06 - Seite 449 bis Ende (Kapitel 63 - 73)

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  • Hier könnt ihr über den Inhalt von Seite 449 bis zum Ende (Kapitel 63 - 73) schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Iris hat es endlich mal geschafft, selbständig eine Entscheidung zu treffen. Zwar nicht, um die nervtötende Dreiecksbeziehung zu beenden, aber sie gibt schweren Herzens ihre Stelle im Weißen Haus auf, weil sie die Internierung der Japaner nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren kann. So viel Arxxx in der Hose hätte ich ihr nach ihrem bisherigen Verhalten gar nicht zugetraut, Chapeau an dieser Stelle. Der Präsident ist sauer, aber da hat er eben Pech gehabt.


    Ihr neuer Chef ist aber auch nicht besser. Dieser Frankfurter ist mir vom ersten Gespräch an unsympathisch gewesen, als er nur versucht hat, Iris Interna über Churchill und andere zu entlocken, statt sich ehrlich für seine Bewerberin zu interessieren. Ich weiß nicht, ob ich für den gerne gearbeitet hätte. Aber wahrscheinlich muss Iris nehmen, was sie kriegen kann.


    Monty hat völlig recht, als er vorschlägt, sie sollten sich vorerst nicht mehr treffen, damit endlich ein sauberer Schlussstrich unter der Beziehung steht, aber auch da ist Iris noch völlig uneinsichtig. Ist die denn völlig merkbefreit, was Liebesdinge angeht? :wand: Und der Aufbewahrungsort für Sams Verlobungsring, in der Küchenschublade neben Montys Schneebesen, spricht ja wohl auch Bände :rollen:


    Fred Korematsus Geschichte hat mich ziemlich berührt (mal wieder ein kleiner Nebenschauplatz, den ich viel interessanter finde als Iris' Haupthandlung!) So was Idiotisches, diesen harmlosen Jungen einfach wegsperren zu wollen und ihn in den Knast zu schicken, weil er sich dagegen wehrt, wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden :grmpf: Und dass die Regierung genau weiß, dass ihr Argument nicht zählt, dass japanischstämmige Amerikaner eine Bedrohung sein könnten, macht es ganz und gar nicht besser.


    Vielleicht bin ich da ja überpingelig, aber mir ist in Kapitel 70 etwas aufgefallen: im November 1944 hat wohl keiner mehr über die Invasion der Alliierten in der Normandie berichtet :rollen: D-Day war da fast ein halbes Jahr vorbei und der Fokus lag auf der Ardennenoffensive in Belgien!


    Abgesehen davon benimmt sich Iris in diesem Kapitel auch mal wieder selten dämlich. Hat sie ernsthaft geglaubt, dass Sam ihr einfach so verzeihen würde, wenn sie ihm beichtet, dass sie ihn seit fast zehn Jahren immer wieder mit Monty hintergangen hat? :vogelzeigen:


    Bei seiner letzten Amtseinführung geht es Roosevelt schon ziemlich schlecht, er hat extrem abgebaut. Neben dem zähen Verlauf des Krieges macht ihm sicher auch Missys Tod zu schaffen. Und spätestens, als Iris nach der Zeremonie in den Mülleimer kotzt, war klar, dass endlich eingetreten ist, worauf ich schon das ganze Buch über gewartet habe - jetzt ist sie auch noch schwanger :rollen:


    Der Abschied von FDR hat mich dann doch traurig gemacht. Wenn eine solche Institution geht, fehlt einfach etwas, auch wenn er längst nicht alles richtig gemacht hat. Als die Köchin von seinem Satz erzählte, sie habe sein erstes Essen in Warm Springs gekocht und würde auch das letzte kochen, hatte ich tatsächlich etwas feuchte Augen.


    Iris hingegen fand ich merkwürdig bis zum Schluss. Wieso hat sie Monty den Bären aufgebunden, Sam wisse von dem Kind und wolle sie heiraten? Hab ich da was zwischen den Zeilen ihres Telefonats mit Sam verpasst?


    Das Nachwort war recht informativ und klärt, dass alle Figuren bis auf Iris, Sam und Monty auf Tatsachen beruhen - aber wenn Frau Bond so fasziniert von Henrietta Nesbitt war, wieso hat sie dann nicht einfach ein Buch über sie (oder eine fiktionalisierte Version von ihr) geschrieben? :gruebel: Wieso diese beknackte Dreiecksgeschichte, in der die Nesbitt zwar wichtig ist, aber als Person kaum vorkommt?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Puh ... um ehrlich zu sein, bin ich froh endlich das Buch zu Ende gelesen zu haben. Iris mit ihrer Dreiecksbeziehung ging mir zum Schluss doch ein wenig auf die Nerven.


    In dem letzten Abschnitt ist wieder eine Menge passiert. Es kam ziemlich plötzlich, dass Iris im Weißen Haus gekündigt hat, jedoch war es (unerwartet) konsequent von ihr. Dass ihr die Arbeit bei Frankfurter weniger gefällt, war zu erwarten gewesen, da sie sich eigentlich zu wohl im Weißen Haus gefühlt hat. Gut fand ich, dass die Rolle der japanisch stämmigen Bevölkerung thematisiert wurde. Jedoch wurde auch hier ein riesiges Thema nur angeschnitten und dann wieder fallen gelassen.


    Spannend ist eigentlich, dass es die Köchin wirklich gegeben hat. Mich wundert es, dass ihr nicht viel mehr Raum in der Geschichte gegeben wurde, wenn die Autorin schon solche Mühen auf sich genommen hat. So empfand ich ihren Part im dem Buch völlig überflüssig.


    Dass Iris zum Schluss doch noch Sam gesteht, dass sie ihn betrogen hat, empfand ich nur als selten dämliche Aktion. Kein Wunder, dass er verletzt reagiert hat. Irgendwie passend, dass sie sich ausgerechnet an dem Abend von ihm schwängern lässt Sie hat eigentlich echt mehr Glück als Verstand, dass er am Ende zu ihr zurück kommen möchte.


    Insgesamt fand ich, dass der Geschichte ein Fokus gefehlt hat. Es gab so viele Ereignisse und Schauplätze und meinen Empfinden nach, wurde keiner ausführlich genug behandelt. Dadurch blieben mir auch die Protagonisten bis zum Ende recht fremd, da ich ihre Beweggründe nicht nachvollziehen konnte.

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Ende gut, alles gut? Eher nicht! Roosevelt stirbt - wie überliefert ist - unmittelbar vor Kriegsende. Iris hat ihr nach dem Zerwürfnis, wenn man das so nennen will, nicht mehr gesehen. Ich habe den Eindruck, dass sie auch immer genug mit sich selbst und ihren beiden Lovern zu tun hat und so kaum Zeit hat, mal einen Gedanken an ihre beiden Gönner im Weißen Haus zu verschwenden.


    Unglaublich, dass sie Sam die Affäre mit Monty beichtet und einfach annimmt, man könnte danach wieder zur Tagesordnung übergehen! Eine Handlung, die ich eher mit einem Mann in Verbindung bringen würde. Und dann ist sie auch noch schwanger! Wenigstens weiß sie sicher, von wem...


    Aber Eleanor und ihre Damen halten ihr treu die Stange, da hat sie immer jemanden, auf den sie zählen kann. Und auch sie selbst ist unter Frauen eine andere! Missy wird von ihr sehr liebevoll auf ihrem letzten Weg begleitet.


    Insgesamt ein interessantes Buch, wenn auch mit ordentlich Schwächen - gerade im letzten Abschnitt diskutierten wir das mal wieder, und Iris als Charakter kommt mir ein klein bisschen unglaubwürdig vor. Ihre Geschichte passt jedenfalls bestens zum Mythos des Tellerwäschers, der zum Millionär wird!


  • Fred Korematsus Geschichte hat mich ziemlich berührt (mal wieder ein kleiner Nebenschauplatz, den ich viel interessanter finde als Iris' Haupthandlung!) So was Idiotisches, diesen harmlosen Jungen einfach wegsperren zu wollen und ihn in den Knast zu schicken, weil er sich dagegen wehrt, wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden :grmpf: Und dass die Regierung genau weiß, dass ihr Argument nicht zählt, dass japanischstämmige Amerikaner eine Bedrohung sein könnten, macht es ganz und gar nicht besser.


    Mich auch, aber leider kommt so etwas immer wieder vor und beileibe nicht nur in den Staaten!



    Abgesehen davon benimmt sich Iris in diesem Kapitel auch mal wieder selten dämlich. Hat sie ernsthaft geglaubt, dass Sam ihr einfach so verzeihen würde, wenn sie ihm beichtet, dass sie ihn seit fast zehn Jahren immer wieder mit Monty hintergangen hat? :vogelzeigen:


    Das fand ich auch total gaga. Und überhaupt: was finden die eigentlich alle an ihr. Gut, ich bin eine Frau, aber ich glaube nicht, dass die Männer um mich herum wegen so einer springen würden, was das Zeug hält.


    Iris hingegen fand ich merkwürdig bis zum Schluss. Wieso hat sie Monty den Bären aufgebunden, Sam wisse von dem Kind und wolle sie heiraten? Hab ich da was zwischen den Zeilen ihres Telefonats mit Sam verpasst?


    Ich habe es so verstanden, dass sie es ihm gesagt hat, aber von heiraten war keine Rede!


    Das Nachwort war recht informativ und klärt, dass alle Figuren bis auf Iris, Sam und Monty auf Tatsachen beruhen - aber wenn Frau Bond so fasziniert von Henrietta Nesbitt war, wieso hat sie dann nicht einfach ein Buch über sie (oder eine fiktionalisierte Version von ihr) geschrieben? :gruebel: Wieso diese beknackte Dreiecksgeschichte, in der die Nesbitt zwar wichtig ist, aber als Person kaum vorkommt?


    Ja, das habe ich auch nicht verstanden! Für mich war sie trotz allem ganz klar eine Nebenfigur!

  • Ich bin fertig mit dem Buch und werde auch keine großen Worte mehr über die ärgerliche Dreiecksgeschichte verschwenden. Das Thema wurde konsequent bis zum Schluss weitergeführt und ich frage mich mittlerweile, was die Autorin uns damit sagen wollte.
    Vom psychologischen Standpunkt aus ist es ja schon interessant, Iris' Verhaltensweisen in ihren Beziehungen zu betrachten, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass die Autorin dies gar nicht beabsichtigt hat. Die Intention könnte sein, an Iris' Geschichte ihre "Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Karriere in den Mittelpunkt zu stellen, quasi Amerika als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und eine Frau zwischen zwei Männern verkauft sich ja immer gut, ob nun in Filmen oder Romanen. Dass sie dabei aber ein derart unrühmliches Bild abgibt und den Leser eher nervt, war sicher nicht beabsichtigt....
    Iris' Unentschlossenheit erscheint mir symptomhaft für den ganzen Roman. Wenn sich die Autorin darauf konzentriert hätte, was die Stärken von "An einem Tag im Mai" sind, wie die plastische Schilderung der Roosevelts und ihres Umfeldes, oder das Erklären damaliger politischer Entscheidungen für Nicht-Amerikaner, hätte das ein ganz anderer Roman werden können! Leider scheint es aber ohne den "Herz-Schmerz-Kram" nicht zu gehen, womit ich mich schon abgefunden habe. Wenn es aber dann so peinlich wird und man sich als Leser schon fragt, ob der Autorin überhaupt bewusst ist, wie negativ die von ihr geschaffene Protagonistin wirkt, ohne dass dies offensichtlich beabsichtigt war.... :rollen:



    Abgesehen davon benimmt sich Iris in diesem Kapitel auch mal wieder selten dämlich. Hat sie ernsthaft geglaubt, dass Sam ihr einfach so verzeihen würde, wenn sie ihm beichtet, dass sie ihn seit fast zehn Jahren immer wieder mit Monty hintergangen hat? :vogelzeigen:


    Das fand ich auch total gaga. Und überhaupt: was finden die eigentlich alle an ihr. Gut, ich bin eine Frau, aber ich glaube nicht, dass die Männer um mich herum wegen so einer springen würden, was das Zeug hält.[/quote]


    Nur noch ein Satz zu dem Thema: Habt ihr die Werbung im Anhang gesehen für ein weiteres Buch der Autorin? "Eine Ballonexpedition zum Nordpol und eine Frau, die zwischen zwei Männern steht" kann man da in der Inhaltsbeschreibung lesen. :entsetzt: NEIN DANKE!!!! Es gibt durchaus noch andere Beziehungsmuster in der Welt, nur so ein Tipp an die Autorin.




    Iris hingegen fand ich merkwürdig bis zum Schluss. Wieso hat sie Monty den Bären aufgebunden, Sam wisse von dem Kind und wolle sie heiraten? Hab ich da was zwischen den Zeilen ihres Telefonats mit Sam verpasst?


    Ich habe es so verstanden, dass sie es ihm gesagt hat, aber von heiraten war keine Rede! [/quote]


    Gute Frage. Ich glaube, an dieser Stelle hatte ich schon aufgehört, mitzudenken. Wenn die Autorin tatsächlich den Schluss gewählt hätte, dass die Männer die Nase voll haben und Iris schwanger und alleine dasteht, wäre das tatsächlich mal konsequent gewesen und hätte den Roman sinnvoll abgerundet. So aber weiß ich nicht, was das soll. Und mir Iris als Mutter vorstellen mag ich schon gar nicht; die hat ja nicht mal für sich selbst eine klare Linie.
    Irgendwie fühle ich mich durch den Schluss veräppelt. Was will uns denn die Autorin damit sagen? Dass es ok ist, mit den Gefühlen von anderen Menschen zu spielen? Dass man sie ausnutzen und für sich selbst das Beste herausziehen soll? In "Jahrmarkt der Eitelkeiten" bekommt man so eine Geschichte wenigstens mit Anspruch und Humor geliefert. In "An einem Tag im Mai" scheint aber die Autorin selbst ihre Protagonistin und deren Unzulänglichkeiten völlig ernst zu nehmen.
    Wahrscheinlich sollte man als Leser am Ende erleichtert sein, dass es Iris doch noch gelungen ist, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Ich hätte mir eher gewünscht, dass sie mal so richtig auf die Nase fällt. Generell gebe ich mir immer Mühe Bücher nicht deshalb negativ zu bewerten, weil mir die Protagonisten unsympathisch sind. In "Die Tochter des Malers", was ich kürzlich gelesen habe, bekommt man es mit Vater und Tochter Chagall zu tun, das sind ebenfalls Menschen, über die man sich alle Haare einzeln vom Kopf raufen könnte. Aber es ist - im Gegensatz zu diesem Buch hier - stimmig verpackt und passt in die Geschichte. Dass bei Jenny Bonds Buch die guten Seiten unter den Unzulänglichkeiten leiden müssen, ärgert mich. Da wäre mehr drin gewesen, wenn sich die Autorin einfach mal entschieden hätte und nicht unentschlossen zwischen dem durchaus gelungenen Zeitkolorit und der fragwürdigen "Liebesgeschichte" hin und her geschwankt wäre. Aber Unentschlossenheit scheint ja das generelle Thema des Buches zu sein.
    Fast schon lustig ist ja, dass gerade die fiktiven Personen diejenigen sind, die ich gerne gestrichen hätte, weil ich ihre Handlungen nicht überzeugend und ihre Charaktere zu blass fand.



    Das Nachwort war recht informativ und klärt, dass alle Figuren bis auf Iris, Sam und Monty auf Tatsachen beruhen - aber wenn Frau Bond so fasziniert von Henrietta Nesbitt war, wieso hat sie dann nicht einfach ein Buch über sie (oder eine fiktionalisierte Version von ihr) geschrieben? :gruebel: Wieso diese beknackte Dreiecksgeschichte, in der die Nesbitt zwar wichtig ist, aber als Person kaum vorkommt?


    Ja, das habe ich auch nicht verstanden! Für mich war sie trotz allem ganz klar eine Nebenfigur!
    [/quote]


    Irgend so etwas hatte ich schon vermutet, denn abgesehen von der Grundidee, aus verschiedenen Perspektiven zu berichten, hat die Figur von Henrietta Nesbitt einfach zu wenig Raum, um irgendetwas in der Geschichte zu bewirken. Auch wieder so eine halbgare, unentschlossene Geschichte der Autorin. Ist ja toll, dass sie diese Person faszinierend findet, aber davon kommt leider im Buch nichts rüber.
    Ich bin froh, mit dem Buch durch zu sein und will möglichst bald "Früchte des Zorns" noch mal lesen, um mehr über die Situation der Bevölkerung in der damaligen Zeit zu erfahren.



    Insgesamt fand ich, dass der Geschichte ein Fokus gefehlt hat. Es gab so viele Ereignisse und Schauplätze und meinen Empfinden nach, wurde keiner ausführlich genug behandelt. Dadurch blieben mir auch die Protagonisten bis zum Ende recht fremd, da ich ihre Beweggründe nicht nachvollziehen konnte.


    Kann ich glatt so unterschreiben. Ohne den Handlungsstrang um Eleanor, Franklin, Hick usw. wäre das Buch kaum lesbar gewesen. Ich wäre für eine Neuauflage, in der Iris, Monty und Sam herausgeschnitten wurden. :zwinker:


  • Vom psychologischen Standpunkt aus ist es ja schon interessant, Iris' Verhaltensweisen in ihren Beziehungen zu betrachten, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass die Autorin dies gar nicht beabsichtigt hat. Die Intention könnte sein, an Iris' Geschichte ihre "Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Karriere in den Mittelpunkt zu stellen, quasi Amerika als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und eine Frau zwischen zwei Männern verkauft sich ja immer gut, ob nun in Filmen oder Romanen. Dass sie dabei aber ein derart unrühmliches Bild abgibt und den Leser eher nervt, war sicher nicht beabsichtigt....


    Ich denke auch, dass es eher unbeabsichtigt war, dass sie den Leser durch diese Geschichte nervt. Denn das Buch hatte das Potenzial richtig gut zu werden. Die einzelnen Ideen waren gut, aber es waren eindeutig zu viele. Eigentlich hätte sich die Autorin nur für ein Thema entscheiden müssen und dieses konsequent durchziehen müssen.

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30


  • Spannend ist eigentlich, dass es die Köchin wirklich gegeben hat. Mich wundert es, dass ihr nicht viel mehr Raum in der Geschichte gegeben wurde, wenn die Autorin schon solche Mühen auf sich genommen hat. So empfand ich ihren Part im dem Buch völlig überflüssig.


    Das hat mich auch total gewundert, als ich das Nachwort gelesen habe. Was ist da los? So wie die Autorin es beschreibt, scheint es wirklich eine interessante Person und ein interessanter Aufhänger für ein Buch zu sein, aber so war es nichts Halbes und nichts Ganzes. Im Gegenteil - irgendwann hat es einfach genervt, weil man überhaupt nicht verstanden hat, was das Ganze eigentlich soll. Also ihre Botschaft, die sie anscheinend rüber bringen wollte, ist absolut nicht angekommen.



    Fred Korematsus Geschichte hat mich ziemlich berührt (mal wieder ein kleiner Nebenschauplatz, den ich viel interessanter finde als Iris' Haupthandlung!)


    Das fand ich auch super spannend. Ich habe mich zuerst gefreut, weil ich dachte, dass sich der Augenmerk nun auf ihn verschieben würde und sie so quasi eine Wendung machen würde und gegen die Regierung arbeitet. Aber Pustekuchen - irgendwie habe ich überhaupt nicht verstanden, warum es überhaupt aufgenommen wurde... Für mich wäre es eleganter gewesen, wenn sie einfach ne neue Stelle hätte und gut ist.



    Das fand ich auch total gaga. Und überhaupt: was finden die eigentlich alle an ihr. Gut, ich bin eine Frau, aber ich glaube nicht, dass die Männer um mich herum wegen so einer springen würden, was das Zeug hält.


    Nur noch ein Satz zu dem Thema: Habt ihr die Werbung im Anhang gesehen für ein weiteres Buch der Autorin? "Eine Ballonexpedition zum Nordpol und eine Frau, die zwischen zwei Männern steht" kann man da in der Inhaltsbeschreibung lesen. :entsetzt: NEIN DANKE!!!! Es gibt durchaus noch andere Beziehungsmuster in der Welt, nur so ein Tipp an die Autorin.


    Da habe ich auch nur den Kopf geschüttelt und sie hätte die Geschichte einfach für sich behalten sollen. So wie sie es ihm gebeichtet hat und das sie es mehrfach eiskalt durchgezogen hat... Sie hat es gebeichtet, um ihr Gewissen zuerleichtern, damit sie sich besser fühlt. An Sam hat sie dabei nicht gedacht, denn wenn ihr Ehrlichkeit zwischen den beiden so wichtig wäre, hätte sie Sam nicht mehrmals mit Monty und immer wieder mit Monty betrogen und vor allem hätte sie es beendet und nicht darauf gewartet, bis Monty sagt, jetzt ist gut. :rollen:
    Das Einzige, was mir gefallen hat, dass Monty zu ihr stand und mit ihr die Schwangerschaft durchstand. Da hat er aber eher die Vaterrolle übernommen. ;)
    Und zu dem anderen Buch, da dachte ich auch, besser nicht.



    Ich muss sagen, dass ich mich durch die letzten zwei Abschnitte wirklich durchboxen musste und ich denke, dass ich das Buch abgebrochen hätte, wenn nicht die Leserunde dazu exsistiert hätte. Bzw. ich hätte ein anderes Buch angefangen, mit dem Vorsatz dieses Buch irgendwann zu Ende zu lesen und irgendwan wäre wohl nie eingetroffen. :rollen:

  • Die letzten Tage war ich ohne Internet (außer per Smartphone), so dass ich erst jetzt was zum letzten Abschnitt posten kann.


    Juhu Iris folgt endlich mal ihrem Gewissen und trifft eine Entscheidung, auch wenn sich diese nur auf den Job bezieht.


    Zur Dreiecksgeschichte möchte ich auch nur wenige Worte verlieren. Hat sie sich so sehr der Männerwelt angepasst, dass sie der Meinung war nach dem Gestehen eines Seitensprungs, dass dann alles ist als wäre nichts gewesen? Bei einem Mann kann ich mir so ein Verhalten durchaus vorstellen, aber bei einer Frau? Nein das hat mir nicht gefallen.


    Das Buch war wirklich nicht leicht zu lesen und mir persönlich hat am besten immer noch Eleanor gefallen. Für meine Rezension werde ich daher wohl auch ein wenig brauchen. :winken:



    Unglaublich, dass sie Sam die Affäre mit Monty beichtet und einfach annimmt, man könnte danach wieder zur Tagesordnung übergehen! Eine Handlung, die ich eher mit einem Mann in Verbindung bringen würde. Und dann ist sie auch noch schwanger! Wenigstens weiß sie sicher, von wem...


    Das hat mich auch an ihr zweifeln lassen. Frauen sind doch bei so etwas eigentlich gefühlvoller. :rollen:



    Insgesamt ein interessantes Buch, wenn auch mit ordentlich Schwächen - gerade im letzten Abschnitt diskutierten wir das mal wieder, und Iris als Charakter kommt mir ein klein bisschen unglaubwürdig vor. Ihre Geschichte passt jedenfalls bestens zum Mythos des Tellerwäschers, der zum Millionär wird!


    Ja da gebe ich dir absolut Recht, es ist ein typisches Beispiel für der Way of Life in Amerika, teils glaubwürdig, teils aber auch nicht.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Spannend ist eigentlich, dass es die Köchin wirklich gegeben hat. Mich wundert es, dass ihr nicht viel mehr Raum in der Geschichte gegeben wurde, wenn die Autorin schon solche Mühen auf sich genommen hat. So empfand ich ihren Part im dem Buch völlig überflüssig.


    Mich hat das auch überrascht. Die Handlung um die Köchin hätte ich zumindest im Buch so gar nicht gebraucht, weil sie sich für mich wie ein Lückenfüller angefühlt hat.



    Insgesamt fand ich, dass der Geschichte ein Fokus gefehlt hat. Es gab so viele Ereignisse und Schauplätze und meinen Empfinden nach, wurde keiner ausführlich genug behandelt. Dadurch blieben mir auch die Protagonisten bis zum Ende recht fremd, da ich ihre Beweggründe nicht nachvollziehen konnte.


    Hier trifft der Satz zu: "Weniger wäre mehr gewesen." Die Autorin verliert so ein wenig den roten Faden, da einfach mal alles angerissen wird. Mir hat auch der Zugang zu den Charakteren gefehlt...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Ich denke auch, dass es eher unbeabsichtigt war, dass sie den Leser durch diese Geschichte nervt. Denn das Buch hatte das Potenzial richtig gut zu werden. Die einzelnen Ideen waren gut, aber es waren eindeutig zu viele. Eigentlich hätte sich die Autorin nur für ein Thema entscheiden müssen und dieses konsequent durchziehen müssen.


    Ja sie hätte aus den vielen Ideen mehr als ein Buch machen können, dann wäre es sicher besser gewesen...


    Ich denke auch, dass sie uns damit nicht nerven wollte, ist ja wenig förderlich für den Buchverkauf die Leser zu nerven. :zwinker:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Zur Dreiecksgeschichte möchte ich auch nur wenige Worte verlieren. Hat sie sich so sehr der Männerwelt angepasst, dass sie der Meinung war nach dem Gestehen eines Seitensprungs, dass dann alles ist als wäre nichts gewesen? Bei einem Mann kann ich mir so ein Verhalten durchaus vorstellen, aber bei einer Frau? Nein das hat mir nicht gefallen.


    Das Verhalten wäre bei einem Mann genauso unmöglich gewesen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo zusammen,


    geschafft. :schwitz: Es war eine Quälerei, wenn auch mit Potential. :rollen:
    Dabei muss ich gestehen, dass ich überrascht bin, dass wir so einhelliger Meinung sind. Nun habe ich ja eine bekannte Schwäche für die USA (nein, natürlich nicht in allen Belangen), weshalb ich von mir selbst vermutet habe, dass ich eher etwas nachsichtiger in der Kritik bin. Aber ich bin beruhigt: dem ist nicht so. Auch wenn ich den geschichtlichen Hintergrund und vor allem auch die Person Eleanor Roosevelt sehr spannend fand, das Buch ist nichts für mich. Und ich kann mich yanni (an anderer Stelle) nur anschließen: wäre es keine Leserunde gewesen, ich hätte das Buch zwischenzeitlich in die Ecke gedonnert!


    Das größte Fragezeichen bleibt bei mir in Bezug auf Iris und ihre Männer. Was sollte das? Mich hat das nicht wirklich interessiert - vor allem die Sexszenen fand ich dermaßen unnötig und auch das ewige Hin und Her Iris' von ich nervenzehrend und gleichzeitig nichtssagend. Wie ich zu guter Letzt auch noch Iris' Geständnis Sam gegenüber einordnen soll... keine Ahnung, ich lass es einfach. Im Grunde interessiert es mich nicht die Bohne. Jedenfalls ist mir dadurch eine der Hauptpersonen des Romanes regelrecht vergällt worden.
    Dabei steckt in Iris so viel: sie ist im Grunde die Verkörperung des amerikanischen Traumes. Zwar ist sie als junge Frau nicht schlecht ins Leben gestartet - doch dann kam der Absturz und sie lebte wie eine Obdachlose. Und doch geht Iris ihren Weg, findet ihren Platz - auch wenn dazu manchmal auch ein wenig Glück gehört. Mag kitschig klingen, aber in meinen Augen funktioniert solch ein Geschichte vom Prinzip her.


    Und was ich nach dem Ende (und dem Nachwort) so gar nicht verstehe: Henriettas Rolle. Hätte ich das Nachwort zufällig zuerst gelesen, hätte ich vermutlich angenommen, dass Henrietta eine große Rolle zukommt. So verstehe ich noch weniger. Hier wäre meiner Meinung nach deutlich mehr drin gewesen.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Monty hat völlig recht, als er vorschlägt, sie sollten sich vorerst nicht mehr treffen, damit endlich ein sauberer Schlussstrich unter der Beziehung steht, aber auch da ist Iris noch völlig uneinsichtig. Ist die denn völlig merkbefreit, was Liebesdinge angeht? :wand: Und der Aufbewahrungsort für Sams Verlobungsring, in der Küchenschublade neben Montys Schneebesen, spricht ja wohl auch Bände :rollen:


    Allerdings, sehr symptomatisch. Vielleicht geht Iris wirklich jegliche Empathie mit ihren Partnern/ Affären/ whatever ab? Während sie aufgrund der Internierung von Japanern Konsequenzen zieht (hier war ich auch überrascht und hätte ihr gerne auf die Schulter geklopft), interessiert sie sich nicht für die Gefühle Montys oder Sams.


    Zitat

    (mal wieder ein kleiner Nebenschauplatz, den ich viel interessanter finde als Iris' Haupthandlung!)


    Mir geht es exakt genauso! Am liebsten würde ich Jenny Bond fragen, was sie geritten hat, so viele wichtige und interessante Fakten fast unter den Tisch zu kehren und stattdessen lieber diese dämliche Dreiecksgeschichte zu erzählen...


    Zitat

    Vielleicht bin ich da ja überpingelig, aber mir ist in Kapitel 70 etwas aufgefallen: im November 1944 hat wohl keiner mehr über die Invasion der Alliierten in der Normandie berichtet :rollen: D-Day war da fast ein halbes Jahr vorbei und der Fokus lag auf der Ardennenoffensive in Belgien!


    :five:


    Zitat

    Der Abschied von FDR hat mich dann doch traurig gemacht. Wenn eine solche Institution geht, fehlt einfach etwas, auch wenn er längst nicht alles richtig gemacht hat. Als die Köchin von seinem Satz erzählte, sie habe sein erstes Essen in Warm Springs gekocht und würde auch das letzte kochen, hatte ich tatsächlich etwas feuchte Augen.


    Trotz einigen sehr kritikwürdigen Aktionen ist FDR ein großer Präsident gewesen. Unter anderem Obama hat sich auf ihn berufen, als er die Krankenversicherung einführte. Aber auch andere große Entscheidungen verbindet man zwangsläufig mit seinem Namen: der "New Deal", Sozialversicherungen, Mindestlohn und den Kriegseintritt der USA im Zweiten Weltkrieg. Auch wir können mit seinem Namen sofort etwas anfangen - im Gegensatz zu manchem Vorgänger (oder sogar Nachfolger), der mit nicht einmal namentlich etwas sagt.
    Von daher hat mich sein Tod auch traurig werden lassen - er war denke ich schon so etwas wie ein Visionär und - wie Du so schön sagst, Valentine - eine Institution.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Insgesamt fand ich, dass der Geschichte ein Fokus gefehlt hat. Es gab so viele Ereignisse und Schauplätze und meinen Empfinden nach, wurde keiner ausführlich genug behandelt. Dadurch blieben mir auch die Protagonisten bis zum Ende recht fremd, da ich ihre Beweggründe nicht nachvollziehen konnte.


    Da gebe ich Dir vollkommen recht. Mehr Fokus, unwichtige Ausschmückungen und unnötige Geschehnisse komplett raus und dafür viel mehr Konzentration auf die wichtigen Figuren und die Möglichkeiten, die der historische Hintergrund bieten.
    So ist es eine Bandbreite, vieles angerissen, einiges davon ist komplett uninteressant und nichtssagend. Schade, wirklich schade.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Und doch geht Iris ihren Weg, findet ihren Platz - auch wenn dazu manchmal auch ein wenig Glück gehört. Mag kitschig klingen, aber in meinen Augen funktioniert solch ein Geschichte vom Prinzip her.


    Ja, sicher! Deshalb fand ich es auch so schade, dass es irgendwann nur noch um das doofe Liebesdreieck ging und kaum noch um die spannenden Sachthemen, die Iris und Eleanor beackert haben.



    :five:


    Ha, dann bin ich doch nicht alleine :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Endlich - ich bin durch! :schwitz:


    Dass Iris ihr Amt niederlegt hätte ich nie für möglich gehalten. Hier hat mich die Autorin wirklich überrascht. Die Gewissenskonflikte, die sie Iris hier zugestand, passten aber recht wenig zu ihrem Gesamtverhalten. Wenn ich auch kurz an eine Wandlung, ausgelöst wodurch auch immer, von Iris glaubte, wurde mir dieser Irrglaube durch ihr idiotisches Verhalten Sam gegenüber schnell ausgetrieben. Wie hirnverbrandt kann man denn sein? Zu glauben, man könnte mal eben dem Vater seines Kindes ein solches Geständnis machen und dann ungerührt zu Wein und Essen übergehen.


    Wie ihr ja schon des öfteren geschrieben habt, die Stellen, die interessant waren, wurden kurz angerissen und dann unter dem Tisch fallen gelassen. Ich hatte dem Klappentext leider nicht allzu viel Beachtung geschenkt, da ich mir das Nachwort zuerst durchgelesen und auch aufgrund der Einteilung des Buches einfach mehr über die Arbeit im Weißen Haus erhofft hatte. Für Iris spielte es doch so gesehen keine große Rolle in welcher Amtszeit sie ihre Spielchen mit Monty und Sam trieb.


    Was von der ganzen Angelegenheit um die Internierungslager für japanischstämmige Menschen in den USA hängen geblieben ist, war ein Satz von Hick, in dem sie die Bewohner der Pazifikküste als Rassisten schlimmer als die Nazis bezeichnete. Das Fremde macht den Menschen Angst und wovor sie Angst haben, das versuchen sie im schlimmsten Fall auszumerzen. Die Menschen sind doch überall gleich, solange sie nicht über ihren Tellerrand sehen können/wollen. :sauer:


    Henriettas Einschübe hätte man auch anderweitig untergebracht, die Frau war überflüssig. Interessanter ist vielleicht dieser Artikel, besonders die Karikatur:
    Eleanor Roosevelt's Kitchen


    Was aber völlig an mir vorbei ging, war der Titel des Buches. Ich habe es bis jetzt nicht verstanden, welcher Tag im Mai gemeint war. Auch warum Henriettas Strang aus dem Jahr 1962 stammt, wurde nicht erklärt.


  • Was aber völlig an mir vorbei ging, war der Titel des Buches. Ich habe es bis jetzt nicht verstanden, welcher Tag im Mai gemeint war.


    Ich glaube, das bezog sich auf den Tag, an dem Iris Eleanor kennengelernt hat.


    Zitat

    Auch warum Henriettas Strang aus dem Jahr 1962 stammt, wurde nicht erklärt.


    Das fand ich auch blöd. Ohne Erklärung wirkt das völlig willkürlich und inkonsequent.

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    Leonard Cohen