouds bei den Internet-Anbietern geben :winken: (aber ich denke trotzdem nicht, dass das gedruckte Buch so schnell aussterben wird)

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Heute wird im Radio gemeldet, dass eine Grundschule im Nachbarort bei Heidelberg für die Dritt- und Viertklässler Tablet-Computer benutzen will und damit auf Bücher komplett verzichten möchte. Über die Finanzierung wurde in der kurzen Nachricht nichts gesagt.


    Das Ende des Schulbuches wird eingeläutet ...


    Gruß, Thomas

  • Das kenne ich bis jetzt nur von unserer Babysitterin, allerdings arbeitet sie mit dem Laptop. Sie hat in diesem Monat auch auf einer Schule in Heidelberg angefangen und bekommt keine Bücher, sondern das Script in elektronischer Form. In ihrem Alter finde ich das nicht schlecht, aber für Grundschulkinder finde ich es schade. Die gewöhnen sich zu schnell an ein Leben ohne Bücher. Auf der anderen Seite bedeutet das auch, dass sie weniger schleppen müssen. Wenn ich da an meinen schweren Ranzen denke, ist das schon eine Erleichterung.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Das kenne ich bis jetzt nur von unserer Babysitterin, allerdings arbeitet sie mit dem Laptop. Sie hat in diesem Monat auch auf einer Schule in Heidelberg angefangen und bekommt keine Bücher, sondern das Script in elektronischer Form



    Mal ganz blöd gefragt:
    Setzt das nicht eine Art E-Book-Reader voraus?


    Können die meisten problemlos längere Zeit am klassischen Bildschirm lesen?


    Das Ende des gedruckten Buches kann ich mir immer noch nicht so schnell vorstellen.


    Zumal ich das Gefühl habe, dass gemessen an absoluten Zahlen heute mehr Bücher (aus Papier) verkauft werden als noch vor dem Internetzeitalter.
    Denn da kaufte man die Bücher, die man zufällig sah, die man empfohlen bekommen hatte, über die man in einer Literaturzeitschrift oder in einem anderen Artikel gelesen hatte, die man in anderen Büchern beworben gefunden hatte.
    Man fand entweder den Titel zufällig in der Buchhandlung oder musste gezielt danach fragen.


    Heute findet man mMn viel mehr Buchempfehlungen in verschiedensten Zeitschriften, auf Blogs, es gibt Empfehlungen in Onlinebuchhandlungen, in Foren wird oft ein zum Thema passendes Buch oder ein Autor genannt und es gibt halt auch Bücherforen.
    Man kann gezielter suchen, gezielter beworben werden und weiß, wie man an die gewünschten Bücher kommt.
    (Früher dagegen fragte man in der Buchhandlung und wenn es das Buch "nicht mehr gab" oder es "nicht gefunden" werden konnte, zuckte man meist mit den Schultern und nahm das hin. Es sei denn, der Titel war einem extrem wichtig.)


    Ich sehe auch immer speziellere Bücher in den Buchhandlungen, auch Bücher, die es vor ein paar Jahren nur im Internet gegeben hätte.


    Aus meiner Sicht leben wir gerade in einer Zeit, in der im stationären Handel deutlich mehr Vielfalt geboten wird und das Zeitalter der Internetexklusivität ist weitgehend vorbei (vor ein paar Jahren bekam man vieles ausschließlich über Internet, heute findet man das meiste auch vor Ort).


    Die meisten Buchhandlungen haben nach meinem Gefühl mehr als nur Null-acht-fuffzehn-Bücher.
    Früher dagegen gab es große Ketten, kleine Spezialläden und Antiquariate und daneben viele Null-acht-fuffzehn-Läden, in denen es nur "Mainstream" gab.
    Wer da nach neuen Büchern zu seinem Lieblingsthema suchte, konnte gleich draußen bleiben.


    Außerdem sehe ich immer noch Leute mit Papierbuch in Bus und Bahn.
    Wenn immer noch mehrere Leute Papierbücher mitnehmen, obwohl sie regelmäßig ÖPNV fahren und ein Reader bequemer wäre, spricht das mMn für ein noch sehr lebendiges Papierbuch.


    Ich denke auch, dass das Buch weiter seinen Platz in der Schule haben wird.
    Im Deutschunterricht, im Geschichtsunterichts, im Fremdsprachenunterricht, vielleicht auch im Kunstunterricht.
    Dagegen braucht kein Mensch die tägliche Schlepperei der Standard-Schulbücher, die dann doch nur jede vierte Woche einmal benutzt werden (oft Naturwissenschaften, Atlas usw.)
    Solche Bücher könnte man aber auf dem Reader immer zur Hand haben.


    Kleiner Nebeneffekt:
    Der Lehrer könnte kontrollieren, ob "man" das Buch wirklich gelesen hat und weniger Schüler kämen ohne ein Buch zu lesen durch die Schule.


    Das alles spricht mMn nicht gegen Papierbücher zu Hause, Papierbücher im Unterricht, Papierbücher in der Bücherei, Papierbücher als Geschenk und besondere Erinnerung (mit Widmung von besonderes wichtigen Menschen).


    Wir haben heute auch youtube und Co und trotzdem erlebt der Fernseher geradezu eine Renaissance (vom Gebrauchsgegenstand wieder hin zum Prestigegegenstand je nach Modell).


    Wir haben Smartphones und Tablets und E-Reader parallel, obwohl ggf. auch eines oder zwei davon reichen würden.


    Und nicht zu vergessen:
    Wir haben immer noch Antiquariate, die Bücher verkaufen, die teilweise nicht digitalisiert sind, Kinderbücher und wertvolle Bücher, die gerade aufgrund ihres Zustands und Alters so wertvoll sind - und die wertvoller als ihre evtl. digitale Ausgabe sind.


    Amazon und Co veschicken immer noch täglich haufenweise Bücher UND es gibt mMn immer mehr spezielle Zeitschriften für jede Nische, die - aus Papier - auch gekauft werden.


    Hierzulande sprießen ständig neue "Land-"-Zeitschriften aus dem Boden, so dass man denkt, der Markt wäre gesättigt, aber dann kommt eine weitere Sparte.
    Z.B. Landgang, Landkind, Landgenuss, Landrezept, Landidee...
    Es gibt noch weitere.
    Die sind alle noch aus Papier...


    Die kosten alle um die 4 €, haben wenige Artikel und ein paar Bilder und werden trotzdem wohl so gut abgenommen, dass es sich lohnt, ständig neue Titel herauszubringen.


    LG
    von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Z.B. Landgang, Landkind, Landgenuss, Landrezept, Landidee...
    Es gibt noch weitere.
    Die sind alle noch aus Papier...


    Die kosten alle um die 4 €, haben wenige Artikel und ein paar Bilder und werden trotzdem wohl so gut abgenommen, dass es sich lohnt, ständig neue Titel herauszubringen.


    Das mag daran liegen, dass darin kein einziges elektronisches Gerät besprochen wird. So lange es diese Sehnsucht bei den Menschen gibt, muss man sich auch um das Papierbuch nicht sorgen.


    Gruß, Thomas

  • Ich arbeite ab nächsten Schuljahr in einer Tablet-Klasse, bin sehr gespannt, ob man dann wirklich ohne Bücher auskommt. Allerdings muss ich sagen, dass Schulbücher in den höheren Klassen tatsächlich wenig benutzt werden, viele unserer Lehrer nutzen lieber alternatives Material, weil die Inhalte der Schulbücher völlig an Schülern vorbei gehen, also nicht das Thema an sich, sondern die Aufbereitung.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • viele unserer Lehrer nutzen lieber alternatives Material,


    Grauenhafte Zettelwirtschaft. In der Grundschule sind die Schüler damit überfordert. Dabei sind die Schulbücher sehr ordentlich.


    Gruß, Thomas

  • Die Grundschulbücher kann ich nicht beurteilen, die für Haupt- und Realschule sind (mit Ausnahmen) oft grauenhaft. Keinem nützt ein Buch, dessen Inhalt die Schüler nicht verstehen.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Die Grundschulbücher kann ich nicht beurteilen, die für Haupt- und Realschule sind (mit Ausnahmen) oft grauenhaft. Keinem nützt ein Buch, dessen Inhalt die Schüler nicht verstehen.


    Nicht verstehen weil das Buch über ihre Köpfe hinweg geschrieben wurde oder nicht verstehen mangels Erklärungen?

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


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  • Kommt darauf an was mit "über ihre Köpfe hinweg" meinst. Wenn ich Schülern in jedem 3. Satz ein Wort erklären muss oder die Ausführung zu kompliziert ist, dann ist es schlichtweg Mist. Das betrifft jetzt nicht unbedingt Mathe oder Teile der Naturwissenschaften, sondern beispielsweise Texte für Werte & Normen und Geschichte.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Unsere Schulbücher sind auch in der Oberstufe sehr viel genutzt worden, allerdings hatten manche unserer Lehrer eine gewisse Wahlfreiheit, welche Schulbücher sie für eine Klasse bestellen. Da ich eine Klasse wiederholt habe, hatte ich zum Beispiel zwei unterschiedliche Literaturgeschichtebücher.
    Alternative Materialien haben wir auch benutzt, zum Beispiel hat unsere Englischlehrerin sehr viel mit Zeitungsartikel gearbeitet und wir hatten eine zeitlang jeder ein Abo für die New York Times, aber auch für österreichische Zeitungen.
    Allerdings fand ich die Bücher für Geschichte, Deutsch, Literaturgeschichte, Geographie etc. immer sehr gut lesbar und für mich als Schüler auch gut aufbereitet. Das ist allerdings auch schon wieder acht Jahre her, seit ich maturiert habe.


    Digitale Medien waren bei uns noch nicht so im kommen, aber das liegt auch ein wenig an meiner Schule, aus anderen Schulen kannte ich das Konzept von Laptopklassen schon, nur bei uns wurde es nicht genutzt. Hat mir jetzt aber auch keinen Schaden zugefügt :zwinker:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.


  • Also... jetzt mal aus der IT-Sicht gesprochen: Irgendwann wird es nur noch Clouds bei den Internet-Anbietern geben :winken: (aber ich denke trotzdem nicht, dass das gedruckte Buch so schnell aussterben wird)


    Das heißt, irgendwann gibt es kein Privateigentum von Printmedien mehr?


    Cloud heißt für mich, dass ich den Artikel im Prinzip nur leihe und ihn so einstelle, dass ich nicht nachvollziehen kann, wer noch Zugriff darauf hat. Daher würde ich z.B. keine privaten Fotos in eine Cloud stellen.
    Cloud heißt für mich auch, dass der Cloudbetreiber die volle Kontrolle über MEINE Artikel hat und dass sie ggf. verschwinden, wenn sie nicht mehr modern sind, nicht mehr aufgelegt werden.


    Das ist ein bisschen so, als ob ich meine privaten Bücher in die Bücherei bringe und die Bücherei sie aussortiert, wenn sie Platz für andere Bücher braucht und meine Titel nicht mehr oft ausgeliehen werden.


    Cloud ist für meine Begriffe Pseudobesitz?


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Nein. Es gibt verschiedene Arten von Clouds. Man umterscheidet zwischen private und public cloud. In einer private cloud gehoeren alle Inhalte dir.


    Gruss Thomas

  • Bei einem Cloudbetreiber gibt man natürlich auch immer Rechte ab, aber zum Teil ist das alleine deswegen schon notwendig, damit der Betreiber die Datei überhaupt speichern kann. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.


    Das heißt aber nicht automatisch, dass man alle Rechte abgibt.
    In den AGBs von Dropbox steht zum Beispiel:

    Zitat

    https://www.dropbox.com/terms


    "Wenn Sie unsere Dienste verwenden, stellen Sie uns Daten wie Ihre Dateien, Inhalte, E-Mail-Nachrichten, Kontakte usw. bereit („Ihre Daten“). Ihre Daten gehören Ihnen. Diese AGB verleihen uns keine Rechte an Ihren Daten, mit Ausnahme der beschränkten Rechte, die uns die Möglichkeit geben, die Dienste anzubieten."


    Es gibt aber auch komplett verschlüsselte Clouds, wo auch der Anbieter die Dateien nicht kennt. Laut meinem Freund soll SpiderOak so ein Beispiel sein.


    Missbrauch gibt es natürlich immer, aber davor sind auch lokale Dateien nicht geschützt.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.