Tereza Vanek - Im Dienst der Gräfin

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    Tereza Vanek - Im Dienst der Gräfin


    Klappentext:


    1606: Durch eine Seuche zur Waise geworden, gelangt die 17-jährige Emilia in die Dienste der Gräfin Elisabeth Bathory, der mächtigsten Frau Ungarns.
    Emilia ist glücklich über die Möglichkeit ihrer Berufung zur Gewandschneiderin folgen zu können, doch schon bald überschatten Todesfälle und Misshandlungen das Leben am Hof. Obwohl Emilia in der Gunst der Gräfin steht, die ihre Fähigkeiten schätzt und ihr vertraut, erkennt sie eine dunkle Seite an ihrer neuen Dienstherrin.
    Als sie sich in Istvan verliebt, der ebenfalls schicksalshaft mit Elisabeth verbunden ist, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und Emilia gerät in einen lebensgefährlichen Strudel aus seelischen Abgründen und politischen Ränkespielen.
    _____________________


    Bis Freitag ist der Lostopf geöffnet, ab 17. Oktober lesen wir dieses Buch in einer autorenbegleiteten Leserunde :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Es ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts als die Geschichte der Gräfin Elisabeth Bathory erzählt wird. Sie ist die mächtigste Frau Ungarns dieser Zeit und ist in die Geschichte als die Blutgräfin eingegangen. Die 17-jährige Emilia entstammt einer Familie von Gewandschneidern. Ihre Eltern und Geschwister sind einer Seuche zum Opfer gefallen und die Verwandten die sie aufgenommen haben waren ihrer Überdrüssig. Als sich ihr dann die Möglichkeit bittet, in den Dienst der Gräfin zu treten nutzt sie ihre Chance. Sie hofft auf eine Kariere als Gewandschneiderin. Leider kommt es etwas anders als gedacht. Seltsame Todesfälle begleiten ihren Weg, auch scheint die Gräfin nicht überall beliebt zu sein. Emilia kann zwar ihr Vertrauen gewinnen, aber die Angst bleibt. Intrigen des Adels und Rangeleien unter den Dienstboten tragen ebenfalls nicht unbedingt zu einem harmonischen Leben bei. Einzig István bringt ein wenig Licht in Emilias Leben.


    Tereza Vanek beginnt ihre Geschichte mit der fiktiven Emilia. Das Mädchen ist eine Waise und versucht ihr Leben zu meistern. Die Höhen und Tiefen die sie dabei meistern muss werden ausführlich geschildert. Sie tritt in den Dienst der Gräfin Elisabeth Bathory. Die Gräfin ist eine historisch bekannte Frau aus dem Hochadel Ungarns des 17.Jahrhunderts. In die Geschichtsschreibung ist sie als die Blutgräfin eingegangen. In ihrem Umfeld hat es immer wieder Todesfälle mit jungen Frauen gegeben. Auch Emilia wird damit hinein verstrickt. Die Autorin hat hier geschickt historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte verknüpft. Es ist so ein sehr lebhaftes Bild dieser Zeit entstanden. In ihrem Nachwort erklärt Frau Vanek, dass es leider nicht sehr viele glaubwürdige Aufzeichnungen zu der Gräfin gibt, aber so wie die Geschichte hier erzählt wird, könnte sie durch aus gewesen sein. Sie ist packend erzählt und einmal begonnen fällt es überhaupt schwer wieder aufzuhalten. Der Leser begleitet Emilia von Deutschland aus ins ferne Ungarn, entdeckt gemeinsam mit ihr ein neues Land und lernt andere Menschen kennen. Sie erlebt dabei nicht nur mysteriöses und fremdes sondern lernt auch die Liebe kennen. Die Protagonisten sind hier nicht einfach nur schwarz/weiß sondern sehr vielschichtig und auch nicht immer leicht zu durchschauen. Vor allem István gibt Rätsel auf. Emilia geht als junges Mädchen mit ihren eigenen Träumen mit der Gräfin nach Ungarn, aber sie wächst an ihren Aufgaben und mit ihren Erlebnissen.


    Ein weiter Erzählstrang klärt die politische Situation im Land. Die Gräfin ist eine reiche und mächtige Frau und hat dementsprechend Feinde. Von diesen politischen Verstrickungen erzählt Frau Vanek. Der Leser erhält einen kleinen Einblick in das Machtgefüge der Zeit und vor allem darin wie mit Menschen verfahren wurde, die einfach nur den Mächtigen im Weg waren. Sehr interessant zu lesen.


    Am Ende des Buches gibt es ein Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt und ein Personenverzeichnis hilft dabei sich beim Lesen mit den Namen zu Recht zu finden. Gerade die ungarischen Namen sind ja nicht immer so leicht zu behalten.


    „Im Dienst der Gräfin“ ist ein interessanter, historischer Roman, der sich im Inhalt an historische Fakten anlehnt. Er ist glaubwürdig und spannend erzählt. Mit Protagonisten die einem ans Leseherz wachsen, mit denen man mit leiden und mit fiebern kann und denen man am Ende nur wünscht, sie mögen ihr Leben in Frieden leben können.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Unheimlich spannender Historienschmöker


    Von Tereza Vanek habe ich bisher noch nichts gelesen und so las ich recht unvoreingenommen diesen historischen Roman, der mich doch sehr überrascht hat, im positiven Sinne natürlich.


    Im Buch geht es um die 17 jährige Emilia, die durch eine Seuche zur Vollwaise wurde und sich nun selbst durchschlagen muss. Ihr großer Traum war es schon immer eine Gewandschneiderin zu werden, doch sieht es nach ihrem Schicksalsschlag nicht danach aus, als wenn sich dieser jemals erfüllen würde. Doch dann ist das Glück ihr hold und sie wird als Schneiderin bei der Gräfin Bathory eingestellt. Doch geht es ihr hier wirklich besser? Im Hause der Gräfin passieren die merkwürdigsten Dinge und alsbald gerät auch unsere Emilia in große Gefahr. Wird sie dennoch ihr Glück finden?


    Ich bin ein großer Fan historischer Romane und dieser hat mich etwas überwältigt. Ich habe noch nie ein Buch gelesen (egal aus welchem Genre), in dem es so viele Bösewichte gibt, die nur ein Ziel verfolgen: ihr Glück zu machen und das anderer zu zerstören. Der Autorin gelang es hier vor allem das Ränkeschmieden und Intrigenspinnen ideal zu beleuchten. Zudem kann man sich durch ihre Schilderungen die damalige Zeit richtig schön bildlich vorstellen und in die Ereignisse eintauchen, fast ein wenig Zeitreisefeeling kommt dabei auf.


    Die handelnden Protagonisten sind zum Großteil keine Sympathieträger, aber man kann ihr Denken und Handeln durchaus nachvollziehen. Emilia mochte ich sehr gern, allerdings war sie mir an manchen Stellen zu gutherzig und vor allem extrem offen und ihrer Zeit voraus, was sie in die eine oder andere Schwierigkeit katapultiert hat.


    Besonders an dem Buch ist, dass es sich bei der Gräfin um eine real existierende Persönlichkeit handelt, nämlich der ungarischen Blutgräfin. Frau Vanek gelingt es ihr viel Leben einzuhauchen und diese nicht als Monster erscheinen zu lassen, wie sie sonst gerne dargestellt wird.


    Gesamt betrachtet kann ich nur sagen, dass ich etwas völlig anderes bekommen habe, als ich gedacht hatte und mich dieser Roman regelrecht umgehauen hat.


    Fazit: Ein fesselnder Historienschmöker, den ich sehr gerne weiterempfehle. Prädikat spannend und lehrreich!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Das Leben der Blutgräfin


    Dieses ist nun schon mein drittes Buch von Tereza Vanek und dieses Mal nimmt sie mich mit nach Ungarn. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher noch nie etwas von Elisabeth Bathory gehört habe.


    Zunächst einmal lerne ich Emilia kennen. Die ehrgeizige junge Frau mag sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden und schafft es, in den Dunstkreis der mächtigen Erzsébet Báthory – Tereza Vanek verwendet im Buch den Namen in der Landessprache – zu kommen.


    Tereza Vanek hat eine ganz besondere Art, mir ihre Personen vorzustellen und nahe zu bringen. Schon nach ein paar Seiten bin ich so vertraut mit ihnen und ihrer Geschichte. Besonders bei Emilia hatte ich schon nach kurzer Zeit das Gefühl, sie schon ewig zu kennen. Ich erlebe alles mit ihren Augen, lerne mit ihr die Gräfin kennen, teile ihre Bedenken. Und obwohl es nur diesen einen Erzählstrang gibt, ist die Geschichte so fesselnd und dramatisch.


    Tereza Vanek erzählt die Geschichte der ungarischen Blutgräfin Erzsébet Báthory sehr spannend und gleichzeitig einfühlsam. Ein besonderes Kribbeln löste die Tatsache aus, dass es eine wahre Geschichte ist, die Tereza Vanek ohne jede Wertung beschreibt. Denn sie stellt die Gräfin nicht nur als grausames Monster dar, sondern gibt ihr ein facettenreiches Gesicht. Ich erfahre viele Dinge aus ihrer Vergangenheit und kann ihre Entwicklung sehr gut nachvollziehen und sogar verstehen. Das Leben hat sie hart gemacht, denn sonst hätte sie nicht überlebt.


    Mir geht es so wie Emilia. Ich verabscheue die Grausamkeiten, die Tereza Vanek zwar deutlich, aber dennoch sehr behutsam geschildert hat. Und gleichzeitig finde ich Erzsébet Báthory so faszinierend. Sie ist eine Persönlichkeit, der ich gerne mal begegnet wäre, obwohl ich dabei sicher Bauchschmerzen gehabt hätte. Die zarte und verbotene Liebesgeschichte zwischen Emilia und Istvan ist das Sahnehäubchen und sorgt für zusätzliche Spannung.


    Fazit: Eine sehr beeindruckende Darstellung einer faszinierenden Frau.


    5ratten

  • Ist die Blutgräfin hier ein Vampir oder ist ihr Blutdurst realistischerer Natur?


    (Antworten natürlich auch gerne als Spoiler, falls notwendig.)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Österreich, Anfang des 17. Jahrhunderts. Die junge Emilia lebt als Waise bei Onkel und Tante. Diese beschließen eines Tages, sie mit dem befreundeten Hausierer Kurt auf Wanderschaft zu schicken. Als Tochter eines Gewandschneiders soll Emilia ihr Talent nutzen und alte Gewänder neu aufarbeiten und dann verkaufen. Besonders glücklich ist Emilia nicht, will aber das Beste aus der Situation machen. Als Kurt jedoch zunehmend zudringlich wird, sucht sie nach einem Ausweg und findet diesen in einer Anstellung bei der Gräfin Erzsebet Bathory, die gerade in Wien weilt. Die Gräfin nimmt Emilia in ihren Haushalt auf und als sie zurück nach Ungarn reist, soll Emilia mitkommen. Obwohl man sie vor der Gräfin und den unerklärlichen Dingen, die in ihrem Haushalt passieren, gewarnt hat, nimmt Emilia die Gelegenheit wahr und geht mit nach Ungarn.
    Doch was hat es wirklich mit den zahlreichen Todesfällen unter Erszebets Dienerschaft auf sich? Nur traurige Unglücksfälle oder steckt mehr dahinter?


    Emilia gelangt mehr und mehr in die Position einer Vertrauten der Gräfin. Auch wenn diese immer unberechenbar in ihren Launen bleibt, darf Emilia es ab und an wagen, ihr zu widersprechen und kommt so unglücklichen Bediensteten immer wieder zur Hilfe. Damit macht sie sich die bisherige Favoritin der Gräfin, die Sängerin Ilona, zur Feindin, ebenso wie die grausame Haushälterin, die bisher schalten und walten durfte, wie sie wollte. Solange die Gräfin jedoch ihre Hand über Emilia hält, ist sie halbwegs sicher vor den Intrigen und Machtkämpfen unter den Angestellten.


    Währenddessen jedoch schmieden die ungarischen Adligen ein Komplott gegen die mächtige Gräfin. Die politischen Hintergründe in Österreich-Ungarn zu jener Zeit werden anschaulich beschrieben, auch wenn es bei den vielen beteiligten Figuren nicht immer einfach ist, den Überblick zu behalten.


    Der Autorin gelingt es ganz wunderbar, den schwierigen und zwiespältigen Charakter der sogenannten Blutgräfin darzustellen. Obwohl ihre Handlungen teilweise äußerst abstoßend sind, blieb bei mir als Leserin dennoch immer ein Rest Mitgefühl für diese Frau aufgrund der Umstände, die sie zu dem gemacht haben, was sie war bzw. den Teil von ihr hervorgerufen haben, der vielleicht besser für immer im Hintergrund geblieben wäre. In jedem Fall ist sie eine sehr interessante und faszinierende historische Figur. Da ich bisher noch nie näheres über sie gehört hatte, war die Lektüre für mich äußerst spannend. Im Nachwort geht die Autorin detailliert darauf ein, was historisch belegt und was ihre eigene Interpretation ist.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Ist die Blutgräfin hier ein Vampir oder ist ihr Blutdurst realistischerer Natur?


    Lass es mich so sagen: die Kategorie "historischer Roman" ist zurecht gewählt, das Buch hätte nichts in Phantastik zu suchen :zwinker:

    LG, Dani


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  • " Im Dienst der Gräfin " spielt im frühen 17. Jahrhundert und damals war man nichts Wert , wenn man nicht zum Adel gehörte.
    Tereza Vaneks lässt uns mitten in dieser Zeit am geschehen teilhaben und ihr Schreibstil ist wirklich flüssig und toll zu lesen. Grausame Intrigen waren an der Tagesordnung und die Bediensteten wurden ständig bestraft. Emilia Sternerin , deren ganze Familie und auch ihr verlobter durch eine Krankheit hingerafft wurden , hat alles verloren und durch Zufall ist sie in den Dienst der Gräfin Erzsébet Báthory gekommen. Ein Mädchen nach dem anderen stirbt und die Gräfin findet es normal , das eine war ein Unfall , das andere war eine Krankheit und die andere hat sich selbst das Leben genommen.
    Eine wirklich gefährliche Zeit für die Bediensteten und die einzige die sich mal mehr Gedanken darüber macht und auch Fragen stellt ist Emilia und dadurch wird es immer gefährlicher für sie .
    Ich finde es wirklich spannend in diese Zeit einzutauchen und man kann gar nicht mehr zu lesen aufhören , weil es einfach bis zum Ende Spannend bleibt . So viele Gefühle wie Leid , Tod , Schmerz , Folter und auch Liebe lassen einen richtig eintauchen in die Geschichte.
    Das einzige was ich zu bemängeln habe , sind die vielen Rechtschreibfehler und auf Seite 206 ist in einem Satz sogar die falsche Schwester gestorben , weil die Namen verwechselt wurden. Das sollte in einem Buch dieser Preisklasse nicht passieren und daher gibt es für mich ein Sternchen Abzug , auch wenn die Geschichte toll war.


    Von mir 4 Sternchen