Karen Köhler - Wir haben Raketen geangelt

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.989 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von louzilla.

  • "Wir haben Raketen geangelt" ist der Titel einer von insgesamt neun Erzählungen, die dieses Buch beinhaltet.
    Eigentlich mag ich Erzählungen nicht und hätte womöglich nicht zu diesem Buch gegriffen - auch wenn der Titel einem schon ins Auge springt. Ich kannte Karen Köhler aus ihrer Zeit als Schauspielerin und alleine deshalb ist mir dieser Erzählband bei den Verlagsvorschauen aufgefallen und wurde nicht, wie sonst bei mir üblich, mal auf dem Merkzettel notiert, sondern gleich vorbestellt.
    Und ich bin froh, dass mir dieses Buch nicht entgangen ist!


    Die Erzählungen sind sich ähnlich und doch völlig unterschiedlich. Es geht um Menschen, die einsam sind, krank, Angst haben, verlassen wurden oder andere verlassen haben. Es geht um besondere Situationen im Leben und wie die Protagonisten damit fertig werden.


    Mein Problem mit Erzählungen ist, dass ich oft das Gefühl habe, nicht genug zu erfahren, dass die Geschichte zu kurz ist, ich aber mehr wissen möchte. Hier ging es mir überhaupt nicht so.
    Es entstehen starke Bilder, auch in kurzen Ausschnitten aus dem Leben der Menschen erfährt man als Leser so viel. Obwohl die Erzählungen von der Thematik her traurig sind, bleibt man nach der Lektüre nicht niedergeschlagen zurück - im Gegenteil, ich fühlte mich glücklich und zufrieden. Und ich wusste, dass ich ein ganz besonderes Buch gelesen habe.


    Fazit: Unbedingt lesen!


    :tipp:


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  • Ich mag Erzaehlungen fuer zwischendurch. Bin gespannt wie sie mir gefallen.


    Gruss Thomas

  • Auf das Buch wurde ich durch das letzte Magazin der Büchergilde aufmerksam. Der Titel hat mich gleich angesprochen und die Beschreibung zum Buch veranlasste mich dann zum Kauf.


    Köhler schreibt auf sehr direkte, manchmal spröde und in jedem Falle eigensinnige Weise über verschiedene (schwierige) Lebenssituationen, die verschiedenen Protagonisten widerfahren. Im Prinzip geht es ums Verlassen und Verlassenwerden, Verlust, Tod und Trauer, der Suche nach sich Selbst und der Verarbeitung einschneidender Erlebnisse. Das mag deprimierend klingen, ist es in weiten Teilen auch, dennoch schwingt in dieser lakonischen und unterkühlten Sprache eine Leichtigkeit mit, die mich sehr berührt und beschäftigt hat. Ich habe mich in vielen Geschichten wiedergefunden, vermutlich weil ich selbst gerade eine sehr schmerzvolle Erfahrung durchmache.


    Am besten gefielen mir die Kurzgeschichten Name.Tier.Beruf: Nach 15 Jahren kehrt ein ehemaliger Freund der auf einem Dorf lebenden Protagonistin wieder. Beide haben ihre Leben völlig verschieden entwickelt. Auf einem Spaziergang und nach viel Wodka erzählt sie ihm, was damals vor 15 Jahren passierte, nachdem ihre Schwester und gleichzeitig seine Freundin verstarb. Die Geschichte trifft einen wie ein Schlag in die Magengrube.


    Und: Findling. Eine in primitiven Verhältnissen in der russischen Wildnis aufgewachsene Frau erzählt von ihrem harten, entbehrungsreichen Leben mit ihrer Familie, und warum sie sich dennoch oder gerade deswegen sehr mit Gott und dem Universum verbunden fühlt. Ein starker Abschluss für diese Sammlung an Erzählungen, die noch lange nachklingen.


    Den Namen Karen Köhler sollte man sich also gut merken.


    4ratten

  • Die Erzählungen behandeln im Grunde alle die Themen Tod und/oder Trennung. Köhler schafft es, diese Themen angemessen, stimmungsvoll und mit großartigen Bildern zu behandeln. Sprachlich total gelungen.
    Leider sind die Geschichten alle sehr ähnlich gestrickt, manches wiederholt sich (z.B. dass der Mensch faktisch in der Vergangenheit lebt).
    Mit einer Geschichte konnte ich nichts anfangen, diese ist einfach zu kryptisch.
    Insgesamt aber lohnenswert! :tipp:


    4ratten