Das Ende des Buches und was wir verlieren - ein Essay von Thomas Hettche

Es gibt 119 Antworten in diesem Thema, welches 17.820 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Ich habe nur die ersten beiden Seiten des Essays gelesen und den Rest überflogen. Es klingt wirklich sehr pessimistisch. Wenn man jeden Tag selbst Bücher liest und sich in Foren tummelt, um mit vielen Gleichgestinnten alle möglichen Themen rund um Bücher zu besprechen, ist es schwer vorstellbar, dass das Buch untergehen soll. Man sollte aber auch mal über den Tellerrand hinaussehen. Vielleicht sind wir klassischen Leser auch schon eine aussterbende Spezies, denn die Nachfrage geht ja ganz offensichtlich allmählich in eine andere Richtung. Aber ob die Leser von morgen das Buch dann überhaupt noch vermissen? Es gibt schon vieles, das früher als unersetzlich galt und durch moderne Methoden oder Geräte ersetzt wurde, ohne dass ihm lange nachgetrauert wurde. Irgendwann kommt ohne großes Aufsehen der stille Abgang.

  • Die jetzt heranwachsende und die nachfolgenden Generationen kommen immer weniger mit gedruckten Büchern in Berührung. Sie wachsen mit Smartphones, Tablet-PCs oder sonstigen Bildschirmen auf. Gedruckte Bücher lernen sie kaum noch kennen, höchstens bei Oma und Opa in den muffigen, staubigen Regalen. Bücher werden sie nicht vermissen, denn man kann nicht vermissen, was man nicht kennen- und zu schätzen gelernt hat. Vermissen wir etwa Schellackplatten?


    Ich fürchte, von der romantischen Vorstellung, das gedruckte Buch würde nie untergehen, müssen wir uns verabschieden. Hettche hat da ganz recht.


  • Zu Mal das Buch als solches ja trotzdem bleibt, eben nur in einer andren Form.


    Aber das ist ja Hettches Punkt. Dadurch verändert sich auch das Leseverhalten.


    Gruß, Thomas

  • Ich fürchte, von der romantischen Vorstellung, das gedruckte Buch würde nie untergehen, müssen wir uns verabschieden. Hettche hat da ganz recht.


    Lesegeräte werden besser und günstiger werden, die sichere Datenspeicherung in der Cloud wird zum Standard. Unsere Welt wird zudem immer komplexer und der Mensch strebt nach Vereinfachung. Wohnraum wird teurer. Da belasten Bücher in gewisser Weise.


    Gruß, Thomas

  • Zu Mal das Buch als solches ja trotzdem bleibt, eben nur in einer andren Form.


    Es bleibt der Text - das Buch verschwindet.


    Beziehungsweise - es hat eine Chance:


    Die FAZ kommentiert zum Auftakt der Buchmesse ebenfalls das Ende des Buches und fordert: Macht unsere Bücher schöner.


    Richtig. Die Klassikerausgaben bei Hanser, die ja nicht nur neu übersetzt sind, sondern auch schön aufgemacht, der Wallstein-Verlag, Manesse, um ein paar meiner Lieblinge zu nennen: Sie werden überleben. Als Nischenprodukt, sicher. Aber das war das gebundene Buch schon immer.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich freue mich auch auf Bücher, die heutzutage schon lange möglich wären und es dennoch nicht gibt.


    Der aufwendige Kunst-Ausstellungskatalog, der zugleich einen Hörtext anbietet, den man dann direkt in der Ausstellung hören kann. Kein spezieller Ausstellungsguide mehr notwendig. Und gerade Kunst kaufe ich kaum noch aufgrund meines begrenzten Regalplatzes. Bei preislich gut eingordneten Ausstellungskatalogen würde sich das dann wohl ändern.


    Gruß, Thomas

  • 25 EUR und nicht 39,80 EUR.


    Für € 25.00 wirst Du in 10 Jahren kein Buch mehr kriegen ... :zwinker: Nur Bits und Bytes. Ein Buch auf Papier wird nicht mehr unter € 50.00 erhältlich sein. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Für € 25.00 wirst Du in 10 Jahren kein Buch mehr kriegen ... :zwinker: Nur Bits und Bytes. Ein Buch auf Papier wird nicht mehr unter € 50.00 erhältlich sein. :winken:


    Ich will ja auch kein Papierbuch.


    Gruß, Thomas

  • Für € 25.00 wirst Du in 10 Jahren kein Buch mehr kriegen ... :zwinker: Nur Bits und Bytes. Ein Buch auf Papier wird nicht mehr unter € 50.00 erhältlich sein. :winken:


    Ich fürchte auch. Ein Liebhaberstück eben.
    Beim Gedanken an die Literaturberge, die in meiner Familie seit Generationen zusammengetragen werden, bin ich unter diesen Umständen dankbar und wehmütig zugleich. Ich werde vermutlich die letzte klassische Bibliothek in meiner Familie besitzen.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

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  • Noch haben meine Kinder Bücher, sie sind ihnen also vertraut. Noch haben sie kein iPad.


    Aber ich denke, in 10 Jahren hat es jeder 8jährige. Mein Sohn ist dann fast volljährig und wird seine Bücher aus Kinderzeiten womöglich nur noch belächeln. Aber wer weiß. Noch gibt es in der Schule Schulbücher. Und gerade hier wäre eine elektronische Version natürlich viel kostengünstiger und sie wäre immer auf dem aktuellen Stand. Aber auch die heutige Generation wächst noch mit Büchern auf.


    Gruß, Thomas

  • Und gerade hier wäre eine elektronische Version natürlich viel kostengünstiger und sie wäre immer auf dem aktuellen Stand.


    Ich bin nicht sicher. Die Lesegeräte sind nicht gratis. Und gerade bei Kindern ist wohl eine Bruchgefahr gegeben, so, dass sie alle halbe Jahre eine neue Maschine brauchen ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich bin nicht sicher. Die Lesegeräte sind nicht gratis. Und gerade bei Kindern ist wohl eine Bruchgefahr gegeben, so, dass sie alle halbe Jahre eine neue Maschine brauchen ...


    Ja, über die Finanzierung bin ich mir auch noch nicht im Klaren. Auch Schulbuchverlage arbeiten nicht umsonst, natürlich werden auch Updates was kosten. Wenn ich überlege, wie selten unsere Bücher damals (in den 90ern) erneuert wurden glaube ich nicht an ständige Aktualisierung. Außerdem herrscht doch nicht in jedem Bundesland Lernmittelfreiheit, oder?
    Dass Großkonzerne die Dinger sponsern, um dann indirekt bestimmen zu können, welche Inhalte gelehrt werden, finde ich auch eine traurige Vorstellung.
    Und wer zahlt das Gerät, wenn der schusselige Drittklässler es vergisst, es runterwirft oder die O-Saftflasche im Ranzen ausläuft?

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

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