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Inhalt
Der junge Stalin war vieles: Priesterschüler, Dichter, Ehemann und Vater, Liebhaber und Revolutionät. Aber so bekannt sein späteres Leben war, aus seiner Jugend war wenig bekannt. Simon Sebag Montefiore wirft mit seiner Biografie Licht in dieses Dunkel.
Meine Meinung
Zunächst klingt es so, dass Stalins Kindheit glücklich war. Der Vater hatte einen kleinen Betrieb und die Eltern schienen sich ehrlich zugeneigt zu sein. Aber weil die meisten Kunden den Vater mit Wein bezahlten, wurde er zum Trinker und verlor das Gschäft. Er verliess die Familie und tauchte später hauptsächlich nur noch auf, um Ärger zu machen. Aber kann das wirklich sein? Oder ist diese Geschichte aus der frühen Kindheit Stalins vielmehr der Versuch zu erklären, wie Stalin zu dem Mensch werden konnte, als der er später im Buch beschrieben wurde: launisch, manchmal chaotisch, seiner Sache alles und jeden unterordnend und grausam. Ein oder mehrere Menschenleben schienen für ihn nicht zu zählen, auch nicht die seiner Freunde.
Recht früh hat der Autor die Frage gestellt, ob das Verhalten des Vaters Auswirkungen auf das Verhalten Stalins hatte. Ich denke, dass der Vater dafür zu wenig da war. Vielmehr denke ich, dass das Verhalten der Mutter ihn geprägt hat. Ihre Beziehungen zu Männern und der Umgang mit ihnen habe ich später bei Stalin und den Frauen wiedererkannt.
Trotzdem oder vielleicht auch deswegen ist der Werdegang Stalings bemerkenswert. Er war von Anfang an ein ehrgeiziger und guter Schüler. Diese Zeit hat der Autor gut begleitet. Die spätere Zeit fand ich ein bisschen verwaschen, vielleicht haben da die Quellen doch ein wenige gefehlt. Später wurde die Geschichte wieder klarer. Die Zeit dazwischen kam mir etwas konfus vor: es gab keinen festen Wohnort, immer wieder Exil in Sibirien oder Gefängnisaufenthalte und ich konnte nicht klar erkennen, in welche Richtung er sich entwickeln würde, obwohl ich das aus der weiteren Geschichte natürlich weiss. Ich fand es schade, dass der historische Hintergrund kaum erwähnt wurde.
Ich hatte von der Biografie mehr erwartet. Ich hatte den Eindruck, als ob der Autor gründlich recherchiert hat, aber das konnte ich bei Young Stalin nicht erkennen. Bessergesagt: ich konnte zwar die Recherchen sehen. Aber nicht, dass der Autor wirklich etwas mit den Ergebnissen angefangen hat.
Liebe Grüße
Kirsten