Charlotte Brontë - Jane Eyre

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  • Echt? Wieso das denn? :gruebel:


    Jemand fand das rassistisch. Wohl ein Auswuchs der politischen Korrektheit. :rollen: Ich habe es auch nicht verstanden, bin aber seitdem vorsichtiger geworden.


    Hat eigentlich irgendjemand "Sargassosee" von Jean Rhys gelesen, quasi die Vorgeschichte zu Jane Eyre? Ich habe das getan und es beeinflußt schon auch meine Eindrücke hier. Vielleicht finde ich Mr. Rochester deswegen so unausstehlich, in Sargassossee kommt er nämlich gar nicht gut weg.


    Ich habe "Sargassosee" gelesen, aber kann mich an den Inhalt kaum erinnern, denn es ist rund 30 Jahre her. "Jane Eyre" hatte ich damals noch gar nicht auf dem Schirm und kannte die Verbindung hierzu daher auch nicht. Ich weiß aber noch, dass ich es gut fand, besonders atmosphärisch, und gut geschrieben.


    In "Jane Eyre" bin ich jetzt bis zum 5. Kapitel vorgedrungen.


    Jane freut sich zwar, von Familie Reed wegzukommen, aber diese Schule scheint ja grauslig zu sein. Wenn sie da mal nicht vom Regen in die Traufe kommt! Schlechtes Essen und Kälte, das klingt nicht gut. Sie wird den anderen Schülerinnen offenbar auch nicht vorgestellt und in die Schulregeln eingewiesen, seltsam.


    Genial fand ich ihre Antwort auf Brocklehursts Frage, was sie denn tun müsse, um nicht in die Hölle zu kommen: "Gesund bleiben und nicht sterben". Herrlich! :klatschen:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Findet ihr Mr. Rochester so hässlich und ungehobelt? Ich lese wohl definitiv zu viele Nackenbeisser, denn die Lords in solchen Romanen sind immer zuerst Stinkstiefel bevor sie ihren weichen Kern zeigen :zwinker: .


    Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Welches Bild sich die Leserin von einer Figur macht, bleibt immer ihr selbst überlassen. Ich stelle mir Rochester nicht hässlich vor, aber ich stehe ohnehin nicht auf Schönlinge, die viel Wert auf ihr Aussehen legen und dabei keinen Sinn mehr für positive Charaktereigenschaften haben. "Ungehobelt" trifft allerdings zu. Man könnte es auch "ehrlich" nennen. Jane steht ihm in der Hinsicht aber in nichts nach. Wenn ich es genau überlege, ist sie auch nicht gerade ein Darling, wir haben aber Verständnis für sie, weil wir ihren schweren Lebensweg kennen. Vielleicht hatte Rochester es ja auch nicht so einfach im Leben und ist deshalb so kantig.


    Kapitel 17 Das Geheimnis im 3. Stock wird immer ominöser, aber nur für Jane, denn die Aussagen der Dienstboten lassen darauf schließen, dass alle außer ihr wissen, was da oben los ist.
    Im Haus wird ein größerer Empfang vorbereitet, bei dem auch Blanche erwartet wird, die sich offensichtlich Hoffnungen auf Rochester macht. Ich glaube nur, dass das vergeblich ist, denn Rochesters Halbsatz "Gute Nacht, mein -" kann eigentlich nur mit "Engel" oder etwas ähnlichem enden. Eindeutiger geht es doch nicht mehr!

  • Das Geheimnis im 3. Stock wird immer ominöser, aber nur für Jane, denn die Aussagen der Dienstboten lassen darauf schließen, dass alle außer ihr wissen, was da oben los ist.


    Ich verstehe auch nicht, warum sie nicht eingeweiht wurde. Das kann gefährlich für sie werden weil die glaubt, dass Grace Pole hinter allem steckt.


    Doris: ich hätte auch gerne gewußt, was nach dem "mein" gekommen wäre :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Kapitel 18, 19, 20 Während Rochester kurzfristig weg muss, taucht ein Herr Mason auf. Den Damen gefällt er, aber Rochester reagiert besorgt. Später wird Mason nach einem Tumult blutend im 3. Stock gefunden und er weiß offensichtlich, wer da oben wohnt.


    Rochester versucht mit einem Verkleidungstrick, seine Beziehung zu Jane in die richtigen Bahnen zu lenken. Gefühlstechnisch kommen sie sich schon näher. Beim Spazierengehen im Garten erzählt er ihr eine Geschichte, aufgrund der er sich Absolution von Jane erteilen lassen will. Er bereut seine Vergangenheit und möchte endlich zur Ruhe kommen, schafft es aber nicht allein. "Gott tut das Werk, aber er reicht nicht die Mittel." Rochester braucht ein "Werkzeug", und das soll wohl Jane sein. Ich glaube, er liebt sie aufrichtig, traut sich aber nicht, ihr das zu gestehen. Vielleicht hat er auch Befürchtungen, sie irgendwie zu enttäuschen.

  • Ich bin jetzt bei Kapitel 21 angelangt.



    Jemand fand das rassistisch. Wohl ein Auswuchs der politischen Korrektheit. :rollen: Ich habe es auch nicht verstanden, bin aber seitdem vorsichtiger geworden.


    Ähmtja :gruebel: "Schwarz" im Sinne von "düster" hat doch nix mit Hautfarbe zu tun. Aber egal. Man muss nicht alles verstehen.



    Ich habe "Sargassosee" gelesen, aber kann mich an den Inhalt kaum erinnern, denn es ist rund 30 Jahre her.


    Ich kenne es leider immer noch nicht, obwohl es seit Jahren in meinem Hinterkopf herumschwirrt ... wäre sicherlich eine tolle Ergänzung. Vielleicht sogar mal wieder gemeinsam? :smile:


    Zitat

    Genial fand ich ihre Antwort auf Brocklehursts Frage, was sie denn tun müsse, um nicht in die Hölle zu kommen: "Gesund bleiben und nicht sterben". Herrlich! :klatschen:


    Das hat mir auch gefallen :lachen: Und recht hat sie ja auch noch irgendwie!



    Ich stelle mir Rochester nicht hässlich vor, aber ich stehe ohnehin nicht auf Schönlinge, die viel Wert auf ihr Aussehen legen und dabei keinen Sinn mehr für positive Charaktereigenschaften haben.


    Schwester! :bussi:


    Zitat

    "Ungehobelt" trifft allerdings zu. Man könnte es auch "ehrlich" nennen. Jane steht ihm in der Hinsicht aber in nichts nach. Wenn ich es genau überlege, ist sie auch nicht gerade ein Darling, wir haben aber Verständnis für sie, weil wir ihren schweren Lebensweg kennen. Vielleicht hatte Rochester es ja auch nicht so einfach im Leben und ist deshalb so kantig.


    Das spielt sicherlich eine Rolle in der Wahrnehmung. Wobei ich Rochester nicht wirklich unangenehm finde, nur eben sehr direkt und manchmal dabei vielleicht ein bisschen grenzüberschreitend. Andererseits spricht er mit Jane nicht wie mit einer Dienstbotin, sondern auf Augenhöhe, das gefällt mir.


    Zitat

    Im Haus wird ein größerer Empfang vorbereitet, bei dem auch Blanche erwartet wird, die sich offensichtlich Hoffnungen auf Rochester macht. Ich glaube nur, dass das vergeblich ist, denn Rochesters Halbsatz "Gute Nacht, mein -" kann eigentlich nur mit "Engel" oder etwas ähnlichem enden. Eindeutiger geht es doch nicht mehr!


    Das hatte ich eigentlich auch gedacht, denn ich hätte Stein und Bein geschworen, dass ihm Blanche zu doof, zu hinterhältig und zu zickig ist. Deshalb bin ich ein wenig erschrocken, als er plötzlich davon spricht, was wäre, wenn er sie heiratete :entsetzt: Ich hoffe sehr, dass er Jane damit nur aus der Reserve locken wollte. Mit dieser arroganten Ziege würde ein Mann wie Rochester doch sicher nicht glücklich.


    Mit John Reed hat es tatsächlich ein schlimmes Ende genommen, wen wundert's ... überrascht hat mich, dass sich Eliza zu einer giftigen, aber frömmelnden alten Jungfer entwickelt hat, ich hätte eher erwartet, dass sie eine langweilige, aber gute Partie macht, während Georgiana überall die Schönheitsqueen ist. Auf jeden Fall ist das immer noch so ein unsympathischer Haufen wie früher und die Hoffnung auf eine Versöhnung am Sterbebett wurde ebenfalls zunichte gemacht. Immerhin hatte die alte Reed Anstand genug, selbst von dem abgefangenen Brief zu erzählen, aber gleichzeitig gibt sie unfasslicherweise Jane die Schuld an ihrem eigenen Fehlverhalten! Das schlägt dem Fass den Boden aus. Eigentlich gut, dass Jane mit der Reed-Bagage jetzt (hoffentlich) nichts mehr zu tun haben muss.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Bis Ende des ersten Teils
    Dass Mr. Rochester eine große Gesellschaft gibt, überrascht mich bei jedem Lesen wieder aufs Neue. Er kommt mir weder wie jemand vor, der großen Wert darauf legt dass viele Menschen um ihn herum sind, noch wie jemand der großen Wert auf gesellschaftliche Konventionen legt.


    Janes Eifersucht finde ich rührend. Sie beschreibt die Damen sehr genau in ihrem Wesen, ihrem Aussehen und ihrer Garderobe. Und auch wenn sie sich um Neutralität bemüht gelingt ihr das nicht wirklich. Besonders wenn es darum geht, welche der Damen die zukünftige Mrs. Rochester ist. Die Damen selbst sehen Jane kritischer, als es eine gewöhnliche Gouvernante verdient. Wahrscheinlich erkennen sie, dass sie einen besonderen Platz im Leben von Rochester einnimmt.


    Mr. Mason versuche ich noch einzuordnen. Welche Rolle spielt er in Rochesters Vergangenheit? Ist er vielleicht der Mann, mit dem Adeles Mutter durchgebrannt ist? Manchmal wünsche ich, ich könnte mich mehr erinnern. Aber es ist auch schön, die Geschichte wieder neu zu entdecken.


    Valentine + Doris: ich habe Mr. Rochester zwar häßlich genannt, aber das nicht bewertet (gut, das widerspricht sich jetzt vielleicht). so, wie ich ihn mir vorstelle und wie Jane ihn beschreibt, entspricht er nicht dem Schönheitsideal der damaligen Zeit. Das finde ich persönlich nicht schlimm, mir ist es wurscht wie jemand aussieht :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Dass Mr. Rochester eine große Gesellschaft gibt, überrascht mich bei jedem Lesen wieder aufs Neue. Er kommt mir weder wie jemand vor, der großen Wert darauf legt dass viele Menschen um ihn herum sind, noch wie jemand der großen Wert auf gesellschaftliche Konventionen legt.


    Das ging mir ähnlich. Aber wahrscheinlich ging es nicht ganz ohne so was, wenn man einen gewissen Status innehatte. Und vielleicht ist er ja einer der Menschen, denen sowas ein, zwei Mal im Jahr Spaß macht und es dann erst mal nicht wieder haben muss.


    Zitat

    Valentine + Doris: ich habe Mr. Rochester zwar häßlich genannt, aber das nicht bewertet (gut, das widerspricht sich jetzt vielleicht).


    Nein, ich glaube, ich verstehe schon, was Du meinst. Er wird ja im Buch selbst auch oft genug so bezeichnet - aber wir sind uns wohl recht einig darin, dass er einfach kein junger, strahlender Adonis ist, sondern eher das, was man interessant nennen würde (was Adonisse oft genug ja überhaupt nicht sind).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Er wird ja im Buch selbst auch oft genug so bezeichnet - aber wir sind uns wohl recht einig darin, dass er einfach kein junger, strahlender Adonis ist, sondern eher das, was man interessant nennen würde.


    :daumen:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Lach ja die Antwort fand ich auch genial - sehr schön. An Schlagfertigkeit fehlt es ihr nicht. Das habe ich jetzt schon öfter festgestellt - wenn sie denn mal die Gelegenheit dazu hat.


    Ich bin beim 15. Kapitel angelangt und endlich passiert etwas mehr in Janes Leben. Sie ist zwar glücklich auf Thornfield Hall aber irgendwie erwartet sie mehr vom Leben. Was für die damalige Zeit wohl auch eher ungewöhnlich für eine so junge Frau war.


    Ich find ihn auch nicht hässlich, aber die Antwort auf seine Frage darauf von Jane war wieder typisch für sie. Lach, ich mag ihre offene ungeschönte Art - da stehen sich die beiden in nichts nach. Rochester ist da ja auch eher der ungehobelte Mensch und deswegen mag er sie wohl auch so gern denke ich. Weil sie offen ihre Meinung sagt und tatsächlich auch eine hat, was sicher auch nicht das Normale für das Leben zu dieser Zeit war.


    Ich finde es auch schön, interessant, dass er eben etwas anders ist - allerdings empfinde ich ihn gar nicht soo schlimm befehlend - er entschuldigt sich ja auch gleich dafür bei Jane aber er kennt es einfach nicht anders bisher. Er ist einfach der grummelige, kauzige Besitzer.


    Schön, dass er ihre Bilder mag und sie auch von den Gästen bewundern lässt.

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Bis Kapitel 24


    Ganz schön fies von Rochester, wie er Jane an der Nase herumführt, was Blanche Ingram angeht :entsetzt: Die hätte aber auch wirklich nicht zu ihm gepasst, dieser sehr direkte und oft grantige Kerl und die Society-Schnepfe.


    Aber trotzdem, das hätte auch ins Auge gehen können, wenn er das Spielchen zu lange getrieben hätte. Was mir noch aufgefallen ist: Solche Mätzchen werden in vielen anderen Büchern ja eher Frauen in den Mund gelegt :breitgrins: Hier ist es Jane, die zumindest in dieser Hinsicht die Bodenständigere und Gradlinigere zu sein scheint und sich nicht von romantischen Komplimenten den Kopf verdrehen lässt.


    Und Mrs. Fairfax' Äußerungen klingen ziemlich ominös ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das ging mir ähnlich. Aber wahrscheinlich ging es nicht ganz ohne so was, wenn man einen gewissen Status innehatte. Und vielleicht ist er ja einer der Menschen, denen sowas ein, zwei Mal im Jahr Spaß macht und es dann erst mal nicht wieder haben muss.


    Mir ging es da ähnlich, aber ich hatte da noch das Gefühl als wolle Rochester eine Art "Puffer" zwischen sich und Jane bringen.
    Weil ganz am Ende des ersten Teils, nachdem das Feuer in Rochesters Zimmer gelöscht wurde, kamen sich Rochester und Jane verdammt nahe. Und plötzlich wendet er sich ab von ihr. Am nächsten Tag dann war er verschwunden.
    Für mich sah das so aus als wäre er vor seinen Gefühlen weggelaufen. Aber weil er nicht ohne Jane kann, ist er bald schon mit der ganzen Gesellschaft zurück gekommen.
    Er scheint nicht der Typ zu sein der sonderlich auf Gesellschaft steht, das ist uns ja allen aufgefallen, deswegen habe ich die Vermutung dass er die Leute nur mitgebracht hat, damit er keine Gelegenheit hat, Jane zu nahe zu kommen.
    Diese Vermutung hat sich noch verstärkt nachdem er sich als Wahrsagerin ausgegeben hatte. Er wollte wissen wie Janes Gefühle um ihn sind. Und zwar von ihr persönlich. Und er redete ja total schlecht über Miss Ingram. Er sagte sogar sowas wie: "Wenn jemand mit einer noch größeren Brieftasche vorbei kommt, bin ich abgeschrieben" Deswegen glaube ich auch nicht dass er ernsthaft vorhat Blanche zu heiraten.
    Und noch ein Anhaltspunkt: Bei jeder Soirée soll Jane dabei sitzen. Keiner redet mit ihr, keiner beachtet sie, aber Rochester will dass sie da ist. Ich denke einfach dass er sie bei sich haben will, am liebsten den ganzen Tag lang.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Ich bin jetzt bei Kapitel 21 angelangt.


    Mit John Reed hat es tatsächlich ein schlimmes Ende genommen, wen wundert's ... überrascht hat mich, dass sich Eliza zu einer giftigen, aber frömmelnden alten Jungfer entwickelt hat, ich hätte eher erwartet, dass sie eine langweilige, aber gute Partie macht, während Georgiana überall die Schönheitsqueen ist. Auf jeden Fall ist das immer noch so ein unsympathischer Haufen wie früher und die Hoffnung auf eine Versöhnung am Sterbebett wurde ebenfalls zunichte gemacht. Immerhin hatte die alte Reed Anstand genug, selbst von dem abgefangenen Brief zu erzählen, aber gleichzeitig gibt sie unfasslicherweise Jane die Schuld an ihrem eigenen Fehlverhalten! Das schlägt dem Fass den Boden aus. Eigentlich gut, dass Jane mit der Reed-Bagage jetzt (hoffentlich) nichts mehr zu tun haben muss.


    Bei diesem Teil war ich auch fassungslos. Jane hätte ein schönes Leben in Madeira führen können. Das muss ein harter Schlag für Jane gewesen als der alte Drachen Reed ihr einfach so unverblümt ins Gesicht sagt, sie hätte Jane für tot erklärt.
    Na ja, wenn das mit Rochester nix wird, weiß sie ja wenigstens wohin sie sich wenden kann. Hoffentlich lebt dieser Mister Eyre noch.
    Als ich von der dicken Georgiana las, dachte ich nur Ätschibätsch. So ein weinerliches Ding. Und Eliza ist das genaue Gegenteil. Und beide stellen dann auch noch Ansprüche an Jane. Jane ist einfach viel zu gut denn ich an ihrer Stelle wäre nicht geblieben um den beiden die Koffer zu packen und Dienstmädchen zu spielen.
    Ich wette Rochester wird schon ganz nervös weil Jane länger weg bleibt als abgesprochen. Bestimmt befürchtet er dass sie gar nicht mehr zurück kommt.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Bis Kapitel 24


    Ich bin genauso weit. Allerdings ist meine Version in zwei Teile unterteilt und so fangen die Kapitel wieder bei eins an. Aber weil im ersten Teil genau zwanzig Kapitel waren, ist der Unterschied nicht so groß :zwinker:


    Ich bin mir nicht sicher, ob Rochester Jane die ganze Zeit an der Nase herum geführt hat. Ich hatte eher das Gefühl, als ob er Miss Ingram durchaus heiraten wollte, vielleicht auch nur um von Jane wegzukommen. Es kam mir fast so vor, als ob ihm seine Gefühle ihr gegenüber nicht geheuer waren. Schade finde ich, dass er sie verändern will, obwohl sie selbst das gar nicht will. Sie fühlt sich in ihren schlichten Kleidern wohl, warum will er sie in etwas Auffälliges stecken?


    Dass die Familie ihrer Tante so ein schlimmes Ende genommen hat und sich selbst die Schwestern nicht mehr grün sind, gönne ich ihnen.


    Jane hätte ein schönes Leben in Madeira führen können.


    Aber dann wäre dieses Gschöne Buch doch viel zu schnell zuende gewesen :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Schade finde ich, dass er sie verändern will, obwohl sie selbst das gar nicht will. Sie fühlt sich in ihren schlichten Kleidern wohl, warum will er sie in etwas Auffälliges stecken?


    Ich glaube gar nicht mal so sehr, dass er sie verändern will, mein Eindruck ist eher, dass er sie verwöhnen und ihr etwas Gutes tun möchte. Wahrscheinlich kommt ihm dabei gar nicht in den Sinn, dass es tatsächlich Frauen gibt, die sich nichts aus solchen Äußerlichkeiten machen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Mit John Reed hat es tatsächlich ein schlimmes Ende genommen, wen wundert's ...


    Mich nicht, ebenso wenig, dass Mutter Reed im Sterben liegt. Das sieht ein bisschen nach "ihr habt es nicht anders verdient" aus. Mrs. Reed kann ja bis zuletzt nicht von ihren dummen Sprüchen ablassen. Aber das ist ihr so zu eigen geworden, dass sie es nicht bemerkt. Ich an Janes Stelle wäre wahrscheinlich schon wieder abgereist, aber dann wäre ihr ja die Enthüllung entgangen, dass sie gesucht wird.


    Als Jane im Kapitel 22 nach Thornfield zurückkehrt, wird sie sofort von Rochester bemerkt, als hätte er die ganze Zeit nur auf sie gewartet. Wie nett :smile:.
    Im nächsten Kapitel dann die logische Konsequenz: Er macht ihr einen Antrag. Als böses Omen sehe ich jedoch das plötzlich aufkommende Gewitter, bei dem auch noch ein Blitz in die alte Kastanie einschlägt. Waren sie da nicht gesessen, als sie sich gegenseitig ihre Liebe eingestanden? Ein noch schlechteres Zeichen kann es fast nicht geben.



    Ich bin mir nicht sicher, ob Rochester Jane die ganze Zeit an der Nase herum geführt hat. Ich hatte eher das Gefühl, als ob er Miss Ingram durchaus heiraten wollte, vielleicht auch nur um von Jane wegzukommen.


    Das könnte er auch einfacher haben, dazu muss er nicht so eine berechnende Frau wie Ingram heiraten. Ich denke schon, dass er Jane ein bisschen eifersüchtig machen wollte. Wobei ihn das nicht unbedingt bei ihr voranbringen musste. Jane hat sich wenig Chancen ausgerechnet, weil er ihr Chef ist. Damals dürfte es nicht häufig passiert sein, dass der Chef die Angestellte ehelicht. Man sieht ja an der Reaktion der Gäste auf Janes Anwesenheit, wo ihrer Ansicht nach die Bediensteten ihren Platz haben sollten.


    Kapitel 25 Jane hat einen unheilvollen Traum und sieht in ihrem Zimmer eine unbekannte, furchterregende Frau, die Janes Hochzeitsschleier zerreißt. Rochester lässt sich die Begegnung schildern und wiegelt dann ab. Jane macht das nicht stutzig, aber sie steht noch unter dem Eindruck des Erlebnisses. Der zerrissene Schleier ist noch ein schlechtes Omen, wie ich aus der Maletzke-Biografie der Bronte-Schwestern weiß. Außerdem habe ich das nächste Kapitel schon gelesen :entsetzt:


  • Das könnte er auch einfacher haben, dazu muss er nicht so eine berechnende Frau wie Ingram heiraten. Ich denke schon, dass er Jane ein bisschen eifersüchtig machen wollte.


    Das hat er ja sogar zugegeben. Aber bei ihr ist er mit solchen Dingen komplett an der falschen Adresse und kann von Glück sagen, dass sie überhaupt noch willens ist, ihn zu heiraten.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Bis einschließlich Kapitel 26


    Janes unheilvolle Ahnungen haben sich leider bewahrheitet und ihr Traum von einer glücklichen Zukunft ist geplatzt. Jetzt aber mal ganz ehrlich, was hat Mr. Rochester sich dabei gedacht? Dass er damit durchkommt? Dass alle, die von seiner verrückten Frau im Dachboden wissen, dichthalten und ihn in Bigamie leben lassen?
    Die arme Jane, die so hintergangen wurde. Und das erste, an was sie denkt, ist, dass er sie vielleicht nun nicht mehr sehen möchte, weil ihr Anblick ihn an diese Schmach erinnern könnte. Was für ein Seelchen!


    Für Mr. Rochester fehlt mir im Moment jegliche Sympathie. Zu Beginn war er nur ein bisschen knorrig und ungehobelt und das passte ja auch zu Jane und ihrer Art, aber schon die Sache mit Miss Ingram war nicht mehr lustig (auch wenn die Gute mir jetzt auch nicht allzu leid tut) und Jane nun so zu belügen und zu hintergehen, geht gar nicht. Bemitleiden kann ich ihn ehrlich gesagt auch nicht, denn natürlich ist seine erste Frau eine Bürde, aber ist es eine Lösung, sie auf dem Dachboden zu verstecken?
    Obwohl ich das Buch schon mal gelesen habe, weiß ich nicht mehr, wie es jetzt nach diesem Schlag für Jane weitergeht. Ich kann mich noch dunkel an den Schluß erinnern und bin jetzt mehr als gespannt, was passiert, denn vertrauen dürfte Jane Mr. Rochester doch jetzt nicht mehr können, oder? :sauer:

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    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()

  • Ich glaube gar nicht mal so sehr, dass er sie verändern will, mein Eindruck ist eher, dass er sie verwöhnen und ihr etwas Gutes tun möchte. Wahrscheinlich kommt ihm dabei gar nicht in den Sinn, dass es tatsächlich Frauen gibt, die sich nichts aus solchen Äußerlichkeiten machen.


    Ich hatte auch eher den Eindruck, dass er Jane wie ein Püppchen ausstaffieren will, ohne darauf zu achten, was sie möchte. Meinte nicht die Haushälterin an einer Stelle, Jane wäre für Mr. Rochester so etwas wie ein Haustier? Gut, vielleicht ist er wirklich nur so voller Freude darüber dass sie seinen Antrag angenommen hat, dass er etwas übers Ziel hinausschießt. Glücklicherweise behält aber Jane aber einen kühleren Kopf.

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