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Worum es in Laura Spinneys interessantem Sachbuch "1918: Die Welt im Fieber" geht verrät der Untertitel: "Wie die spanische Grippe die Gesellschaft veränderte". Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die englischsprachige Originalausgabe 2017 erschienen ist, die deutsche Übersetzung 2018, also noch vor der Corona-Pandemie. Es werden demnach keine Vergleiche zu Corona gezogen, was das Buch aus meiner Sicht noch interessanter macht, weil die Betrachtung der damaligen Pandemie unabhängig erfolgt, man aber die eigenen Erfahrungen mit Corona ja auch noch im Hinterkopf hat und entsprechend eigene Schlüsse ziehen kann.
Die Autorin macht direkt zu Beginn ihrer Ausführungen klar, dass ihr Thema eine hohe Relevanz hat, da für große Teile der Weltbevölkerung die Spanische Grippe stärkere Auswirkungen hatte als der etwa zeitgleich zu Ende gegangene Erste Weltkrieg. Denn trotz der Bezeichnung "Weltkrieg" lagen die wichtigen Schlachtfelder in Europa und im Nahen Osten, während die Spanische Grippe tatsächlich die gesamte Welt heimsuchte.
Spinney beschäftigt sich dann erst mit der Geschichte der Grippe allgemein (und das tatsächlich ab dem Beginn der menschlichen Seßhaftwerdung) und den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Übertragungsprozesse, um anschließend die Rahmenbedingungen der Pandemieentstehung 1918 zu beleuchten. Ihre Erklärungen sind gut verständlich und interessant geschrieben, das Buch liest sich für ein medizinhistorisches Sachbuch sehr flüssig.