Astrid Lindgren - Die Kinder von Bullerbü

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  • Es wird Zeit, dieses Buch selbst zu lesen. Es war schon Teil meiner Büchersammlung, bevor ich einen Gedanken daran hatte, und hat mich auf wundersame Weise seitdem begleitet. Nur selbst gelesen habe ich es noch nicht.


    An die kleinen Illustrationen kann ich mich ausgesprochen gut erinnern, die haben mir beim ersten Durchblättern nach Jahren sofort ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.


    Gestern Abend habe ich die ersten rund 40 Seiten gelesen. Kinderbücher gehören sonst nicht zu meiner Lektüre und ich war zwischendurch erstaunt, mit welchen sympathischen Nichtigkeiten man ein Buch füllen kann. Und ich merke, dass ich gerade gar nichts dagegen habe, ein wenig in dieser Idylle abzutauchen.


    Sprachlich ist das Buch sehr simpel und ein wenig antiquiert. Immer wieder muss ich über Aussagen kichern, etwa: “Jungen sind so beschwerlich.”

    Und ehrlich gesagt habe ich ewig geglaubt, dass Drehrumdiebolzen-Ingenieur eine Wortschöpfung meines Opas war und so in den Familienwortschatz kam. :redface:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Sprachlich ist das Buch sehr simpel und ein wenig antiquiert. Immer wieder muss ich über Aussagen kichern, etwa: “Jungen sind so beschwerlich.”

    Das ist lustig, weil einem das als Kind gar nicht auffällt. Ich habe als Kind selbst teilweise so gesprochen (es gibt Videos :D ), weil in meinen Büchern eben so geredet wurde. Auch meine Kinder haben nie kommentiert, dass sie die Begriffe komisch fänden o.Ä.


    An die kleinen Illustrationen kann ich mich ausgesprochen gut erinnern

    Die sind wirklich schön. Wir haben einige der Bilder abfotografiert und als Ausmalbilder ausgedruckt. Sie hängen jetzt am Kühlschrank.

  • Ich mochte die Kinder von Bullerbü als Kind schon und lese sie auch heute gerne noch vor - unabhängig von den altmodischen Worten.


    Die Ilustrationen fand ich so schön, dass ich in wochenlanger Kleinarbeit alle Illustrationen in meinem Buch mit Buntstiften selbst angemalt habe. Das passt zu Eurer Idee mit den Ausmalbildern, Zank ! :)

  • Die Ilustrationen fand ich so schön, dass ich in wochenlanger Kleinarbeit alle Illustrationen in meinem Buch mit Buntstiften selbst angemalt habe. Das passt zu Eurer Idee mit den Ausmalbildern, Zank ! :)

    Die Kinder wollten die Zeichnungen auch am liebsten im Buch ausmalen. Das habe ich aber untersagt :D

  • An das glückselige Gefühl nach dem Lesen der Bullerbü-Bücher kann ich mich gut entsinnen; an die Illustrationen leider weniger:

    Vielleicht leihe ich es mir auch mal aus - oder sehe nach beim nächsten Bibliotheksbesuch ;)

    Die Idee mit dem Kopieren und die Kids die Bilder ausmalen zu lassen, sie an den Kühlschrank zu hängen (die Ausmalbilder, nicht die kids ^^ ) finde ich klasse, Zank !

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Oh, wenn ich so leicht an eine Leserunde für die erste Treppenstufe komme, dann steige ich hier doch mal schnell ein.


    Gestern Abend habe ich etwa ein Drittel geschafft. Bullerbü ist für mich ein Reread, wobei ich aktuell das schon ältere Hörbuch bzw. Hörspiel höre.


    In meiner Version sind Jungen "anstrengend", und das sind sie ja schließlich tatsächlich. Der "Nett" kommt auch sehr glaubwürdig rüber mit seinem Gemotze. Solche Typen gibt es wohl in jedem Dorf.


    Jedenfalls machen Lisas Schilderungen Lust auf einen kleinen Urlaub in Bullerbü

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich liebe die Bullerbü Bücher. Aber ich weiß nicht, ob ich es heute schaffen würde, auch noch in die Mini-Leserunde einzusteigen ;)

    Das die Worte etwas altertümlich sind, hat mich nie gestört, es ist mir auch nicht besonders aufgefallen. Aber ich stimme mit vielen Aussagen überein. Z. B. das Lisa nicht weiß, ob sie nun groß (Muttis großes Mädchen) oder klein (Aussage der Brüder, dafür bist du zu klein) ist.


    Ich glaube, ich schnappe mir nachher Tochter und Buch und steige noch ganz schnell mit ein.

  • Für ein Mädchen im Grundschulalter sind Jungs doch auch wirklich meist anstrengend, oder? War zu meiner Schulzeit nicht anders. Demonstrativ voneinander genervt sein, gegenseitig Streiche spielen, "Jungen gegen Mädchen" (bis auf den einen Jungen, der lieber mit uns gespielt hat. Der war schon damals ein Nice Guy und ist heute Polizist, verheiratet und Papa.)

  • Die Ilustrationen fand ich so schön, dass ich in wochenlanger Kleinarbeit alle Illustrationen in meinem Buch mit Buntstiften selbst angemalt habe.

    Ich auch :) Für mich sind die Illustrationen von Ilon Wiklund (oder Wikland?) die einzig Wahren. Modernere Versionen passen da für mich irgendwie nicht.


    Und gerade die etwas altmodische Ausdrucksweise macht doch den Zauber von Lindgren aus (so geht's mir auch mit den Kinderbüchern von Kästner).


    Dass Jungs "beschwerlich" sind, würde meine Schwester vermutlich unterschreiben. Die ist manchmal echt genervt davon, dass ihre Söhne sich so benehmen wie die Jungs, die ihr früher in Kindergarten und Schule tierisch auf den Keks gegangen sind. Furzwitze und blöde Streiche :rollen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Jungs und Mädchen sind sich da einig, das andere Geschlecht nervt. Im Kindergarten ist es noch vollkommen in Ordnung, erste Klasse geht es aber los.

    Aber in Bullerbü sind es ja nicht so viele Kinder, ich glaube, deshalb wird noch mehr zusammen gespielt. Und weil ja auch viel zusammen gemacht werden muss, im Acker die Reihen verziehen aka Unkraut zupfen.

    Allerdings ist es ja zu einer Zeit geschrieben worden, wo die Geschlechter noch eher den typischen Rollen zugeordnet waren, das merkt man schon im Buch.

  • Oh, wenn ich so leicht an eine Leserunde für die erste Treppenstufe komme, dann steige ich hier doch mal schnell ein.

    Schöne Idee, dann muss ich wohl auch mein Exemplar rauskramen. ;)


    Ich habe bei meinen Grundschulkindern durchaus den Eindruck, dass die Geschlechter oft entspannter miteinander umgehen als bei uns damals. Natürlich nervt es die Jungs, wenn sich die Mädchen für Pferde begeistern, aber sie machen schon mehr Dinge gemeinsam, als ich das aus meiner Erinnerung heraus sagen kann, da war die Geschlechtertrennung deutlicher. So hat gestern eine meine Schülerinnen mehrere (männliche) Mitschüler zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen, das wäre für mich in diesem Alter undenkbar gewesen.

  • Wow, hier ist es ganz schön voll geworden, toll!

    In meiner Version sind Jungen "anstrengend", und das sind sie ja schließlich tatsächlich.

    Jetzt musste ich nachschauen: Ich lese die Übersetzung von 1970. Inzwischen habe ich mich eingelesen, schmunzel aber immer noch über die eine oder andere Formulierung. Wenn die Mädchen sich erzürnen zum Beispiel.

    Für mich sind die Illustrationen von Ilon Wiklund (oder Wikland?) die einzig Wahren. Modernere Versionen passen da für mich irgendwie nicht.

    Geht mir genau so. Ich habe ein paar neue Illustrationen online gesehen und finde die schrecklich. Nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil es nicht die originalen Zeichnungen sind.

    Ich habe bei meinen Grundschulkindern durchaus den Eindruck, dass die Geschlechter oft entspannter miteinander umgehen als bei uns damals.

    Natürlich gab es bei uns in der Grundschule auch das typische "Mädchen gegen Jungs"-Gehabe, aber ich habe damals schon lieber mit meinen Cousins gespielt. Meine Cousinen wollten nie auf Bäume klettern (und meine besten Freundinnen durften nicht).


    Ich konnte inzwischen an ganz vielen Spielen teilhaben und die Ferien gehen jetzt zu Ende. Die Kinder sind fast durchgängig erstaunlich gut gelaunt und machen das Beste aus jedem Tag. Das täte uns heutzutage auch ganz gut.


    Ich finde es schön, wie Lindgren mit wenigen Sätzen einer Siebenjährigen Personen beschreibt, die dann tatsächlich sehr realistisch erscheinen. Auch wenn die Jungs etwas schlechter wegkommen, wirken die Figuren durchaus authentisch.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich habe fleißig weitergehört. Leider ist in meiner Ausgabe stark gekürzt, als Lisa sich bemüht, andere Leute mit Blumen oder Gesang zu erfreuen. Das war mir als besonders amüsant in Erinnerung geblieben.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • So hat gestern eine meine Schülerinnen mehrere (männliche) Mitschüler zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen, das wäre für mich in diesem Alter undenkbar gewesen.

    Mein großer Neffe trifft sich zum Spielen auch gerne mit Mädchen. Trotz seiner großen Klappe und seines manchmal echt nervigen, sehr sehr jungstypischen Gehabes ist er eigentlich ein recht Sensibler und fühlt sich unter den rüpelhafteren Jungs in seiner Klasse nicht wohl.

    Wenn die Mädchen sich erzürnen zum Beispiel.

    Das Wort sollte man eigentlich viel öfter benutzen.

    Auch wenn die Jungs etwas schlechter wegkommen, wirken die Figuren durchaus authentisch.

    Dass die Jungs schlechter wegkommen, liegt sicher auch an Lisas Erzählperspektive. Große Brüder und ihr Kumpel sind tendenziell aus der Perspektive nervig :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Es sind halt recht typische Jungs, aber lieb sind sie an sich ja schon :herz:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe gestern abend noch die ersten Geschichten gelesen und war sofort wieder in der idyllischen Welt von Bullerbü drin. Es ist einfach immer wieder schön, Lisas Erzählungen über ihre kleine Welt (das wird ja häufiger betont) zu lesen, und ich finde auch die Kombination aus Dingen, die Spaß machen und wirklich nett sind (etwa kleine Katzen einfach so mit nach Hause bringen dürfen) und den Pflichten der Kinder, die dann nicht immer ganz so schön sind, zu lesen. Es ist also kein ganz unrealistisches Bild des Kinderalltags früherer Zeiten, das da gezeichnet wird, trotzdem vermitteln die Geschichten eine gewisse Wärme und Geborgenheit.

  • Es ist also kein ganz unrealistisches Bild des Kinderalltags früherer Zeiten, das da gezeichnet wird, trotzdem vermitteln die Geschichten eine gewisse Wärme und Geborgenheit.

    Ich glaube, es lieg daran, das es eine relativ heile Welt ist, aus der erzählt wird. Es sind Familien ohne Drama, es gibt keine Drogen, keine Medien, keine Kriege.

    Natürlich ist nicht alles gut und auch nicht alle Personen sind nett, der Schuster so ganz und gar nicht. Und das Großvater fast blind ist, ist auch nicht schön. Aber es wird das beste draus gemacht. Und die Bullerbü-Gemeinschaft hält zusammen. Man hilft sich gegenseitig.