Yrsa Sigurðardóttir - "Seelen im Eis"

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  • Inhaltsangabe:


    Der neue Thriller von Islands Bestsellerautorin Yrsa Sigurdardóttir. Als Óðinn den mysteriösen Tod zweier Jungen in einem Erziehungsheim untersucht, tun sich Abgründe auf. Je tiefer er gräbt, umso mehr gibt es Parallelen zu seinem Leben. Hat der viel zu frühe Tod seiner Frau etwas damit zu tun? Während er noch verzweifelt nach Antworten sucht, scheint etwas Bedrohliches immer näher zu kommen…


    Autoreninfo:


    Yrsa Sigurðardóttir studierte Bauingenieurwesen in Reykjavík und Montreal. Seit 1998 schreibt sie Kinderbücher, und im Jahre 2005 erschien ihr erster Kriminalroman »Das letzte Ritual«. Ihre Bücher sind mittlerweile in 30 Sprachen übersetzt. Neben dem Schreiben arbeitet sie als Ingenieurin in Reykjavík.


    Meine Meinung:


    Titel: Wenn die Vergangenheit die Gegenwart einholt...


    Von der isländischen Autorin Yrsa Sigurdardóttir habe ich bisher noch kein Buch gelesen und so las ich völlig unvoreingenommen und ohne besondere Erwartungen, ich wollte einfach nur gut unterhalten werden und genau das wurde ich.


    Die Autorin entspinnt zwei Handlungsstränge, einen in der Gegenwart und einen in der Vergangenheit. Beide Handlungsstränge nehmen nahezu gleich viel Raum ein und können als gleichbedeutend angesehen werden, wobei unser Akteur der Gegenwart in der Vergangenheit wühlt und recherchiert.


    Das Buch beginnt mit dem Ende als Prolog, was ich sehr ungewöhnlich fand.


    Wir begleiten in der Gegenwart Odinn und seine 11jährige Tochter Run, die erst seit dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Vater lebt. Odinn, ehemaliger Wochenend-Papa, ist anfänglich mit der Situation überfordert sich um das Mädchen zu kümmern und krempelt sein komplettes Leben um, sogar den Job wechselt er. In der Behörde soll er zu dem Erziehungsheim Krokur recherchieren und ob dort alles mit rechten Dingen zuging und dabei trifft er auf ein Geheimnis, das plötzlich ihn selbst und seine Familie betrifft.


    In der Vergangenheit dreht sich alles um das Mädchen Aldis, die im Erziehungsheim Krokur 1974 als Putzhilfe arbeitet und dort ein tristes Dasein führt. Doch dann kommt ein neuer Junge ins Heim, der ihre Welt aufregender werden lässt und plötzlich passieren die merkwürdigsten Dinge im Heim. Kann das gut gehen?


    Die seitens der Autorin aufgebaute Spannung ist sehr subtil gestreut, alles passiert sehr gemächlich, weiß aber dennoch auf seine Art zu unterhalten. Die erste Hälfte des Buches tappte ich komplett im Dunkeln und ich wusste nicht so recht, wohin die geschilderte Handlung mich führen würde, doch ab der zweiten Hälfte überschlagen sich die Ereignisse, der Leser erfährt mehr und kann endlich Vermutungen anstellen.


    Das Ende bot nur eine kleine Überraschung, war ab dem zweiten Drittel schon irgendwie vorhersehbar.


    Nach dem Lesen des Buches war mir klar: die Autorin kann ohne Frage schreiben, denn ich habe mich beim Lesen nie gelangweilt und wollte immer wissen wie es weiter geht. Dennoch fehlte mir für einen echten Thriller ein wenig Action.


    Fazit: Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, würde es aber eher als soliden Krimi und nicht als Thriller bezeichnen. Lesenswert!


    Bewertung: solide 3/5 Sternen


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    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Yrsa Sigurdardóttir erzählt in ihrem Thriller "Seelen im Eis" zwei verschiedene Geschichten, die letztendlich jedoch doch zusammen gehören. Es geht um Ódinn, der seine Tochter Rún alleine erzieht, nachdem seine Frau aus dem Fenster ihrer Wohnung gestürzt ist. Ein Unfall? Oder kaltblütiger Mord? Nach dem Tod einer Kollegin muss Ódinn ein Projekt übernehmen, das sein ganzes Leben ändern könnte. Gleichzeitig geht es um ein Erziehungsheim für Jungs unter 18 in Island. Diese Ereignisse spielen um 1974. Im Mittelpunkt steht der Tod zweier Jungen aus dem Heim, sowie das Leben von Aldís, einer Putzfrau, die im Erziehungsheim arbeitet.


    Es ist das erste Buch von Yrsa, das ich gelesen habe und ich habe nicht gewusst, was ich zu erwarten habe. Einige Kapitel zu Beginn waren wirklich sehr gruselig und ich hatte regelmäßig Gänsehaut und Schüttelanfälle, so gegruselt hat es mich. Das hat jedoch nach der Zeit nachgelassen und das Buch war "nur" noch spannend und nicht mehr gruselig. Den Schreibstil fand ich super toll. Das Buch ist sehr flüssig und verständlich geschrieben und man merkt gar nicht, wie schnell man es durchgelesen hat.
    Außerdem hat mir sehr gut gefallen, dass sich jedes zweite Kapitel um Aldís gedreht hat und die anderen um Ódinn. Zuerst dachte ich, dass es etwas verwirrend wird, aber es war wirklich toll und sehr entspannt zu lesen. Die Geschichte selbst war sehr interessant und das Ende sehr überraschend.


    Da einige Stellen leider etwas langatmig waren und ich noch eine Fragen habe, die nicht beantwortet worden sind, erhält das Buch von mir 4 Sterne.


    4ratten

  • Inhalt:
    Oðinns Exfrau Lára kommt bei einem tödlichen Fenstersturz um. Nun muss Oðinn sich um seine Tochter Rún kümmern und sucht sich dazu einen neuen Job, um mehr Zeit für sie zu haben. Er arbeitet in der staatlichen Kontrollbehörde und bekommt eine Untersuchung zugeteilt, an der eine verstorbene Kollegin gearbeitet hat. Er soll herausfinden, ob das Erziehungsheim Krókur, in welchem schwer erziehbare Jugendliche in den siebziger Jahren untergebracht waren, nach Vorschrift geführt worden war oder ob sie dort schlecht behandelt bzw. mit Gewalt gemaßregelt wurden. Noch ist darüber nichts bekannt, doch das Heim wurde kurz nachdem zwei Jungen ums Leben kamen, plötzlich geschlossen. Immer mehr findet Oðinn sich in den Fall ein und entdeckt nach und nach Ungereimtheiten. Doch gleichzeitig belastet ihn der Tod seiner Exfrau. Er glaubt, Geräusche zu hören, und zweifelt nach und nach daran, dass der Tod seiner Frau ein Unfall war.

    Meine Meinung:

    Das Cover finde ich wie immer bei den Büchern von Yrsa Sigurðardóttir sehr gelungen, allerdings hätte ich mir gewünscht – wie auch bei ‚Geisterfjord‘ – dass es auch bildlich eine Unterscheidung zur Serie um Dora gibt.


    Der Thriller ist in zwei Handlungssträngen aufgebaut. In dem einen folgt man Oðinn und seinen Nachforschungen um Krókur sowie seinen Sorgen um Rún und den Tod von Lára. Im anderen Handlungsstrang teilt man die Erlebnisse von Aldís, einer Angestellten in Krókur im Jahre 1974. Die Spannung in beiden Teilen baut sich langsam auf, doch durch den spannenden Prolog und den flüssigen Schreibstil stört das gar nicht.


    Sowohl Oðinn als auch Aldís lernt man sehr gut kennen. Oðinn versucht sich zwar einzureden, mit der Situation klar zu kommen, doch letztendlich ist er überfordert damit, dass er plötzlich vom Wochenendvater zum Vollzeitvater wird und mit einer minderjährigen Tochter umgehen muss, die gerade ihre Mutter verloren hat. Er leidet auch unter dem eher langweiligen Bürojob und ist deshalb froh, sich um Krókur kümmern zu können. Die Unterlagen der vorher ermittelnden Kollegin sind lückenhaft und er entdeckt einige Seltsamkeiten. Vor allem ein Foto von zwei Jungen, das die Kollegin an der Pinnwand hat, erregt seine Aufmerksamkeit. Seine Nachforschungen um das Heim sowie um Láras Tod nehmen ihn sehr mit und sieht / hört immer wieder Geräusche oder Schatten, welche nicht nur ihn ängstigen sondern sich auf seine Tochter übertragen.


    Aldís ist vor einem zudringlichen Freund ihrer Mutter und deren Unglauben, dass Aldís die Wahrheit sagt, ins Heim geflohen. Sie ist das Mädchen für alles und wird von den Heimleitern abfällig behandelt. Mit den Jungen kommt sie ganz gut zurecht, vor allem mit Einar, einem neuen Jungen im Heim. Ihn umgibt ein Geheimnis, denn er ist älter als die anderen Jungen und müsste eigentlich ins Gefängnis, wenn er sich etwas zu Schulden kommen hat lassen und nicht ins Erziehungsheim.


    Wie die beiden Erzählstränge wirklich zusammenhängen ist mir erst ganz kurz vor der Auflösung gekommen und somit hat sich die Spannung durchgehend gehalten. Das Geheimnis um Láras Tod lüftet die Autorin erst ganz am Schluss und hier war ich wirklich überrascht. Vor allem, da die Autorin hier noch ein offenes Ende eingebaut hat.


    Fazit:
    Ich lese die Reihe um Dora wirklich gerne und deswegen bin ich immer etwas enttäuscht, wenn zwar ein neues Buch der Autorin erscheint, aber kein Dora-Krimi. Nichtsdestotrotz ist der Thriller gut gearbeitet, mit ansteigender Spannung geschrieben und überraschend zu Ende geführt. Alles in allem ein gut gelungener Thriller, der von mir 4 Leseratten bekommt.


    4ratten

    Grüßle, Christina

  • Yrsa Sigurdardóttir - Seelen im Eis

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    Draußen tobte der Sturm und schlug noch heftiger gegen die Fenster als zuvor. Um keinen Preis der Welt wollte Odinn zum Fenster schauen, er spürte, dass von dort etwas Bedrohliches näherkam. War der tödliche Sturz seiner Frau aus dem Fenster etwa kein Unfall gewesen? Hatte er zu sehr nach Antworten gesucht und damit sin eigenes Schicksal besiegelt?


    Tippfehler im Titel korrigiert. LG, Valentine

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    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich bin nicht sicher - ich habe schon ein Buch von Sigurdardóttir gelesen. Viel Grusel, viel unheimliches, aber am Ende weder eine richtige Lösung, noch eine schlüssige Erklärung - sofern ich mich richtig erinnere.
    Was ich gerne mag bei gruseligen Büchern ist eine gewisse Gemütlichkeit. Die ist hier nicht zu finden. Island - kalt, grau ungemütlich, billiger Wohnungsbau, schlechter Lebensstandard.
    Eine Werbung FÜR Island ist das nicht gerade.... :breitgrins:

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  • Wider erwarten entwickelt sich die Geschichte recht gut. Die Geschichte in der Vergangenheit - 1974, Heim für straffällig gewordene Jungen, irgendwo im Nirgendwo- und der Handlungsstrang der Gegenwart scheinen zusammenzuhängen.
    Aber wie und warum - das ist mir noch nicht so richtig klar.

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  • Die Geschichte in der Vergangenheit - 1974, Heim für straffällig gewordene Jungen, irgendwo im Nirgendwo- und der Handlungsstrang der Gegenwart scheinen zusammenzuhängen.


    So etwas hatte ich auch schon mal in einem Buch von einem nordischen Schrifsteller. In anderen Krimis ist mir das dagegen noch nicht begegnet.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • So etwas hatte ich auch schon mal in einem Buch von einem nordischen Schrifsteller. In anderen Krimis ist mir das dagegen noch nicht begegnet.


    Ich glaube, ich würde es auch nicht direkt als Krimi bezeichnen. Vielleicht lieber als Horror... Thriller?

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  • Ich habe von der Autorin Geisterfjord gelesen und wenn ich mich Recht erinnere, gab es dort auch so eine Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Ich weiß aber noch sehr genau, dass es eines der ganz wenigen Bücher war, bei denen ich mich richtig gegruselt habe.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.


  • Ich habe von der Autorin Geisterfjord gelesen und wenn ich mich Recht erinnere, gab es dort auch so eine Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Ich weiß aber noch sehr genau, dass es eines der ganz wenigen Bücher war, bei denen ich mich richtig gegruselt habe.


    Das Schema ist ein ähnliches, aber wenn ich drüber nachdenkt, finde ich dieses fast gruseliger. :entsetzt:

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  • Die ersten Bände von Sigurdardottir habe ich gerne gelesen, aber seit diese Horror-Elemente immer mehr vorherrschen, habe ich keine Lust mehr dazu. Für mich verderben die den Krimi-Plot. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()


  • Die ersten Bände von Sigurdardottir habe ich gerne gelesen, aber seit diese Horror-Elemente immer mehr vorherrsche, habe ich keine Lust mehr dazu. Für mich verderben die den Krimi-Plot. Aber das ist natürlich Geschmackssache.


    Ich kenne tatsächlich nur Geisterfjord und nun dieses. Und beide, aber besonders auch dieses, sind für mich eine Krimis. Aber dann interessieren mich die älteren Bücher mal.

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  • Ich kenne tatsächlich nur Geisterfjord und nun dieses. Und beide, aber besonders auch dieses, sind für mich eine Krimis. Aber dann interessieren mich die älteren Bücher mal.


    Das sind wirklich klasse Fälle, originell und verhältnismäßig sauber aufgelöst. Dazu kommt das Lokalkolorit und die sympathische Ermittlerin mit ihrer ständig missgelaunten Sekretärin.

  • Zwei Handlungsstränge führen durch dieses Buch.
    Odinn lebt mit seiner Tochter Rún in Reykjavik. Seine Ex-Frau hat sich vor kurzem das Leben genommen. Oder war es Selbstmord? Oder doch Mord? Seine Tochter Rún scheint den Verlust schwer wegzustecken, ist sehr verschlossen.
    Odinn arbeitet in einer Behörde, soll aufklären was in einem Heim für auffällig gewordene, minderjährige Jungen vor vielen Jahren geschehen ist. Zwei Jungen waren auf ungeklärte Weise auf dem Gelände des Heimes gestorben. Unfall, Selbstmord, Mord?


    1974 – Aldis arbeitet als Putzfrau in einem Heim für auffällig gewordene, minderjährige Jungen. Das Ehepaar, welches das Heim leitet, führt ein recht strenges Regiment, neigt zu einer Art religiösem Fanatismus.

    Beide Handlungsstränge sind miteinander verknüpft, das wird recht schnell klar, nur wie? In beiden Handlungssträngen kommt es zu mysteriösen Phänomenen. Das macht den Grusel des Buches aus.
    Die Geschichte kommt etwas düster daher. Die Personen scheinen zu einer gewissen Depressivität und unter Perspektivlosigkeit zu leiden. Manchmal war die Handlung etwas zäh, dennoch wollte ich wissen, wie geht es weiter? Die Gruselmomente nahmen zum Ende hin ab, dafür nahm die Spannung an Fahrt auf.



    Zwischendurch war ich gar nicht begeistert, aber rückblickend kann ich sagen, war das Buch doch spannend und unterhaltsam. Lediglich diese depressive Grundstimmung hat mich ein bisschen runtergezogen. Außer Odinns Bruder Baldur mit seiner Frau gab es im ganzen Buch keine „normalen“, fröhlichen Menschen.

    Dieses Buch ist für mich nicht gerade eine Werbung, um auf Island Urlaub machen zu wollen, da mir aber das letzte Drittel des Buches so ausnehmend gut gefallen hat und mich das Ende doch überraschte, von mir


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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  • Nachdem ich bereits Geisterfjord gelesen habe, habe ich mich auf ein gruseliges Buch gefreut. Leider hab ich das nicht bekommen. Die Autorin hat versucht, gruselige Elemente einfließen zu lassen, aber leider hat es mich kein bisschen gegruselt. Es fühlte sich eher an wie gewollt und nicht gekonnt.


    Die Geschichte an sich ist sehr interessant und auch spannend und man fragt sich, wie die zwei Handlungsstränge zusammenpassen. Erst sehr weit hinten im Buch wird das Ganze aufgelöst. Die Personen werden gut beschrieben und man kann Verhaltensweisen sehr gut nachvollziehen. Auch die Umgebung wird klar dargestellt und man fühlt die Trostlosigkeit des isländischen Winters. Das Ende hat mir gut gefallen - damit hatte ich nicht gerechnet.


    Was mir noch aufgefallen ist, ist die holprige Übersetzung. An einigen Stellen gab es echte Übersetzungspannen, z.B. wurde der Desktop eines PCs als Schreibtisch übersetzt oder das Unterbewusstsein als das Unbewusste. Bei festen Redewendungen wurden teilweise falsche Verben verwendet. Sowas nervt mich ja, zumal es an mehreren Stellen vorkam.


    Leider bekommt das Buch von mir nur eine durchschnittliche Bewertung - nichts, was ich weiterempfehlen würde. 3ratten

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.