Charlotte Brontë - Jane Eyre

Als Jane im Gasthaus nicht sofort abgeholt wird und dehalb etwas Angst kriegte, konnte ich sie vollkommen verstehen. Dieses Gefühl habe ich auch schon oft erlebt. Mrs. Fairfax ist mir sehr sympathisch. Was ich witzig fand, ist dass sie genauso war wie Jane sie sich vorgestellt hatte (in Kapitel 10): schwarzes Kleid und Witwenhaube. Thornfield gefällt mir gut, und ich denke dass endlich ein etwas glücklicherer Lebensabschnitt für Jane beginnen wird. Auf jeden Fall hätte sie es reichlich verdient.
Ich frage mich, was Mr. Rochester wohl für ein Mensch ist?
Die kleine Miss Adèle finde ich einfach süß, wie sie Jane unbedingt ihr Können beweisen will und ihr vorsingt und ein Gedicht aufsagt...
Ach, und dieses schreckliche Lachen am Ende des Kapitels, war das wirklich von Grace? Da lief mir schon ein kalter Schauder über den Rücken...

Die kleine Miss Adèle erzählte ja, dass sie ihn schon lange kennen würde. Wahrscheinlich war es ein Freund/Bekannter ihrer Eltern oder einem anderen ihrer Verwandten o.ä.

Es freut mich dass Jane sich mit Mrs. Fairfax und der kleinen Miss Adele so gut versteht. Aber ich kann auch Janes Unruhe und, sozusagen, "Langeweile" verstehen, besonders wenn man jung ist möchte man Abenteuer erleben, Spaß haben! Und es ist daher auch absolut verständlich, dass Jane zu gerne interessantere, neue Orte und Personen kennen lernen würde. Was mir noch an Jane gefällt, ist dass sie dieses "Frau zu Hause, Mann bei der Arbeit"-Klischee nicht gutheißt und findet dass beide Geschlechter gleichberechtigt sind. Zu dieser Zeit war das ja auch noch ein wenig anders. Gut gefallen hat mir auch diese unheimliche Atmosphäre, als Jane bei der Abenddämmerung auf diesem verlassenen Pfad spaziert und plötzlich näherkommendes Hufgetrappel hört... Und dann erst dieser "geheimnissvolle Reiter" (*grins*), der so finster dreinblickt und so hartnäckig ihre Hilfe ablehnt. Köstlich! Mr. Rochesters erster Auftritt war wirklich witzig! Aber warum hat er Jane gefragt wer der Besitzer von Thornsfield ist, wenn er es doch selbst ist? Wahrscheinlich wollte er sie "austesten" *grins*. Jedenfalls ein tolles Kapitel!

wie er mit Adèle umgeht.
Zitat: "Weg da!" rief er barsch. "Bleib mir vom Leib, Kind, oder geh rein zu Sophie!"
Auch sonst will er sie nicht um sich haben, angeblich, weil ihm ihr Geplapper auf die Nerven geht.
Für die Fehler der Mutter kann das Mädchen schließlich nichts; ich finde es gut, dass Jane das Rochester gegenüber klarstellt. Ich denke, sie vergleicht sich mit Adèle, schließlich haben beide keine Familie und die einzigen Verwandten wollen nicht wirklich etwas mit ihnen zu tun haben.
Ich glaube sehr wohl, dass das Mädchen Rochesters Tochter ist, auch wenn er es bezweifelt. Céline Varens hätte jedem anderen ihrer Liebhaber sagen können, er sei der Vater von Adèle, hat sie aber nicht. Sie hat es Rochester gesagt, ich glaube, das ist die Wahrheit.
Was denkt ihr?

Hmm, also ich bin mir da nicht so sicher, dass Adèles Mutter die Wahrheit über die Vaterschaft gesagt hat. Sicherlich hätte sie das auch jedem anderen ihrer Geliebten erzählen können, warum also Rochester belügen? Aber wissen wir, wie betucht ihre anderen Männer waren? Schließlich war es Rochester, der sie finanziell unterstützte, sie verwöhnte und in eine andere Liga bugsierte. Würe sie nicht um jeden Preis versuchen, ihn an sich zu binden, auch mit einer Tochter, die nicht seine ist? Und da sie ja mehrgleisig gefahren ist, bezweifel ich doch stark, dass sie selbst eindeutig hätte sagen können, von wem Adèle ist.
Also, ich finde sein Verhalten gegenüber der Kleinen auch nicht sonderlich fair, geschweige denn nett, aber ich kann ihn verstehen und bezweifel, dass sehr viele andere Männer, die in so einer Situation wären, genauso gehandelt und das Mädchen aufgenommen hätten, obwohl die Vaterschaft nicht eindeutig bewiesen ist.

Zu Kapitel 18 kann ich gar nicht so viel schreiben. Es war interessant, das bunte Treiben der Gesellschaft beobachten zu dürfen und hat Spaß gemacht. Das Flair kam rüber, ich hatte zumindest das Gefühl, zusammen mit Jane in einer Nische zu hocken und das Ganze zu beobachten. Interessanter und sehr amüsant war hingegen das 19. Kapitel. Wie Jane war ich verwirrt, was die merkwürdige Zigeunerin eigentlich will. Es kam mir so vor, als wolle sie Jane aushorchen. Mein Verdacht lag auch bei Grace Pool. Umso erstaunter war ich, dass Rochster hinter der Maskerade steckte. Er muss wirklich ein außerordentlicher Schauspieler sein, wenn niemand seine Maskerade durchschaute. Ich finde ihn sehr originell, wenn auch ein wenig exzentrisch. Nun ist ja klar, dass er Jane tatsächlich aushorchen wollte. Und ich glaube, er wollte herausfinden, was Jane für ihn empfindet. Vielleicht um sich selbst ein Bild über seine eigene Gefühlswelt machen zu können und Entscheidungen zu treffen. Jane hat sich wacker geschlagen und ich glaube, Rochester ist nicht wirklich schlauer als vorher. Geschieht ihm irgendwie recht. *hihi*
Was mag es wohl mit diesem Mason auf sich haben, wieso hat Rochester so schockiert reagiert? Auch das folgende Kapitel wirft doch mehr Fragen auf, als es beantwortet. Warum wollte Mason mit Grace reden? Wieso fällt sie ihn an? Warum schützt Rochester Grace? Wirklich sehr, sehr merkwürdig!
Ich bewundere Jane, ich wäre vor Neugierde schon längst geplatzt. Aber sie nimmt es einfach als gegeben hin, stellt keine Fragen, sondern hofft einfach darauf, dass Rochester ihr irgendwann alles erzählen wird.
Was Rochester angeht, muss ich sagen, er macht mich langsam wütend. Er spielt mit Jane und zwar ein grausames Bild. Als er ihr beichtet, er habe eine Frau kennengelernt etc, beschreibt er doch eindeutig Jane, oder seht Ihr das anders? Wieso endet er dann damit, dass er diese dumme Blanche heiraten wird? Sie hat ja so gar nichts mit seiner Beschreibung gemein! Hat er Angst, gibt Jane ihm das Gefühl, dass seine Gefühle nicht erwiedert werden? Oder will er sie nur testen, eine Reaktion ihrerseits dadurch provozieren, die ihm deutlich macht wie sie für ihn empfindet? Ach Mensch, arme, arme Jane...

Rochester ist abgehauen. Ich habe mit Jane mitgefiebert, als sie am Tag nach dem Brand auf ihn gewartet hat - und er ist einfach verschwunden! Ist er etwa feige? Fürchtet er unangenehme Fragen ihrerseits?

Arme Jane. Sie vergleich sich mit Blanche, gegen die sie nicht im Traum eine Chance hätte, wie sie glaubt.

Ich habe eher das Gefühl das Rochester sich selbst nicht sicher ist, was Jane für ihn empfindet und versucht sie mit Blanche zu reizen oder eifersüchtig zu machen, um so ihre wahren Gefühle zu erfahren. Vielleicht traut er sich ansonsten nicht, sich ihr zu nähern, weil er Angst hat von ihr abgewiesen zu werden.

Jane hat sich wacker geschlagen und ich glaube, Rochester ist nicht wirklich schlauer als vorher. Geschieht ihm irgendwie recht. *hihi*

In diesem Kapitel kam mir Mr. Rochester noch ziemlich unsympathisch vor: barsch, schroff und kalt, allerdings auch eine faszinierende Persönlichkeit.
Sein Gespräch beim Teetrinken mit Jane war interessant.

Ich kann mir denken dass Mr. Rochesters wechselnden Launen nicht sehr angenehm sein müssten. Wie er Adele behandelt fand ich gemein! Die Kleine tut ihm doch nichts zu Leide! Naja, wahrscheinlich mag er ja einfach keine Kinder... Hach, dieses Mal war das Gespräch zwischen ihm und Jane einfach wunderbar, tausendfach besser und interessanter als im letzten Kapitel! Jane nimmt kein Blatt vor dem Mund und auch Mr. Rochester sagt ziemlich offen seine Meinung. Ein sehr entspannendes Kapitel, fand ich.

Nachdem Rochester Jane die Geschichte von ihm und Adeles Mutter erzählt hat, konnte ich verstehen dass er das Mädchen nicht besonders gerne um sich hat; Adele erinnert ihn wahrscheinlich an Cécilia (oder war es Célia??) und sie weist ihn immer wieder auf ihren Betrug hin. Dennoch denke ich auch, dass er der Vater ist. Und sein Verhalten ist durch die oben genannten Möglichkeiten noch lange nicht berechtigt, die Kleine kann ja nichts dafür. Zudem scheint er außergewöhnliche Sympathie für Jane zu haben; er ist freundlich zu ihr und auch nicht so schoff. Und sie scheint ihn auch sehr zu mögen; obwohl da was aus den beiden wird? *grins* Die Szene wo Jane abends im Bett liegt und wieder Grace Pooles unheimliches Lachen hört... *schüttel* Einfach nur unheimlich! Aber ich denke nicht dass sie Mr. Rochester gerne umbringen würde; und wenn doch, WIESO??