Recherche bei Fantasy

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 9.907 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maren.

  • Hallo zusammen!


    Da ich den Thread nicht missbrauchen will, mich die Frage aber doch interessiert, also ein neuer Thread.


    Perdonaris vertritt die Position:

    Zitat

    Mir sind Autoren, die ordentlich recherchieren (und aus Begeisterung am besten noch über das Ziel hinaus lesen) lieber als die Schnell-mal-im-Internet-Nachschauer.


    Bei allen Romanen, die irgendwie mit der Realität verhängt sind (inkl. SF), kann ich das nachvollziehen und bin durchaus damit einverstanden. Perdonaris aber hat von Fantasy gesprochen, und da bin ich nun perplex. Fantasy ist für mich schon vom Namen her der Tummelplatz par excellence der phantastischen Ideen.


    Wenn ein Autor nun z.B. "Trolle" einführt, die daumengross, grün fluoreszierend und mit 2 Paar Flügeln daherkommen, kann ich doch höchstens sagen: "Das entspricht nicht meinem Bild von Trollen, die sind nämlich altrosa." Natürlich verbinde ich als Leser mit dem Wort "Troll" bestimmte Assoziationen und ich kann als Leser mich daran erinnern, dass Tolkien die Trolle so und so, Autor/in XY so oder anders ein/e dritte/r auf eine dritte und vierte Art beschrieben hat. Aber ich kann doch nicht sagen, der Fantasy-Autor hätte die Trolle falsch beschrieben oder schlecht recherchiert, oder?


    Also, wozu braucht es "Recherche" bei Fantasy? Was soll ein/e Fantasy-Autor/in recherchieren? Den genauen Grenzverlauf des Landes Oz? Die genetische Verwandtschaft von Orks, Elfen und Hobbits? Die geschichtliche Entwicklung des Trolltums? Das macht doch höchstens Sinn für eine Magisterarbeit an der Uni, oder?


    Ich bin ein bisschen ratlos.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Der Autor von "Die Trolle" klang so als ob er recherchieren wollte, wie sich andere Trolle so vorstellen um sie dann mit seinen eigenen Vorstellungen vermischen zu können.


    Allgemein müsste man eigentlich bei Fantasy (und auch bei Science Fiction) überhaupt nicht recherechieren. Ausnahmen sind wenn man in einer schon bestehende Fantasy Welt (wie z.B. die Welt von Herr der Ringe oder Rollenspielwelten wie Warhammer, Warhammer 40K , Shadowrun, DSA) einen Roman schreiben will.


    Und um auf Wikipedia-Verwerter zurückzukommen:


    Ja wo soll man Infos über Trolle finden? In einem Brockhaus? In der Stadtbibliothek unter T? :)


    Wenn jetzt jemand einen historischen Roman schreiben würde und er sagt er hat in Wikipedia recherchiert dann denke ich mir schon meinen Teil.
    Aber bei Fantasy ... da findet man in Wikipedia sicher gute Infos :)


    lg Stefan

  • Es gibt an historische Begebenheiten angelehnte Fantasy und für diese recherchieren die Autoren dann auch entsprechend. Nötig ist es aber m. E. nach nicht unbedingt - nur wenn der Autor den Anspruch hat, einer Begebenheit besonders zu entsprechen, dann sollte er auch ordentlich recherchieren.
    Ansonsten vertrete ich ebenfalls eure Meinung - in der Fantasy lässt man der Phantasie freien Lauf!

  • Zitat

    Also, wozu braucht es "Recherche" bei Fantasy? Was soll ein/e Fantasy-Autor/in recherchieren?


    Wenn die Geschichte nicht in einer schon existierenden Welt spielt, oder sich sehr eng an historische Begebenheiten anlehnt, braucht es meiner Meinung nach weniger Recherche um das Land zu beschreiben. Ebenso bei den Völkern, da hat ein Autor in der Fantasy meiner Meinung nach ziemlich viele Freiheiten.
    Wenn ich persönlich bei Sandhofers genannten daumengroßen, grün fluoreszierenden und mit 2 Paar Flügeln ausgestatteten Trollen auch erstmal schlucken müsste :zwinker: Aber warum nicht auch solche Trolle? Wären doch ganz süß *g*


    Recherche braucht es meiner Meinung nach zum Beispiel bei der Darstellung von Kämpfen oder Waffen. Bei Waffen sind die Begriffe für mich wesentlich unflexibler. Ein Dolch ist ein Dolch, und kann nicht zwei Schritt lang sein. Ein Rapier ist für mich was anderes als ein Bihänder.
    Wer Kämpfe bis ins Detail beschreibt, sollte auch wissen was er da beschreibt. Sonst wird das Kopfkino schnell konfus.


    Spielt die Erzählung in einer mittelalterlichen Umgebung, ist für mich auch die Recherche zur Lebensart wichtig. Es muss nicht authentisch sein, aber zu starke Abweichungen sollten doch vermieden werden. Besonders störend wirkt da meiner Meinung nach zum Beispiel auch eine zu moderne Ausdrucksweise.


    Wichtig ist für mich, dass die Geschichte in sich schlüssig ist. Wenn Kelche zweimal über Mauern fliegen, oder Richtungsangaben fröhlich durcheinander geworfen werden (der Feind kommt aus östlicher Richtung, eine Seite später flieht das Pferd weg von den Feinden, nach Osten *autsch*), hat das Buch bei mir keine Chance.

  • Hallo,


    ein Fantasy - Autor sollte weder "ordentlich recherchieren", noch "schnell mal im Internet nachgucken", finde ich. Ein Fantasy - Buch wird für mich umso besser, je mehr eigene, neue Ideen der Autor hat.


    Zitat von "DerTeufel"

    Der Autor von "Die Trolle" klang so als ob er recherchieren wollte, wie sich andere Trolle so vorstellen um sie dann mit seinen eigenen Vorstellungen vermischen zu können.


    Für mich wäre da die Tatsache dass der Autor überhaupt recherchiert hat, egal wie und wo, ein Grund das Buch lieber nicht zu lesen.


    Gruß
    Seoman

  • Zitat

    Für mich wäre da die Tatsache dass der Autor überhaupt recherchiert hat, egal wie und wo, ein Grund das Buch lieber nicht zu lesen.


    Warum? Ist es verkehrt seine eigenen Vorstellungen zu erweitern? Sich mit denen anderer vertraut zu machen, heißt ja nicht sie zu übernehmen. Vielleicht findet man aber noch ein paar Aspekte, die einem vorher nicht in den Sinn kamen.

  • Hallo.


    Dem kann ich mich nur anschließen: An sich muss ein Fantasyautor nicht recherchieren. Aber wenn er in seinem Genre bewandert ist, kann das kaum schaden. Siehe Tolkien: Es ist ja nicht so, dass das alles von ihm kommt. Er hat eben viel gewusst bezüglich Mythen, altenglischem Zeug und so. Und all die Zutaten hat er in (meiner Meinung nach) guten Teilen zu einer guten Mischung gemacht, aus der ein wunderbarerer Kuchen entstand...


    Folgendes sagt übrigens der Brockhaus :zwinker: :


    Zitat

    Troll [aus dem Skandinav.], german. Mythologie: Sammel-Bez. für Dämonen beiderlei Geschlechts in Riesen- oder Zwergengestalt.


    Ragle

  • Zitat von "sandhofer"


    Also, wozu braucht es "Recherche" bei Fantasy? Was soll ein/e Fantasy-Autor/in recherchieren? Den genauen Grenzverlauf des Landes Oz?


    Ja genau. Grenzverläufe sind schon sehr wichtig! :zwinker:


    Ich finde aber auch die Fantasy unterliegt, je nach Sparte, gewissen Regel. In Abwandlungen kennt der Leser die Orks, Elfen, etc.
    Mich würde es schon wundern wenn ein Troll plötzlich Flügel hätte (Trolle sind wie erwähnt norwegische Sagengestalten). Schreibt ein Autor Fantasy in welche er mytholigische Motive einarbeitet, sollte er in diesem Bereich auch recherchieren.


    Ansonsten aber heißt es Fantasy = Phantasie, da ist es doch egal ob man sich Ideen / Infos über Rollenspiele, Wikipedia, oder gar aus dem Telefonbuch holt.

  • Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass man bei Fantasy nicht viel Recherche benötigt. Es ist sogar wünschenwert m.E., dass er so viel "Eigeninitiative" zeigt wie möglich. Ich finde es bereits jetzt schon störend, dass es so viele Parallelen in vielen Fantasywerken gibt, wie z.B. irgendwie allgemein bekannt ist, dass ein Dämon mit dem echten Namen eines Zauberers, Menschen, Magiers etc. die Macht über denjenigen bekommt usw. Mich langweilt das nach ner Weile. Und ich bekomme dann schnell das Gefühl, dass der Autor da wohl irgendwie zu faul war, seine eigene Phantasie zu bemühen. Es gäbe da ja noch zig andere Möglichkeiten....


    Aber bei SciFi finde schon, dass da ein wenig recherchiert werden sollte. Gerade auf dem Gebiet Technik. Ich möchte nichts lesen, wo man sich denken kann, dass das niemals funktionieren würde. Das sieht man ja auch bei Sci-Fi-Filmen. Bei manchen Dingen, seien sie noch so trivial, kann man nur den Kopf schütteln. Also auf diesem Gebiet fände ich ein bisschen Recherche nicht schlecht. :zwinker:


    Grüße,


    Marypipe

  • Zitat von "Marypipe"

    Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass man bei Fantasy nicht viel Recherche benötigt. Es ist sogar wünschenwert m.E., dass er so viel "Eigeninitiative" zeigt wie möglich. Ich finde es bereits jetzt schon störend, dass es so viele Parallelen in vielen Fantasywerken gibt, wie z.B. irgendwie allgemein bekannt ist, dass ein Dämon mit dem echten Namen eines Zauberers, Menschen, Magiers etc. die Macht über denjenigen bekommt usw. Mich langweilt das nach ner Weile. Und ich bekomme dann schnell das Gefühl, dass der Autor da wohl irgendwie zu faul war, seine eigene Phantasie zu bemühen. Es gäbe da ja noch zig andere Möglichkeiten....


    Naja, ich finde, das was Du da beschreibst ist eher unter dem Stichwort "Abkupfern von Ideen" und "Plagiarismus" (gibt's das Wort eigentlich?) zu sehen - und das ist ätzend. Unter Recherche würd ich eher objektiv nachprüfbare Fakten fassen, wie z.B. die von Liki angesprochenen Waffentechniken - ein von einem Bogen abgeschossener Pfeil hat nunmal ne andere Flugbahn als eine von einer Muskete abgeschossene Kugel, und ein Autor hat das bei der Beschreibung einer Schlacht von Elfen gegen Zwerge meiner Meinung nach bitte zu berücksichtigen. Wenn in der Fantasywelt die gleichen Naturgesetze herrschen wie bei uns, sollte sowas stimmen.


    Und ich find's auch nicht schlecht wenn man Figuren, die bei uns einen jahrtausendealten Hintergrund haben (wie z.B. die Trolle aus der nordischen Mythologie) und die für eine Fantasygeschichte "entliehen" werden, dennoch wiedererkennbar sind. Natürlich sind das keine realen Gestalten, und deswegen kann jeder Autor sie auch nach sandhofer-Art beliebig verfremden, mir kommt das aber immer komisch vor. Bei Trollen fällt die Vorstellung vielleicht nicht so schwer (weil sie schon dutzendfach in verschiedensten Fantasyuniversen verbraten worden sind), aber z.B. eine Darstellung einer Medusa ohne Schlangenhaupt oder des Pegasus ohne Flügel würde wohl den meisten als Inkonsistenz auffallen.


    Wenn man sich schon die Mühe macht, vollkommen neuartige Wesen zu erfinden (wie kleine grün fluoreszierende und geflügelte Wesen), kann man ihnen auch einen neuen Namen verpassen :)

    Viele Grüße aus dem Zwielicht<br />[size=9px]Rihla.info | blooks - Rezensionen und mehr<br />[b][url=http://www.librarythi

  • Zitat von "Twilight"


    Und ich find's auch nicht schlecht wenn man Figuren, die bei uns einen jahrtausendealten Hintergrund haben (wie z.B. die Trolle aus der nordischen Mythologie) und die für eine Fantasygeschichte "entliehen" werden, dennoch wiedererkennbar sind. Natürlich sind das keine realen Gestalten, und deswegen kann jeder Autor sie auch nach sandhofer-Art beliebig verfremden, mir kommt das aber immer komisch vor. Bei Trollen fällt die Vorstellung vielleicht nicht so schwer (weil sie schon dutzendfach in verschiedensten Fantasyuniversen verbraten worden sind), aber z.B. eine Darstellung einer Medusa ohne Schlangenhaupt oder des Pegasus ohne Flügel würde wohl den meisten als Inkonsistenz auffallen.


    Wenn man sich schon die Mühe macht, vollkommen neuartige Wesen zu erfinden (wie kleine grün fluoreszierende und geflügelte Wesen), kann man ihnen auch einen neuen Namen verpassen :)


    Amen. Da kann ich nur zustimmen und nicken.


    Ragle

  • Zitat von "Marypipe"

    Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass man bei Fantasy nicht viel Recherche benötigt. Es ist sogar wünschenwert m.E., dass er so viel "Eigeninitiative" zeigt wie möglich. Ich finde es bereits jetzt schon störend, dass es so viele Parallelen in vielen Fantasywerken gibt, wie z.B. irgendwie allgemein bekannt ist, dass ein Dämon mit dem echten Namen eines Zauberers, Menschen, Magiers etc. die Macht über denjenigen bekommt usw. Mich langweilt das nach ner Weile. Und ich bekomme dann schnell das Gefühl, dass der Autor da wohl irgendwie zu faul war, seine eigene Phantasie zu bemühen. Es gäbe da ja noch zig andere Möglichkeiten....



    Ich sag nur "Lycidas". :zwinker:
    Das war eines meiner ersten Fantasy-Bücher und je mehr ich jetzt lese, desto mehr sehe ich, woher der Autor seine Inspirationen hatte. Immer wieder in ganz unterschiedlichen Büchern ganz unterschiedlichen Alters.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Hallihallo!


    Ich bin der Ansicht, dass auch das Genre Fantasy sehr wohl gewissen Regeln unterliegt und für diese Zwecke kann Recherche dann und wann gefordert sein.


    Es gibt gängige Wesen (von denen ich bisher kaum genug bekommen habe - wenn die Story gut ist stört mich auch der 10. Dämon, der seinem Namen unterliegt, nicht die Bohne) deren Verhaltensweisen man zwar durchaus einer bestimmten Geschichte anpassen kann, aber völlig verdrehen oder ihnen ein völlig anderes Aussehen verpassen sollte man nicht.
    Zwar hat niemand diese "Regeln" irgendwo niedergeschrieben oder genau bezeichnet, vielleicht gibt es sie auch nur für mich, aber mir persönlich sind gewisse Dinge einfach wichtig. So kann ich mich z.B. mit einem Troll der Flügel hat, nicht auf Anhieb anfreunden.


    Dann kann man auch gleich ein neues Wesen erschaffen, was ja auch sehr gut funktionieren kann. Ich denke da z.B. an die Ulldart-Saga von Markus Heitz. Da kommen einige Fantasiewesen vor, die zwar zum Teil an bestehende Figuren angelehnt sind, sich aber doch soweit unterscheiden, dass sie andere Bezeichnungen verdienen.


    Grüße
    Sandra :winken:

  • Da ich selbst Fantasy schreibe, weiß ich, wieviel Recherche da oft drinsteckt. Denn es ist VIEL schwieriger, sich alles selbst auszudenken, als schon bestehende Kulturen, Orte, Völker, etc. als Grundlage zu nehmen.
    Mein Zaubererroman spielt auf unserer Erde, vor über 2000 Jahren. Die Insel aber, auf der die Haupthandlung stattfindet, ist fiktiv. Die Pflanzenwelt dort nicht, so habe ich eine Grundlage. Ebenso muß ich mich an Naturgesetze halten; die Zauberkräfte meiner Helden haben schließlich Grenzen ( sonst wär´s ja langweilig ).


    Wer komplett neue Kulturen oder gleich ganze Welten erschaffen wil, muß das auch überzeugend rüber bringen können. Das ist schwer - und enorm viel Arbeit. Leichter ist es, sich eine reale Grundlage zu nehmen und die entsprechend anzupassen. Recherche ist aber immer nötig.


    Über schlampige, bzw. nicht vorhandene Recherche kann ich hinwegsehen, wenn die Story so dermaßen packend und der Schreibstil sehr fesselnd ist.


    liebe Grüße
    Maren

  • Hi!


    Zitat von "Maren"

    Da ich selbst Fantasy schreibe, weiß ich, wieviel Recherche da oft drinsteckt.


    Jetzt wird's interessant! :klatschen:


    Kannst Du uns, ohne Deine Geschichte zu verraten natürlich, sagen, was denn so alles an Recherche für einen Fantasy-Roman ansteht?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo!


    Ich halte Recherche bei Fantasyromanen eigentlich auch für unnötig, wobei es natürlich immer darauf ankommt, wie fantastisch das Werk ist. Wenn noch Naturgesetze unserer Welt vorhanden sind, sollte man diese natürlich korrekt behandeln.


    Was ich aber viel wichtiger finde, ist, dass alles zusammen passt. Die Fantasywelt muss funktionieren. So wie es in Harry Potter ein Zaubereiministerium gibt, dass sich um Ordnung in der Zauberwelt kümmert, muss es eben in jedem Fantasyroman eine gewisse Logik geben.


    Sprich, ein Autor kann sich Völker, Kulturen, Länder und Dörfer aus den Fingern saugen, aber sie müssen halt zusammenpassen, sonst wirkt die Geschichte nicht gut oder, wie ich mir vorstellen könnte, eben schlecht recherchiert, auch wenn das mit Recherche gar nix zu tun hatte.


    Über altrosa Trolle würde ich mich aber auch mal freuen. :breitgrins:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Zitat von "Ragle"

    Amen. Da kann ich nur zustimmen und nicken.


    Ragle


    Boah, jetzt wirst du aber von Teufel sicherlich aufgefordert, dir die Forenregeln durchzulesen... :zwinker::breitgrins::breitgrins::breitgrins:

  • Das ich das Thema bei einem Fantasyroman anschnitt ist reiner Zufall. Hätte genausogut ein Krimi oder eine SF-Geschichte oder wasweißich sein können. Für mich ist eben mal bei Wikipedia nachschauen nirgends eine ernstzunehmende Recherche.
    Ob ich bei einem Fantasyroman recherchiere ist letztlich vom Thema abhängig.
    Und wenn ich bei einem Fantasyroman alles frei erfinde gib es auch einen erkennbaren qualitativen Unterschied, ob ich mir an einem Nachmittag eine Karte kritzele und zwei Dutzend Namen aus dem Gedächtnis klaube und das Weltenschöpfung nenne oder ob ich mich damit 12 Jahre im Keller vergnüge wie Erikson bevor ich das erste Buch schreibe oder mich ein Leben lang damit beschäftige wie Tolkien.
    Damit ist über die erzählerische Fähigkeit noch nichts gesagt. Wenn die nicht vorhanden ist, hilft der akribischste Weltentwurf oder jahrelange Recherche nicht.


    Ein Beispiel für recherchierende Fantasy wäre Guy Gavriel Kay, der sich die historischen Vorgänge genau angelesen hat, die er dann in seinen Roman phantastisch verfremdet.

  • Ich schätze, Fantasy bietet dem Autor Raum, eigene Ideen und Welten zu entwickeln und eine Recherche in dem Sinne, wie sie bei anderen Romanen nötig ist, braucht er nicht zu betreiben.


    Aber er muss seine Welt im Griff haben; bestimmte Elemente müssen logisch aufeinander passen und zumindest dafür existiert bei den Autoren vermutlich auch eine Art eigenes Nachschlagewerk.


    Es fällt dem Leser sicher positiv auf, wenn bestimmte Elemtene eine Anlehnung an existierende Mythen oder alte Riten haben. Ich denke daran, dass bei Harry Potter z.B. die Zauberstabmaterialien aus dem keltischen Baumkreis entnommen wurden und damit zu den Charakteren passen.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Seit einigen Jahren entwickle ich mit Freunden eine eigene phantastische Welt in der wir (einfach nur aus Spaß) allein oder gemeinsam Geschichten schreiben.
    Und aus der Erfahrung heraus kann ich sagen: Sowas kann enorm viel Recherche erfordern.
    Will ich nicht völlig neue physikalische Gegebenheiten und völlig andere Wesen entwickeln muß ich mich wohl oder übel über einiges informieren.
    Wie gestalte ich die Welt überhaupt? Welche Klimazonen kann es innerhalb welcher Distanzen geben?
    Wie verhalten sich bestimmte Tiere z.B. Pferde. Wie führt man eine Waffe?
    Währungen: Wieviel kostet was im Vergleich zu etwas anderem? Die Wertigkeiten einer Welt die ihrer Entwicklung nach der unseren zur Zeit des Mittelalters entspricht sind andere als die unserer Heutigen.
    usw...
    Wenn man erstmal damit anfängt ist man überrascht wie oft man etwas recherchieren muß.


    Ich werde wirklich sauer wenn ich Fantasy lese in der Sachen stehen, die so nicht funktionieren können. Und dann alles damit erklärt wird, daß es eben Fantasy sei.