Sara Gran - Die Stadt der Toten

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.335 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mondy.

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    Klappentext:
    Sie ist verdammt teuer.
    Sie ist verdammt gut.Sie ist komplett verrückt.
    Hurrikan Katrina hat New Orleans verwüstet. Claire DeWitt soll in diesem Chaos den verschollenen Staatsanwalt Vic Willing finden. Kein Problem für die beste und verrückteste Ermittlerin der Welt! Mit Hilfe ihres Detektivhandbuchs, ihrer I-Ging-Münzen und ihrer Traumdeutungen hat Claire noch jeden Fall gelöst …


    Meine Meinung:
    Ohje! Das war das erste, was mir einfiel, als ich dieses Buch aus dem Umschlag fischte. Das Cover ist entsetzlich und auch der Klappentext ist maßlos übertrieben (“beste Ermitterlin der Welt” etc.). Das kann ja heiter werden!, dachte ich. Das Einzige, was mir an dem Buch rein optisch sehr gut gefällt, sind die abgerundeten Ecken.
    Nun denn, ich habe es gelesen. Aber leider bestätigte sich hier mein erster Eindruck und ich habe dadurch eine gefühlte Ewigkeit zum Lesen gebraucht. Die Protagonistin ist mir absolut unsympathisch, das komplette Buch einfach nur langweilig. Wenn ich dann auch noch lese, dass es der erste Band einer ganzen Reihe (!) sein soll, bin ich erst recht bedient.
    Doch worum geht es eigentlich in diesem Buch? Eigentlich ist es eine recht typische Kriminalgeschichte, könnte man meinen: Jemand verschwindet und eine Privatdetektivin soll diese Person wiederfinden. Allerdings verlässt sich diese Detektivin mir zu sehr auf ein “Detektivhandbuch”, von dem es in der Story schon heißt, dass es schlecht ist. Außerdem gibt es sehr, sehr, sehr viele Schwenks in ihre eigene Vergangenheit, die mit dem Fall überhaupt nichts zu tun haben. Klar, man lernt sie dadurch vielleicht ein wenig besser kennen, aber mich hat das irgendwann nur noch genervt. Ich war wirklich froh, als ich das Buch am Schluss zuklappen und wegpacken konnte. Eins steht für mich fest: Für mich wird es nach diesem Buch keine Fortsetzung dieser Reihe geben. Und hätte ich den ersten Band nicht unangefragt als Rezensionsexemplar bekommen, hätte ich dieses Buch nicht einmal beachtet.


    Ich gebe diesem Buch:


    1ratten


    Tippfehler im Titel korrigiert. LG, Valentine

    ~~ Was wäre die Welt nur ohne Bücher? ~~


    :lesen: Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

    :lesen: Hexenblut - Neil White

    :lesen: Sofies Welt - Jostein Gaarder

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • New Orleans im Jahre 2 nach Hurrikan Katrina. Claire deWitt – beste Ermittlerin der Welt – soll herausfinden, wie und wann der Staatsanwalt, der seitdem verschwunden ist, vermutlich ums Leben kam.


    Die Darstellung New Orleans als äußerlich wie innerlich kaputte Stadt mit Ruinen, ruinierten Leben und einem Staatsapparat der korrupt ist und nur an sich selbst denkt, ist ein starker Gegensatz zum Lebenshunger der Heldin, die sich durch Widrigkeiten nicht von ihrem Weg abbringen lassen will.


    Claire ist im besten Fall als eigenwillig zu bezeichnen, vielleicht sollte man die Figur auch lieber gleich verrückt nennen. Hinweise braucht man nicht zu suchen, sondern nur wahrzunehmen und ihr Leitfaden ist ein altes französisches Detektivbuch namens „Détection“. Nur die Rätsel ihres eigenen Lebens vermag sie nicht zu lösen und nutzt deswegen die „Ermittlungen“ in fremden Leben ebenso zur Ablenkung wie einen gelegentlichen Joint. Sie hat schnell eine unwiderrufliche Meinung zu anderen Personen und ist reichlich stur. Claire ist eine faszinierende Persönlichkeit und als Leser lässt man sich entweder von ihr mitreißen oder klappt das Buch nach wenigen Seiten aufgrund akuter Antipathie wieder zu.


    Ich habe es durchgelesen und den Folgeband (allerdings mehr zufällig) bereits hier liegen, allen Interessierten empfehle ich, vor einem Kauf lieber ein paar Seiten probe zu lesen.…


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich habe die Fortsetzung gelesen. Die Ermittlerin Claire ist sehr chaotisch, hat ihr Leben überhaupt nicht im Griff und pumpt sich die ganze Zeit mit Drogen voll - und das Buch an sich ist genauso chaotisch und wirr wie Claire. Zumindest anfangs hatte ich Schwierigkeiten mich zu orientieren.


    Trotzdem hat mich das Buch nicht losgelassen. Aber ich kann verstehen, wenn man mit der Erzählweise Probleme hat... "Die Stadt der Toten" werde ich mir auf jeden Fall auch noch holen. Allein schon deswegen, weil Claire irgendwie verdammt sexy ist...


    Aber ich weiß nicht, ob wirklich eine große Buchreihe in dem Stil entstehen kann.


    Hat mich ein wenig an einen Film noir erinnert und auch ganz viel an Twin Peaks (da Claire ähnlich esoterisch drauf ist wie Agent Cooper und ständig verwirrende Träume hat, mit denen sie versucht den Fall zu lösen).

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    Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné


    Meine Meinung
    Ich denke, man muss dieses Buch in zwei Bücher teilen. Auf der einen Seite gibt es den Krimi, der sich mit dem Fall eines verschwundenen Anwalts beschäftigt, und auf der anderen Seite den gesellschaftskritischen Roman, der sich mit den Folgen von Hurrikan Katrina auf die Stadt New Orleans auseinandersetzt.


    Zunächst zum Krimianteil: für meinen Geschmack war das zu wenig. Zu wenig Spannung, zu wenig Ermittlungsarbeit, zu wenig Substanz. Hinweise und Zeugen fliegen der Ermittlerin Claire im Traum zu (und das ist wörtlich gemeint!). Mit ihren esoterischen Fähigkeiten kann sie nur durch eine Berührung herausfinden, wie ihr Gegenüber heißt und wie Teile seines bisherigen Lebens aussahen. Auf die Lösung des Falls kommt Claire nur durch Zufall, das Buch verkauft es dem Leser als plötzliche Eingebung und richtiges Deuten der Zeichen. Das eine I-Ging-Münze und ein verworrenes Detektivhandbuch auch noch eine Rolle spielen, möchte ich nur am Rande erwähnen. Mit so was kann ich einfach überhaupt nichts anfangen und für mich hat das wenig mit einem Krimi zu tun.


    Der Anteil, der sich mit New Orleans beschäftigt, hat mir allerdings gut gefallen. Hurrikan Katrina ging ja damals auch bei uns durch die Medien, über die Folgen wurde allerdings nur noch spärlich berichtet. Dieses Buch gibt dem Leser einen Eindruck davon, wie es ca. ein Jahr nach dem Hurrikan dort aussah. Von den Zerstörungen waren überwiegend Afroamerikaner betroffen, deren Stadtteile größtenteils nicht mehr aufgebaut wurden. Die Kriminalitätsrate und die Verwahrlosung stieg rasant an. Das Buch bringt die Stimmung in dieser Stadt sehr gut zum Ausdruck, denn Claire ermittelt vor allem in den von der Katastrophe betroffenen Gebieten. Angst, Hass und Hoffnungslosigkeit findet sie dort an jeder Straßenecke, Schießereien sind an der Tagesordnung. Ich weiß nicht, wie nah an der Realität diese Beschreibungen sind, aber für mich klingen sie plausibel.


    Als Krimi konnte mich das Buch überhaupt nicht überzeugen, die Darstellung von New Orleans fand ich jedoch gelungen. Ich vergebe deshalb genau die Hälfte der möglichen Punkte:
    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)