03 - Sechstes und Siebtes Buch

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.313 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tinaw5.

  • Hier könnt ihr zu dem oben genannten Bereich schreiben.


    Sechstes Buch
    1 Ein unparteiischer Blick auf die alte Verwaltung
    2 Das Rattenloch
    3 Die Geschichte eines Schmantkuchens
    4 Eine Träne für einen Tropfen Wasser
    5 Das Ende der Geschichte vom Schmantkuchen


    Siebtes Buch
    1 Warum es gefährlich ist, einer Ziege sein Geheimnis anzuvertrauen
    2 Priester und Philosoph sind zweierlei
    3 Die Glocken
    4 ΑΝΑΓΚΗ
    5 Die beiden Männer in schwarz
    6 Die Folgen, die sieben auf offener Strasse ausgestossene Flüche haben können
    7 Der spukende Mönch
    8 Wozu Fenster gut sind, die auf einen Fluss hinausgehen

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Ich bin verwundert, wie gut sich das Buch lesen lässt. Liegt wahrscheinlich an der Übersetzung, ausserdem wurde es "behutsam modernisiert" :breitgrins: Diesen Teil habe ich gestern fertig gelesen und war verwirrt, als ich plötzlich durch war :breitgrins:


    Vor allem die Geschichte der jungen Mutter ging mir zu Herzen. Wie kann man jemandem nur sein Kind wegnehmen?! :grmpf: Und dann finden wir sie in diesem Rattenloch wieder, immer noch den verlorenen Schuh bei sich. Wie traurig ist das denn...
    (Plus: Ich war überrascht zu erfahren, dass man noch im Mittelalter das französische U wie unseres aussprach. Wann hat sich das wohl geändert?)


    Und nun turtelt Esmeralda mit ihrem Helden. Ich glaube nicht, dass er es wirklich ernst meint, so wie er sie drängt und befingert. Was mir wieder einmal nicht passt: Jeder, aber auch wirklich gar jeder, ist in das Mädel verguckt. Gut, hübsch ist sie bestimmt, aber solche Figuren finde ich unglaubwürdig. Was nichts zur Sache tut, dass die Mädchen sich Esmeralda gegenüber sehr unreif und kindisch benommen haben. Aber leider sind viele Mädchen in dem Alter so...


    Irgendwie gefiel mir die Esmeralda aus dem Disney-Film besser. Sie war weniger naiv und kindlich.

    //Grösser ist doof//

  • Von tauben Richter als taube verurteilt zu werden... auch nicht schlecht. :smile:
    Schon grausam, wie die Menschen mit Freude zu sehen, wenn jemand bestraft wird und wenn es dann Quasimodo ist dann ist die Freude Doppel so groß !


    Jari: Ich fand die Geschichte von Trillerblümchen auch ganz traurig. Muss sehr schlimm sein, wenn jemand das Kind einem wegnimmt. Und lass ich dann las, dass es die Frau im Rattenloch Trillerblümchen ist, abgemagert und immer noch mit dem einen Schuh! Echt furchtbar.


    Siebtes Buch habe ich zu wenig gelesen, um viel berichten zu können. :winken:

  • Ich habe diesen Abschnitt nun ebenfalls gelesen und er hat es ganz schön in sich!


    Die Geschichte mit dem gestohlenen Kind fand ich ebenfalls sehr traurig.
    Allerdings finde ich es bewundernswert, wie Victor Hugo alle Fäden miteinander verknüpft und die Mutter wieder auftaucht.


    Esmeralda ist leider wirklich sehr naiv, aber auch der Hauptmann hat mir in der Disney-Verfilmung irgendwie besser gefallen. So war er zwar hübsch, aber nur an Wein und Frauen interessiert. Schön anzusehen, aber irgendwie hohl leider. Na ja, dass Esmeralda dann so lange braucht, um zu merken, dass er sie nicht wirklich liebt, sondern sie nur ausziehen möchte, fand ich erschreckend. Sie ist wirklich sehr naiv. Und obwohl sie ein junges Mädchen ist, hat sie schon sehr viel erlebt und hätte es eventuell besser wissen können, da sie auf der Straße lebt.


    Frollo finde ich auch seltsam - was hat er gegen Esmeralda und warum bringt er den Hauptmann um? Gut, er hätte auch Gringoire umbringen wollen, wenn er die Esmeralda angefasst hätte, aber warum?



    Von tauben Richter als taube verurteilt zu werden... auch nicht schlecht. :smile:
    Schon grausam, wie die Menschen mit Freude zu sehen, wenn jemand bestraft wird und wenn es dann Quasimodo ist dann ist die Freude Doppel so groß !


    Die Geschichte mit dem tauben Richter fand ich genial. :breitgrins:


    Allerdings ist die Bestrafung Quasimodos wirklich unfair gewesen. Auch hier kam die Esmeralda rechtzeitig, um jemanden zu helfen und sie dürfte einen stillen Freund und Bewunderer gewonnen haben.

  • Die Geschichte der Frau in dieser "Kammer" ist ja sehr traurig, wie ihr Kind geraubt wurde, nur damit man es gegen ein "behindertes" Kind eintauschen kann, und hinzu kommt noch, dass sie ihr richtiges Kind später hasst, weil sie zu den Zigeunern gehört, aber leider weiß sie ja nicht, dass eigentlich Esmeralda ihre Tochter ist.


    Und an einen Pranger gestellt zu werden ist eine schlimme Sache, vor allen Menschen zur Schau gestellt und dann noch ausgepeitscht zu werden, wozu muss man Menschen so demütigen? Aber am Interesse an solchen Ereignissen hat sich ja bis heute nichts geändert, die Menschen erfreuen sich immer noch an fremden Leid.


    Esmeralda hatte ich mir irgendwie erwachsener vorgestellt, vielleicht bin ich etwas durch diverse Verfilmungen vorbelastet, aber der Hauptmann ist ja auch nicht gerade sympathisch, möchte sich nur mit ihr amüsieren.


    Begehrt Frollo Esmeralda etwa insgeheim? Weshalb sollte er sonst den Hauptmann erstochen haben?

  • Spannend, wie oft Esmeraldas und Quasimodos Wege sich schon gekreuzt haben: das erste Mal im Kindesalter, als sie vertauscht worden sind, dann als er sie entführen wollte, dann als er am Pranger stand und als sie vor Notre-Dame getanzt hat.

  • Sechstes Buch


    Puh...zuerst wieder ein langatmiges Kapitel, welches von mir aus in Satz hätte abgehandelt werden können. Die Geschichte der verschiedenen "Büßerzellen" fand ich wiederum sehr interessant, klar habe ich schon mal ähnliches gehört, aber hier war es ganz anders beschrieben, dazu muss ich unbedingt mal Quellenforschung betreiben, sehr spannend! Das Wortspiel war auch sehr gelungen...
    Die Geschichte des Kindesraubes fand ich auch schrecklich, allerdings hätte ich der guten Dame wohl auch gesagt, dass sie mal auf den Punkt kommen soll :rollen: Dann die Verknüpfung, das lässt ja auf mehr hoffen...
    Viel schlimmer noch als die Geschichte ist allerdings die Behandlung Quasimodos :grmpf: Der arme Kerl, klar dass ihm Esmeralda wie ein Engel erscheinen muss. Am Schlimmsten der Herr Diakon, der doch wohl die Ursache für die Anklage sein dürfte und dann wendet er sich einfach ab, dem gehört mal eins... :kommmalherfreundchen:
    Tja und der Pöbel...da wird einem schlecht, aber so ist der Mensch nun mal, schön auch Hugos Vergleich zwischen Volk und Kind, gruselig!

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Das sechste Buch kostete mich einiges an Geduld. Die drei Damen haben zwar Licht in die Geschichte um die Identität des Kuttensäckchens und ihrer Vorgeschichte gebracht, aber sehr, sehr langatmig. Interessant wiederum fand ich die Enstehung des Rattenlochs und anderer solcher Einrichtungen. Bei der Geschichte mit dem vertauschten Kind, verstand ich nicht, warum die Zigeuner nicht gleich ein Kind gegen das andere austauschten, sondern erst das Mädchen mitnahmen und später erst den Jungen brachten.


    Die Beschreibung des Prangers, das lüsterne Gebahren des Volkes, die Bestrafung und Quasimodos stillschweigende Hilflosigkeit war schrecklich, wurde dann aber noch getoppt vom Verhalten Claudes, der ihn im Stich gelassen hat. Natürlich hätte er ihn dort nicht wegholen können, aber sich so von ihm abzuwenden war herzlos.


    Noch mal auf Trillerblümchen zurückzukommen. Mit 20 Jahren war sie schon zu alt um als Geliebte unterzukommen! Ich bin entsetzt.


  • Begehrt Frollo Esmeralda etwa insgeheim? Weshalb sollte er sonst den Hauptmann erstochen haben?


    Das frage ich mich auch... Ich verstehe auch gar nicht wieso er den Hauptmann erstochen hat und nun wird Esmeralde beschuldigt!

  • So geheim finde ich das gar nicht, zumindest klingt es für mich ziemlich eindeutig...


    Zitat

    Der sein Leben lang zu klösterlicher Keuschheit verurteilt gewesene Priester kochte bei dieser Szene bevorstehender liebeslust. mit einem aus Wut und Wollust gemischtem gefühl verfolgte er die Entkleidung des Mädchens und die geschickten Bewegungen der geübten Männerhand.


    Den Rittmeister tötet er mMn aus Eifersucht, allein schon, weil er es wagt Hand an Esmeralda zu legen. Sie bestraft er, indem er sie einfach liegen lässt, was unweigerlich dazu führen muss, dass sie des Mordes verdächtigt wird. "Wenn ich sie nicht haben kann, darf sie keiner haben." Und er kann sie ganz gewiss nicht haben, zum Einen hat sie Angst vor ihm, zum anderen ist er Priester, also vernichtet er sie lieber und bewahrt sich, ganz egoistisch, vor einer Sünde.
    Ganz interessant fand ich in dem Kontext auch das Sinnbild mit der Spinne "arme Fliege, arme Tänzerin", fragt sich hier nur, wer wen gefangen hat, für mich ist Dom Claude gleichzeitig Spinne und Fliege...besessen von Esmeralda.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Was mir gerad noch einfällt..."das Rattenloch" heißt ja eigentlich Rolandsturm, da dürfte bei den Stephen King-Lesern einiges klingeln :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Den Rittmeister tötet er mMn aus Eifersucht, allein schon, weil er es wagt Hand an Esmeralda zu legen. Sie bestraft er, indem er sie einfach liegen lässt, was unweigerlich dazu führen muss, dass sie des Mordes verdächtigt wird. "Wenn ich sie nicht haben kann, darf sie keiner haben."


    Ich sehe es auch so. Dass ihn das Mädchen entflammt hat, auch wenn er dies nicht wahrhaben will, merkt man schon bei der ersten Begegnung auf dem Grève-Platz. Er ist regelrecht besessen von ihr.


    Mich wundert jedes Mal wie nachsichtig er doch mit seinem Bruder umgeht. Geduld scheint bei anderen nicht gerade seine Stärke zu sein.
    Er selbst ist auch nicht der Inbegriff an Tugend. Er lügt und mordet. Natürlich kommt ein unkeusches Verhalten da auf keinen Fall in Frage, wo er doch die Frauen an sich schon verachtet. Immerhin hat er seine Abneigung für einen Kuss überwinden können. :rollen:


    Esmeralda wird für meinen Geschmack zu naiv dargestellt. Sie ist doch nicht behütet aufgewachsen, schlägt sich alleine durchs Leben, glaubt aber das dümmste Geschwafel von Phöbus. Das ging mir aber bei Gringoire schon so. Entweder hat er bezüglich seiner Kindheit gelogen, oder Hugo hat ein Faible für Sensibelchen. :breitgrins:


    Ich bin ja gespannt, ob die Vermieterin in dem Fall verhört wird. Und ob sie erwähnt, dass da noch ein zweiter Herr anwesend war. Allerdings befürchte ich, es wird nicht so sein. Es sind ja schon seltsame Verhältnisse bei ihr daheim. Dieser Junge mit dem Blatt, der sich den Gulden stibitzt.


    Wenn ich über Jean lese, dann habe ich stets ein Bild vor Augen, das wunderbar in diese Zeit passt. Jean übers Knie gelegt und feste drauf. :err:


  • Esmeralda wird für meinen Geschmack zu naiv dargestellt. Sie ist doch nicht behütet aufgewachsen, schlägt sich alleine durchs Leben, glaubt aber das dümmste Geschwafel von Phöbus. Das ging mir aber bei Gringoire schon so. Entweder hat er bezüglich seiner Kindheit gelogen, oder Hugo hat ein Faible für Sensibelchen. :breitgrins:


    Wenn ich über Jean lese, dann habe ich stets ein Bild vor Augen, das wunderbar in diese Zeit passt. Jean übers Knie gelegt und feste drauf. :err:
    [/quote]


    Das verstehe wer will, aber irgendwie finde ich sie beide unglaubwürdig, ihr Verhalten ist doch sehr eigenartig :schulterzuck:


    Was Jean angeht kann ich Dir nur zustimmen, was für ein Früchtchen...


    @tigi


    :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Inzwischen habe ich das Sechste Buch angefangen. Ich liebe diese alte Erzählweise, wirklich grandios wie Mahiette die Geschichte der Chantesteurie erzählt und man ebenso wie ihre beiden Begleiterinnen die ganze Zeit auf den Bezug zu den Zigeunern wartet. Das Geschehen an sich ist natürlich sehr tragisch, aber auch interessant wie sich der Kreis dann wieder bis zu Quasimodo schließt.

    :leserin:<br />Amy Ewing - Das Juwel


  • Den Rittmeister tötet er mMn aus Eifersucht, allein schon, weil er es wagt Hand an Esmeralda zu legen. Sie bestraft er, indem er sie einfach liegen lässt, was unweigerlich dazu führen muss, dass sie des Mordes verdächtigt wird. "Wenn ich sie nicht haben kann, darf sie keiner haben." Und er kann sie ganz gewiss nicht haben, zum Einen hat sie Angst vor ihm, zum anderen ist er Priester, also vernichtet er sie lieber und bewahrt sich, ganz egoistisch, vor einer Sünde.


    Das sehe ich ähnlich. Es war ja schon die reine Qual, nur Esmeraldas Namen zu hören. Aber nun in dieser Kammer das Geschehen zu beobachten und zu sehen, wie naiv sich Esmeralda in ihrer kindlichen Liebe verhält, geht über Frollos Grenzen.
    Trotzdem erstaunlich, dass er als Priester tötet und eine Unschuldige damit in Gefahr bringt. Komische Liebe oder Zuneigung oder Faszination, die er da für Esmeralda empfindet...

    :leserin:<br />Amy Ewing - Das Juwel

  • Frollo ist ein interessanter Charakter. Sympathisch finde ich ihn nicht, aber er ist ambivalent genug, um mich zu faszinieren.

  • Tina


    Ich würde es auch nicht als Liebe bezeichnen, eher als Besessenheit...oder maßloses Verlangen.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Ja, Gytha, da hast Du wohl recht. Besessenheit trifft es eher.


    @kleiner Hase
    Geht mir ebenso - ich mag ihn auch nicht besonders, aber seine Geschichte liest sich trotzdem sehr interessant.

    :leserin:<br />Amy Ewing - Das Juwel