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Originaltitel: Notre-Dame de Paris
Inhalt:
Klappentext:
Der Glöckner von Notre Dame, dieses Meisterwerk der französischen Romantik, ist eine Liebeserklärung an die Stadt Paris. Die Handlung spielt im 15. Jahrhundert. Die Hauptfiguren: die junge Bettlerin Esmeralda, deren bezaubernde Schönheit und Grazie sie ins Verderben führen, und der verwachsene, grotesk häßliche Taube Quasimodo, ein Findling, den der reiche Diakon der Kathedrale als Glöckner dort arbeiten läßt.
Meine Meinung:
"Was lange währt, wird endlich gut" oder: Lange hat es gedauert, diesen Roman zu beenden, aber die Geduld hat sich gelohnt.
Durch die Disney-Verfilmung hatte ich eine grobe Vorstellung davon, was mich erwarten würde, aber natürlich haben Verfilmung und Romanvorlage fast keine Berührungspunkte.
Auf jeder Seite erhält der Leser Unmengen von Informationen, so dass es anfangs nicht einfach ist, den Überblick zu behalten. Es treten viele Personen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten auf, wobei häufig vorausgesetzt wird, dass man ihren Stand, ihre Befugnisse und ihr Klassenbewusstsein kennt (später im Roman gibt Hugo darüber viel freigiebiger Auskunft).
Es gibt ein Kapitel, in dem Hugo die Baukunst der Kathedralenbauer preist und aus dem Kapitel geht hervor, dass "Notre-Dame de Paris" (wie auch der Titel meines Buches ist) und die Stadt Paris die eigentlichen Haupt"personen" des Romans sind. Vor ihrer Kulisse spielen sich Tragödien ab, denn eigentlich beinhaltet jeder Handlungsstrang in diesem Klassiker tragische Züge. Wirklich glücklich ist niemand.
Zwischen den Zeilen verspürt der Leser die Sehnsucht nach einer Vergangenheit, die besser ist als das nachrevolutionäre Paris, in dem sowohl Autor als auch Erzähler leben.
Sehr gut haben mir die kurzen Kapitel gefallen, die es erlauben, das Buch auch mal zur Seite zu legen, ohne den Faden zu verlieren. In meiner Ausgabe finden sich in regelmäßigen Abständen zeitgenössische Illustrationen, die ebenfalls dazu beitragen, das beschriebene stärker aufzunehmen.
Ein Kapitel, das ich sicher nir vergessen werde, ist die Gerichtsverhandlung, in der Quasimodo zum Pranger verurteilt wird:
Der Richter taub, der Angeklagte taub und beide wissen nichts von ihrem Leiden. Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Diese groteske Szene gehört für mich mit eine Klasse mit der Verhandlung in "Alice im Wunderland" oder der aus Kafkas "Prozess".
Victor Hugo schreibt mit einer herrlichen Ironie und gesundem Sarkasmus, steht über den Schwächen der Menschen und scheint diese sogar zu belächeln. Dadurch entsteht ein sehr kraftvolles und letztendlich verstörendes Sittenbild einer vergangenen Zeit.