Marion Zimmer Bradley - Landung auf Darkover

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 6.369 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Heute beginnt die 2. Leserunde zu Bradleys Darkover-Zyklus.


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    Kurzbeschreibung:
    Der Roman, der erzählt, wie alles begann!
    Ein terranisches Raumschiff wird von einem verheerenden Gravitätssturm erfasst und Tausende von Lichtjahre weit in einen unerforschten Teil der Galaxie geschleudert. Bei der Notlandung wird das Schiff so schwer beschädigt, dass der Besatzung nur eine Möglichkeit bleibt: Sie müssen den Kampf ums Überleben auf diesem geheimnisvollen Planeten unter der blutroten Sonne aufnehmen - einem Planeten, den ihre Nachfahren eines Tages Darkover nennen werden!


    Es nehmen teil:
    Leen
    Kirsten
    Nynaeve
    Aeria
    Bröckchen
    Meralia
    Saltanah
    und alle anderen, die sich vielleicht kurzfristig noch entschließen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich beginne erst mal mit meiner obligatorischen Bitte: gebt beim Spoilen/Zitieren/Kommentieren nicht nur die Seitenzahl, sondern auch das Kapitel an, damit auch die mit anderen Ausgaben (z. B. ich mit der englischen) wissen, worüber ihr sprecht.


    Die ersten beiden Kapitel habe ich letzte Nacht (aber erst nach Mitternacht :breitgrins: ) schon gelesen. Mein erster Eindruck ist leider nicht sehr positiv.
    Es stören mich nicht nur die wie im vorigen Buch reichlich vorhandenen Druckfehler (bisher 3 auf 30 Seiten), auch andere Kleinigkeiten machen mich sehr kritisch. Vielleicht überkritisch, aber bei mir ist es immer so, dass ich, wenn ich mich erst mal über etwas geärgert habe, gerne alles negativ deute.


    Im ersten Kapitel fiel mir auf, dass der katholische Priester seine Dienste gerne jedem, gleich welchen Glaubens anbiete, da der protestantische Geistliche beim Absturz ums Leben gekommen sei. Daraus schließe ich, dass sich an Bord des Schiffes nur Christen aufhielten. Zwar wird die Anwesenheit von z. B. Hindus, Moslems oder Buddhisten nicht expliziet ausgeschlossen, aber ich deute den Ausspruch des Priesters so. Wie glaubwürdig ist es, dass im nächsten (von Bradleys Veröffentlichung aus gesehen) Jahrhundert ein ganzes Raumschiff von einer kulturell/religiös homogen zusammengesetzten Gruppe bevölkert wird? Gibt es eigentlich Afrikaner (Afroamerikaner) oder Asiaten an Bord?
    Hmm, das ist natürlich noch lange kein Grund, das Buch nicht zu mögen, und es kann ja auch sein, dass Bradley später noch hinreichende Erklärungen liefert, aber diese Stelle machte mich schon mal stutzig.


    Gegen Ende des 2. Kapitels kam dann eine Stelle, die mich nur mit dem Kopf schütteln ließ. Wirklich eine Kleinigkeit, aber so dumm, dass ich sie erwähnen muss. MacAran bekommt einen Becher mit "kochendheißem" Tee gereicht. So steht es in meiner deutschen Übersetzung, und so ist es auch okay, aber auf Englisch steht da nur cup of boiling tea, wobei ich mich da frage, wie der Tee auch in dem Becher noch kochen kann. Okay, ein paar Sekunden wären noch denkbar, falls der Teekessel gerade vom Herd, bzw hier wohl eher der Becher aus dem "Synthonahrungsprodukter" (welch ein Wort) herausgenommen hat. Aber dann kommt es schlimmer: He sipped at the boiling liquid (er schlürfte den kochenden Tee) :entsetzt: , ganz ohne vorher zu pusten, und verbrennt sich dabei weder Lippen noch Zunge oder Schlund. So einen Quatsch kann ich nur schwer ertragen.


    Was mich aber richtig zum Kochen :breitgrins: bringt, ist die Männer/Frauenfrage. Auch im nächsten (mittlerweile diesem) Jahrhundert sind die Männer also genauso chauvinistisch drauf wie Anfang der 70er Jahre. Eine Frau ist per Definition ein zerbrechliches Zuckerpüppchen,dass vielleicht geistig (immerhin) mit dem Durchschnittsmann mithalten kann, aber niemals physisch. Daher braucht man die Frauen nicht einmal nach eventueller Gebirgserfahrung zu fragen, denn es ist ja schon vorher klar, dass sie darüber nicht verfügen. Und schon am ersten Tag der Expedition müssen alle drei Frauen (durch die Männer natürlich) aus verschiedenen misslichen Lagen gerettet werden. :grmpf: Dies wird bei Camilla Del Rey besonders lächerlich. Okay, sie klettert nach einer anstrengenden Tageswanderung noch einen steilen, unwegsamen Abhang hoch, und hat dabei, da solches nicht gewohnt, Schwierigkeiten. Hätte ich auch, und daher lasse ich das mal zähneknirschend durchgehen. Aber dann meint MacAran, dass die Gefahr eines Knöchelbruchs zu groß sei, und sie (nein es, das Mädchen) solle sich doch auf ihn stützen. Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen, wie sie zu zweit nebeneinander einen unwegsamen Steilhang hochklettern und sich dabei gegenseitig stützen, noch dazu in der einbrechenden Dunkelheit und mit ihren beiden Lampen. Das funktioniert einfach nicht. In der einen Hand eine Lampe und mit der anderen Hand einen Menschen haltend lässt es sich sehr schlecht klettern!


    Und da ich schon mal am Meckern bin, gleich noch ein Beispiel:
    Heather hob ihre Hände und starrte sie voller Entsetzen an. Kein Wunder - sie hat gerade einen sich schnell entwickelnden grünen Ausschlag entdeckt. "Meine Hände..." Heather hielt sie hoch, ihr Gesicht war bleich. Nichts dagegen einzuwenden. Mehr erfahren wir nicht von ihrer Reaktion bis zu dieser Stelle: "Heather!" Er schüttelte sie heftig an der Schulter. "Hör auf damit!" (...) Mühsam beherrschte sich das Mädchen. Ja, Entschuldigung, womit soll sie denn aufhören? Er tut so, als habe sie einen (voll verständlichen) hysterischen Anfall, aber davon ist doch nichts zu bemerken! Ich finde diese Stelle schlecht geschildert. Wenn Hysterie, dann möchte ich doch mehr als einen entsetzten Blick geliefert bekommen. Auf den bescheuerten Satz "soweit ich feststellen kann, sind alle deine Lebensfunktionen noch völlig in Ordnung" will ich gar nicht weiter eingehen, sonst steigt mein Blutdruck noch mehr an. Nur so viel: auf englisch ist er auch nicht besser.


    Wie gut, dass ich weiß, dass Bradley bessere Bücher schreiben kann, sonst wäre das hier mein letztes von ihr.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo


    Habe gerade auch die ersten zwei Kapitel gelesen.


    Im großen und ganzen muss ich einmal sagen, dass ich positiv überrascht bin. Die Hauptpersonen McAra und Camilla sind für mich schon einmal sehr sympathisch und auch die Art wie sie den neuen Planeten erkunden, gefällt mir.


    Zu Saltanahs Kommentaren:


    Irgendwie hast du recht mit dem Priester. Ich finde es seltsam, dass sich auf einem Raumschiff zwei Geistliche befinden, die zum Christentum gehören, aber keiner einer anderen Religion. Viel logischer für mich wäre es überhaupt nur einen Priester an Bord zu haben.


    Mich hat es auch sehr überrascht wie chauvinistisch das Buch geschrieben ist. Es ist für mich durchaus verständlich, dass man Bedenken äußert bei nicht besonders muskulösen Frauen, ob sie einen Anstieg auf den Berg schaffen, aber die Art und Weise wie es immer wieder betont wird, nervt mich auch ein wenig.


    Der Satz von wegen Heather solle damit aufhören, hat mich auch stutzig gemacht. Ich war auch völlig verwirrt, was er denn damit meine (?).


    Was ich mir gewünscht hätte, wäre eine kurze Beschreibung wie ein Synthonahrungsprodukter funktioniert. Kann mir gar nix darunter vorstellen. Spuckt der Pillen aus oder ungekochte Lebensmittel oder wie?


    Trotz alledem bin ich doch sehr neugierig, was noch passieren wird.

  • Zitat von "Spoiler zu Rassen auf dem Raumschiff"

    Es gab tatsächlich keine Asiatischen oder Afrikanischen Menschen auf dem Raumschiff, nur Weisshäutige (wenn ich das so sagen darf), dieser Aspekt wird auch noch in "An den Feuern der Hastur" sehr konfliktreich.
    Zu den Priestern, es wird später noch deulich, dass fast alle der "Siedler" von den irischen/englischen Inseln abstammen, daher auch die Priester. Die Einzigen die nicht unbedingt diesem menschlichem Stamm abstammen sind die Besatzungsmitglieder. Das sollte erstmal genügen ^^

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Hallo!


    Ich bediene mich ganz frech bei Leen für den Titel des Spoilers :bussi:


    Zitat von "Spoiler zu Rassen auf dem Raumschiff"

    Ich hatte beim Lesen am Anfang das Gefühl, als ob MZB die Geschichte der Auswanderer aus Irland und England neu erzählen wollte. Ich fand den Aspekt damals sehr interessant


    soraidh leibh
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Danke für die Info, Leen.
    Interessanter Ansatz, Kirsten. So könnte man das auch sehen.


    Ganz einverstanden bin ich mit der Erklärung zwar nicht (England/Iralnd waren schon in Bradleys 20. Jahrhundert nicht mehr homogen), aber es ist doch eine Erklärung für das Phänomen, und daher ziehe ich meinen Einwand wieder zurück.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe schon am Freitagabend mit dem Lesen angefangen (aber nicht weit gekommen) und gestern habe ich während einer längeren Autofahrt etwa 45 Seiten geschafft, so dass ich jetzt auf Seite 58 bin.


    Zu den Rassen.
    Wurde da nicht jemand als dunkelhäutig beschrieben? Ich habe mich gefragt, ob das afroamerikanisch-dunkel oder lateinamerikanisch-dunkel ist.


    Zu den Männer/Frauen-Konflikten.
    Ja, das ist mir aufgefallen. Typisch MZB, dachte ich sofort. Man merkt, dass das Buch schon vor Jahrzehnten geschrieben worden ist. Aber es spielt in ferner Zukunft und daher finde ich diese "Geschlechterkonflikte" ziemlich blöde.
    Mich regt es immer auf, wenn im Text "das Mädchen" steht. Ich stelle mir beim Wort Mädchen immer eine Fünfjährige mit Zöpfchen vor! Im Russischen gibt es einen Unterschied zwischen Mädchen und Mädchen. Da wird ein kleines Mädchen Dewotschka genannt und eine junge (unverheiratete) Frau Dewuschka. Was das angeht finde ich die deutsche Sprache ein wenig arm.
    Für mich sind auf Darkover im Augenblick lauter Fünfjährige mit Zöpfchen aus dem Raumschiff gestiegen! :zwinker:


    ***
    Aeria

  • Zitat von "Aeria"

    Für mich sind auf Darkover im Augenblick lauter Fünfjährige mit Zöpfchen aus dem Raumschiff gestiegen! :zwinker:

    :totlach: Ich wunderte mich eher darüber, wie gut ausgebildet und wie weit oben in der Hierarchie ca. 15-20jährige "junge" Mädchen sind :zwinker: .

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Camilla erzählt MacAran, dass sie mit 15 für den Raum ausgewählt wurde. Hat man auf der Erde der Zukunft keinen freien Willen?!


    Jetzt muss ich mal etwas ansprechen, das mir sehr gefallen hat.
    Wenn in einem SF-Film oder einer Serie wie "Star Trek" die Leutchen aus dem Schiff auf einen fremden Planeten gebeamt werden, dann wird das so dargestellt, als wären die Leute auf der guten alten Erde, wo es kaum Gefahren gibt. MZB's Version, dass man sogar beim Anfassen der Pflanzen aufpassen muss, gefällt mir schon mehr. Das sieht in meinen Augen realistischer aus. Oder, dass die Gestrandeten nur die ausgewiesenen Latrinen aufsuchen sollen, um die neue Welt nicht zu kontaminieren - das ist auch gut!
    Ich habe mich selber mal an einer Geschichte versucht, in der Menschen auf einer unbekannten Welt stranden; nachdem ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal "Landung auf Darkover" las, wußte ich, wie naiv meine Geschichte ist, zu sehr romantisiert, zu startrekkig.
    Wenn mir auch nicht alles in diesem Buch gefällt, die Schwierigkeiten einer unerforschten Welt finde ich sehr faszinierend.


    Ist Rafael MacAran wohl der Urahn des MacAran-Clans? Lebt der Clan später deshalb in den Bergen, weil Rafael ein begeisterter Bergsteiger war? :zwinker:
    Der Name der Banshee's, die in "Herrin der Falken" erwähnt wurden, ist nun auch geklärt. Ich hatte mich nämlich schon gewundert, warum diese Tiere einer außerirdischen Welt nach einer irischen Todesfee benannt wurden.
    Und Pater Valentine ist dann wohl der "St. Valentin im Schnee", was? :zwinker:


    /edit:
    Saltanah
    Das Buchcover, das du oben eingefügt hast, ist toll, das passt gut zu diesem Buch. Ich lese eine Weltbild-Ausgabe und rätsle die ganze Zeit, was das Bild eigentlich mit der Handlung zu tun hat und was der Gaul dort zu suchen hat.


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    ***
    Aeria

  • sorry leute, ich bin erst heute zum lesen gekommen. :redface:
    weit gekommen bin ich allerdings noch nicht. hab gerade kapitel 2 beendet.


    naja, bisher werd ich mit der geschichte nicht so richtig warm. bin, wie saltanah schon sagte, froh, dass ich schon ein anderes buch von mzb gelesen habe. btw: leen, sach doch mal, wie heisst der deutsche titel, von dem buch, dass ich gelesen habe?


    ansonsten, was den männer-und frauenkonflikt angeht:
    ganz zu anfang fand ich das ja extrem nervig! allein der ausspruch von macaran, dass er expizit um männer gebeten habe....wuah, gehts noch?!
    mittlerweile hab ich mich dran gewöhnt. aber so richtig sympatisch finde ich diesen macaran noch nicht.


    und nochetwas hat mich aufgeregt: dieser macleod...wenn der als erster diese grünen pusteln gehabt hat, warum hat der nix gesagt? ich meine, wenn die als gruppe nicht zusammenhalten, dann kann das doch nur böse enden, oder? *aufreg*
    wobei ich mich fast weggeschmissen hätte vor lachen, als geschildert wurde, wie dr. lovats augen grün anschwollen :breitgrins:
    die ärmste. jetzt muss sie mit grünen lidern rumlaufen...die tut mir irgendwie leid. ein grund mehr mich über macleod aufzuregen...:rollen:


    bröckchen

    :leserin:<br />Verdammnis - Stieg Larsson<br />Baader Meinhof Komplex - Stefan Aust


  • ***
    Aeria

  • So, ich habe mich jetzt an die ärgerlichen Mann/Frau-Klischees einigermaßen gewöhnt und auch meinen kritischen Blick auf Einzelheiten etwas gedämpft, und damit gefällt es mir dann doch besser. Ein Herunterschrauben der Ansprüche kann den Genuss eines Buches durchaus erhöhen :rollen: .


    Trotzdem möchte ich noch einen Kritikpunkt anbringen. Der gilt bei weitem nicht nur Bradley, sondern sie ist hier in "guter" Gesellschaft. Warum erzählt Bradley von den Frauen mit deren Vornamen, während sie bei den Männern die Nachnamen benutzt? Eine Ausnahme bildet Ewen, was mich zu der Frage bringt, was mit ihm nicht stimmt. Zabal wurde nämlich erst mit seinem Tod zu Marco.


    Aeria:
    Ich wusste gar nicht, dass Darkover ein Dschungelplanet ist. :breitgrins:
    Allerdings stört mich an dem von mir angegebenen Umschlag, dass darauf natürlich "er", der große Held zu sehen ist. Meine alte deutsche Ausgabe von 1984 (Moewig) zeigt eine Frau mir Baby im Arm. Irgendwie sind die Bilder alle nicht das Gelbe vom Ei.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zitat von "bröckchen"

    btw: leen, sach doch mal, wie heisst der deutsche titel, von dem buch, dass ich gelesen habe?


    Das war "Retter des Planeten", also das andere Buch, welches bei dieser Leserunde vorgeschlagen wurde

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • ich bin dann gestern abend doch noch ein paar seiten weitergekommen.
    habe das 7. kapitel beendet und muss sagen, dass es dann zeitweise doch recht amüsant geworden ist.


    Zitat

    ich hab ja erst gedacht, ich spinne. aber die schilderung von diesen blüten, die beim erkundungstrupp sexuelle gelüste hervorruft...genial! wie kommt man auf solche ideen?! :breitgrins:


    aber auch der konflikt zwischen moray und dem captain finde ich sehr interessant. bin schon gespannt wies weitergeht!


    Leen: oh, danke! ich hab schon die ganze zeit nach diesem titel gesucht, aber bin natürlich nicht fündig geworden. :smile:


    bröckchen

    :leserin:<br />Verdammnis - Stieg Larsson<br />Baader Meinhof Komplex - Stefan Aust

  • Hallo!


    Saltanah und Aeria: ich komme auch nicht immer mit der Rolle der Frau bei Darkover zurecht. Manchmal finde ich, dass MZB die Frauen, die in Darkover wirklich etwas bewegen, zu stark, zu unabhängig darstellt und so nur noch mehr darauf hinweist, dass die Frauen dort eigentlich nur sehr wenig zu sagen haben. Kommt das nur mir so vor?


    soraidh leibh
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • ***
    Aeria

  • Ich stecke mittlerweile im 9. Kapitel.
    Teilweise ist es ja doch ganz spannend zu lesen, aber insgesamt ist mir die Story zu simpel. Vor allem nerven mich die doch sehr klischeehaften Reaktionen der Protagonisten, die kleinen Fehler oder Sonderbarkeiten, die sich immer wieder einschleichen und die ungeschliffene Sprache.


    Ein Beispiel: MacAran stapft wütend aus einem Gebäude slamming the door, until it rattled on its hinges. Until? Das erweckt in mir das Bild, dass er die Tür hinter sich zuwirft, die aber eher sanft ins Schloss fällt, woraufhin er sie wieder aufreißt, nochmals zuwirft, und das solange wiederholt, bis der erwünschte Geräuscheffekt erreicht ist :breitgrins: .


    Fehler/Ungereimtheiten:
    Keine Schwangerschaftstests an Bord, da die "ja an Bord nicht gebraucht werden". Aber befördert das Raumschiff nicht die Siedler auf einen neuen Planeten, wo sie sich fortpflanzen sollen? Da wären Tests doch nicht fehl am Platz.
    MacAran kennt die Mitglieder der Hebrider nicht. Bei gut 200 Überlebenden und vielleicht 50 oder meinetwegen auch 100 Toten war die Anzahl der an Bord befindlichen Personen doch recht überschaubar. Auch wenn jemand vielleicht nicht mit allen Personen persönlich Kontakt hatte, sollte ich meinen, dass er zumindest oberflächliche Kenntnisse von der Gruppe haben müsste. Ein Interesse an der zumindest anfangs doch geringen Anzahl an Mitbewohnern des zu besiedelnden Planeten würde ich ein Interesse an seinen Mitmenschen voraussetzen. Dass ihm diese Gruppe also völlig unbekannt ist, kann ich auch unter der Prämisse, dass sie sich selbst isoliert, nicht abkaufen. Klatsch und Tratsch dürften ihm einiges zugetragen haben.


    Insgesamt bin ich von dem Buch enttäuscht. Es reicht, um damit die Zeit totzuschlagen, mehr gibt es aber (bisher?) nicht her.


    Kirsten:
    Soweit ich mich an meine Darkover-Lektüre vor 20 Jahren erinnern kann, und was sich auch in "Herrin der Falken" zeigte, herrscht absolut keine Gleichberechtigung auf dem Planeten. Frauen sind weitgehend rechtlos und ihren Vätern/Männern/vermutlich auch Brüdern ausgeliefert, mit Ausnahme einiger Frauen, die es geschafft haben, sich aus den Zwängen der Gesellschaft zu befreien, oft aber unter Bezahlung eines Preises. Sie heben sich dadurch sehr von ihren Mitschwestern ab und zeigen deren Unfreiheit um so deutlicher. Das ist aber von Bradley so gewollt und gehört mMn zu den zentralen Themen ihres Werks.
    In dem jetzigen Buch habe ich dagegen den Eindruck, dass ihr diese klischeehaften Beschreibungen "einfach so" unterlaufen, und das stört mich. Sie beschreibt einfach, was sie in ihrem Alltag immer wieder sieht/erlebt, ohne zu bedenken, dass sich da wohl in den an die 100 Jahren (schätze ich mal) bis zu Beginn ihrer Erzählung einiges geändert haben könnte oder müsste. (Das müsste ja nicht unbedingt in eine "erwünschte" Richtung gegangen sein.) Zwar ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern in diesem Buch kein zentrales Thema, aber wenigstens als Randthema hätte ich es mir gewünscht.
    Dies alles schreibe ich unter dem Vorbehalt, dass meine Lektüre bis auf "Herrin der Falken" sehr lange her ist, und ich auch die Landung noch nicht zu Ende gelesen habe.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Jeder scheint ASW zu haben. Ist das nicht ein wenig seltsam?
    Es ist ja nicht so, dass die Siedler ganz plötzlich über diese außersinnliche Wahrnehmung verfügen, viele meinen, sie hätten diese Gabe schon früher gehabt. :rollen: Wieviele Leute kennt ihr, die über eine so gute Intuition verfügen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass all diese Personen sich in einem Raumschiff zusammenfinden?


    ***
    Aeria

  • Zitat von "Aeria"

    Ich glaube, ich kommentiere ihn lieber nicht, sonst spucke ich die Galle direkt auf die Tastatur.


    Dem schließe ich mich an. Aber natürlich erklärt sich unsere Aufregung dadurch, dass wir keine "richtigen" Frauen sind. Unsere Hormone sind in Unordnung geraten, aber unter idealen Verhältnissen gewinnen auch wir unsere geistige Gesundheit wieder zurück. :rollen::grmpf: Jetzt mache ich mit einem Spoiler weiter, da ich sonst zu viel verrate.

    Zitat

    Immerhin erklärt diese Szene, wieso die Frauen von Anfang an nicht für voll genommen werden konnten. In einer gleichberechtigten, auf gegenseitiger Achtung beruhenden Gesellschaft wäre (hoffentlich) eine solche Missachtung der Frauen nicht möglich gewesen. In einer Gesellschaft, in der Frauen sowieso nicht ganz "vollwertig" sind schon eher. Und in einer von Frauen dominierten Gesellschaft hieße es wahrscheinlich, dass den Frauen jeder Wunsch erfüllt würdd, damit sie bereit wären, Kinder zu gebären.
    So natürlich nicht hier. Hier sind sie Gebärmaschinen, und das Motto gilt "Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt." Ist euch aufgefallen, dass Moray zu einem Mann sagt: "Niemand kann dich dazu zwingen, Großvater zu werden." Das sehe ich in Kontrast zu Ewens Aussage/Drohung Camilla gegenüber: "Ja, du musst dieses Kind gebären, und noch weitere" :entsetzt: ! Dies bedeutet ja, dass Camilla nicht einmal zugestanden wird, durch Enthaltsamkeit zu verhüten, denn ihre "Gene werden gebraucht". Einen Mann hingegen würde man niemals dazu zwingen, zwecks Fortpflanzung S.e.x zu haben - abartige Vorstellung :rollen: .

    :grmpf::grmpf::grmpf::grmpf::grmpf::grmpf::grmpf::grmpf::grmpf:


    Gleichzeitig versöhnt mich diese Szene, so :grmpf: sie auch ist, mit diesem Buch. Bradley beschreibt, wie viel (oder wenig) die Frauen zu ihren Lebzeiten galten, in dem sie einen Konflikt auf die Spitze treibt. Eine Warnung an ihre Mitschwestern: so kann es uns ergehen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Bin vorhin fertig geworden :smile: .


    Dieses (rückständige) Frauenbild hat mir einen Großteil des Lesevergnügens genommen. Aber nein - Frauen gibt es in diesem Buch ja nicht, nur "Mädchen".
    Das ist so ärgerlich!


    Gut fand ich fast alle Szenen, die sich um die Besiedelung von Darkover drehten. Ich wäre nicht mal auf die Hälfte der Dinge gekommen, die man braucht, um auf einem unbekannten Planeten zu überleben. Braucht man wirklich Erde für die Tuchherstellung? Hätte ich nie im Leben für möglich gehalten. Oder ist das der Phantasie der Autorin entsprungen?
    Ich habe ja schon zwei andere "Darkover"-Romane gelesen und fand es interessant, zu sehen, wie alles angefangen hat.
    Dafür gibt es je eine Ratte.
    Das war's aber auch.


    2ratten


    ***
    Aeria