J. R. R. Tolkien - Der Herr der Ringe

Es gibt 353 Antworten in diesem Thema, welches 72.389 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grisel.

  • Ich hatte mir die Tage schon überlegt, ob du wohl noch in Mittelerde bist :breitgrins:


    Ich glaube, ich werde da noch eine Weile bleiben. :redface:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Ich habe heute das Zweite (oder vierte) Buch beendet. Da dies ein SLW-Buch ist, nutze ich die Gelegenheit für ein Zwischenresümee. Tja, was soll ich sagen. Mir hat das Buch unterm Strich ganz gut gefallen. Die Aufteilung der Erzählstränge nach Büchern fand ich wie schon oben erwähnt recht gelungen, da dadurch eine Handlungsdichte entsteht, die sich gut auf den Leser überträgt. Man lebt viel mehr mit in der Geschichte, da einem keine "Pausen" gewährt werden. Baumbart fand ich eine faszinierende Gestalt (und ganz anders als im Film, finde ich). Er trägt das ganze Alter und die Geschichte Mittelerdes in sich. Ich finde auch schön, wie jeder kleine Hobbit eine wichtige und entscheidende Rolle in der Geschichte spielt.


    Die Ereignisse um Helms Klam fand ich sehr schleppend. Die daran anschließende Wanderung von Sam und Frodo zunächst auch. Ich kann nicht genau sagen woran es lag. Vielleicht weil ich wenig Zeit hatte und die Geschichte zerstückelt lesen musste? War es der Erzählstil? Mir gefällt der Erzählstil von Tolkien eigentlich sehr gut, der Detaillreichtum wird aber sehr anstrengend, wenn wenig passiert und sich viel auf die Beschreibung der Landschaft bezieht. Ich versuche, mir immer alles so gut wie möglich vorzustellen, das war auf Dauer sehr ermüdend.
    Nachdem Frodo und Sam auf Faramir getroffen sind, fesselte mich die Geschichte wieder mehr, vielleicht weil die Eintönigkeit dadurch aufgebrochen wurde. Ihn finde ich ja ganz toll, ein wahrhaft edler Mann. :smile: Die Beschreibung von Kankra war äußerst eindrucksvoll, mich beschlich selbst ein ganz gruseliges Gefühl der Beklemmung. Dass das ganze zweite Buch sich innerhalb von nur 14 Tagen abspielt, hat mich sehr überrascht. Vom Film her dachte ich irgendwie an einen viel längeren Zeitraum. Interessant dieser Zusammenhang zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit. :zwinker:


    Mal sehen wie es weitergeht.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

    Einmal editiert, zuletzt von Madicken ()

  • Baumbart ist klasse. Seitdem sehe ich Bäume mit ganz anderen Augen :smile:


    Die Szenen mit Kankra sind sehr eindringlich beschrieben und ziiiiemlich gruselig :entsetzt:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich lache mich immer noch schief, wenn ich "Kankra" lese. Wieso die vom englischen Shelob auf Kankra übersetzt wurde, ist mir ein Rätsel, hört sich für mich aber immer nach Tantra an. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Die ganze Handlung um Kankra hatte ich ja völlig verdrängt :entsetzt: Das ganze ist mir erst gerade eben wieder eingefallen, als ich den Namen gelesen habe.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Wieso die vom englischen Shelob auf Kankra übersetzt wurde,


    Wikipedia hilft weiter:


    Tolkien setzte den Namen Shelob aus den Wörtern She und Lob zusammen, was sinngemäß übersetzt „weibliche Spinne“ bedeutet. Für die deutsche Übersetzung wurde das deutsche Wort Kanker (Spinnentier, Weberknecht) benutzt und mit der Endung auf A abgerundet, um der femininen Vorlage des Originals gerecht zu werden.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Ich lache mich immer noch schief, wenn ich "Kankra" lese. Wieso die vom englischen Shelob auf Kankra übersetzt wurde, ist mir ein Rätsel, hört sich für mich aber immer nach Tantra an. :breitgrins:


    Kanker ist eine altertümliche Bezeichnung für Weberknechte. Kankra ist dann sozusagen Kanker mit femininer Endung, um das she in Shelob wiederzugeben.


    Edit: Ups, jemand war schneller.

  • Ja, der Baumbart gefällt mir im Buch auch besser als im Film, er hat im Buch mehr Tiefe. Wobei beim Film zum zweiten Teil eh einiges anders dargestellt wurde, im Gegensatz zum ersten und dritten Teil hat das mich teilweise ziemlich genervt :rollen:


    Yau, die Kankra ist schon ziemlich übel - nix für Spinnenphobiker :breitgrins:


    sandhofer:
    Danke für die Info, das wußte ich auch noch nicht - allerdings kannte ich auch den englischen Namen nicht :redface:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Lustig, dass die Diskussion gerade jetzt aufkommt oder lustig, dass mich gerade jetzt das Re-Read-Fieber gepackt hat, wie man es nimmt. :breitgrins: Jedenfalls habe ich vorgestern mit Teil 1 begonnen und bin wieder völlig hin und weg. Es gibt einfach soo viele tolle Aspekte, die im Buch mehr zum Tragen kommen als im Film, wie z.B. Frodos Freundschaft mit Merry, die ganzen Geschichten um die Hobbits und ihre Eigenarten, Éowyn und Faramir (da freue ich mich drauf :breitgrins:), und und und... Immerhin ist es schon 10 Jahre her, seit ich das gelesen habe und obwohl mir die Handlung eher aus dem Film geblieben ist, fühlt es sich so heimelig vertraut an. Mir fallen jetzt natürlich auch viel mehr Sachen auf als noch mit 12. Tolkien war einfach ein Genie. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie viel Zeit zwischen Bilbos Abgang und dem Erwachen Saurons liegt im Buch. Im Film wirkt das wie ein paar Tage, im Buch Jahre...



    Yau, die Kankra ist schon ziemlich übel - nix für Spinnenphobiker :breitgrins:


    Ich hätte den Film nicht im Fernsehen, sondern auf DVD schauen sollen, da hätte ich sie einfach wegskippen können. :breitgrins: Wie sie im Buch ist, weiss ich dann doch nicht mehr so genau.

  • Ich poste ja nur ungern zweimal direkt hintereinander, aber ist euch auch aufgefallen, dass es in dem Buch auch in den Landschaften jede Menge Ringe gibt? Minas Tirith hat die Form von Ringen, die Wetterspitze ist mit Steinen umringt, der Hügel auf dem Caradhras, wo sie Pause machen, auch. Isengard ist ebenfalls ringförmig. Und, wenn man von den Ecken absieht, Mordor eigentlich auch. :zwinker: Ist das nicht toll? Ich bin so hin und weg, ich will glauben, dass das ein genialer Schachzug des Autors und nicht einfach nur Zufall ist.

  • Ich finde auch, dass sich Tolkien, was den Aufbau der verschiedenen Landschaften viele Gedanken gemacht hat....Als wollte er das alles miteinander verknüpfen durch die Entstehung der verschiedenen Ringformen....
    Das hat er aber nicht nur mit der Landschaft sondern auch mit den verschiedenen Charakteren gemacht, jeder hat seine einigen Erfahrungen mit der Macht des Ringes gemacht, wenn auch manchmal indirekt.


    P.S. Mein Lieblingscharakter ist Legolas (sowohl im Buch, als auch in den Filmen)

    &quot;A red sun rises, Blood has been spilt this night...&quot;, The Two Towers

  • Ich habe Herr der Ringe zum ersten mal mit 12 Jahren gelesen. Nach zwei Tagen war ich durch(fragt mich nicht wie ich das geschafft habe). Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, die Lieder sind ein schöner Zusatz, aber ich habe sie alle übersprungen, da sie zum größten Teil auf Elbisch sind und ich kein Wort verstanden habe. Zum Teil war das Buch etwas öde. Aber die Geschichte ist einfach fantastisch und die Welt bis ins kleinste Detail genau geplant. Für jeden Fantasyliebhaber ein Muss!


    Und ganz ehrlich: Die Verfilmung war die beste Buchverfilmung, die ich je gesehen habe, auch wenn mich einige gröbere Umschreibungen ärgern. (z.B. Tod von Saruman und die Schlacht im Auenland.)

  • Die Bücher hab ich mittlerweile zwei Mal durch. Allerdings fand ich es beim 2. Mal auch oft sehr lang an manchen Stellen. Auch die Erzählform ist nicht immer meins. Aber die Ideen sind schon toll und die Figuren auch und ich liebe die Elfen in HDR. Mir gefällt die Filmversion aber persönlich um einiges besser.

  • Ich habe auch mal wieder einen re-read gestartet. Der wievielte dies ist, kann ich nicht genau rekonstruieren - ich müßte jetzt irgendwo im dritten Dutzend sein, seit ich das Buch vor gut 30 Jahren zum ersten Mal gelesen habe.


    Anlass war jetzt, dass mein Sohn (12) jetzt seine eigene Ausgabe bekommen hat (die rote einbändige, mit der revidierten Carroux-Übersetzung - NEID!!), da dachte ich, das wäre doch eine gute Gelegenheit, auch mal wieder meine schöne alte Carroux-Ausgabe rauszuholen. Die letzten Male habe ich immer nur auf Englisch gelesen, mal sehen, ob die alte Übersetzung immer noch ihren Reiz entfaltet.


    Ich will diesmal auch etwas kritischer an das Buch herangehen: früher in meiner unschuldigen Jugend war ich felsenfest überzeugt, dass dies das beste Buch ist, das jemals geschrieben wurde und jemals geschrieben werden wird - nun ja, ich war jung und wusste es nicht besser. In den letzten Tagen habe ich einige sehr intelligente Kommentare eines Goodreads-Mitglieds gelesen (zB hier und hier), er geht da genauer auf die innere Dramaturgie, die Charakterisierung und die dahinterliegende Moral ein. Vieles davon ist sehr gut argumentiert, aber trotzdem bleibt der Herr der Ringe für mich etwas besonderes. Ihn jetzt wieder zu lesen ist wie die Kleinstadt wieder zu besuchen, in der ich großgeworden bin, und die ich vor über 20 Jahren verlassen habe: alles ist unglaublich vertraut, man ist geradezu gerührt vor Erinnerungen, aber man erkennt auch die kleinen Unzulänglichkeiten, die früher unsichtbar waren.


    Nun - mal sehen, wohin mich diese Lesereise führt; möglich, dass es auf lange Sicht das letzte Mal war (es gibt so viel anderes zu lesen), möglich, dass ich es doch alle Jahre wieder hervorholen werde.


    LG und einen guten Rutsch


    Morwen


    PS: bin gerade bei Tom Bombadil

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


    Mein SuB: Link<br />Mein Goodreads-Account

  • So, habe Die Gefährten jetzt abgeschlossen - und habe trotz Schulferien meinen Sohn abgehängt. :breitgrins: Er ist zwar ein Viel- und Schnell-Leser, aber ich vermute, er ist durch die heute gängige Jugendliteratur leichtere oder gefälligere Kost gewöhnt. Tolkien hielt sich einfach nicht an übliche "Kompositionsregeln": den Plot vorantreiben, Nebenfiguren sparsam einsetzen, etc. Es geht ihm oft mehr um die Motivation hinter einer Handlung, als um die Handlung selbst. Ich war fast etwas überrascht, wie wenig teilweise passiert; das wird sich natürlich noch in den nächsten Bänden ändern, aber vielleicht hat sich meine Erinnerung an die Bücher schon mit der an die Filme überlagert, die ja zwangsweise mehr "handlungszentriert" sind. Für mich ist das alle kein Mangel - im Gegenteil, ich geniesse die etwas gemütlichere Erzählweise, aber ich kann mittlerweile verstehen, dass Klett-Cotta mit einer etwas "peppigeren" Übersetzung versucht hat, heutigere Leser anzusprechen; die sind einfach (auch durch Filme und Computer-Spiele) ein ganz anderes Erzähltempo und auch einen höheren "Komik-Faktor" gewöhnt; Tolkien schreibt ja doch weitgehend humor-frei (auch das ist für mich kein Mangel - ich finde die heutige weitverbreitete "Flapsigkeit" oft nervend).


    Was meine Übersetzung (die alte Carroux-Version) angeht: man merkt ihr an manchen Stellen schon ihr Alter an, manche Formulierungen wirken schon etwas bieder (Bsp: Frodo "ergeht sich" in Bruchtal auf der Terasse); ich habe mal im Buchladen in die Krege-Übersetzung geschaut, und die hat mir erwartungsgemäß den Magen umgedreht - das berüchtigte "Chef" (Sam zu Frodo) geht wirklich überhaupt nicht, und auch sonst waren da einige bemüht coolen Formulierungen, die vollkommen am Text vorbeigehen. Vielleicht muß ich mir doch noch die revidierte Carroux-Version kaufen, da waren einige Sachen doch eleganter gelöst.


    Heute abend, wenn die Kinder im Bett sind, geht's weiter


    Morwen

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


    Mein SuB: Link<br />Mein Goodreads-Account

  • Hm...peppiger finde ich die Übersetzung von Krege wirklich nicht, zumal sich ja am Erzähltempo und der Handlung nichts ändert.


    Ich denke im 1. Teil ging es Tolkien vorrangig darum Mittelerde zu beschreiben, gerade auch die Landschaften, das war ja eins seiner Steckenpferde, ich habe trotzdem nie das Gefühl, dass wenig passiert, da finde ich den Abschnitt als Frodo und Sam allein unterwegs sind viel mühseliger und handlungsärmer.


    Was genau siehst Du denn jetzt kritischer?


    Dass Du Tolkien humorfrei findest überrascht mich ziemlich, ich finde es teilweise doch sehr komisch und die Hobbits (Merry und Pippin) und auch teilweise Legolas und Gimli sehr flapsig :zwinker: Hauptsächlich natürlich im 2. Teil, aber im 1. merkt man es auch schon.


    Für mich übrigens immer noch das beste Buch was je geschrieben wurde :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Hm...peppiger finde ich die Übersetzung von Krege wirklich nicht, zumal sich ja am Erzähltempo und der Handlung nichts ändert.


    Ich habe die neue Krege-Übersetzung nicht wirklich gelesen, aber nach allem, was ich gehört und an Auszügen gesehen habe war man dort bemüht, die bei Tolkien (besonders auch in der Carroux-Übersetzung) eher archaische Sprache auf frisch und modern zu bürsten. Ich kann die Motivation nachvollziehen, da sich die Lesegewohnheiten seit der Zeit stark geändert haben (und Tolkien war zu seiner Zeit schon ein Anachronismus), aber das geht an Tolkiens Intention natürlich völlig vorbei.


    Zitat

    Was genau siehst Du denn jetzt kritischer?


    Kritisch war nicht im Sinne von "negativer Kritik" gemeint (wie es ja heute meist verstanden wird), sondern eher, dass ich gewisse Motive und Motivationen Tolkiens besser verstehe, als Jugendliche habe ich doch weitgehend an der Oberfläche der Geschichte lang gelesen. Z.B. wie Tolkien das Auenland als Idealbild des "Merry old England" konstruiert, oder die Wiederherstellung des gerechten Königtums durch Aragorn am Ende, das sagt eine Menge über Tolkiens Ansichten aus, auch wenn er ja eine allegorische Lesart seiner Bücher immer abgelehnt hat.


    Zitat

    Dass Du Tolkien humorfrei findest überrascht mich ziemlich, ich finde es teilweise doch sehr komisch und die Hobbits (Merry und Pippin) und auch teilweise Legolas und Gimli sehr flapsig :zwinker: Hauptsächlich natürlich im 2. Teil, aber im 1. merkt man es auch schon.


    Humorfrei war vielleicht der falsche Begriff; du hast ganz Recht, es gibt eine ganze Reihe humorvoller Szenen, aber der Humor ist doch eher von einer gebremsten Natur, er blitzt immer mal wieder kurz auf, während der generelle Ton doch eher ernst ist. Im Gegensatz dazu scheinen mir moderne Autoren ohne den Einsatz des Stilmittels "comic relief" garnicht mehr auskommen zu können - mich nervt das eher.


    Zitat

    Für mich übrigens immer noch das beste Buch was je geschrieben wurde :breitgrins:


    Für mich ist es auch eines der bemerkenswertesten Bücher und durch meine eigene Lese-Historie wird es mir immer sehr am Herzen liegen (ähnlich wie die Kleinstadt, die ich vor über 20 Jahren verlassen habe und vielleicht alle paar Jahre wiedersehen werde); aber in meinem "fortgeschrittenen Alter" wird dieses Spiel um Lieblingsbücher, -autoren, -bands, -filme etc zunehmend bedeutungslos (was meine Kinder auch nicht so richtig verstehen können, wenn sie mich nach meiner Lieblingsfarbe, meinem Lieblingstier oder sonstwas fragen): es gibt so viel gute Bücher (und noch viel mehr schlechte), und sie sind auf so viele verschiedene Art und Weise gut ... was soll man da sagen?


    LG


    Morwen

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


    Mein SuB: Link<br />Mein Goodreads-Account


  • Ich habe die neue Krege-Übersetzung nicht wirklich gelesen, aber nach allem, was ich gehört und an Auszügen gesehen habe war man dort bemüht, die bei Tolkien (besonders auch in der Carroux-Übersetzung) eher archaische Sprache auf frisch und modern zu bürsten. Ich kann die Motivation nachvollziehen, da sich die Lesegewohnheiten seit der Zeit stark geändert haben (und Tolkien war zu seiner Zeit schon ein Anachronismus), aber das geht an Tolkiens Intention natürlich völlig vorbei.


    Genau bei dem Verständnis haperts bei mir irgendwie, klar hätte man das alles etwas moderner übersetzen können, das ist aber nicht passiert, es ist einfach nur irgendwie nen Tacken ordinär geworden, zumal es gar nicht zu der Geschichte passt.
    Aber dass es uns nicht gefällt steht wohl außer Frage :zwinker:

    Zitat

    Kritisch war nicht im Sinne von "negativer Kritik" gemeint (wie es ja heute meist verstanden wird), sondern eher, dass ich gewisse Motive und Motivationen Tolkiens besser verstehe, als Jugendliche habe ich doch weitgehend an der Oberfläche der Geschichte lang gelesen. Z.B. wie Tolkien das Auenland als Idealbild des "Merry old England" konstruiert, oder die Wiederherstellung des gerechten Königtums durch Aragorn am Ende, das sagt eine Menge über Tolkiens Ansichten aus, auch wenn er ja eine allegorische Lesart seiner Bücher immer abgelehnt hat.


    Hast Du mal die Biographie von Carpenter gelesen? Ich könnte mir vorstellen, dass sie Dir gefällt, darin steht viel über seine Ansichten und seine Motivation.


    Zitat


    Humorfrei war vielleicht der falsche Begriff; du hast ganz Recht, es gibt eine ganze Reihe humorvoller Szenen, aber der Humor ist doch eher von einer gebremsten Natur, er blitzt immer mal wieder kurz auf, während der generelle Ton doch eher ernst ist. Im Gegensatz dazu scheinen mir moderne Autoren ohne den Einsatz des Stilmittels "comic relief" garnicht mehr auskommen zu können - mich nervt das eher.


    Das stimmt, es ist ja auch eine ernste Geschichte. Bei modernen Autoren kommt es drauf an was für eine Geschichte es sein soll, finde ich...ansonsten würde ich dir da zustimmen.


    Zitat

    Für mich ist es auch eines der bemerkenswertesten Bücher und durch meine eigene Lese-Historie wird es mir immer sehr am Herzen liegen (ähnlich wie die Kleinstadt, die ich vor über 20 Jahren verlassen habe und vielleicht alle paar Jahre wiedersehen werde); aber in meinem "fortgeschrittenen Alter" wird dieses Spiel um Lieblingsbücher, -autoren, -bands, -filme etc zunehmend bedeutungslos (was meine Kinder auch nicht so richtig verstehen können, wenn sie mich nach meiner Lieblingsfarbe, meinem Lieblingstier oder sonstwas fragen): es gibt so viel gute Bücher (und noch viel mehr schlechte), und sie sind auf so viele verschiedene Art und Weise gut ... was soll man da sagen?


    Oh ja...diese Fragen meiner Kinder kenne ich auch, geht mir meist ganz genauso :zwinker: Nur halt nicht was das Lieblingsbuch angeht...oder generell Bücher, lese immer weniger neues, dafür mehr Altbekanntes. Der Kleinstadtvergleich passt sehr gut, ich nenne es immer bei alten Freunden verweilen, kommt aber auf dasselbe raus.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”