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Titel: Das Geheimnis von Zimmer 622
Autor: Joël Dicker
Allgemein:
621 S., Piper, 2021
Zitat von AmazonInhalt:
Eine dunkle Nacht im Dezember, ein Mord im vornehmen Hotel Palace de Verbier in den Schweizer Alpen. Doch der Fall wird nie aufgeklärt. – Einige Jahre später verbringt der bekannte Schriftsteller Joël Dicker seine Ferien im Palace. Während er die charmante Scarlett Leonas kennenlernt und sich mit ihr über die Kunst des Schreibens unterhält, ahnt er nicht, dass sie beide in den ungelösten Mordfall hineingezogen werden. Was geschah damals in Zimmer 622, das es offiziell gar nicht gibt in diesem Hotel ...
Mit der Präzision eines Schweizer Uhrmachers legt Joël Dicker die Spuren zu einer Dreiecksgeschichte aus Machtspielen, Eifersucht und Verrat in den vornehmsten Kreisen der Gesellschaft.
Meine Meinung:
Gleich vorweg, ich habe diesen Roman nicht komplett gelesen. Trotzdem erlaube ich mir eine Meinung, weil es in etwa über die Hälfte war und darin auch der Schluss enthalten ist.
Ehrlich gesagt habe ich selten eine so bescheuerte Geschichte gelesen...
Dicker schreibt sich selbst in den Roman um sich gleich darauf wieder zurück zu nehmen und andere Figuren die Handlung übernehmen zu lassen. Das hätte noch Unterhaltsam oder Interessant werden können, wenn die Handlung nicht so unfassbar nervtötend wäre. Der Autor versucht auf Teufel komm raus unterhaltsam und witzig zu sein. Das konnte ich nach einer Weile ehrlich gesagt nicht mehr ertragen. Das Ganze driftet immer mehr von einer durchaus zu Beginn ganz amüsanten Komödie in Klamauk über. Vor allem auch deshalb, weil Dicker seine Handlung auf Teufel komm raus auf über 600 Seiten aufplustert. Die vielen Nebengeschichten die er einfließen lässt um jede noch so uninteressante Vorgeschichte auf zu dröseln. Ich konnte nur noch die Augen verdrehen. Vieles war so extrem übertrieben, das man sich fragte, weshalb die Figuren eigentlich selbst an diesen Quatsch glauben. Diese Farce war kaum noch zu überbieten...
Es ist gar nicht unbedingt unrealistisch, wenn sich verschiedene Menschen in eine Situation so hineinsteigern, das dabei am Ende nichts Gutes heraus kommen kann. Aber diese Schmierenkomödie gepaart mit Dicker als Figur seines eigenen Romans, das hat für mich definitiv nicht funktioniert.
Zu Mal ich ehrlich gesagt keinem dieser Figuren auch nur irgendetwas Gutes gewünscht habe. Ich muss wirklich keine der Figuren mögen um ein Buch gut zu finden. Aber das funktioniert nur, wenn diese Figuren etwas an sich haben, das mich gefühlstechnisch trotzdem in den Bann zieht. Sei es weil sie faszinierend böse sind, oder ihre Handlungen die Geschichte in entscheidenden Punkten vorantreibt. Hier sind die Figuren einfach absolut nervtötend unsympathisch. Selbstsüchtige Figuren, die von mir keinerlei Mitleid erhalten, für das was ihnen passiert. Und dann immer wieder Dicker selbst, der versucht mit seiner eigentlichen traurigen Geschichte um seinen verstorbenen Verleger auch ihm als Figur eine traurige Geschichte auf zu drücken. Genau diesen Punk fand ich ziemlich fehl am Platz. Mag sein, das er ihm damit wirklich eine Hommage schreiben wollte. Aber um ehrlich zu sein, hat es den Roman in keiner Weise bereichert. Im Grunde war die ganze Rahmenhandlung die Krönung, weshalb ich den Roman noch weniger mochte. Dieser Autor der in Erklärbärmanier am Ende noch schnell ein paar Details aufdröselt damit der*die letzte für dumm gehaltene Leser*in kapiert, was er damit alles erzählen wollte...
Noch eine Anmerkung dazu, das ich die Geschichte ja ab einem bestimmten Punkt komplett übersprungen habe, um dann den letzten Teil zu lesen. Ehrlich gesagt hat der Handlung nichts gefehlt... Was mich darin in der Meinung bestärkt, das die Geschichte künstlich aufgebläht wurde und ich tatsächlich nichts verpasst habe. Alles was passierte wurde sowieso wieder aufgegriffen.
Dicker wird ein großartiger Schreib und Erzählstil attestiert... Mag sein das er das in anderen Romanen durchaus gezeigt hat. Ich persönlich konnte davon in diesem Buch jedenfalls nichts entdecken.
Ich bedanke mich beim Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.