Der Mai ist da!
Ich dachte ich muss mich schrecklich zurückhalten, um mein Buch nicht schon vorher fertig zu lesen, aber die Arbeit hat mir brav dazwischen gefunkt und es blieb mir eh keine Zeit. Jetzt stürze mich aber vollauf ins letzte Drittel dieses spannenden Romans. Und kann euch hoffentlich den Mund damit wässrig machen.
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Inhalt:
Kell ist einer der letzten Reisenden - seltene Magier, die Paralleluniversen besuchen können.
Grau-London ist schmutzig, langweilig, fast ohne jegliche Magie und wird von König George regiert, der langsam wahnsinnig wird. In Rot-London werden das Leben und die Magie gepriesen, die Maresh Dynastie herrscht über ein blühendes Imperium. In Weiß-London regiert immer, wer sich gerade an den Thron gemordet hat. Das Volk kämpft für mehr Magie und die Magie kämpft zurück und entzieht der Stadt ihr Leben. Vor langer Zeit gab es Schwarz-London - aber davon spricht man nicht.
Offiziell ist Kell der Rote Reisende, persönlicher Botschafter und adoptierter Prinz in Rot-London. Er überbringt die monatliche Korrespondenz zwischen Königen und Königinnen der drei Londons. Inoffiziell schmuggelt Kell für alle, die dafür bezahlen. Dieses Hobby führt ihn auf gefährliche Wege und macht es leicht, Kell in eine Falle zu locken. Auf der Flucht nach Grau-London trifft Kell auf Delilah Bard, eine Taschendiebin mit großen Ambitionen. Zuerst stiehlt sie von ihm, dann rettet sie ihn vor einem gefährlichen Feind und schlussendlich zwingt sie ihn, sie in seine Welt "auf ein richtiges Abenteuer" mitzunehmen.
Doch gefährliche Magie geht um und Verräter lauern hinter jeder Ecke. Um alle Welten zu retten müssen Kell und Lila zuerst lange genug überleben. Und das gestaltet sich schwieriger als erwartet.
Bisherige Meinung:
Kell spielt Briefträger zwischen den Welten - und wenn er mal eine illegale Kleinigkeit aus einem London ins andere mitnimmt, muss das doch keiner wissen. Kell schmuggelt Gegenstände zwischen grauem und rotem London hin und her, verkauft sie an Möchtegern-Zauberer in unserer Welt (das ist die graue ) und sammelt seine eigenen Schätze im roten London. Als Kell jedoch etwas in ein anderes London mitbringt, das er gar nicht besitzen dürfte, geht alles den Bach hinunter.
Die Idee der drei (eigentlich vier) Londons, die parallel zueinander existieren, jedoch teilweise nichts voneinander wissen, gefällt mir sehr gut. Abgesehen von Kell gibt es nur einen weiteren Zauberer names Holland, der zwischen den Welten reisen kann. Holland durfte ich bisher nur ein paar mal treffen, aber was für ein faszinierender Charakter! Delilah Bard, genannt Lila, wohnhaft im grauen London, möchte unbedingt Pirat werden. Sie stiehlt um genug Reichtum zu sammeln, damit sie sich ein Schiff kaufen kann. Einen genauen Plan hat sie nicht, für sie gibt es nur das Motto "ab ins Abenteuer".
Am spannendsten finde ich bisher aber Kell selbst. Seine Beziehung zur Königsfamilie ist... interessant, um es gelinde auszudrücken. Einerseits gehört er dem König wie ein Sklave, andererseits wurde er liebend in die Familie aufgenommen und ist wie ein Prinz aufgewachsen. Der Kronprinz Rhy ist für Kell tatsächlich wie ein Bruder. Doch über dieser Familienidylle schwebt eine dunkle Wolke - wie kann Kell jemals sicher sein ob seine Zieheltern ihn wirklich lieben oder ob sie nur freundlich sind, weil Kell unglaublich mächtige Magie beherrscht...
Das Aufeinandertreffen der stürmischen, frechen Lila mit dem ruhigen, nachdenklichen Kell war göttlich zu lesen. Die zwei streiten und kämpfen und zicken sich an - es ist einfach herrlich.
Insgesamt hätte ich mir einen etwas anspruchsvolleren Stil gewünscht, aber die Geschichte ist so mitreißend und die Charaktere so interessant, dass ich darüber hinwegsehen kann. Es wird leider vieles in Dialogen erklärt, was besser gezeigt hätte werden können. Normalerweise mag ich diese Informations-Dialoge gar nicht, aber dank Lila passen sie zumindest gut in die Handlung. Sie hat schließlich keine Ahnung, wie die anderen Londons funktionieren, wofür sie bekannt sind und vor allem warum niemand über das schwarze London spricht. So kann Kell ihr (und den Lesern) erklären, was es mit der Welt wirklich auf sich hat. Das ist zwar wenig elegant, aber es funktioniert.
Schwab hält allerlei originelle Ideen bereit, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Mir gefällt das Buch ausgezeichnet, wobei ich es in die Sparte "cleveres Popcorn-Kopfkino" einordnen würde. Also genau richtig für das lange Wochende!