Susanne Gerdom - Das Haus am Abgrund

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    Kurzbeschreibung:


    Wie ein dunkler Schatten steht das alte Haus auf der Klippe am Meer. Adrian, der an einer unheilbaren Krankheit leidet und der sich in einem kleinen Cottage in der Nachbarschaft erholen soll, lässt der Anblick nicht los. Etwas an dem Haus ist seltsam und beunruhigt ihn - und das hat nichts mit den Halluzinationen zu tun, die ihn aufgrund seiner Erkrankung heimsuchen. Und warum stößt er bei seinen Nachforschungen immer wieder auf die rätselhafte November? Das Schicksal des Mädchens scheint auf unheilvolle Weise mit dem Haus verbunden zu sein Halluzination und Wirklichkeit vermischen sich zunehmend, während Adrian nach und nach ein dunkles und unglaubliches Geheimnis aufdeckt.


    Über die Autorin:


    Susanne Gerdom, geboren 1958 in Düsseldorf, wuchs am Niederrhein auf. Nach einer Buchhändlerlehre arbeitete sie als Regisseurin und Schauspielerin an verschiedenen Düsseldorfer Theatern.


    Meinung zum Buch:


    Adrian ist ein 17jähriger Junge, der statt einem gleich zwei Väter hat und er ist schwer krank. Um ihm seine letzten Tage so angenehm wie möglich zu machen, ziehen seine Väter daher mit ihm in ein altes Kutscherhaus nach St. Irias. Ein inoperabler Tumor in seinem Kopf lässt ihn halluzinieren. Für Adrian selbst ist diese „kalte Stelle“, wie er sie nennt, Teil seines Lebens geworden. Auch seine ganzen halluzinierten Personen, mit denen er sich Wortgefechte liefert, Angst vor ihnen hat oder manchmal sogar Rat sucht.
    Kurz nach seinem Umzug nach St. Irias begegnet Adrian im Garten des Hauses einem wunderschönen Mädchen – November Vandenbourgh. Scheinbar kommt sie direkt aus dem verlassenen und verfallenen Herrenhaus – hat Adrian eine neue Halluzination?


    Doch kurz darauf trifft er genau das gleiche Mädchen im Ort wieder, aber sie war nicht im Herrenhaus. Wie alle Dorfbewohner meidet sie das Haus.
    November wohnt bei einer Bekannten im Museum des Dorfes und ist dennoch irgendwie mit dem Haus verbunden.


    Adrian wird von dem Haus, der Geschichte des Hauses und November magisch angezogen. Doch kann er das Geheimnis des Hauses lüften? Und was hat es mit November auf sich, die zwar ein ganz normales Mädchen zu sein scheint, jedoch eine schwere Last mit sich trägt? Adrian macht sich auf die Suche nach Antworten …
    Die äußere Gestaltung, aber auch die Klappentexte (innen wie außen) machen dem Leser schnell klar, dass es sich hier um ein mystisch-düsteres Buch handelt.


    Der Einstieg in die Geschichte fiel mir persönlich etwas schwer. Alles ist sehr verwirrend, da man zunächst die ganzen Personen und Halluzinationen sortieren muss. Adrian kategorisiert seine Halluzinationen in Laren (Gut) und Lemuren (Böse).
    Den Prolog bildet der Monolog des Bräutigams. Was es damit auf sich hat, wird dann im Laufe der Geschichte deutlich. Danach geht es mit Adrian und seinem Versuch ein Tagebuch zu schreiben weiter. Man lernt Adrians Vergangenheit bzw. den Grund für den Umzug kennen und wird gleich mit den Laren und Lemuren konfrontiert. Mir gelang es erst nach und nach herauszufiltern, wer ein Lar, ein Lemur und ein lebender Mensch ist.


    Die Geschichte wird aus der Sicht von Adrian, Novembers Tagebuch und November erzählt.
    Neben seiner Krankheit hat Adrian, gerade in einem so beschaulichen Dörfchen, mit den Vorurteilen wegen seiner beiden Väter zu kämpfen. Ein moderner Männerhaushalt wird nicht gerne gesehen und so wird Adrian schnell zum Außenseiter. Lediglich November begegnet im freundlich und nett. Es ist daher nicht verwunderlich, dass zwischen Adrian und November eine kleine Romanze entsteht.


    Letztlich muss Adrian aber kämpfen und sich entscheiden zwischen dem Haus, seiner Liebe zu November und dem Tod.


    Ich habe mich sehr auf das neuste Buch von Susanne Gerdom gefreut und war erst mal von dem ganzen Durcheinander zu Beginn des Buches irritiert. Fast schon wollte ich aufgeben und das Buch zur Seite legen, aber der Schreibstil und die Tatsache, dass mir bisher immer alle Bücher von ihr gefallen haben, ließen mich dranbleiben.


    Nach etwa 50 Seiten hatte ich dann alle Personen, Halluzinationen und Gegebenheit sortiert und konnte in die Geschichte eintauchen.
    Susanne Gerdom versteht es, ihre Leser zu fesseln und mit in die Geschichte reinzunehmen. So habe ich nicht nur Adrian und November begleiten dürfen, sondern wurde Teil des Duos und habe bei der Aufklärung der Geheimnisse um das Haus mit gerätselt.


    Die Geschichte beinhaltet viele Wendungen, Geheimnisse und Spannungspunkte. Auf den ersten Blick ist nie eindeutig klar, was passiert gerade in der Gegenwart und was liegt im Vergangenen. Als Leser wird man immer bei der Stange gehalten, mitzudenken. Im letzten Drittel zieht die Autorin die Spannung noch einmal an
    Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar.


    Fazit:


    Ein verwirrender Einstieg bildet das Tor zu einer Gänsehautgeschichte mit Suchtfaktor.
    Hat man die Personen sortiert, kann man nicht mehr von dem Buch lassen. Daher von mir eine Empfehlung.



    Altershinweis:


    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre


    Durch den Stil der Autorin ist das Buch für erwachsene Leser ebenfalls wunderbar geeignet und man merkt nicht übermäßig, dass es für jugendliche Leser geschrieben wurde.


    5ratten



    EDIT: Titel editiert. LG, Ingroscha

    LG, Ariadne

    Einmal editiert, zuletzt von Ingroscha ()

  • Adrian ist siebzehn Jahre alt und an einem Gehirntumor erkrankt. Gemeinsam mit seinem Vater und dessen Lebensgefährten Jonty zieht er nach St. Irais. Sie wohnen im Kutscherhaus des alten Herrenhaus Heathcote Manor. Die Geschichte des alten Hauses und seiner Bewohner ziehen Adrian magisch an. Er versucht das Rätsel hinter der Familiengeschichte herauszufinden. Als er dabei dem Mädchen November Vandenbourgh begegnet, spüren die beiden eine Verbindung, zueinander und zum Haus.


    Susanne Gerdom schafft es in jedem ihrer Bücher eine besondere Atmosphäre herzustellen. Ich konnte das Haus an den Klippen vor meinem inneren Auge sehen und den Wind spüren. Sehr anschaulich führt sie uns ein in das Leben von Adrian. Gleich zu Anfang erfährt man als Leser, dass Adrian an einem Gehirntumor erkrankt ist. Sein Vater und dessen Lebensgefährte Jonty möchten ihm seine verbleibende Zeit so angenehm wie möglich machen und ziehen mit ihm nach St. Irais. Jonty ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er hat eine enge Beziehung zu Adrian und ist ein zweiter Vater für ihn geworden. Ich fand es richtig gut, das einmal eine gleichgeschlechtliche Beziehung mit in die Geschichte eingebaut wurde.


    Ein bisschen wurde man aber auch gleich von Anfang an verwirrt. Adrian redet mit Personen die nur er sehen kann. Diese Halluzinationen sind für Adrian fast immer vorhanden und begleiten ihn. Dabei gibt es Gute und auch weniger Gute Charaktere unter den Visionen.


    Nach und nach wird die Familiengeschichte und somit auch das Familiengrauen der Vandenbourgh`s aufgedeckt.


    Wieder eine tolle Geschichte mit Sogwirkung aus der Feder von Susanne Gerdom. Ich habe mich richtig gut unterhalten gefühlt.

  • Ich freue mich auf jedes neue Buch von Susanne Gerdom, weil ich weiß, dass ich von ihr nie enttäuscht werde.
    Und auch von diesem Jugend-Gruselromanl wurde ich nicht enttäuscht!


    Der Stil ist wie gewohnt fesselnd und mitreißend, die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet. Neben dem sympathischen Hauptprotagonisten nehmen einen besonders die Nebencharaktere gefangen, die durch ihre Lebendigkeit faszinieren können.
    Die Atmosphäre rund um das unheimliche Haus in Cornwell ist eindringlich und das ganze Buch durchzieht eine unwirkliche, phantastische Stimmung, die einen aber nie absolut schaudern lässt. Zumindest nicht so, wie es viele Horrorfilme tun, sondern eher unterschwellig, so dass kleine Angsthasen (wie ich) das Buch dennoch ohne Probleme lesen können.
    Wer in einem Gruselbuch also Horror und Splatterszenen erwartet, wird hier eher enttäuscht werden. Ich fühlte mich aber pudelwohl und der locker-leichte Stil gepaart mit viel Humor machte das Lesen zu einem Genuss.
    Sehr gut gefallen hat mir auch das selbstverständliche, aber literarisch immer noch ungewohnte Lebensumfeld von Adrian, der gleich mit zwei Vätern zusammen wohnt.


    Leider ist das Buch aber meinen Augen nicht für ungeübte oder flüchtige Leser geeignet.
    Was bei einem Jugendbuch vielleicht etwas gewagt ist.
    Andererseits ist gerade die junge Zielgruppe meist viel flexibler als die älteren Leser. Ich denke also nicht, dass das ein größeres Problem wird.


    Um Enttäuschungen und Fehlkäufe zu vermeiden, sollte man sich aber schon von vornherein auf ein Buch einstellen, das eher mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet. Ein Buch, bei dem man sehr konzentriert lesen muss, um alles zu verstehen.
    Und das von Beginn an.
    Denn hier mischt sich schon gleich zu Anfang Realität mit anderen Dingen (Geister, Flüche, Halluzinationen oder doch keine Halluzinationen) und zusätzlich vermengen sich verschiedenste Zeitebenen miteinander. Komplette Verwirrung ist also vorprogrammiert und unausweichlich!


    Leider löst sich diese Verwirrung am Ende dann aber nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte.
    Selbst, wenn man sehr aufmerksam gelesen und alle einzeln gestreuten Hinweise verinnerlicht hat, ist die Auflösung am Ende teilweise nicht ganz logisch und verwirrend.
    Hier hätten ein paar mehr klare Erklärungen gut getan.
    Der größte Teil des Endes sollte von einem konzentrierten Leser aber verstanden werden.
    Wer am Ende eines Buchs aber alles bis zur letzten Frage aufgelöst haben möchte, ist in diesem Buch nicht richtig. Wer hingegen Spaß an eigenen Interpretationsmöglichkeiten hat, wird dieses Buch heiß und innig lieben! Der Roman wird auch nach Beenden sicher die meisten Leser nicht so schnell loslassen und für rauchende Gehirne sorgen.


    Auch wenn ich mit der Auflösung am Ende nicht ganz glücklich bin, so ist der Schluss im Ganzen jedoch geglückt und lässt den Leser mit einem zufriedenen Gefühl und einem Grinsen zurück.


    Fazit:
    Wunderbares Jugendbuch, das jedoch eher für flexible Leser geeignet ist, die Spaß an Knobeleien und eigenen Interpretationen, aber keine Angst vor Verwirrspielen haben.
    Dieser Roman ist deutlich anspruchsvoller und fordernder als durchschnittliche Jugendromane.
    Aber keine Sorge! Die Unterhaltung kommt nicht zu kurz und man kann das Buch vor lauter Spannung kaum aus den Händen legen!


    4ratten

  • Klappentext:
    Wie ein dunkler Schatten steht das alte Haus auf der Klippe am Meer. Adrian, der an einer unheilbaren Krankheit leidet und der sich in einem kleinen Cottage in der Nachbarschaft erholen soll, lässt der Anblick nicht los. Etwas an dem Haus ist seltsam und beunruhigt ihn - und das hat nichts mit den Halluzinationen zu tun, die ihn aufgrund seiner Erkrankung heimsuchen. Und warum stößt er bei seinen Nachforschungen immer wieder auf die rätselhafte November? Das Schicksal des Mädchens scheint auf unheilvolle Weise mit dem Haus verbunden zu sein Halluzination und Wirklichkeit vermischen sich zunehmend, während Adrian nach und nach ein dunkles und unglaubliches Geheimnis aufdeckt.


    Meine Meinung:
    Dies war mein erstes Buch von Susanne Gerdom und auf keinen Fall das letzte! Die Autorin schafft es allen Charakteren, Haupt- als auch Nebencharakteren, eine Tiefe zu geben. Dadurch sind sie sympathisch und man kann sie sich gut vorstellen und ihnen in der Geschichte folgen. Auch die bildhafte Darstellung im eigenen "Kopfkino" fällt nicht schwer.


    Den Leser erwartet eine spanned-spookige Geschichte, die anfangs etwas verwirrt. Sobald alle Handelnden aufgetreten und vorgestellt sind, befindet man sich auf dem Weg des Rätselns und Spekulierens. Was hat es mit dem Haus auf sich und wie sind Adrian und Nova in die Geschichte des Hauses verwickelkt? Warüm übt das Haus solch eine Anziehungskraft aus?
    Susanne Gerdom legt schöne "Spuren" auf dem Weg zur Lösung und der aufmerksame Leser entwirrt den Knoten, um am Ende trotzdem ein "AHA" auszurufen. Es ist ein besonderes Ende, das nicht einfach so heruntergelesen werden kann. Jedes Wort ist wichtig, um die Abzweigung zur Auflösung nicht zu verlieren.


    Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Die Spuk-/Mystikelemente sind für meinen Geschmack ausreichend dosiert, um nicht ganz den Bezug zur realen Handlung zu verlieren. Auch wenn für mich persönlich ein paar letzte Fragen offen geblieben sind, ist dies ein Buch, das viele schöne Lesestunden bereitet.
    Vielleicht darf man als erwachsener Leser nicht einfach alles hinterfragen sondern man lässt sich, wie ein Jugendlicher, in die Geschichte fallen.


    Daher vergebe ich 4ratten

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • Mystery vom Feinsten


    Inhalt:
    Der junge Adrian leidet an einem unheilbaren Gehirntumor. Die Zeit, die im noch bleibt, verbringt er in Cornwall in einem kleinen Cottage. Das leer stehende Herrenhaus nebenan fasziniert ihn und zieht ihn immer mehr an. Bei seinen Ausflügen trifft er immer wieder auf ein Mädchen namens November. Auch sie hat eine Verbindung zu dem Haus. Gemeinsam erforschen sie die Vergangenheit und stoßen auf ein tödliches Geheimnis.


    Meine Meinung:
    Susanne Gerdom hat sich an einem für sie neuen Genre versucht, mit Erfolg! „Das Haus am Abgrund“ ist in meinen Augen ein absolut gelungener Jugendroman im Mystery-Bereich. Liebenswerte und tiefgründige Haupt- und Nebenfiguren, eine spannende, teils gruselige Handlung und gefühlvolle Passagen, alles gewürzt mit einer Prise Humor, machen dieses Buch zu einem runden Lesevergnügen. Dabei macht es die Autorin dem Leser nicht gerade leicht, die verschiedenen Zeit- und Realitätsebenen zu verstehen und auseinanderzuhalten. Doch das hat mich nicht im Geringsten gestört. Im Gegenteil, es regt zum eigenen Mitdenken und Spekulieren an, was mir immer sehr viel Spaß macht. Beim schnellen, oberflächlichen Lesen übersieht man vielleicht zu viele der eingestreuten Hinweise, man sollte also besser sorgfältig lesen. Vor Verwirrungen durch Geister oder Halluzinationen sollte man sich nicht fürchten, ebenso wenig vor verschiedenen Personen mit demselben Namen. Ich kann nur empfehlen, ganz tief in die Geschichte einzutauchen und sich durch die Seiten treiben zu lassen, dabei aber links und rechts die Augen offen zu halten.


    Obwohl am Ende nicht alles schlüssig erklärt ist – aber diese ganzen Mysterien sind einfach nicht hundertprozentig zu erklären, sonst wären es ja keine Mysterien – war ich rundum zufrieden, denn es gab noch einmal eine tolle Wende, die mich wirklich überraschen konnte.


    Der Schreibstil ist auch bei diesem Buch, wie von Susanne Gerdom gewohnt, einfach klasse und lässt die Seiten nur so dahin fliegen. Bildhafte Beschreibungen schaffen eine authentische Atmosphäre. Das Kopfkino sprang bei mir sofort an. Oft hatte ich eher den Eindruck, einen Film zu sehen als ein Buch zu lesen.


    Fazit:
    Ein etwas anderer Jugendroman, den ich gerne weiter empfehle!


    5ratten

  • Adrian zieht mit seiner Familie in ein Haus in Cornwall. Das Nachbarhaus ist ein altes Herrenhaus, um das sich einige Geheimnisse ranken. Auch ist nicht ganz klar, ob es bewohnt oder unbewohnt ist. Die Dorfbewohner schönen gehörigen Respekt - wenn nicht sogar Angst - vor dem Haus zu haben. Adrian wird von diesem Haus wie magisch angezogen...


    Meine Meinung
    Unglaublich gut! Mir fiel es schwer, dieses Buch aus der Hand zu legen. Die Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit, Realität und Einbildung, Spukgeschichte und ernsthafte Thematik ist überaus gelungen!
    Adrian ist ein sehr sympathischer Junge, den man einfach gernhaben muss. Er wird sehr authentisch beschrieben und man kommt ihm während des Lesens wirklich nahe.
    Mir hat die geheimnisvolle, mysteriöse Note in der Geschichte sehr gut gefallen! Es ist wie eine Mischung aus Horror und Spukgeschichte, und drumherum ist aber sehr glaubwürdig die Geschichte von Adrian und seiner ungewöhnlichen Familie aufgebaut.
    Die Geschichte ist flüssig zu lesen, die Kapitel sind lesefreundlich kurz gehalten. Sehr schön und spannungssteigernd sind die Abschnitte aus Novembers Tagebuch in die Story eingefügt.
    Ich tappte lange im Dunkeln, und erst gegen Ende hin lösen sich dann allmählich die einzelnen Knoten auf.
    Für mich war dieses Buch ein wirklicher Lesegenuss, und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen!


    5ratten

    Lesen aus Leidenschaft

  • Die Handlung:
    Der fast 17-jährige Adrian ist auf den ersten Blick ein etwas seltsamer Junge. Noch nicht lange lebt er mit seinem Vater und dessen Lebensgefährten in einem Cottage in St. Irias in Cornwall. Adrian ist unheilbar krank, denn er hat einen Tumor im Gehirn, den man nicht mehr behandeln kann. Mit dieser Erkrankung gehen Anfälle und vermutlich seltsame Halluzinationen einher. Eines Tages trifft er im Garten auf November und verliebt sich in sie. Er fühlt sich von dem Mädchen seltsam angezogen. Auch übt das verlassene Herrenhaus Heathcote Manor eine unwiederstehliche Anziehung auf ihn aus. Er möchte mehr über das Haus, das alle meiden, und November herausfinden und so begibt sich Adrian auf die Suche nach Antworten.


    Meine Meinung:
    Von der ersten Seite an konnte ich mich dem Sog des Buches nicht entziehen. Es ist wunderbar atmosphärisch und verursacht an vielen Stellen Gänsehaut.
    Zu Beginn ist alles noch sehr verwirrend, da Susanne Gerdom es versteht, ihre Leser an der Nase herum zu führen. Man weiß als Leser nicht, was echt ist und was nicht, was sind Halluzinationen und was passiert wirklich? Gerade das macht für mich den Reiz des Buches aus, auch wenn man sich beim Lesen konzentrieren muss.
    Nach und nach lernt man mehr über die Zusammenhänge und es bildet sich ein schlüssiges Gesamtbild.
    Einzig der Schluss konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen. Es sind viele Dinge geklärt und das Ende ist passend, allerdings war ich zuerst sehr verwirrt und musste noch lange darüber nachdenken, da auch einige Aspekte offen bleiben. Da hätte ich mir etwas mehr Erklärungen gewünscht.
    Dennoch hat mich das Buch gefesselt und in seinen Bann gezogen.
    Ich konnte gar nicht anders als mit Adrian zufiebern und mich zu gruseln und . Das liegt wohl auch viel daran, dass alles sehr emotional und ergreifend beschrieben ist.
    Was mir besonders gut gefallen hat, ist die außergewöhnliche Handlung des Buches. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl so etwas schon einmal gelesen zu haben, so dass es mir viele schöne Lesestunden beschert hat.
    Außerdem wird hier die Haupthandlung der Gruselgeschichte mit der ersten Liebe, Adrians Krankheit, Vorurteilen gegen Homosexualität und Ablehnung und Ausgrenzen wegen Vorurteilen verknüpft. So ist die Handlung komplex und vielschichtig und bietet viel Stoff zum Nachdenken und es gibt viele überraschende Wendungen.


    Die Protagonisten:
    Adrian ist mit von der ersten Seite ans Herz gewachsen. Am Anfang dachte ich noch, dass er etwas verrückt ist, aber dennoch ist er sehr liebenswürdig und ich finde es bewundernswert, wie er mit seiner Erkrankung umgeht. Er sorgt sich sehr um andere und man fühlt sich als Leser sehr stark mit ihm und seinem Schicksal verbunden.
    November ist erst sehr geheimnisvoll, da sie einiges zu verbergen hat. Sie ist sehr vielschichtig und tiefgründig und lässt sich nicht von Vorurteilen leiten.
    Alle Protagonisten, egal ob die Haupt- oder Nebenprotagonisten sind authentisch und tiefgründig ausgearbeitet und sorgen so für einen hohen Lesegenuss.

    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist insgesamt locker und leicht zu lesen. Einzige einige Namen und Begriffe können zu Verwirrungen führen. Doch da der Schreibstil sehr emotional, bildlich und atmosphärisch ist, fällt das nicht so ins Gewicht.


    Was zusätzlich verwirren kann, sind einige Perspektivwechsel. Mal wird die Handlung aus der Ich-Perpektive von Adrian erzählt, mal aus der Sicht von November. Dazu gibt es verschiedene Tagebucheinträge von Adrian und November, die in der Ich-Perspektive verfasst sind. Die Zeiten wechseln immer wieder von der Vergangenheitsform in die Gegenwartsform.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover passt sehr gut zu der Atmosphäre des Buches und ist wirklich wunderschön gestaltet. Es wirkt geheimnivoll und spricht mich als Leser sehr an.
    Auch der Titel passt gut, da die Haupthandlung von dem Haus handelt und er neugierig macht.

    Fazit:
    Susanne Gerdom hat hier ein neues Genre für sich entdeckt und im Großen und Ganzen kann ich das Buch jedem Grusel- und Mysteriefan, der gerne komplexe und atmosphärische Geschichten mit einem Hauch Fantasy liest, empfehlen. Mir hat "Das Haus am Abgrund" viele schöne Lesestunden beschert.


    4ratten

  • Adrian lebt mit seinem Vater und dessen Lebensgefährten direkt neben dem herrschaftlichen Haus am Abgrund - Heathcote Manor - in Cornwall. Dort soll er sich vom Leiden seiner Erkrankung erholen und in der Abgeschiedenheit zur Ruhe kommen. Doch es kommt alles anders. Adrian hat einen unheilbaren Hirntumor und kämpft bedingt durch die Medikamente mit Halluzinationen. Im Schatten des alten Herrenhauses scheint sich der Zustand zu verschlimmern. Etwas ist dort nicht in Ordnung und diese Rätsel reichen bis tief in die Vergangenheit. Hinzu kommt noch, dass er sich zu der jungen Nova Vandenbourgh hingezogen fühlt. Ihrer Familie gehört Heathcote Manor, sie meidet das Haus, doch es ruft nach ihr…


    "Die Welt spiegelt sich in jedem Auge, aber in seinem Zentrum steht das Ich und sonst gar nichts. Ein schwarzer, tiefer Tunnel, der in das innerste Wesen führt."


    Susanne Gerdom versucht sich an gruseliger Mystery. Meine Entscheidung stand schnell fest: das musste ich einfach lesen, schließlich habe ich die Autorin durch ihre tollen Geschichten sehr zu schätzen gelernt. DAS HAUS AM ABGRUND ist komplett anders, als die bisher geschriebenen Romane. Meine ersten Gedanken waren: Das Buch ist verrückt, ich mag es! Es empfängt den Leser mit einem geheimnisvollen Prolog und danach sollte man sich wirklich auf gruselige Momente einstellen.


    Das Spekulieren fällt anfangs leicht, verliert sich aber, je mehr Details an die Oberfläche kommen. Man möchte eigentlich nur noch lesen, um endlich zur Auflösung zu kommen. Diese gestaltet sich dann sehr anspruchsvoll und strapaziert die Hirnwindungen nochmals ordentlich. Aber es macht auch Spaß die Einzelheiten zu sortieren, die die Geschichte während des Lesens schon begleitet haben. Meine Empfehlung geht an ältere Jugendliche und Erwachsene, die Freude an rätselhaften Geschichten haben, aufmerksam lesen und auch ihre eigene Phantasie nicht scheuen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Inhalt:
    Der junge Adrian, der unheilbar an einem Gehirntumor leidet, wohnt mit seinem Vater und dessen Lebensgefährten in einem Cottage in Cornwall. Auf dem Nachbargrundstück steht ein unbewohntes Herrenhaus, das eine düstere Faszination auf ihn ausübt, die ihn nicht mehr loslässt. Adrian will mehr über das Haus erfahren und lernt dabei November Vandenbourgh kennen, deren Familie das Haus gehört und deren Schicksal mit dem Haus zusammenzuhängen scheint. Bei seinen Nachforschungen stößt Adrian allmählich auf das dunkle Familiengeheimnis.


    Meine Meinung:
    Mit "Das Haus am Abgrund" hat die Autorin eine kurzweilige und spannende Geister- und Spukgeschichte, nicht nur für Jugendliche, geschrieben. Wie gewohnt, ist der Schreibstil von Susanne Gerdom auch hier wieder sehr flüssig und ich war direkt von der ersten Seite an mitten in der Geschichte. Das Buch bietet viel Raum für Spekulationen, die immer zahlreicher werden, je mehr Details bekannt werden - ein konzentriertes Lesen ist hier nicht von Nachteil. Zudem schafft die Autorin es mühelos, an den richtigen Stellen für Gänsehaut zu sorgen. Das Ende fand ich gelungen und hielt für mich die eine oder andere Überraschung noch bereit - das Ende kann zwar nicht vollständig logisch erklärt werden, was mich aber nicht störte, da ich nicht davon ausgehe, daß Geister die gleiche Auffassung von Logik haben wie wir Sterblichen.


    Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen: Adrian ist trotz seines unheilbaren Gehirntumors ein neugieriger Jugendlicher, der sich sein Leben nicht allein durch die Krankheit bestimmen läßt. November ist ebenfalls eine sympathische junge Frau und das sie umgebende Geheimnis macht sie besonders interessant. Jonty, der Lebensgefährte von Adrians Vater ist mir mit seiner Liebenswürdigkeit und Sorge um Adrian sehr ans Herz gewachsen. Begeistert haben mich aber auch Adrians Lare und Lemuren, Halluzinationen, die durch seine Krankheit hervorgerufen werden: der alte und weise Roshi, die flippige und freche Jeannie und der unheimliche Joker.


    Das Buch bietet eine breite Themenpalette: unheilbare Krankheit, Homosexualität und damit verbundene Vorurteile, Liebe und düstere Familiengeheimnisse - ich habe mich in jedem Fall wunderbar unterhalten gefühlt und kann das Buch wärmstens empfehlen.


    5ratten und :tipp:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Das Haus am Abgrund - Susanne Gerdom


    Kurzbeschreibung Amazon:


    Wie ein dunkler Schatten steht das alte Haus auf der Klippe am Meer. Adrian, der an einer unheilbaren Krankheit leidet und der sich in einem kleinen Cottage in der Nachbarschaft erholen soll, lässt der Anblick nicht los. Etwas an dem Haus ist seltsam und beunruhigt ihn - und das hat nichts mit den Halluzinationen zu tun, die ihn aufgrund seiner Erkrankung heimsuchen. Und warum stößt er bei seinen Nachforschungen immer wieder auf die rätselhafte November? Das Schicksal des Mädchens scheint auf unheilvolle Weise mit dem Haus verbunden zu sein Halluzination und Wirklichkeit vermischen sich zunehmend, während Adrian nach und nach ein dunkles und unglaubliches Geheimnis aufdeckt.


    Mein Leseeindruck:


    Als ich entdeckt habe daß es von Susanne Gerdom wieder dieses neue Buch gibt war für mich absolut klar.... das muß ich lesen!
    Und es hat sich auch 100% gelohnt.
    Wie immer war ich von dem Buch absolut restlos begeistert!


    Die Schreibweise von Susanne ist einfach nur faszinierend.... und auch ihre Ideen, welche immer perfekt in die Handlung einfließen sind ein Garant für absolut spannende und schöne Lesestunden.


    Das Haus am Abgrund ist vom Klappentext schon ein Highlight... aber ganz ehrlich... erst wenn man es gelesen hat weiss man wie spannend und unterhaltsam so ein "Buch mit unheimlichen Erlebnissen" überhaupt sein kann.
    Die Hauptprotagonisten Adrian (welcher einen Hirntumor hat) sowie das Mädchen November (Nova, die ihre Eltern verloren hat) kommen dem Leser absolut sympatisch rüber und es ist faszinierend wie sie sich in die geheimnisvolle Geschichte vom Herrenhaus Heathcote Manor einfügen.


    Ich fühlte mich in manchen Abschnitten wie direkt in der Geschichte dabei.... ich konnte mir das Haus auf den Klippen bildlich vorstellen und habe in manchen Abschnitt mitgezittert was so alles in dem alten Haus noch passiert.
    Manche Begebenheiten waren dem Leser suspekt... aber die Aufklärung war dann wie eine kleine Erlösung.
    Super super spannend!


    Schön fand ich auch daß das Thema Homosexualität in der Story aufgegriffen wurde .... und daß es heute noch Menschen gibt die sich über diese Lebensart aufregen und nicht damit zurecht kommen. Für mich waren die Eltern von Adrian (also zwei Väter) sehr sympatisch.
    Hier gilt doch wirklich die Lebenseinstellung: Leben und Leben lassen!


    Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen und ich spinne meine Gedanken einfach weiter.... alles wird gut für die zwei jungen Menschen.... es lebe die Liebe!


    Fazit:


    Ein Buch das ich absolut empfehlen kann...
    Ein Buch das mit total begeistert hat...
    Ein Buch das absolut 5 Sterne verdient! :klatschen:

    Bücher entführen mich in fremde Welten....

  • Der 17jährige Adrian zieht mit seinem Vater und dessen Lebensgefährten in das kleine Dorf St. Irais in Cornwall, um dort etwas zur Ruhe zu finden. Adrian hat einen inoperablen Gehirntumor, aber momentan geht es ihm noch recht gut - bis auf seine Halluzinationen. Diese nehmen verschiedene Gestalten an und Adrian ist mittlerweile so an sie gewöhnt, dass er ganz normal mit ihnen redet. Natürlich nur wenn es sonst niemand hören kann.


    Die drei wohnen im Kutscherhaus des alten Herrenhauses Heathcote Manor, ein düsterer halbverfallener Bau, der Adrian immer wieder magisch anzieht. Die Dorfbewohner meiden das Haus und immer mehr zeigt sich, dass es offensichtlich ein finsteres Geheimnis in sich birgt.


    Wo liegt die Verbindung zu dem Mädchen November, das Adrian im Dorf kennenlernt und zu der er sich gleich hingezogen fühlt?


    Die Figuren des Buches haben es mir diesmal besonders angetan. Zum einen die etwas ungewöhnliche Kleinfamilie Adrians mit seinen zwei Vätern, zum anderen Adrians Geister oder Halluzinationen, die der Handlung eine besondere Würze gaben, teilweise ziemlich eklige Szenen, aber auch immer wieder eine Prise Humor in die Handlung brachten. Auch die Atmosphäre im Dorf war toll beschrieben. Und letztlich ist da noch November und ihr Schicksal, das mich beim Lesen ziemlich mitgenommen hat – hier stimmten einfach alle Details!


    Mal wieder zeigt die Autorin Susanne Gerdom, dass sie in jedem Genre schreiben kann. Ich war wirklich gespannt, wie mir eine Jugendmystery-Geschichte von ihr gefallen wird und wurde keinesfalls enttäuscht.


    Man muss sich allerdings auf die Geschichte einlassen, aufmerksam lesen, die kleinen versteckten Hinweise entdecken und gegen Ende nicht alles bis ins letzte Detail hinterfragen, denn gerade der Schluss bietet einigen Raum für eigene Interpretation.


    Eine phantastische Spukgeschichte nicht nur für Jugendliche!


    5ratten

    LG, Dani


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  • Ich bin seit heute Morgen durch und habe auch gleich rezensiert. Ein wirklich tolles Buch!


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    Inhalt


    Adrian ist, wenn man es ehrlich ausspricht, beschissen dran. Er ist sechzehn, das ist für viele Jugendliche an sich schon eine schwere Zeit, aber Adrian ist sterbenskrank. Er trägt einen bösartigen Hirntumor in seinem Kopf. Seine Eltern haben sich dazu entschlossen, mit ihm aufs Land zu ziehen und so landen sie in St. Irais. Ihr neues Zuhause ist ein kleines Cottage, das im Schatten eines großen, stark verfallenen Herrenhauses steht - im Schatten von Heathcote Manor. Adrian hat Anfälle, kommt im Großen und Ganzen aber recht gut mit seiner Situation zurecht. Seinen Ärzten hat er verschwiegen, dass er weiterhin halluziniert. Er sieht immer wieder verschiedene Personen, die sich mit ihm unterhalten. Also behält er deren Existenz für sich: die seines Lehrmeisters Roshi, der schrillen Jeannie, des dunklen Mr. Moriarty und - neu hinzugekommen, seit er sich in St. Irais befindet - die des angsteinflößendes Jokers. Auch seinen zwei Vätern, Jonathan und Toby, gegenüber, spricht er nicht über sie. Sie machen sich Adrians Meinung nach schon genug Sorgen um ihn. Die Anfälle, die hin und wieder auftreten reichen da völlig aus.


    Er versucht sich einzuleben, scheint aber in dem dunklen Haus, das gegenüber seines neuen Zuhauses thront, mehr zu sehen als andere. Er sieht Lichter und Gestalten in den Fenstern. Und schon nach kurzer Zeit siegt seine Neugier und er wagt sich allein in das Herrenhaus. Zunächst hat er eine Ruine vor sich, plötzlich jedoch verändert sich die Kulisse und er sieht das Haus in seinem alten Glanz ...
    Und ist das Mädchen, das er dort sieht, nicht Nova aus St. Irais? Die November Vandenbourgh, die mit einem der hiesigen Draufgänger zusammen ist, die Adrians Väter als Schwuchteln und ihn selbst als Irren beschimpfen? Sollte sie auch plötzlich den Drang verspürt haben, ins Haus zu kommen und warum sah alles so aus, wie aus vergangenen Zeiten? Doch das ist jetzt nicht mehr wichtig und Adrian ergibt sich ganz dem Treiben in Heathcote Manor ...


    Bewertung


    "Das Haus am Abgrund" gehört zu einer Reihe von Jugendromanen, die im neuen Imprint bloomoon des Verlags Ars Edition erschienen sind. Susanne Gerdom bewegt sich hier in neues Terrain und präsentiert eine fantastische Schauergeschichte. Und zwar eine, die es absolut wert ist, gelesen zu werden. Ihr Protagonist Adrian hätte das Potential zu einem "Jammerkandidaten" gehabt, schließlich steht er als 16-jähriger mit einem bösartigen Hirntumor nicht gerade auf der Sonnenseite. Jedoch bleibt diese Sorge unbegründet. Adrian lässt trotz seiner Ängste nicht vom Leben ab, verliebt sich sogar und versucht sich von seiner Krankheit nicht völlig unterkriegen zu lassen. Zwar schiebt er die Realität, dass er den Tumor nicht überleben wird, immer wieder weit von sich, vielleicht ist aber gerade dies erforderlich, um den großen Lebenswillen nicht zu verlieren. Wer sich vor Büchern mit schwer erkrankten Charakteren eher fürchtet, weil er beispielsweise Mitleids- und Jammertiraden entgehen möchte, kann hier ohne zu zögern zugreifen. Im Mittelpunkt steht ganz klar das "Haus" und nicht die Krankheit.


    Ein riesiger Pluspunkt des Romans, ist dass er seine Leserinnen und Leser ernst nimmt und ihnen eigene Intelligenz zumutet. Es ist eine Freude zu sehen, dass auch jungen Lesern dies zugetraut wird - offensichtlich ist es keine Selbstverständlichkeit. In "Das Haus am Abgrund" werden Geschehnisse nicht immerwährend wiederholt, damit auch ja niemand etwas verpasst. Schaurige Geheimnisse, die seit langer Zeit Bestand haben, werden nicht innerhalb der wenigen Seiten bis auf den letzten Krümel am Boden aufgedeckt - sie würden dadurch schlicht unglaubwürdig werden.
    Realitäten, Träume, Halluzinationen, Gedanken und Erinnerungen vermischen sich und gehen hin und wieder nahtlos ineinander über. Dies alles mag manch einen verwirren, wer aber konzentriert am Ball bleibt und sich dem Buch hingibt, wird spätestens ab der Mitte einen starken Sog verspüren, der es nicht erlaubt diesem Roman den Rücken zu kehren. Der Bann des "Heathcote Manor" überträgt sich beim Lesen auch auf die Leser und so ist die zweite Hälfte des Buches schneller vorbei als gedacht. Zeitlose Themen wie Diskriminierung und sinnlose Brutalität kommen auch in diesem Buch der Autorin nicht zu kurz, was ihre Bücher nie zu etwas Beliebigem macht.


    Susanne Gerdom ist es gelungen mit "Das Haus am Abgrund" einen intelligenten und modernen Jugend-Schauerroman mit Anspruch zu schreiben, der ganz sicher nicht nur Jugendlichen gefallen wird. Chapeau!


    5ratten

  • Die Informationen innerhalb der Spoilermarkierungen kann man mitlesen, muss es aber nicht tun. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern lediglich weitere Informationen zu Personen und Handlungsverlauf.


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    Susanne Gerdom: Das Haus am Abgrund, München 2013, bloomoon/arsEdition BmbH, ISBN 978-3-7607-8666-7, Softcover/Klappenbroschur, 391 Seiten, Format: 20,8 x 14,2 x 4, EUR 14,99 (D), EUR 15.50 (A).


    „Wer sollte denn dahinterstecken?“, fragte ich nüchtern (…). „Das müsste doch jemand sein, der jahrhundertelang …“
    „Der Teufel möglicherweise“, unterbrach mich Skegg mit funkelnden Augen. „Ich glaube genausowenig daran wie du, mein Junge. Aber das ist etwas. Etwas Altes und Böses. Und es wohnt in Heathcote Manor.“
    (Seite 158)


    Der siebzehnjährige Schüler Adrian leidet an einem inoperablen Gehirntumor und hat nicht mehr lange zu leben. Sein Vater, der Schriftsteller Tobias Smollet und dessen Lebensgefährte, Literaturprofessor Jonathan Magnusson sind mit ihm vom hektischen London nach St. Irais an die Küste Cornwalls gezogen. Dort wohnen sie im Kutscherhäuschen des inzwischen leerstehenden Herrenhauses Heathcote Manor.


    Es ist Adrian bewusst, dass seine Krankheit bei ihm Halluzinationen hervorruft und er Gestalten sieht, die außer ihm niemand wahrnimmt. Da ist der Roshi, ein weiser alte Japaner und der gestrenge Genius, der sich wahlweise als riesiger blauer Muskelmann oder als schrill zurechtgemachte Punkerin zeigt. Ferner der bösartige, gewalttätige Joker, der wie eine Figur aus den Batman-Comics aussieht. Und neuerdings auch noch Azrael Moriarty, ein etwas umständlich und altmodisch daherredender älterer Herr, der wie ein Bestatter gekleidet ist. Dennoch ist Adrian davon überzeugt, dass mit dem Herrenhaus von gegenüber ganz real etwas nicht stimmt. Meist sieht es aus wie eine Ruine, doch in manchen Nächten ist es hell erleuchtet und wirkt bewohnt. Und dieser Spuk findet nicht nur in seinem Kopf statt.


    Die fünfzehnjährige Nova Vandenbourgh, eine Nachfahrin der Herrenhaus-Besitzer, die seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante in St. Irais lebt, ist genauso besessen von dem Haus wie Adrian. Wenn die jugendlichen heimlich in dem Haus herumstreifen, erleben sie verschiedene Facetten einer tragischen Familiengeschichte einer längst vergangenen Epoche. Da ist ein strenger Vater, eine schwerkranke Mutter und zwei Teenager-Töchter, die sich vor einem tödlichen Fluch fürchten. Halluzinationen? Geistererscheinungen? Erinnerungen an ein früheres Leben? Oder steigern sich die beiden Jugendlichen nur in die dörflichen Spukgeschichten hinein?


    Novas Großmutter, die alte Mrs. Vandenbourgh, nimmt die Geschichten jedenfalls sehr ernst und dringt darauf, dass ihre Enkelin das Dorf so schnell wie möglich wieder verlässt.


    Nova, die außerhalb von St. Irais aufgewachsen ist, weiß nicht so recht, was sie von der Geschichte halten soll. Adrian macht sich einen eigenen Reim auf seine Recherchen. Wenn es diesen Fluch tatsächlich gegeben haben sollte, ist dann nicht Novas Großmutter der lebendige Beweis dafür, dass er längst nicht mehr wirksam ist? Dass er nur die halbe Wahrheit kennt, kann er ja nicht wissen …


    DAS HAUS AM ABGRUND ist eines der modernen Jugendbücher, bei denen man allenfalls am jugendlichen Alter der Hauptfiguren merkt, an welche Zielgruppe es sich richtet. Die düstere und packende Geschichte fesselt durchaus auch erwachsene LeserInnen und ist dazu geeignet, ihnen Albträume zu bescheren. Das Schicksal der „Winterbräute“ ist dermaßen entsetzlich, dass man gar nicht darüber nachdenken möchte, was das für die Mädchen und ihre Familien bedeutet. Und Adrians Perspektiven sind auch nicht gerade berauschend.


    Sind die jugendlichen Leser heute so abgebrüht, dass sie solche grimmigen Geschichten verkraften, ohne anschließend in deprimierende Grübeleien über Krankheit und Tod zu verfallen? Wenn ja, dann erwartet sie hier eine faszinierende Geschichte mit sympathischen und lebensnah fehlbaren Personen. Held und Heldin sind physisch und psychisch angeschlagene Außenseiter und auch ihn ihrem familiären Umfeld gibt es handfeste Probleme.


    Die Story ist noch spannender als ein Krimi, weil in diesem Szenario alles möglich ist. Der Leser kann nie sagen, was Realität ist und was Halluzination und inwiefern tatsächlich Übersinnliches eine Rolle spielt. Daher ist es nicht so einfach, die Ereignisse einzuordnen und die Zusammenhänge sowie den Fortgang der Geschichte zu erahnen. Entsprechend überraschend ist der Schluss. Gleichzeitig ist er aber plausibel. Denn wir man es auch dreht und wendet: Offenbar brauchte es genau diese spezielle Personenkonstellation …


    Wer düsteren Lesestoff nicht scheut und sich gepflegt und anspruchsvoll gruseln möchte ist mit DAS HAUS AM ABGRUND bestens bedient. Auch wenn er/sie längst kein Teenager mehr ist.


    Die Autorin
    Susanne Gerdom lebt und arbeitet als freie Autorin und Schreibcoach mit ihrer Familie und vier Katzen am Niederrhein. Sie schreibt seit mehr als einem Jahrzehnt Fantasy und Romane für Jugendliche und Erwachsene. </p>