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Klappentext
Ishigami, der Mathelehrer, gegen Dr. Yukawa, den Physiker: Die beiden haben seit Langem eine Rechnung miteinander offen. Nun kämpfen sie gegeneinander: Ishigami, um die Wahrheit zu vertuschen, und Yukawa, um sie aufzudecken. Gelingt es ihm, der geliebten Mörderin und deren Tochter ein Alibi zu verschaffen, oder werden sie am Ende allesamt des Mordes und der Lüge überführt? Gewinner dieses Zweikampfes zweier Genies sind die Leser: Keigo Higashino dreht in seinem Bestseller die gängigen Krimi-Rollen raffiniert um und lässt uns mit der Täterin mitfiebern.
Mein Eindruck
Falsch ist, dass die beiden erstgenannten eine offene Rechnung haben (zumindest ergibt sich das nicht aus der Story), richtig hingegen, dass der Krimi raffiniert konstruiert und spannend bis zuletzt ist, auch wenn von Anfang klar ist, wer die Mörderin ist.
Anders als in bereits 2003 übersetzten Krimi "Mord am See"
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Der Titel des Originals (als Buch 2005 erschienen, aber schon ab 2003 in 4 Folgen in einer Zeitschrift veröffentlicht) lautet "yōgisha X no kenshin", also soviel wie "Die Aufopferung der/des Verdächtigen X", während der deutsche Titel arg murakamisch klingt. Im Klappentext wird auch für die Übersetzerin Ursula Gräfe entsprechend geworben: "Besonders gelobt wurden ihre [U.G.s] Übertragungen des Werks von Haruki Murakami."
Zu recht, die Übersetzung ist flüssig geschrieben und gut zu lesen. Insgesamt
auch wenn ich mir einige kleine Anmerkungen zur Übersetzung nicht verkneifen kann.
Bei Ortsnamen gibt's gelegentlich Ungenauigkeiten: Der Park in der Nähe des Tatorts heißt nicht "Seicho-Garten" (S. 5), sondern "Kiyosumi-kōen" (kōen = Park/Garten); die Straße zur Kiyosu-Brücke heißt "Kiyosubashi-Straße" und nicht "Kiyobashi-Straße" (S. 19) und der U-Bahnhof "Hamachō" heißt nicht "Hamamatsu" (S. 124; auf S. 181 bekommt er allerdings seinen richtigen Namen wieder). Mathematik ist auch nicht jedermanns Stärke: Die "unvorhergesehene Variable" (S. 172) ist eine "Unbekannte" (michisū 未知数) - wenn auch nicht das X aus dem Titel - und es ist nicht eine "algebraische Lösung" (S. 222) gemeint, sondern eine "funktionale" (kansū 関数, nicht daisū 代数 - was immer das heißen soll). Schließlich steht auf Seite 183 der Satz "Die Sonne stand noch hoch, und die Umgebnung war ausreichend beleuchtet", obwohl es Mitte März (also ungefähr Tag-Nacht-Gleiche) abends um 17:50 ist (also eine Viertelstunde vor Sonnenuntergang): im Japanischen Original das mir vorliegt (Taschenbuchausgabe von 2008) fehlt ein solcher Satz; vermutlich liegt der Übersetzung eine ältere Ausgabe zugrunde.
Das einzige an der Übersetzung, das mir als unpassend auffiel, war die wiederkehrende Übersetzung von " 何でしょうか。nandeshōka" als "Was kann ich für Sie tun?" in Situationen an der Haustür, am Telefon oder auf eine Bitte um ein Gespräch (S. 29, 32, 148, 222). Die wörtliche Übersetzung "Was ist? / Um was geht es?" klingt hier m.E. natürlicher, während "Was kann ich für Sie tun?" im Deutschen besser in ein Kundengespräch passt - wie z.B. im "Klub Marian" (S. 203):
Zitat"Guten Abend Was kann ich für Sie tun?", fragte sie liebenswürdig.
Im Original sagt die Bar-Hostess
Zitat「いらっしゃいませ。何か御用がおありだとか」おさえた声で尋ねてきた。
also vielleicht so viel wie "'Seien Sie willkommen. Es heißt, Sie hätten ein Anliegen', fragte sie mit gedämpfter Stimme als sie hinzutrat."
Wie dem auch sei: lange nicht mehr eine so gute Übersetzung und so eine spannende Story gelesen!