Insgesamt, je weiter ich lese, desto mehr erscheint mir Stevens wie jemand, der komplett in der Rolle des "Butlers" aufgegangen ist und irgendwie keine eigenständige Person, sondern immer zuerst der Butler ist. Hinein versetzen kann ich mich da auch nicht, aber ich denke, dass genau das für ihn auch einen großen Butler ausmacht und ich habe so das Gefühl, dass Stevens zu den großen Butlern gerechnet wird!
Ganz Deiner Meinung.
ZitatGerade da ja Miss Kenton meint, er sehe aus "als hätte er einen Edelstein verloren".
Das ist so treffend ausgedrückt - es ist zwar kein Edelstein, was er verloren hat, aber etwas sehr Wertvolles und Wichtiges.
ZitatAußerdem habe ich mich auch gefragt, ob denn ein Butler es sich erlauben konnte in Rente zu gehen? Habe die denn Rente bekommen? Ich vermute ja fast eher, dass die auch einfach bis zu ihrem Lebensende arbeiten mussten?
Gute Frage - das müsste ich direkt mal nachschlagen.
Die Reaktion von Miss Kenton hat mich auch sehr überrascht und bei mir für sehr viel Respekt für sie gesorgt. Die Reaktion empfand ich auch als keineswegs falsch, aber ich hätte es von einer Frau in ihrer Zeit und in dieser Position auch nicht erwartet. Vor allem habe ich mich gefragt, ob das nicht auch gefährlich ist? War sie denn als Haushälterin dem Butler unterstellt? Denn wenn ja, kann er ja auch Beschwerde gegen sie beim Hausherrn einreichen, oder?
Das meinte ich eben mit "sich ein Eigentor schießen". Schon mutig, die Dame. Ich mag sie, soweit ich sie schon kenne.
ZitatSo weit es Stevens jetzt im Kapitel Dritter Tag, Morgen dargestellt hat, hat Mr. Darlington wohl tatsächlich mit Nazis verkehrt, aber nur so lange er keine Ahnung hatte, welche Gesinnung sie vertreten. So bald offenbar wurde, dass sie rechten Ideengut anhängen, hat er sich ja anscheinend von ihnen distanziert. Trotzdem muss da wohl ein ziemlich übles Gerede aufgekommen sein.
Da bin ich mal gespannt, ob sich das noch aufklärt, wie stark die Verbindung zu den Nazis tatsächlich war.
ZitatGespannt bin ich ja jetzt wirklich auf das Treffen zwischen Stevens und Miss Kenton. In der Vergangenheit habe sie ja doch ganz schöne Konflikte ausgetragen. Da bin ich ja jetzt echt neugierig, wie das Aufeinandertreffen nach so langer Zeit sich gestalten wird! :smile:
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass zwischen den beiden damals eine gewisse Anziehung vorhanden war und sie vielleicht gerade deshalb so schroff miteinander umgegangen sind. Ich denke z.B. an Miss Kentons Bemühungen, Stevens' kahles Zimmer mit einer Blume zu verschönern.
ZitatDie Begegnungen, die Stevens während seiner Fahrt in der Gegenwart hat, finde ich ja einfach immer herzerwärmend.
Ich auch. Ich lese so gerne, wie er sich bemüht, mit der Welt "da draußen" klarzukommen. Nett war auch, dass er immer diese Radiosendung anhört oder sich selbst kleine Aufgaben stellt, um sich im flotten verbalen Schlagabtausch zu trainieren.